Steinböcke am Kahlersberg 07.09.14

Begonnen von schneerose, 08.09.2014, 18:18

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schneerose

Steinböcke sind am Kahlersberg ja keine Überraschung, wäre enttäuscht gewesen, wenn ich keine gesehen hätte.
Aber soviele wie gestern hab ich auf einen Schlag noch nie zu Gesicht bekommen, i-was zwischen 16 und 18 Stück!
Und als besonderes Highlight auch 2 Jungtiere!

bergfexklaus

Gratulation zu diesem sicher extrem seltenen Erlebnis!

Mir hat der Wirt vom Stahlhaus vergangenen Winter erzählt, dass immer mehr Steinböcke von Österreich nach Bayern rüber machen, weil sie hier nicht bejagt werden. Ich hielt das für Schmäh, woher sollen die Tiere denn wissen, wo die Grenze verläuft. Vielleicht sind die aber doch schlauer ...

roskin

Das Hagengebirge ist zwar Jagdgebiet, ich glaub auch (oder nur zum Teil)   zugehörig zum Schloss Blühnbach, das dem amerikanischen Geldadel gehört, genauer den Koch Brüdern: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/menschen-wirtschaft/david-und-charles-koch-romneys-reichste-freunde-11835212.html Aber Steinböcke sind dort so viel ich weiss auch geschützt.

bergfexklaus

In Österreich wird der Steinbock bejagt. Es gibt im Web mehrere Seiten, die dafür werben, z.B.:
http://www.jagd-royal.com/frontend/scripts/?setMainAreaTemplatePath=huntdb/gamedetail.html&gameId=20&groupId=100
Schloss Blühnbach gehörte früher übrigens dem deutschen Geldadel, nämlich den Krupps. Die haben interessanterweise den im Hagengebirge bereits ausgestorbenen Steinbock wieder eingeführt, warum wohl?

WS86

die Steinböcke im Hagengebirge wurden nicht durch die Krupps angesiedelt, sondern 1936 in der Röth durch den "Reichsjägermeister" Hermann Göring.
http://blog.berchtesgadener-land.com/2011/10/11/steinbocke-im-nationalpark/
Da sie nicht bejagt werden, sind sie auch nicht scheu. Ich habe mal vor 40 Jahren welche am Kleinen Teufelshorn beobachtet. Sie ließen mich bis auf wenige Meter herankommen.
Soviel ich weiß, gehört nur das Blühnbachschloss dem Koch, der Rest vom übrigen österreichischen Hagengebirge gehört dem österreichischen Bundesforst.

korsikafan

ja Steinböcke und Teufelshörner,das ist für mich eine besondere Erinnerung.
Es war im Jahr 1968,mein Freund und ich übernachteten auf der Wasseralm um am nächsten Tag Steinböcke zu fotografieren ,zufällich trafen wir in der Früh einen Jäger und fragten ihn wo sich die Steinböcke aufhalten worauf er meinte sie seien am großen Teufelshorn.Am großen Teufelshorn angekommen,weit und breit keine Steinböcke,aber mit dem Fernglas sahen wir sie am kleinen Teufelshorn.
Nächsten Tag besuchten wir das kleine Teufelshorn,doch die Steinböcke waren nun weit weg am großen Teufelshorn. Sie hatten uns eine lange Nase gedreht.
Ein Jahr später hat es dann doch geklappt.
Servus,
Korsikafan

bergfexklaus

Zitatdie Steinböcke im Hagengebirge wurden nicht durch die Krupps angesiedelt, ....
"Österreichs erfolgreichste Steinbockaussetzung geschah im Jahr 1924 durch Dr. Gustav Krupp im Blühnbachtal bei Salzburg." Quelle: http://tierpark.lauftext.de/huftiere/steinbock/kolonie-bei-salzburg/
"Die Steinwildpopulation des Nationalparks Berchtesgaden und seiner angrenzenden Gebiete ist auf 2 Einbürgerungsaktionen in den Jahren 1927 und 1944 zurückzuführen. 1927 wurden im Blühnbachtal aus einem 1924 errichteten und 2 ha großen Eingewöhnungsgatter 11 Stücken Steinwild (5 Böcke, 4 Geißen und 2 Kitze) freigelassen (HOFFMANN, 1970). Das Wild war vom Schweizer Tierpark Peter und Paul in St. Gallen angekauft worden. 1936 wurde in der Röth (ca. 1500 Meter ü. NN) ein 15 ha großes Gatter mit einem vier Meter hohen Zaun errichtet, aus dem 1944 acht Böcke und 15 Geißen freigesetzt wurden. Die Tiere stammten aus dem Wildpark Peter und Paul, aus den Zoos von Berlin und München sowie dem italienischen Aostatal (d'OLEIRE-OLTMANNS, 1988; NERL, 1972). Die beiden ausgesetzten Gruppen stellten sich schon nach kurzer Zeit zusammen und bildeten eine Gesamtpopulation (BÜLOW v., 1978; NERL, 1980)." Quelle: Nationalpark Berchtesgaden, Forschungsbericht 28/1994, ISBN 3-922325-30-0.

ZitatDa sie nicht bejagt werden, sind sie auch nicht scheu. Ich habe mal vor 40 Jahren welche am Kleinen Teufelshorn beobachtet ...
Ich bin mir auch sicher, dass Steinböcke auf der österreichischen Seite des Hagengebirges bejagt werden. Da glaube ich einfach dem Hüttenwirt vom Stahlhaus. Vor 40 Jahren kann natürlich alles ganz anders gewesen sein, WS86!

Schönen Gruß
Klaus

WS86

vielen Dank Klaus für die Information.
1974, als ich die Steinböcke fotographiert habe, gehörte das Blühnbachtal und das österreichische Hagengebirge noch dem etwas sonderbaren Arndt von Bohlen u. Halbach. Ob damals die Steinböcke bejagt wurden weiß ich nicht. Der Arndt von B. u. H. war bestimmt kein großer Jäger.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arndt_von_Bohlen_und_Halbach

Die besagte Gegend gehörte bis 1916 den Habsburgern. Was ich gehört habe, wurde das Hagengebirge u. das Blühnbachtal 1916 den Krupps überlassen, um Schulden zu begleichen, die durch die Lieferungen von Krupp-Kanonen an das österreichische Heer im ersten Weltkrieg entstanden waren.

Gruß Wolfgang