Blick aus dem Fenster, mei, was geht bei so einem Wetter?

Hmm, vielleicht eine Tour, die ich schon lange mal geplant hatte: das Kellergebirge!
Schon der Zustieg ist abenteuerlich! Ueber naturbelassene Betonriegel steigt man vorsichtig hinab, Hoehenmeter um Hoehenmeter. Im Taleinschnitt angelangt wird erstmal die klare Kellerluft genossen. Und diese Stille!
Von der Anzahl der vorhandenen Pfade bin ich ueberrascht, waren sie doch auf keiner Karte verzeichnet. Nur wohin zuerst? Nach links schaut's am Horizont etwas nebelig aus, dort geht's laut dem kleinen handgeschnitzte Wegweiser ja auch zur "Waschküch". Vielleicht doch lieber nach rechts, dort laesst sich der "Weinkeller", ein kleiner Nebengipfel unter der "Trepp" mitnehmen, bevor man an die Verzweigung zwischen dem "Werkstatt"-Massiv und den vielen Gipfel der "Vorratsregale" gelangt.
Ich zoegere und geniesse noch einmal die wundervollen Natureindruecke! Das Summen der vielen Insekten erinnert fast an einen brummenden Stromzaehler, in der Ferne rauscht ein Wasserleitungsbach, und zschliesslich, nachdem ich minutenlang still verharrte, trappelt vor mir eine Spinnenmutter mit ihren zwei Kitzen ueber die Lichtung.
Letztendlich entscheide ich mich doch fuer's "Werkstatt"-Massiv, zu verlockend glitzern die Gipfel in der Sonne als seien sie mit Kupferstaub bedeckt.

Zwischen abenteuerlichen Felsformationen mit so malerischen Namen wie "Kreissäg", "Bohrhammer" und "Drahtrolle" wird der Pfad allmaehlich schwieriger, grosse Kistenbrocken stellen sich in den Weg, ein ums andere Mal gerate ich ins Stolpern oder gleite auf grasigen Stellen aus, die fast an Folien erinnern, so glatt sind sie.
Schliesslich kehre ich um, zu gross scheint mir die Gefahr, dass ich auf einen geroelligen Schraubenhang den Halt verliere. Zudem wird das Wetter schlechter, es donnert ueber mir und kleine Hagelkoerner fallen mir aufs Haupt, gerade so, als spraengen auf dem Wolkenboden des Wohnzimmerhimmels ueber mir ein paar Kinder herum.

Auch sind die Fuesse mued geworden, und kaum hab ich dem Werkstatt-Massiv den Ruecken gekehrt, versinkt es auch schon in der Dunkelheit. Nun aber rasch, der letzte Gegenanstieg ist muehsam, Schritt um Schritt hinauf, bis ich wieder am Parkplatz an der Flur angelangt bin und in der Küchen-Hütte zum Abendessen einkehre.
Wenn's Wetter nicht bald besser wird, bleibt als naechstes wohl nur der Besuch hoch droben am Speicher-Joch. Da soll aber noch zentimeterdick Schneestaub liegen.

Mal schaun...