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Wegsperrung

Begonnen von Gary, 23.10.2014, 11:47

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Der Weg zum Hochnissl ist gesperrt. Ein Schild der DAV Sektion warnt: Felssturzgefahr, akute Lebensgefahr.  Wie verhalte ich mich?

Ich respektiere die Sperrung und kehre um
Ich gehe weiter und erkunde den Weg vorsichtig, um mich später zu entscheiden, ob ich umkehre.
Ich gehe weiter. Da das Schild schon länger dort ist, wird es wohl auch heute gut gehen.
Ich gehe weiter, da ich das Risiko in Kauf nehme.
Da ich auf dem Weg andere Wanderer sehe, gehe ich weiter

Gary

Der Weg zum Hochnissl ist wegen Felssturzgefahr gesperrt. Das Schild der DAV Sektion warnt vor akuter Lebensgefahr.
Weitergehen oder nicht? Was meint Ihr?

Brixentaler

Zitat von: Gary am 23.10.2014, 11:47
...
Weitergehen oder nicht? Was meint Ihr?

... die gleiche Frage drängte sich auch bei mir auf anlässlich dieses Tourenberichts: http://www.hikr.org/tour/post87137.html ::)

Eine Umfrage auf RoBerge wurde aber bereits vorher gestartet, allerdings mit einer Option weniger: http://www.roberge.de/yabb/index.php?topic=5880.0

Ich wäre übrigens geneigt, weiterzugehen und vorsichtig zu erkunden, wie "schlimm" die Situation ist. Meistens ist das Felssturz-Risiko ja nur wirklich bedeutend während oder kurz nach Niederschlag oder Frost.

mh

Servus zusammen,

das Problem in der Praxis ist halt meistens: wie unterscheide ich ein Schild, das vor aktuellen Gefahren warnt und entsprechend ernst zu nehmen ist, von einem Schild, das sich auf lang vergangene Ereignisse bezieht und das sich nur aus haftungsrechtlichen Gründen keiner wegzunehmen traut? Wenn dann nicht gerade ein Hüttenwirt oder ein paar Einheimische des Wegs kommen, die man befragen kann, steht man schon ein bissl blöd da.

Beispiel: in den Tuxer Alpen, kurzer hinter dem Meissnerhaus, weisen eine ganze Menge Wegweiser (auch neue!) Richtung Kreuzspitze, Glungezer, Geschriebener Stein etc. Zwei Meter hinter den schönen, neuen Wegweisern steht ein Schild "Betreten verboten, akute Lebensgefahr". Wer da nicht zufällig weiß, dass sich der Warnhinweis auf einen Felssturz aus dem Jahr 2001 bezieht, der schon fast wieder begrünt ist, wird sich auch wundern. Die Wegweiser hat halt irgendwann das Tourismusamt oder der OEAV aufgestellt, das Warnschild der Landesgeologe. Und der nimmt es halt nie mehr weg, da er ja nie 100%ig sicher ausschließen kann, dass irgendwann irgendwo noch mal ein Steinderl herunterkommt. Und dann hätte er ein Problem. Also steht das Schild halt da bis in alle Ewigkeit.

Anderes Beispiel: kurz hinter der Alplhütte (Mieminger Alpen) gab es vor 3-4- Jahren wirklich einen kolossalen Felssturz, der auch tw. einen Wanderweg verlegte. Wer beim Aufstieg an der Alplhütte vorbeikommt, wird auch entsprechend gewarnt (Lebensgefahr, gesperrt etc). Wer die Tour aber anders herum geht, erfährt erst zum Schluss -also wenn er quasi wieder in Sicherheit ist- dass der Weg gesperrt gewesen wäre; durch den verlegten Teil führen sogar behelfsmäßige Markierungen. Sinn macht das natürlich keinen, es geht mal wieder nur darum, dass man behördlicherseits sagen kann, man hätte ja gewarnt.

Ich denke, man kann nur versuchen, so weit wie möglich auf dem Laufenden zu bleiben (z.B. ab und zu die alpine Auskunft des OEAV im Internet anschauen) bzw. sich vor einer Tour so gut wie möglich zu informieren (die Sperre am Hochnissl wurde in vielen Bergforen bekanntgegeben). Aber allen zweifelhaften Situationen wird man damit auch nicht aus dem Weg gehen können - denn wer mag schon entscheiden, wann der Hochnissl wieder "sicher" ist?

Viele Grüße,
Margit


Brixentaler

Zitat von: mh am 25.10.2014, 14:52
... da er ja nie 100%ig sicher ausschließen kann, dass irgendwann irgendwo noch mal ein Steinderl herunterkommt.

... denn wer mag schon entscheiden, wann der Hochnissl wieder "sicher" ist?...

Kein einziger Berg ist jemals Sicher. Also soll man überall Warnschilder platzieren? Nein, doch lieber nicht ::).
Ein Warnschild hat gewöhnlich schon einen guten Grund/Anlass, aber man sollte sie auch wieder entfernen wenn die akute Gefahr gebannt ist (vgl. Beispiel Tuxer Alpen).

Zitat von: Gary am 25.10.2014, 13:31
... Ich bin nämlich kein gebietserfahrener Geologe...

Das würde die Beurteilung der Gefahr nur wenig erleichtern. Je mehr man von Geologie weiß, desto mehr Gefahrenquellen man sieht :D.
Das Befolgen von Warnhinweisen ist aber immer noch die sicherste und vernünftigste Verhaltensweise, das kann ich nicht bestreiten.

mh

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt: nein, ich will keine Flut von Warnschildern! Bloß nicht - sonst wird's noch unübersichtlicher!
Und dass einem überall -ob Schild oder nicht- etwas zustoßen kann, ist auch klar.

Mir fällt in den letzten Jahren nur auf, dass Schilder -einmal aufgestellt - nie wieder abgebaut werden, weil niemand dafür die Verantwortung tragen will. Daher wird es immer schwieriger, aktuelle und reale Gefahren von "altem Krempel", der keine Bewandtnis mehr hat, zu unterscheiden.

In den Kitzbüheler Alpen wurden in den letzten Jahren sogar etliche Schilder (gerne gleich hinter Wander-Parkplätzen) aufgestellt, die vor "alpinen Gefahren" generell warnen. Was das sein soll, steht aber nicht drauf. Wie man sich verhalten soll, auch nicht. Es ist einfach ein haftungsrechtlicher Rundumschlag. Ich finde nicht, dass es diese "Inflation" von Warnschildern einfacher macht. 

Reinhard

Ich hoffe, es ist allen bekannt, dass die offiziellen Warnungen sehr aktuell von diesem Sommer (August 2014) sind?
StefanMuc hat vor kurzem einmal darauf hingewiesen:

http://www.alpine-auskunft.de/index.php/service/news/82-wegsperre-lamsenjochhuette