Weil's so schön war, drehte ich die Runde heute noch mal. Nur anders rum und mit ein paar Varianten. Den Gipfel des Richtstrichkopfs wollte ich diesmal unbedingt mitnehmen, am Samstag war ich ja bloß drumherum gelaufen.
Auf dem Weg Richtung Langer Sand ärgerte ich mich still aber intensiv über das Spinnennetz neuer Forstwege, das die Bayerischen Staatsforsten in den Wald gefräst haben, damit auch der entfernteste Baumstamm mit tonnenschweren Mehrachsern raus geholt werden kann (Foto 06). Am Ende der Forstautobahn beginnt der umarkierte Jägersteig zum P1408 (alias Hochbrunstkopf). Die endlosen Serpentinen mit mäßiger Steigung ließen meinen Ärger rasch verfliegen. Derzeit ist der Steig im Steilhang sehr gut zu gehen. Im Spätsommer muss man sich dort häufig durch hüfthohes Gras kämpfen, in dem sich allerlei Getier aufhält.
In einer Scharte in der Gratrippe, die vom Richtstrichkopf über P1408 zur Kreuzschneid läuft, wendete ich mich nach links, also nach Norden. Bald ist der Gipfel erreicht (Foto 07). Das Kreuz muss wohl erst in den letzten Jahren dazu gekommen sein. Im Gipfelbüchlein finden sich nicht mehr als zehn Einträge von diesem Jahr, und das bei einer wirklich großartigen Aussicht (Foto 08). Leider findet auch eine Ameisenkolonie den Standort klasse. Ich verzog mich deshalb auf einen ameisenfreien Aussichtspunkt in der Nähe.
Den Abstieg vom Richtstrichkopf bewältigte ich weglos weiter Richtung Norden, nahe an der ostseitigen Abbruchkante entlang. Weiter unten wich ich einer sehr steilen Rinne nach links aus, wo ich einen Jagdstand gesehen hatte. Von dort waren es nur noch wenige Minuten bis zum teils markierten Steig von meiner Samstagstour (s. Foto 03).
Der Seekopf war dann in einer knappen halben Stunde erreicht. Heute realisierte ich, dass das Gipfelkreuz (Foto 09) gar nicht auf dem höchsten, sondern auf dem aussichtsreichsten Punkt steht.
Für den Abstieg wählte ich diesmal einen uralten, wunderschönen Forstweg durch den Bergwald, sozusagen als Kontrastprogramm zu den modernen Hochleistungsforststraßen. Aber die Bayerischen Staatsforsten hatten was dagegen, der Weg war wegen Forstarbeiten gesperrt, was mich mühsame Umwege kostete. Die Dotterblumen am Förchensee (Foto 10) entschädigten mich für den langen Hatsch.