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Bike&Hike: Ödkarspitzen am 06.08.15

Begonnen von Bernhard G., 09.08.2015, 08:34

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Bernhard G.

Lang gabs bergmäßig nichts mehr zu berichten - seit meiner Abschlußskitour am 24.06. auf den Sulzkogl war ich nur ein wenig "vor der Haustüre" Mountainbiken.  Vergangenen Mittwoch ging sich endlich wieder eine gescheite Bergunternehmung aus. Aufgrund der Hitzewelle sollte es was schattiges, nordseitiges werden. Da fielen mir meine geliebten Karwendelkare ein, die ich fast nur von Skitouren kenne.

Nunja, so schattig wie erhofft, wurde die Tour nicht, die Sonne stand einfach schon zu hoch. Wenn man halt erst am späten Vormittag von zuhause wegkommt, muß man schwitzen! Jedenfalls kamen mir bei der Vorbeifahrt am Walchensee angesichts der zahlreichen, sich am kühlen Naß erfreuenden Badegäste ernste Zweifel, ob ich die richtige Unternehmung geplant hatte. Aber jetzt war es schon zu spät, die Badehose hatte ich im Schrank gelassen.

Am kostenlosen Parkplatz an der B2 kurz vor Scharnitz hab ich dann noch den letzten Platz ergattert. Beim Aussteigen traf mich erst mal die Hitzekeule.  Auf dem MTB war es dann dank Fahrtwind recht erträglich und im Karwendelbachtal sogar angenehm kühl. Im Tal gehts ja neben dem Bach recht flach dahin. Kurz vor dem Schußanstieg zum Karwendelhaus ("Bei den Ahornen") zweigt rechts eine Fahrspur ab, die zum Felssockel unterhalb des Marxenkars führt. Nach der Überquerung des Karwendelbachs war die Fahrradpartie beendet. Auf einem zugewachsenen Steig beginnt der Anstieg zum Marxenkar. Bild 01 zeigt den Blick zurück zum Karwendelbachtal und Bild 02 den Beginn des Anstiegs. Offensichtlich hat es hier genug Wasser, denn so herrlich grün ist es ja zur Zeit kaum noch wo.

Wenn man da unten vor dem Felssockel steht, kann man sich nicht vorstellen, daß es da rauf gehen soll, aber der Weg schlängelt sich geschickt den Hang entlang nach oben und umgeht die abweisenden Felsabrisse -- wirklich schwierig wird es nie (Bild 03 und Bild 04). Beim Anstieg hat man einen herrlichen Ausblick auf die gegenüberliegende Bergkette um die Vogelkarspitze (Bild 05). Da es doch ordentlich warm war, hab ich mir zur Abwechslung die Zeit, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, gerne genommen.

Bernhard G.

Nach dem die ersten paar Hundert Höhenmeter geschafft waren, wurde es deutlich kühler und auch der Wettergott meinte es gut mit mir. Quellwolken hielten die unbarmherzige Sonnenstrahlung in Zaum und so ließ sich der Schweißausstoß bei gemäßigtem Tempo in Grenzen halten. Am Eingang zum Marxenkar begrüßten mich eine Gruppe Torwächter (Bild 06). Erstaunlich: meine Gegenwart schien sie nicht sonderlich zu beunruhigen, so trotteten gelassen von Dannen, als ich unterhalb ihres Wächtertrons vorbeimarschierte. Wahrscheinlich sind sie Wanderer gewöhnt, wobei die Gewöhnung anderswo stattgefunden haben muß, da das Marxenkar eher nicht überlaufen ist. Ich hatte sogar Mühe zeitweise den Weg zu erkennen und bin letztendlich weglos auf den Hängen oberhalb der Felsstufe angestiegen (Bild 07). Dabei fühlte ich mich an meine Skitour vor wenigen Wochen erinnert: da bin ich von der Großen Seekarspitze runtergepfiffen (Bild 08).

Hier bin ich dann auf den querenden Brendelsteig getroffen, der auf der linken Karseite kurz steil und über felsiges Gelände auf eine Schulter führt (Bild 09). Auch für diesen Wegabschnitt reicht trittsicherheit, es sieht von unten viel grimmiger aus, als es ist.

Bernhard G.

Die Schulter ist bald erreicht und von dort hat man einen schönen Blick zum Karwendelhaus (Bild 10) und ins Schlauchkar (Bild 11), über das ich absteigen wollte.

Doch zunächst war der weitere Aufstieg zu den Ödkarspitzen zu bewältigen. Der Blick in Wegrichtung lies mir wieder einmal an eine wilde Felskletterei glauben (Bild 12), doch es kam anders und auch hier blieb es bei anspruchsvollem Gehgelände, die Hände brauhte man nur an machen Stellen zum Abstützen.  Jedenfalls hat mich die tolle Wegführung überrascht und begeistert (Bild 13)

Bernhard G.

Der felsige Teil mündet in das obere Ende des Marxenkars (Bild 14). Da sieht kiesig aus, aber der Untergrund war recht fest, so daß das berüchtigte ein-Schritt-vor-zwei-zurück ausblieb.

Hier oben sah alles so ungewohnt aus, ob wohl ich da allein heuer schon zweimal raufgekommen bin (Bild 15). Hmmm, was fehlt denn da? Wer mich kennt, weiß es ...

Unspektakulär ging es erst mal weiter und bald war der erste Gipfel des Tages erreicht, die Westliche Ödkarspitze. Nur ein unscheinbares Steinmandal kennzeichnet den Gipfel. Dafür wird man mit schönen Ausblicken auf den Weiterweg über den Grat Richtung Birkkarspitze (Bild 16) und spektakulären Tiefenblicken ins Schlauchkar belohnt (Bild 17).

Lang  habe ich mich in der Mondlandschaft der Karwendelgipfel (Bild 18) nicht aufgehalten, Gerne hätte ich angenehme Kühle in der Höhe und die beeindruckende Szenerie länger genossen, aber es war inzwischen schon später Nachmittag geworden und so langsam mußte ich mir ernste Gedanken über meine Zeitplanung machen. Daher habe ich die nächsten beiden Gipfel (Mittlere und Östliche Ödkarspitze) zügig überschritten.

Bernhard G.

Der Weg über diese beiden verbleibenden Gipfel (Bild 19) ist wahrscheinlich technisch der anspruchsvollste Teil der Tour, aber an den entscheidenden Stellen gibt es Seilsicherungen.

Am Schlauchkarsattel angekommen, mußte ich leider den noch geplanten Aufstieg zur Birkkarspitze ad acta legen (Bild 20). Zwar herrschen beste Bedingungen, doch die dafür zu veranschlagende knappe Stunde war zeitlich nicht mehr drin. Auf dem Photo sieht man die Unterstandshütte (Birkkarhütte) hinter einer Felsnase hervorragen. Das ist ein Ort des besonderen Humors: es prangt seit langem ein fast verblichenes "Durchfahrt Verboten für Radfahrer"-Schild an der Hütte. Doch nun gibt es was neues: ein Gesetzestreuer hat pflichtgemäß sein Fahrrad an der Hütte abgestellt (Bild 21).

Natürlich ist das alles nicht ernst gemeint, denn der Abstieg durch das Schlauchkar ist auch zufuß alles andere als bequem (Bild 22). Was war das für ein Geeiere! Wie mühelos bin ich da vor ein paar Wochen noch mit den Ski hinuntergeschwungen! Und jetzt? Sich blos nicht unfreiwillig hinsetzen, mit der kurzen Hose gibt das viel Aua! War das im Winter hier auch schon  so steil? Kann mich nicht daran erinnern! Verdammt, muß das so ein blödes  Steinbrockenzeug sein, kann das nicht schöner Kies zum Karfahren sein?!

Jedenfalls war ich sehr froh, als ich endlich unten war!

Bernhard G.

Nach dem mühsamen Karabstieg bin ich nicht dem aufgelassenen Steig entlang des Schlauchkarbachs gefolgt, sondern habe den kleinen Umweg über das Karwendelhaus genommen. Dort roch es fürchterlich gut nach Abendessen, aber leider war dafür keine Zeit, es war bereits 19 Uhr. So bin ich schnellen Fußes talwärts marschiert. Ein letzter Blick auf den soeben erkommenen Gipfel durfte aber noch sein (Bild 23).

Zum Schluß raus zog sich die Tour noch ordentlich, dank schmerzender Füße erschienen mir die paar flachen Kilometer zum MTB-Depot endlos. Die Abendsonne tauchte die Berge in ein herrliches Rot, als ich gegen 20 Uhr endlich wieder im Karwendelbachtal ankam (Bild 24).

Zum Schluß gab es dann noch einen kleinen Aufreger: da hatte ich doch mein MTB so gut versteckt, daß ich geglaubte, es wäre gestohlen worden! Doch es fand sich unberührt wieder und so konnte meine Tour mit einer Radfahrt durch die angenehmen Kühle des Abends beenden.

Fazit: das Karwendel ist auch im Sommer schön, aber mit Skieren ist es schöner.

Reinhard

Servus Bernhard

danke für die interessante Tour und die aussagekräftigen Fotos. Das Karwendel ist wirklich auch für mich das schönste Gebiet der Umgebung.
Leider haben wir hier im Forum keinen Danke-Button.

Deshalb:   #danke2#

scheffauer

 #dankeschoen#
Sehr interessant und tolle Bilder.
Ich war auch schon mal auf den Ödkarspitzen und der Birkarspitze von Hinterriß aus zu Fuß.

eli




                      #dankeschoen#                        scheffauer                    #dankeschoen#


und natürlich auch Bernhard!


Hawedere  :D

eli