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Bike&Hike: Östliche Karwendelspitze am 23.08.15

Begonnen von Bernhard G., 25.08.2015, 14:04

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Bernhard G.

Die Karwendelnordkette beeindruckt mich jedesmal von Neuem mit seinen imposanten, südseitigen Karen. Ein Blick in die Karte zeigt, daß abgesehen von der gut erschlossenen Westlichen Karwendelspitze kein markierter Weg auf die Gipfel führt. Dennoch können sie fast alle erwandert werden. Ein besonders interessanter Gipfel ist dabei die Östliche Karwendelspitze. Sie ist die höchste Erhebung der Nordkette und kann über gut begehbares Schrofengelände ("Im Wank") bestiegen werden. Doch das Beste: das  Grabenkar ist mit feinstem Schutt gefühlt, der optimale Bedingungen zum knieschonenden Absteig durch Karfahren bietet. Auf meinen Skitouren habe ich mir den Berg schon ausgiebig angeschaut: Von der mittleren Ödkarspitze kann man die Route optimal einsehen (Bild 01).

Ausgangspunkt der Tour ist der Hochalmsattel nahe des Karwendelhauses. Doch da muß man erst hinkommen. Ob man nun im Rißbachtal oder in Scharnitz startet, ist hinsichtlich der Wegstrecke ziemlich egal. Ich entschied mich für Hinterriß als Ausgangspunkt, das liegt näher am roberge-Land und die holperige MTB-Route durch das Johannistal macht einfach mehr Spaß als die glattgebügelte Rennstrecke durchs Karwendelbachtal.

Vor Hinterriß kann man kostenlos parken und zudem sind die paar flachen Kilometer bis zum Eingang des Johannistals (Bild 02) ideal zum Einrollen. Den Bachschluchtweg darf man als Radler nicht benutzen, da es vor einen paar Jahren einen tödlichen Absturz gegeben hat. Natürlich hält sich niemand an das Verbot. Gleich am Beginn der Schlucht sollte man kurz anhalten und einen Blick in die Schlucht werfen (Bild 03), bevor man auf dem breiten und teilweise mit Holzgeländern gesicherten Weg weiterradelt (Bild 04). Nach der Schlucht wird der Johannisbach zum gemütlichen Bergbach, dem die Forststraße in moderater Steigung folgt. Wie man sieht, ist man dabei in Gesellschaft vieler Gleichgesinnter (Bild 05).

Bernhard G.

Bei einer Weggabelung kann man entweder direkt auf die Birkkarspitze zuhalten (Bild 06), oder der Beschilderung folgend, in einer Schleife den Kleinen Ahornboden (Bild 07)ansteuern. Viel Ahornbäume gibts da nicht zu bewundern, doch dem Herrman-von-Barth-Denkmal  (Bild 08)sollte man als Karwendelliebhaber einen Besuch abstatten.

Bis hierher verläuft die Route auf guten Forstwegen, nun wird der Fahrwerg holprig und steiniger. Zum Glück bleiben die Steigungen moderat und die zahlreichen Radler haben eine regelrechte Fahrrinne ausgefräst, in der sich ganz angenehm fahren läßt. Es ist ein ganz schönes Stück bis zum Hochalmsattel (Bild 09), die ich lieber nicht zufuß zurücklegen würde - auch wenn der Hatscher Adlerweg heißt!

Am Sattel hatte sich eine Truppe Mädel versammelt, die meine Annäherungsversuche kalt abblitzen ließen (Bild 10). Ob ich ihnen wohl zu alt war?  :'(

Bernhard G.

Aber ich hatte ja ohnehin ein anderes Tagesziel vor Augen (Bild 11). Am Sattel hab ich mir dann einen geeigneten Parkplatz für mein Gefährt gesucht (Bild 12). Gut getarnt in einem Latschenfeld und zweifach mit Schloß gesichert - schießlich weiß man ja nie, welcher Begehrlichkeiten brennende Wandererfüße angesichts des mehrstündigen Abstiegs wecken können.

Auf Schusters Rappen ging es nun auf dem bequemen Maximilianssteig die Südhänge gegenüber des Karwendelhauses lang (Bild 13). So bequem bleibts nicht lang, bei einer Schuttreißn (Bild 14) verläßt man den Weg undquält sich in praller Sonne in der Falllinie nach oben. Doch dafür wird man mit raschem Höhengewinn belohnt (Bild 15).

Bernhard G.

Im Wank hat man einen idealen Blick auf die gegenüberliegende Birkkarspitze (Bild 16) und auch der Steig wird wieder bequemer (Bild 17).  Die Bergeinsamkeit gabs noch oben drauf, wogegen da unten auf der Zufahrt zum Karwendelhaus Kolonnenverkehr herrschte (Bild 18). Dabei lag es keineswegs an meinem weniger prominenten Gipfelziel, auch die gegenüberliegenden Hauptgipfel des Karwendels  mit meinen geliebten Skikaren schienen verweist (Bild 19). Obs wohl an der schlechten Schneelage lag?

Beim Nachdenken und Schauen verging die Zeit wie im Flug und schon bald lag der Schlußanstieg vor meinen Füßen (Bild 20). Auch der letzte Abschnitt bis zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz blieb technisch einfach, allenfalls etwas mühsam gestaltete sich das Gehen im Schutt unterhalb des Gipfels.



Bernhard G.

Als alter Nimmersatt hab ich natürlich derweil schon ein Auge auf weitere, interessante Gipfelziele geworfen: die benachbarte Vogelkarspitze mit ihrem kuriosen, zackigen Felsenkamm als Anhängsel (Bild 21) sieht doch auch besteigenswert aus! Und in der Nordkette gibt es noch so viele weitere, tolle Gipfel (Bild 22).

Nach dem Erreichen des Gipfelkreuzes hat man dann den Gipfel vor sich. Was ist den der Satz für ein Schmarrn?! Also, der Gipfel ist der höchste Punkt in dem Felskamm (Bild 23). Das massive Gipfelkreuz steht auf einem Vorposten, damit es vom Tal aus zu sehen ist (Bild 24). Und wie man sieht, mußte ich mir den Gipfel doch glatt mit jemand teilen!

Um zum eigentlichen Gipfel zu gelangen, muß man die einzige, kurze Kletterstelle (UIAA-I) bewältigem, um dann vor einem "Gipfelstecken" zu stehen (Bild 25).

Bernhard G.

Am Gipfel hat man einen schönen Rundblick. Das ist oft so. Doch in diesem Fall ist der aus meiner Sicht was besonders. Blickt man nach Norden, so sieht man viele grüne Berge, wie der "Seeblick" auf Bild 26 zeigt. Der Blick nach Süden wird von grauen Steinwelten dominiert (Bild 27). Lang bin ich nicht am Gipfel verweilt, es war recht zugig und die harmlosen Wolken schienen sich so langsam zu Gewitterwolken zusammenzuballen.

Besagtes Bild 27 zeigt zugleich den Abstieg ins Grabenkar. Das ist der anspruchsvollste Teil der Tour. Bevor man ist eigentliche Kar gelangt, muß man eine Felsstufe überwinden (Bild 28). Technisch ist die zwar nicht sehr anspruchsvoll, gerade kein reines Gehgelände mehr, aber Felsplatten mit stellenweiser Rollkiesauflage sind mit Vorsicht zu genießen. Dafür gabs dann eine Karabfahrt vom Feinsten und die Höhenmeter waren im Nu abgebaut (Bild 29).

Am Fahrweg angekommen, hatten sich die bedrohlichen Wolken wieder verzogen und die Welt sah wieder viel freundlicher aus (Bild 30). Die befürchteten Gewitter gabs zum Schluß auch noch, aber da saß ich dann schon längst im Auto. Genauer gesagt, stand ich da gerade vor Tölz im Stau, als es losging. Diese Münchner mit ihrer Vorliebe zur Clusterbildung!



scheffauer

 #danke1# wieder ein schöner Tourbericht von dir.
Vor über 10 Jahren bin ich da oben auch schon mal gewesen, von Hinterriß zu Fuß, eine wirklich lohnenswerte Tour und trotz der Nähe zum Karwendelhaus einsam noch dazu. Liegt wohl daran, dass für die allermeisten das Karwendelhaus selbst das Ziel ist.