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Gruberhörndl über Weittalsteig

Begonnen von bergfexklaus, 18.05.2015, 21:56

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bergfexklaus

Mein letzter Besuch des Gruberhörndl liegt schon ein paar Jahre zurück. Heute stieg ich über einen sehr selten begangenen Pfad auf der Nord-West-Seite hoch, laut Info eines Kenners handelt es sich um den Weittalsteig. Der Zustieg ist nicht einfach zu finden, dazu sollte man schwindelfrei und absolut trittsicher sein.

Der Falkenstein liegt vis-a-vis der Aufstiegsroute und kommt immer wieder ins Blickfeld (Foto 01). Wie der Name des Steigs schon vermuten lässt, endet er an der Weittal-Diensthütte, die sehr idyllisch am Rand einer blumenübersäten Lichtung steht (Foto 02). Der Weiterweg ist jetzt nicht zu verfehlen, in jüngerer Zeit wurde der Pfad bestens markiert (weißer Ring mit grüner Füllung). Bald stand ich auf dem Gruberhörndl und freute mich über die tolle Aussicht auf Krottensee (rechts), Falkensee, Falkenstein und Kien-/Rauschberg (Foto 03). Unweit vom Gruberhörndl (Foto 04) ist der Angerstein zu sehen, der seit 2012 ebenfalls ein Gipfelkreuz besitzt. Neu für mich war das Gruberhörndl-Gipfelbuch, das nicht allzu viele Einträge hat.

Dem Angerstein stattete ich einen kurzen Besuch ab, bevor ich zur Kohleralm wanderte, die zu meiner Überraschung heute geöffnet hatte. Ein Haferl Kaffee mit einem Stück Kuchen mussten sein, dazu ein nettes Gespräch mit dem Senner - gemütlich war's. Als eine größere Gruppe trinkfreudiger Sachsen auftauchte, trat ich den Rückzug an, erstmal weglos auf den Zehnerstein (Foto 05), der sich aber als völlig ameisenverseucht erwies.

Ich kehrte also reuemütig zum stillen Gruberhörndl zurück und genoss für ein halbes Stündchen Sonne und Aussicht. Direkt unterhalb des Gipfels beginnt ein kürzlich sanierter Steig - mit Stahlseilen und Trittbügeln fast klettersteigmässig hergerichtet: da ging ich runter. Die entschärften Steilpassagen sind gut zu bewältigen, der Steig bewegt sich in leichtem Auf und Ab Richtung Weittalsteig und mündet schließlich in diesen.

bergfexklaus

Neben dem Weittalsteig von letzter Woche gibt es noch mehr spannende Pfade auf der Nordwestflanke des Inzeller Staufen. Heute hatte ich eine Rundtour zum Gruberhörndl geplant, mit Start/Ziel in Zwing.

Der Aufstiegssteig beginnt in der Nähe der Weißbachquelle (Foto 06) und zieht sich in abenteuerlichen Serpentinen, Abstiegen und Gegenanstiegen diagonal durch die ganze Nordwestflanke hoch zum Gruberhörndl. Ich wählte die Variante, die unterhalb des Kleinen Turms (Foto 07) vorbei läuft. Dort beginnen auch die deutlichen Sanierungsspuren, die ich letzte Woche schon weiter oben entdeckt hatte.

Der Steig führt ohne großen Höhenunterschied weiter zum Großen Turm (Foto 08). Ich hätte jetzt liebend gern ein Päuschen eingelegt, aber ein aufgeregter Falke schrie sich den Hals wund, weil er um seine Brut fürchtete. Ich verzog mich also zügig aus dem Herrschaftsbereich des Falken, vorbei am Großen Turm, wo ein steilerer Abschnitt mit reichlich Stahlseil entschärft wurde.

Schließlich traf ich auf den Weittalsteig, stieg kurz darauf ab und bog dann in den sanierten Steig zum Gruberhörndl ein, das ich bei leichtem Nieselregen mit Schnee-Einlage über den Stahlseil- und Trittbügelabschnitt erreichte (Foto 09).

Der Himmel war nun gerade nicht so schön blau, wie bei meinem letzten Besuch, die Brotzeit schmeckte trotzdem gut. Vom Gamsknogel war nichts zu sehen, der Wind pfiff unangenehm, mir wurde kühl. Ich zog jetzt alles an, was ich dabei hatte und folgte dem grün-weiß markierten Steig nach Südwesten. Hinter der Weittalhütte musste ich einige 100 m völlig zerpflügte Forstwege überwinden, bevor der Weg wieder ein Pfad wurde.

Immer noch grün-weiß markiert klettert der Steig nun auf den Scharnkopf, der neurdings auch ein kleines Kreuz mit Gipfelbuch (in 60er-Tüte) besitzt, leider ohne jede Aussicht. Die hat man jetzt im Abstieg in Hülle und Fülle, teilweise bieten sich spektakuläre Tiefblicke auf Falkensee, Großen und Kleinen Turm (Foto 10).

In diesem Abschnitt gibt es zwei wunderbare Brotzeitplätze, eine Bank mit Tisch und Reiteralpe-Loferer-Steinbergeblick sowie eine luftige Bank am Abgrund mit Traumblick zum Falkensee. Mein Favorit ist die zweite Variante.

Auch der steile Abstieg zum Solespeicher Nägling ist durchgehend grün-weiß markiert und kaum zu verfehlen. Von dort ging's auf der Forststraße zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit: Eine tolle Runde für alle, die einsame, knackige Steige in steilem Gelände lieben. Ich finde allerdings, dass man bei der Sanierung des Steigs sehr weit über den ökologisch vertretbaren Aufwand hinaus geschossen ist. So viel Eisen muss nicht sein!


Karl

Hallo Klaus,

eine sehr interessante Tour - mal was anderes. Muss man sich merken und mal unternehmen.

Danke.

Beste Grüße
Karl

bergfexklaus

Ich bin die Tour vom 27. Mai heute noch mal mit meiner Tochter gelaufen, allerdings nur bis zur Weittaldiensthütte.

Die große Enttäuschung kam am Einstieg: Die sehenswerte Weißbachquelle war völlig trocken (Foto 11), kein Sprudeln, kein Rauschen, schade! Dazu passend setzte leichter Nieselregen ein, der uns hartnäckig begleitete.

Trotzdem machte der Aufstieg Spaß. Der Kleine Turm (Foto 12) schaute geheimnisvoll durch eine Schneise im Bergwald und der Große Turm (Foto 13) sieht einfach imposant aus, auch wenn sein Gipfelkreuz ziemlich schräg justiert ist (Foto 14).

An der Weittaldiensthütte machten wir gemütlich Brotzeit im Trockenen. Der Regen wurde leider stärker, so dass wir uns zum Abstieg über den steilen und recht rutschigen Weittalsteig entschieden.

Bernhard G.

Zitat von: BFklaus am 25.08.2015, 20:54
Die große Enttäuschung kam am Einstieg: Die sehenswerte Weißbachquelle war völlig trocken (Foto 11), kein Sprudeln, kein Rauschen, schade!
Zur Zeit ist es wirklich unglaublich trocken, der Regen der letzten Tage hat nur oberflächlich was bewirkt. Im Karwendel sieht es ähnlich aus. So manchen Bach gibts zur Zeit nur in der Karte. Allerdings bin ich mir sicher, daß der Wettergott das Versäumte bald nachholen wird. #wetter1#