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Namloser Wetterspitze am 12.09.15

Begonnen von MANAL, 13.09.2015, 22:40

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MANAL

Zur Abwechslung ging es diesmal in die Lechtaler Alpen die ich fast gar nicht kenne.

Ausgangspunkt ist der kleine Ort mit dem Namen Namlos  ;D
(Kostenfrei) Parken kann man auf den ersten Metern des Weges in das Brentersbachtal das gleich am Ortsschild von Namlos abzweigt (aus Richtung Bichlbach kommend). Falls da kein Platz mehr ist gibt es einen Parkplatz an der Hauptstraße zwei Serpentinen höher. Ausgangshöhe ca. 1200 Meter. Bereits hier ist ein Wegweiser mit dem Ziel "Namloser Wetterspittze", schwarz markiert (so schwierig ist der Weg nicht) und mit 5 Stunden (!) angeschrieben.  #schwitz#

Von hier geht es auf einem Schotterweg entlang des Baches ca. 2.5 Kilometer ins Tal rein. Auf ca. 1380m steht ein Wegweiser ("Brennhüttental / Anthalter Hütte") der einem auf eine Steg an eine der Hochwassersperren über das große Bachbett bringt. Der kleine Pfad führt anschließend direkt am Bachbett entlang, wobei einige erodierte Stellen etwas oberhalb umgangen werden. Aus meiner Sicht die etwas abgerutschten Passagen die technisch schwierigsten Stellen der ganzen Tour. Sobald es ins Brennhüttental reingeht wird es steiler aber der Weg deutlich leichter. Man geht nun am Obernamloser Bach entlang weiter bis zu einer Weidefläche wo man zum erstenmal den noch weit entfernten Gipfel der Wetterspitze sieht. Von hier wendet der Weg nach Süden und zieht eine längere etwas unangenehme Schotterfläche hoch die man dann verlässt um wiederum gemütlicher bis zum Imster Gruebigjöchl aufzusteigen.
Hier wendet man sich wiederum nach Westen und folgt dem Anhalter Höhenweg steil und in vielen Kehren dem Gruebigjoch hinauf. Ab hier hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Namloser Wetterspitze und den jetzt folgenden Aufstiegsweg über den gesamten Grat.
Dieses Stück Weg gehört zum schönsten der Tour, man wandert im auf und ab mit toller Aussicht nach allen Seiten. Auf etwas unter 2200 Meter teilt sich der Weg, der Anhalter Höhenweg wendet sich nach links, der Weiterweg zur Namloser Wetterspitze geht recht weiter genau auf dem Grat weiter. Ein paar steilere Stellen werden auf dem immer recht guten Weg in Serpentinen erstiegen. Bevor es auf den Schlußaufstieg zur Namloser Wetterspitze geht wird der Gruebigkopf auf schmalen Weg überschritten. Es sind leicht luftige Stellen, der Weg ist schmal aber immer gut begehbar. Der Schlußanstieg zur Wetterspitze ist nicht schwer, aber er wird immer steiler und man muss nach dem langen Weg mit der Kondition kämpfen. Zuerst geht es im Gras in der Nähe des Südgrats direkt hoch, sobald man Schotter und Schrofen erreicht wendet es sich etwas nach links und es geht in Serpentinen weiter nach oben. Man trifft hier unmarkiert auch auf den Aufstieg von Fallerschein und Bschlabs.
Schließlich erreicht man den recht geräumigen Gipfel auf 2553 Meter der nach Norden hin sehr steil abfällt. Ich habe für den Aufstieg ca. 3,5 Stunden benötigt.

Die Aussicht ist beeindruckend. Im Südwesten die unzähligen Gipfel der Lechtaler und Allgäuer Alpen die ich fast alle nicht kenne. Im Nordwesten Hochvogel und Tannheimer Berge, der Blick geht weiter nach Nordosten in die Ammergauer Alpen. Im Osten überragt die Zugspitze die Mieminger davor, etwas südlicher das Karwendel mit dem hellen Kalkgestein. Im Süden blockiert zwar die schroffe Felswand der Heiterwand und der noch höhere Muttekopf (den muss ich auch mal ersteigen  ;) ) vieles, aber die Namloser Wetterspitze ist so hoch dass viele Gipfel der Stubaier und Ötztaler Alpen noch drüberschauen.

Nach ausreichender Gipfelpause ging es wieder auf dem Aufstiegweg bis zum Imster Gruebigjöchl runter. Dort entschied ich mich noch die ca. 200 Höhenmeter zur gemütlichen Anhalter Hütter (2038m) aufzusteigen und einzukehren.

Von hier bin ich dann den Abstieg über das Faselfeiltal runter. Dieser Weg führt fast horizontal um den Graszacken des Tschachaun bis über das Imster Gruebigjöchl und biegt dann nach Osten in das Faselfeiltal ab. Anfangs noch flach über größere Weideflächen geht es dann in Serpentinen einen steilen Grashang runter bis man den Bach erreicht. Anschließen geht es immer entlang des Baches mit diversen Überquerungen runter bis man den Schotterweg erreicht den man am Anfang an dem Steg verlassen hat. Anschließend muss man noch die letzten paar Kilometer runterspulen.

Sehr lange (über 20 Kilometer) Tour mit vielen Höhenmeter (über 1500 Hm). Wenn man den Umweg über die Anhalter Hütte weglässt spart man sich ca. 200 Höhenmeter und ein paar Kilometer.

Die Aussicht von der Namloser Wetterspitze ist gigantisch, der Aufstiegsweg sehr schön in einem recht verlassenen Gebiet.

Die Namloser Wetterspitze lässt sich überdies über viele Wege erreichen. Entweder von Namlos wie ich gegangen bin, alternativ kann man ihn auch Umrunden indem man eine Strecke über Fallerschein geht. Zudem kann man von Bschlabs aufsteigen oder auch vom Hahntennjoch.

MANAL

Ein paar Fotos:
- Blick vom Gruebigjoch über den Aufstiegsgrat zur Namloser Wetterspitze. Ein sehr formschöner Berg!
- Der Aufstiegsgrat ist sehr zahm, dafür sehr aussichtsreich.
- Gipfel, nach Süden zahm, nach Norden steil abfallend
- Wunderbare Aussicht: Unzählige Gipfel der Lechtaler Alpen.
- Blick nach Südosten von Zugspitze bis in die Ötztaler Alpen.

MANAL

Noch ein paar Fotos:
-Wilde Zacken in den Allgäuer Alpen
-Ganz klein vor der Felsmauer der Heiterwand die Anhalter Hütte.
-Gemütlicher Gratspaziergang zurück. Man kann den Weg bis zum Imster Gruebigjöchl ganz links erkennen und dann den folgenden Wiederaufstieg zur Anhalter Hütte die ganz klein vor den Felswänden erkennbar ist.
-Anhalter Hütte
-Oberhalb des Imster Gruebigjöchl, hier geht der Weg nach rechts durch das Faselfeiltal wieder runter nach Namlos. Links als Schattenriß nochmal die Namloser Wetterspitze.

MANAL

Und weil es so kurios ist noch eine weitere Entdeckung auf der Karte um Namlos.

Der Ortsname an sich ist schon seltsam genug, aber vom Hang südöstlich davon hat wohl jeder schon mal gesprochen.
Dort liegt der Arsch der Welt!  #secret#

Beweis:
- Austrianmap (einfach nach dem geografischen Namen "Arsch" suchen  #nichtzufassen# )
- AV-Karte (dort hat es sogar ein A...loch  ;D )

So spektakulär das alles benannt ist, schaut der Hang nicht ganz so aus. Foto von der Anfahrt auf Namlos. Dieser komische dreieckige Grashang in der Mitte ist der AdW  ;)

mh

Servus MANAL,

Ich habe mich richtig gefreut, so einen schönen Bericht über die Namloser Wetterspitze zu finden! Sie ist einer meiner absoluten Lieblingsberge, ich bin ja bekennender Lechtaler-Alpen-Fan. Ich gehe meist via Fallerschein rauf und über's Brennhüttental runter, aber Kombinationsmöglichkeiten gibt es ja viele. Herzlichen Dank für die tollen Fotos.

Wo der Name "Namlos" herkommt, ist nicht ganz sicher. Dass den Dorfbewohnern ums Verreck.. kein Name für ihr Dorf eingefallen ist, ist eher unwahrscheinlich.  Man vermutet eher, dass "Namlos" ursprünglich nur ein einzelnes Anwesen war und der Name des dort ansässigen Bauern mit der Zeit verballhornt wurde. "Ärsche" gibt's vor allem in den Allgäuer Alpen öfters, dort mag man es offenbar "rustikal". Wenn Du nun schon so weit im W unterwegs bist, könntest Du z.B. noch in die Tannheimer Berge fahren und dort auf's Hundsarschjoch wandern  ;D

Herzliche Grüße,
Margit

PS: vielleicht sollten wir mal eine Sammlung der kuriosesten Bergnamen starten? Ich würde dann den Großen Hundstod ins Rennen werfen...

Bernhard G.

Hallo MANAL,

vielen Dank für den tollen Bericht. Die Namloser Wetterspitze wollte ich auch schon mal machen - allerdings als Skitour. Die wird nämlich von Siegfried Garnweidner in höchsten Tönen gelobt.

Kurions: ich was das WE mit einem Freund drei Tag in den Lechtalern unterwegs. Und mir geht es wie Dir: der Gebirgsstock ist weitestgehend Terra incognita für mich. Keine prominenten Gipfel, aber ein tolles Gebirge!