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Glockner-Wahnsinn

Begonnen von MANAL, 09.09.2013, 17:07

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MANAL

Ein sehr interessanter und kritischer Tourenbericht über den Wahnsinn am Großglockner:
http://www.hikr.org/tour/post70072.html

Wenn man das liest fragt man sich wieso da überhaupt jemand hoch will.  ???

Bernhard G.

Weil es halt Österreichs höchster Berg ist, müssen viele da unbedingt rauf. Es gab auf anderen Foren schon Berichte, die mich abgeschreckt haben. Auf den Glockner kann man wohl bestenfalls nur noch im Winter. Aber auch da soll man an guten Tagen anstehen müssen.


korsikafan

kann Bernhard beipflichten,
schon in den Jahren 1980 bis 1990 war ich 5x am Großglockner auch damals war es schon sehr lebhaft. Beim Anstieg in der Pallvicinirinne fielen uns Coladosen und sonstige Abfälle auf den Kopf,oben angekommen,erhielten wir die Antwort,ja hier kommt doch niemand rauf.
Stüdelgrat waren wir bei Vollmondnacht schon bei Sonnenaufgang am Gipfel,war wunderschön,doch stiegen wir zu spät ab,an der Scharte wurde gestritten und selbst mit Pickel aufeinander losgegangen,besonders enttäuscht waren wir von Bergführern die wohl mehrmals am Tag Touristen auf den Gipfel bringen wollten und da besonders drängelten.

Wie Bernhard meint im Winter wäre es besser,ich war an einem17. Juni mit Skiern unterwegs,da waren mein Freund und ich tatsächlich die einzigen am Gipfel,allerdings wühlten wir im tiefen Schnee völlig ausgepumt hatten wir bei der Abfahrt große Probleme mit Lawinen.
Würde es nicht mehr machen,abgesehen dass ich es mit meinem Alter sowieso nicht mehr könnte.
Sevus .
Korsikafan

Patago

Also ich stell mir schon die Frage was die 5 da oben zu suchen hatten. >:(
- Die erste selbstständige Hochtour. Da geh ich doch nicht auf den Glockner, da beginne ich doch erstmal mit leichten Touren.
- Für einen war es die erste Bergtour überhaupt. Völlige Selbstüberschätzung und keine Einschätzung der Gefahren im Hochgebirge
- Fünferseilschaft mit selbstständiger Sicherung im I und II Gelände. Also wenn ich in dem Gelände sichern muss, bin ich fehl am Platz
- Steigeisen ausziehen bereits vor dem Glocknerleitl und Pickel zurücklassen??? Muss man das verstehen, also wir sind komplett bis zum Gipfel mit Steigeisen aufgestiegen und der Eispickel hat uns sehr gute Dienste geleistet. Hatten uns beim Rückweg über die III Stelle abgeseilt und dabei hat sich ein Ende, 15m unter der Glocknerscharte in der Pallavicinirinne verfangen. Musste also weiter abseilen und in der Rinne wieder aufsteigen. Ganz schön steil und ohne Pickel keine Chance.
-Warum geht man denn diese Tour am WE, jedem ist doch bekannt was da los ist. Wir sind an einem Mittwochmorgen, Ende September von der Stüdlhütte sehr gemächlich los, waren um 11.00 auf der Adlersruhe. Um 12.00 sind wir los Richtung Gipfel und um 13.45 waren wir oben. Nach einer Std. am Gipfel, windstill, 15°+ und vier Leute am Gipfel, stiegen wir in 1,5 Std. ab zur Hütte. Das sind 4 1/4 Std., die brauchten 8 Std.
Weder im Auf.- noch im Abstieg hatten wir Stau oder zuviele Leute. Antizyklisch heisst das Zauberwort beim Glockner. Traumhafter Gipfeltag, man muss es nur gut planen.
- Das rücksichtslose und arrogante Verhalten der Bergführer am Grosglockner ist allerdings durch nichts zu rechtfertigen und finde ich wirkich unter aller S.. . Wir Normalbergsteiger können ja wohl nichts dafür, daß Sie die meiste Zeit Ihre Touren mit Anfänger und Touristen absolvieren müssen. Hier sollte der Bergführerverband endlich mal einschreiten. Das wirft ein sehr schlechtes Bild auf die Zunft.
Sind natürlich nicht alle, aber die Beschwerden häufen sich.

Bild 1: Ausstieg Pallavicinirinne

MANAL

Hier ein weiterer Tourenbericht von jemand der sich überschätzt hat, diesmal am extrem schwierigen Seeben-Klettersteig:

http://www.hikr.org/tour/post70574.html

- Schwierigkeit des Klettersteigs unterschätzt und eigene Fähigkeiten überschätzt (der Klassiker schlechthin)
- Zu schweres Gepäck
- Zu später Einstieg
- Kein Respekt vor dem Wetter => Regen und Feuchtigkeit im Klettersteig!

Grade noch gepackt aber zumindest ist sich derjenige bewusst dass er da einige Fehler gemacht hat, zählt alles auf und lernt hoffentlich draus. Aber was lernen wir alle draus: selbst erfahrene Bergsteiger (die haben ja laut eigenen Aussagen schon einige Klettersteigerfahrung) machen solche Fehler...

MichiRO

ohne den Bericht werten zu wollen (ich habe ihn nicht komplett gelesen) haben mich manche Aussagen an meine Besteigung vor 3 Jahren erinnert. Das war der rücksichtslosete Gipfel, auf dem ich war! Gerade Bergführer (der Ort dürfte ja bekannt sein), die die Gefahren kennen sollten verhalten sich unverantwortlich gegenüber anderen Seilschaften, aber auch ihren eigenem Klientel (= Zubrot). Was da manche hochgeschleift wurden....

Mein Fazit damals:
Die Besteigung des Großglockners ist ein Erlebnis, welches nur schwer vergleichbar ist. Bei perfektem Wetter, wie wir es hatten, ist das Gefühl am höchsten Punkt des kompletten Horizonts zu sein einfach unglaublich. Allerdings findet dies auch Anziehung auf Ungeübte, die sich von Bergführern manchmal regelrecht den Berg hochziehen lassen.
Da der Großglockner einer der meist frequentiertesten Berge der Ostalpen ist und unsere Besteigung an einem Augustwochenende statt gefunden hat war uns bereits im vorhinein klar, dass wir nicht alleine sein werden.
Allerdings war deutlich zu erkennen wir unterschiedlich die Ambitionen der Bergsteiger waren. Auf der einen Seite waren Menschen wie wir, die aus eigener Kraft und Planung mit Bergerfahrung und Beurteilungsvermögen den Gipfel erreichen wollten. Auf der anderen Seite sind viele Menschen aus verschiedensten Ländern unterwegs, denen es nur darum geht einmal auf dem höchsten Berg Österreichs zu stehen. Die Mehrheit (nicht alle!) wurde von Bergführern eines Ortes am Fuße des Berges regelrecht hochgezogen. Diese überholten, obwohl alle Teilnehmer einen schlechteren Eindruck machten als wir, doch was soll man als Unerfahrener in 3.700 Meter Höhe schon machen, wenn einen der Bergführer um Biegen und Brechen hinauf schleift. Aus finanziellen Gründen kann man sagen: muss er ja, wenn er Mittag die nächste Gruppe im Tal abholen will. Dafür muss man eben auch in Kauf nehmen, die Teilnehmer dann wie Vieh zurück ins Tal zu treiben anstatt den Zahlenden Touristen den einmaligen Naturgenuss der Hohen Tauern zu ermöglichen.
Doch durch die Hektik dieser Gruppen entstanden bei unserer Begehung unnötige riskante Überholmanöver an exponierten Stellen, die zum Glück alle glimpflich abgelaufen sind.
(Kick)

MANAL

Für mich war das krankste Bergerlebnis der Half Dome im Yosemite National Park. Die letzten Höhenmeter führen auf einem "Klettersteig" (zwei Drahtseile als Geländer und alle paar Meter eine Holzbohle) über die letzte steile Passage auf den Granitklotz.

Auf dem Berg sind damals Touristen jeder Art gelaufen. Ob ohne jegliche Ausrüstung, mit Sandalen, ohne Wasser,... alles war unterwegs. Der Klettersteig selber ist dann nicht ohne da ziemlich steil. Die einzige Chance ist sich an den Drahtseilen hochzuziehen. Da die meisten vom langen Aufstieg schon ziemlich erschöpft waren ging dann kaum mehr was, die Leute stauten sich im Klettersteig. Nach ca. 20 Minuten anstehen hat es mir gereicht und ich bin umgekehrt, auch weil ein Gewitter im kommen war und mir in diesem Klettersteig viel zu viele Ungeübte waren. Da ich keine Klettersteigsicherung dabei hatte war mir das alles zusammen zu gefährlich falls entweder ein Gewitter kommt oder irgendiener der Erschöpften einem runterreißt. Schade dass ich so kurz vor dem Ziel umgekehrt bin, aber das war's mir nicht wert.

Das Resultat von der ganzen Sache ist, inzwischen darf man nur noch mit einem Permit rauf. Die Anzahl der Permits am Tag ist begrenzt.