Bauarbeiten im Kaisertal beginnen

Begonnen von Reinhard, 03.07.2005, 06:58

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Reinhard

Eine Ära geht zuende!
Hier der komplette Pressetext aus "Tirol.com"



Das Treppensteigen im Kaisertal hat ein Ende

Die Erleichterung ist Bürgermeister Sepp Ritzer anzumerken. Wochenlang hatte er mit Spannung auf den Bescheid der Bezirkshauptmannschaft für den Bau des Kaisertalanschlusses gewartet. Jetzt hält er ihn endlich in den Händen. "Und das Wichtigste daran - er ist positiv", freut sich Ritzer. Bei der Verhandlung wurden die Genehmigungen nach Naturschutz-, Forst- und Wasserrecht in einem entschieden.

Groß ist auch der Jubel bei den Kaisertalern. Derzeit müssen sie Waren über eine Materialseilbahn in das Tal bringen, Personen können nur zu Fuß über steile Treppen ins Naturschutzgebiet gelangen. Im Tal selbst gibt es übrigens bereits Pkw-Verkehr, aber nur mit Erlaubnis der Umweltabteilung. Künftig können die Kaisertaler nun von Ebbs aus über die zwei Kilometer lange Straße, davon 800 Meter Tunnel durch die Schanzer Wände, in ihr Tal fahren.

Nicht zur Freude von allen: "Der Landesumweltanwalt hat eine negative Stellungnahme abgegeben, aber die Interessensabwägung des Bescheiderstellers in der Bezirkshauptmannschaft ist zugunsten des Baus ausgefallen", ist Ritzer erleichtert.

Die Ebbser werden einige Dinge zu beachten haben: "Wir müssen eine ökologische Bauaufsicht anstellen, außerdem gibt es neben anderen Vorschreibungen eine genaue Reglementierung, wer die Straße benützen darf und wer nicht. Über Fahrgenehmigungen entscheidet die Naturschutzabteilung des Landes", erklärt Ritzer. Klar sei eine Berechtigung für die Kaisertaler und für Holztransporte.

Diese Fahrerlaubnisse sind auch in einem zivilrechtlichen Vertrag mit der Stadt Kufstein, der größten Grundbesitzerin im Kaisertal, geregelt. Gerade die Festungsstädter haben sich lange gegen die Zufahrt gewehrt. "Sieben Varianten wurden geprüft, darunter auch Aufzüge", erinnert sich Ritzer. Letztlich habe sich die Variante als die umweltschonendste und daher beste herauskristallisiert.

Mit zehn Grundbesitzern musste die Gemeinde Ebbs verhandeln, zum Teil die Flächen für die vier Meter breite Straße kaufen oder ein Servitut erlangen. Und als auch Kufstein nach längerem Hin und Her seine Zustimmung gegeben hat, war endlich im April die Behörde am Wort.

Gebaut wird die Zufahrt, die eine Steigung von bis zu 13 Prozent aufweist, als eine "Privatstraße der Gemeinde Ebbs", berichtet Ritzer und fügt an, "dass daher der Vizebürgermeister den Straßenbaubescheid erlassen muss." Dies ist der letzte bürokratische Akt, danach regieren die Baumaschinen.

Laut BH-Bescheid sollen die Ebbser möglichst noch im Herbst mit dem Bau der Zufahrt zum Tunnel beginnen. "Für diesen Streckenteil wird als ideale Bauzeit der 30. September bis 30. April genannt, weil dabei die geringsten Auswirkungen auf die Vogelwelt zu befürchten sind", zitiert Ritzer aus dem Behördenpapier.

Dies sei aber eine Kann-Bestimmung. "Ich bin mir auch nicht sicher, ob wird das Schaffen. Bei Ausschreibungen in dieser finanziellen Größenordnung ist nämlich immer mit Einsprüchen der Firmen gegen die Vergaben zu rechnen", befürchtet der Ebbser Gemeindechef eine Verzögerung.

Noch eines steht im Bescheid: Die Ebbser dürfen maximal zwei Jahre für den Bau brauchen. Veranschlagt sind rund eineinhalb Jahre.

Das Ganze hat auch seinen Preis. Rund sechs Millionen Euro kostet die Talerschließung und sie ist laut Ritzer nur möglich "weil das Land kräftig mitbezahlt"

Reinhard