Jetzt wird aber auch ein bisschen viel unterstellt, was man nicht weiss und aus ein paar Zeilen Zeitungsmeldung auch nicht schliessen kann.
Es kann auch bei intensiver haeuslicher Vorbereitung und Ortskenntnis mal gewaltig was schiefgehen, und ob man, wenn man sich verirrt hat, einfach denselben Weg zurueckgeht, oder sich vielleicht lieber zu einem bekannten Ort weiterbegibt, muss je nach Lage beurteilt werden. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man dann vielleicht weiter zur Huette geht, wenn man sie ploetzlich doch irgendwo sieht, weil man sich dann in sicherem und bekanntem Terrain waehnt. Man mag auch beim Sich-Verirren durch Gelaende gestapft sein, durch das man lieber nicht mehr zurueckgehen will.
Alles Spekulation. Vielleicht waren sich die beiden sicher, den Abstieg nun wieder gut zu kennen, weil sie ihn vielleicht bei weniger Schnee schonmal gemacht haben, und ihn auch in die Dunkelheit hinein zu schaffen. Aber diesmal war der Schnee hoeher und irgendeine Stelle haben sie verpasst, wer weiss...
Vielleicht waren es auch die letzten Vollidioten und ihr habt voellig Recht. Ich plaediere nur dafuer, nicht jeden, der sich von der Bergwacht retten lassen muss, gleich dafuer zu verurteilen. Ich bereite meine Pfadsuch-Expeditionen tage- bis wochenlang vor, drucke mir Karten und Satellitenfotos mit Pfadlinien aus, suche mir ein Netz von moeglichen "Rettungslinien" aus, wo ich moeglichst rasch wieder in sicheres Gelaende komme, baue Reservezeiten ein, nehme die doppelte Menge Trinkwasser mit usw. Trotzem stand ich auch schonmal auf einem Gipfelplateau und fand den geplanten Abstieg nicht und die Dunkelheit rueckte immer naeher. Jetzt 8 Stunden zurueckgehen oder weitersuchen nach dem zweistuendigen Abstieg zum sicheren Forstweg? Ist halt immer schwierig. Letztendlich hab ich ihn gefunden und bin in der Daemmerung nud zuletzt im Dunkeln mit Taschenlampe bis runter auf den Weg. Erschien mir aber als die bessere Variante als stundenlang zurueckzugehen, und es war auch im Fruehjahr und relativ warm und ich hatte noch viel Trinkwasser dabei usw.
Aber trotzdem: waer ich da umgeknickt und haette die Bergwacht rufen muessen, haette der Artikel aehnlich lauten koennen und es waer von einem Muenchner die Rede, der sich schon am Hinweg verstiegen hat und beim Abstieg im unbekannten Gelaende von der Dunkelheit ueberrascht wurde. Dass beim Suchen eines alten Wegs das Gelaende zwangslaeufig unbekannt ist und man sich quasi per Definition mehrfach versteigen muss und ich zudem von der Dunkelheit wusste (die kommt ja irgendwie jeden Tag...), aber ihr bloederweise nicht nehr ausweichen konnte, interessiert den Zeitungsmeldungsschreiber vielleicht nicht so sehr.
Auch bei noch so guter Vorbereitung kann jedenfalls was schief gehen, aber man geht weiter davon aus, dass ab jetzt alles klappt, bis es zu spaet ist, umzudrehen. Kann passieren.
In jedem Fall war es vernuenftiger, die Bergwacht zu rufen und zur Huette zurueckzukehren, als aus Scham immer weiter zu stapfen und im Wald zu erfrieren. Und zumindest schlecht ausgeruestet oder unfit koennen die beiden nicht gewesen sein, sonst waeren sie vermutlich schon vorher erfroren.
Brechen wir also nicht zu viel Staebe

Wer weiss, wann wir mal rausgeholt werden muessen...
cu,
Frank
P.S.: Bei den naechsten Studenten mit Sandalen und T-Shirt im Schneesturm, laester ich natuerlich gerne wieder mit
