Weiter geht's mit der Gratüberschreitung vom Gamskogel zum Zwiesel. Bei meiner kleinen Rast auf dem Gamskogel studierte ich den Weiterweg über den Grat zum Gamskogel ( Bild 1 ). Breit ist der Weg nicht gerade und doch teilweise ganz schön ausgesetzt

. Ich überlegte mir lange ob ich weiter gehe oder ob ich den Aufstiegsweg einfach wieder runter gehe. Als ich den genauen Gratverlauf studierte und mir die Schneesituation im Grat anschaute, ergab sich für mich nur eine Stelle kurz vorm Zwiesel die kritisch war und mein Unterfangen stoppen konnte. Wer den Weg kennt, weiß das kurz vorm Zwiesel ein kleiner Seilversicherter Aufstieg kommt. Der machte mir keine Sorgen, den der war fast schneefrei. Eher die kleine kurze Querung vor diesem Aufstieg, denn die sah vom Gamskogel so aus als liege hier viel Schnee. Ich holte meine Kamera heraus und zoomte mir die Stelle mal richtig ran und erkannte das schon jemand diesen Weg gegangen war

: Richtig ! Es war der Bergfuchs, der anscheinend ausgesetzte Gratwanderungen genauso gern mag wie ich

.
Ich entschloss mich den Übergang zu wagen, da ich erstes die Spur des Fuches einwandfrei sah und zweites hab ich keinen krankhaften Erfolgsdruck wie es den bei manchen geben soll. "Wenn es nicht geht dann dreh ich halt um " so meine Devise.
Los geht's am Gamskogel gleich steil bergab und in diesem Abschnitt lag gleich mal bis 50 cm angewehter Schnee. Aber es wurde mit dem Erreichen der Gratkante sehr viel leichter da er zunehmend abgeweht war. Eine kleine Seilversicherung kurz nach dem Gamsknogel konnte ich ohne große Schwierigkeiten hinabklettern, helfen doch ein paar Bügel und Halteschlaufen ( Bild 2). Mein Vorreiter ist wahrscheinlich todesmutig den Grat einfach hinuntergelaufen

Weiter geht es Richtung Zwiesel, der Weg ist leicht zu erkennen und die Schwierigkeiten sind moderat. In angewehten Abschnitten konnten bis zu 70 cm Schnee liegen ... Gott sei Dank war hier eine große Latsche, die ich als Unterlage missbrauchte und auf ihr über dieses kleine Stück hinweg kam. Kurz vorher nochmal ein Rückblick zum Gamsknogel ( Bild 3).
Nun ist auch die Stelle nicht mehr weit, die ich als äußerst kritisch bezeichnen würde. Der Steig ist ohne Schnee schon nicht breit ( 20- 30 cm ? ) und der Schnee macht den Verlauf nicht gerade leichter zu erkennen. Der Fuchs ging ganz an der Kante rüber

( Bild 4 ), aber das bedeutet für mich ein falscher Schritt und ich bin schneller unten als mir bei weitem lieb ist.
Aber ich hatte ja die viel belächelten Stöcke dabei, die auch zum "tasten" wirklich gut zu gebrauchen sind. So war diese Stelle schnell entschäft und es ging die Seilversichrung zügig hoch.
Nun ist auch der Gipfel des Zwiesel nicht mehr weit, aber der Weg durch die Latschen wird dafür ein wenig anstrengender. Nochmal ein kurzer Rückblick zum Gamsknogel mit dem Gratverlauf ( Bild 5 ).
Ich möchte hier ausdrücklich betonen, das diese Überschreitung nur trittsicheren und erfahrenen Bergsteigern zu empfehlen ist, da im Schnee keine großen Fehler verziehen werden !!!.
Bis zum Endspurt auf den Zwiesel
Gruß Ameranger