Die Namloser Wetterspitze ist einer der bekanntesten Skitourenberge der Lachtaler Alpen. Zu unterschätzen ist sie nicht - der riesiege, südseitige, grasige Gipfelhang ist nahezu durchgehend 40° steil und wird in älteren Führern als " nur bei bestem Firn im Frühjahr zu verantworten" beschrieben. Nun gut, heutzutage geht man solche Frühjahrstouren schon im Hochwinter, aber gut gesetzt sollte sich der Schnee schon haben.
Da es heute sehr warm werden sollte, sind wir bereits mit dem ersten Tageslicht Richtung Fallerschein gestartet. Fallerschein ist ein kleines Almdorf, das sich jetzt im Winterschlaf befindet. Ein Highlight gibt es: an einer Alm hat jemand Kühlboxen mit diversen Getränken plaziert - das Ganze per Selbstbedienung zu sehr humanen Preisen. Davon machten wir dann auf dem Rückweg reichlich Gebrauch.
Auf die erste, kleine Herausforderung des Tage trifft man hinter Fallerschein bei der Durchquerung des Bichlwalds: Hier verläuft der sehr schmale Weg oberhalb einer Bachschlucht - ausrutschen wäre hier ungut. Trittspuren vom Vortag zeigten, daß es dieses Stück dem einem oder anderen nicht ganz geheuer war.
Danach geht es weiter über freies Gelände unterhalb der mächtigen Flanken der Bschlabscher Kreuzspitze und des Egger Muttekopfs Richtung Namloser Wetterspitze. Bis dahin ist es ein ziemlicher Hatscher ohne nennenswerten Höhengewinn. Dann endlich, unterhalb der Ortkopfs beginnt der eigentliche Anstieg.

Nun hat man auch einen ersten Blick auf den riesigen Gipfelhang der Namloser Wetterspitze. In Natura sieht das ganze ziemlich heftig aus, aber bei guten Verhältnissen halten sich die Schwierigkeiten in Grenzen. Aufgestiegen wird üblicherweise auf dem Gratrücken (ist sicherer) und nicht durch die im Schatten liegende Flanke. Auf dieser wird je nach Verhältnissen gerne abgefahren.

Beim Blick zurück sieht man die steilen Flanken der Blschalbser und Elmer Kreutzspitzen. Kaum hatte die Morgensonne etwas Kraft, donnerten auch schon Lawinen aus den Felsen talwärts.

In ca. 2000m Höhe quert man dann die Wanne, ein beliebter Abfahrtshang, wie man sieht. Wir sind hier nicht runter, weil der Hang aufgrund der SW-Exposition zum Abfahrtszeitpunkt noch etwas knusprig war.

Für den Aufstieg hält man erst mal auf eine Schulter zu, den Tschachau, unser gestriges Gipfelziel, fest im Blick (
Bild 05).

Anschließend erfolgte der etwas mühsame Aufstieg über den steilen und teilweise noch hart gefrorenen Gratrücken. Photos gibt es davon keine, da ich meinem Motto "Harscheisen sind was für Feiglinge" treu bleiben mußte. Und da war dann durchaus etwas Konzentration gefragt.