Es gibt wahrlich bequemere Möglichkeiten auf den Hausberg der Salzburger zu kommen als über seine steile, schattige, kalte, einsame Nordseite. Beispielsweise könnte man mit dem Bus hochfahren. Oder mit dem Auto. Aber das würde nur halb so viel Spaß machen. Und der Nockstein, der ist mit dem Auto - Gott sei Dank - schon gleich gar nicht zu haben.
Nachdem ich die Durchquerung von Salzburg mit dem Auto geschafft hatte, startete ich meine Winterwanderung am Parkplatz des Nocksteinlifts. Bis auf den Nockstein führte eine frisch gelegte Spur, der ich nur folgen musste. Die steile Nockstein-Südseite war fast schneefrei und verführte zu einer kurzen Kraxelei. Oben saß ich dann in der Sonne und visierte mein nächstes Ziel an, den Gaisberg (Foto 01). Im Osten ragte der Traunstein aus dem Nebel (ganz links in Foto 02). Auch der unverkennbare Schafberg (rechter Bildrand) zeigte sich am Horizont.
Der Aufstieg zum Gaisberg wurde jetzt deutlich anstrengender. Die anfängliche Spur durch den knietiefen Schnee hörte vor dem steilen Abschnitt auf. Ich fand aber dann eine verwehte, ältere Schiaufstiegsspur, der ich vertrauensvoll folgte. Nach einer guten schweißtreibenden Stunde hatte ich den geräumten Gaisberg-Rundweg erreicht, von dem schließlich die Gaisbergspitze in einer halben Stunde über einen kleinen Steig erreicht war. Im strahlenden Sonnenschein bot sich ein großartiges Panorama. Im Westen breitet sich Salzburg mit dem Kapuzinerberg unter einer Dunstglocke aus, dahinter der Staufen (Foto 03). Im Süden ist der Dachstein Blickfang (Foto 04). Natürlich sind auch Tennengebirge, Göll, Watzmann, Untersberg usw. zu sehen. Ich suchte mir eine schneefrei Bank abseits des Parkplatztrubels und genoss die wunderbare Aussicht.
Für den Abstieg wählte ich den Ostgrat Richtung Koppl. Der Nockstein tauchte ein letztes Mal in der Nachmittagssonne auf (Foto 05). Nur im obersten Bereich war gespurt, größtenteils musste ich selbst spuren. In dichtem Nebel und bei völliger Dunkelheit erreichte ich Koppl. Erst da wurde mir bewußt, welche Ausdehnung die Gemeinde Koppl hat. Mein Auto stand am falschen Ende der Ortschaft.