Am nächsten Morgen war es zwar bewölkt aber trotz allem recht anständig. Unglaublich, hatte ich doch Dauerregen befürchtet...
Also früh raus, gefrühstückt und alle Sachen gepackt. Bis zum Einstieg zum Südwandklettersteig am Persailhorn (B/C) geht es erstmal ein paar hundert Höhenmeter durch Latschen und Schrofen. Vorm Einstieg dann noch ein bequemer Platz um alles anzulegen was man benötigt: Klettergurt, Klettersteigset, Helm und Handschuhe. Dazu noch Kleidung die auch weiter oben im Schnee und bei Wind es einem aushalten lässt.
Der Steig selber ist sehr schön angelegt und bis auf wenige kurze Stellen bis zum Gipfelgrat durchgesichert. Recht am Anfang ist an einer einfachen Stelle über ca. 10 Meter das Drahtseil rausgerissen. Der Steig hat einige Leitern, Drahtklammern und ist überall gut zu gehen und besitzt ausreichend Griffe und Tritte. Die Schwierigkeit ist wie erwartet größtenteils A/B mit einigen Stellen C. Die Ausgesetztheit nur an wenigen Stellen sehr deutlich. Wer sich in Klettersteigen bis C wohlfühlt wird hier sehr viel Spaß haben.
Schnee war durch die südseitige Exposition kein Problem, erst im oberen Drittel lag der Schnee im Steig, aber alles recht unkritisch.
Schwieriger wurde es erst ab dem Gipfelgrat, vor allem dort wo dann kein Drahtseil mehr verlegt ist und man einige schneebedeckte Passagen ungesichert gehen musste. Auf der einen Seite fällt der Hang ca. 30-50° zur Westseite über schneebedeckte Schrofen ab, auf der anderen hinter einer kleinen Wächte mehr oder weniger senkrecht. Da ist dann eindeutig Konzentration gefragt. Ein paar etwas schwierigere und luftigere Stellen sind dann wieder mit Drahtseil gesichert bevor wir den Gipfel des Persailhorns (2347m) nach 2,5 Stunden erreichten. Der Gipfel besitzt seltsamerweise kein Kreuz sondern eine sehr seltsam aussehende hölzerne Madonnastatue.
Unser Bergführer hat sich daraufhin den Weiterweg zur Scharte runter zurm Mitterhorn angesehen und entschieden dass dies eindeutig zu heikel ist und keinen Sinn macht. Zudem auch keinerlei ist der Weg auch an vielen Stellen nicht gesichert. Damit hieß es für uns wieder umkehren.
An der Abzweigung des Südwandsteiges vom Saalfeldener Höhenweg (Normalweg durch die Westseite) noch ein Check wie die Situation am Normalweg ist. Auch der war durch die Schneemassen eindeutig zu gefährlich zu gehen da auch weitgehend ungesichert. Der Abstieg über den Südwandklettersteig war damit die sicherste Option.
Da es bisher nicht nur trocken geblieben ist und sogar zeitweilig die Sonne rausgekommen ist war der Abstieg auch kein Problem. Sonst war auch niemand unterwegs, somit keinerlei Gedränge am Steig der auch im Abstieg gut zu machen ist. Wir sind nach ca. 3,5 Stunden (inkl. Pausen) wieder an der Peter-Wiechenthaler-Hütte zurück gewesen und haben uns erstmal bei Kaffee und Kuchen überlegt was wir jetzt machen. Nachdem es nach Ankunft auf der Hütte zu regnen begonnen hat und es immer schlimmer wurde sind wir auf der Hütte geblieben und haben für den letzten Tag den Weg über die Weißbachlscharte zum Riemannhaus vorgenommen.