Ich wollte mich schon lange mal dort umschauen, beim Gotzentauern und Laafeldkopf(ei?), dann übern Mauslochsteig zum Kahlersberg rauf und den Eisenpfad runter, oder besser, falls noch Zeit ist, zum Laubseelein und übern Luchspfad zurück ...
Das wird eine ausgefüllte Tagestour 
Das schwül-heiße Wetter und ein recht später Aufbruch machten die lange Runde zum Kahlersberg über den Gotzentauern wenig realistisch. Ich entschied mich deshalb für die verkürzte Variante Hinterbrand – Priesbergalm – Oberer Hirschenlauf – Gotzentauern – Laafeldkopf – Frauenwandlsteig – Seeleinsee – Rossfelder – Hinterbrand. Die Runde erwies sich immer noch als „ausgefüllte Tagestour“. Zu schaffen machten mir neben der Hitze vor allem Unmengen an Mücken, die von meinem Schweiß magisch angezogen wurden – so heftig habe ich das in den Bergen noch nie erlebt.
Wie RADI bei seiner „kloanen Reibn“ parkte ich auf dem kostenlosen Alpeltal-Parkplatz, der nahezu leer war. Bis zur Königsbachalm nutzte ich mein Bergradl, was aber auf dem Fahrradweg nur wenig Zeitvorteil bringt, weil man erst einmal 200 Hm abwärts fährt, die man dann wieder mühsam hoch strampeln muss.
Kurz hinter der (noch geschlossenen) Priesbergalm rücken die Tauernwände ins Blickfeld (Foto 01), die nach links ins Hohe Laafeld mit dem Laafeldkopf übergehen. In der Scharte vor dem Hohen Laafeld befindet sich übrigens der Ausstieg des Oberen Hirschenlaufs.
Der Steig ist wahrlich nicht einfach zu finden. Vom Wanderweg im Stiergraben aus suchte ich sicher eine viertel Stunde lang nach dem Einstieg, bis ich einfach weglos auf die einzig mögliche Aufstiegsstelle zu lief. Irgendwann traf ich dann auch auf Steigspuren und vereinzelte Steindauben. Am Wandfuß angekommen hat man auch gleich den ersten (stahlseilversicherten) Steilaufschwung zu überwinden, gefolgt von steilem Gehgelände bis zur luftigen, ebenfalls versicherten „Schlüsselstelle“ (Foto 02), die in zwei Abschnitten ziemlich senkrecht und ausgesetzt nach oben führt. Danach wird’s einfacher.
Am Kammsattel angekommen, wurde ich von einem jungen Steinbock (Foto 03) begrüßt, der sich nach einigen neugierigen Blicken unaufgeregt verzog.
Ich folgte jetzt mehr oder weniger gut sichtbaren Pfadspuren nach Westen und erreichte nach einer halben Stunde das Gipfelkreuz des Gotzentauern (Foto 04). Rechts im Bildhintergrund ist der Kahlersberg zu erkennen, davor das Hohe Laafeld, meinem nächsten Ziel.

Ich blieb überwiegend auf dem Kammrücken, am bereits bekannten Scharterl vorbei, und lief über Wiesengelände direkt aufs Hohe Laafeld zu. Kurz unterhalb der Hochfläche befindet sich ein gut sichtbares, horizontales Grasband, das in eine Aufstiegsrinne mündet und offenbar von Gämsen fleißig genutzt wird. Der recht ausgesetzte (natürlich unversicherte) Gamssteig führte mich auf eine Blumenwiese, wo ich dann an der nordseitigen Abbruchkante entlang zum Gipfelkreuz des Laafeldkopfs (Foto 05) stieg. Von hier hat man einen überragenden Überblick auf den Kernabschnitt der „kloanen Reibn“, vom Schneibstein (Bildmitte hinten) zwischen Windschartenkopf, Schlundhorn, Hochseeleinkopf (rechte Bildseite) und Fagstein (linke Bildseite) hindurch zum Seeleinsee. Im Bildhintergrund zeigt sich der Hohe Göll.

Über den Frauenwandlsteig erreichte ich das Hochgschirr und stieg über Altschneefelder zum Seeleinsee ab, wo ich mich ausgiebig abkühlte. Weiter ging’s an der Bergwachthütte vorbei zu den Rossfeldern, Richtung Priesbergalm. Oberhalb der Alm verpasste ich den Abstieg und fand mich auf der verfallenen Rothspielalm wieder. Nach dieser „Extra-Runde“ schüttete ich auf der Grassl-Brennhütte zwei Liter Flüssigkeit in mich rein – nein, kein Enzian, Quellwasser!
Es war jetzt spät genug. Ich konnte mit dem Radl problemlos den fast höhengleichen Wanderweg zurück fahren, ohne einen einzigen Wanderer zu stören.