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Speckkarspitze am 01.10.2011

Begonnen von MANAL, 02.10.2011, 14:51

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MANAL

Das Wetter nach wie vor perfekt und der Schnee verschwindet überall komplett. Daher entschied ich mich einen meiner Berge von der "Wunschliste" zu erledigen, der Speckkarspitze im Karwendel. Vorteilhaft ist im Moment, dass die Mautstraße ins Halltal kostenlos ist :)

Am Eingang zum Halltal steht wie schon in einigen Berichten geschrieben die Bergwacht und versucht den Andrang in den Griff zu bekommen. Als wir gegen 9 Uhr dort sind waren schon alle Parkplätze für die Bettelwurf-Hütte und deren neuen Klettersteig belegt, die Bergwacht dirigiert daher alle Klettersteigler schon auf die unteren Parkplätze. Da wir aber auf die Speckkarspitze und daher bis zum letzten Parkplatz wollten hat man uns sofort weiterfahren lassen. Der hintereste Parkplatz war auch zu dem Zeitpunkt maximal zu 2/3 gefüllt.

Für den Anstieg wählten wir den Weg über die Herrenhäuser und den Issjöchl. Zuerst zieht eine steile Schotterstraße hoch, danach folgen teilweise schlecht markierte Pfade. Der Gasthof in den Herrenhäuser ist geschlossen, eine Stube allerdings aufgesperrt und mit ein paar Kästen Getränke auf Selbstbedienungsbasis und Ehrlichkeit beim Bezahlen ausgestattet. Vom Issjöchl verliert man bis zum oberen Ende des Issanger etwas an Höhe. Nach ungefähr einer Stunde ab Parkplatz ist dieser Wegpunkt erreicht. Von hier geht es sowohl direkt durch den Issanger runter zum Parkplatz. durch die riesigen Schotterkare am hinteren Ende des Halltals rauf zum Stempeljoch und hoch zum Lafatscher Joch.
Die Ausblicke ab dem Issjöchl auf das ganze hintere Halltal mit den riesigen Schotterkaren der bröseligen Kalkwände  ist jedenfalls beeindruckend. Nun folgt ein sehr schweißtreibender Aufstieg über eine breiten Schotterweg bis zum Lafatscher Joch. Die Sonne brennt runter, in den Latschengassen steht die Luft. Die Ausblicke werden aber mit jedem Höhenmeter besser und die grandiose Fernsicht bietet Blicke auf die weißen schneebedeckten Gipfel der Stubaier, Zillertaler und den Hohen Tauern.

Ab dem Lafatscher Joch dass man nach ca. 2 Stunden ab Parkplatz erreicht kommt dann noch der schöne Ausblick auf die ganzen Schuttgipfel des Karwendelhauptkamms. Hier machen wir erstmal eine ausgiebige Pause und stärken uns für die nun folgende Gratwanderung.

Auf die Speckkarspitze führen zwei markierte Wege. Für den Aufstieg empfiehlt sich der  interessantere und anspruchsvollere Südwest-Grat der KEINERLEI Sicherungen hat, für den Abstieg der mit einigen Drahtseilen gesicherte Normalweg über den Nordwest-Grat. So ergibt sich auch ein schöner Rundweg. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass die Speckkarspitze nur für geübte Bergsteiger mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit geeignet ist. Alle anderen sollten besser am Lafatscher Joch bleiben.

Der Südwest-Grat ist durchgehend mit große rote mehr oder weniger abgewetzten Punkten und manchen Stoamandl markiert. Allerdings ist die Wegführung nicht unbedingt schwierig, weil sich der Weg fast komplett immer in Gratnähe oder etwas südlich davon befindet.
Der Beginn ist gleich ein steilerer aber unproblematischer, für das Karwendel typische, Schotterhang. Dem folgt ein längerer flacherer begraster Rücken der an einem Felsriegel endet. Ab diesem Felsriegel, der auch schon vom Joch aus gut erkennbar ist wird es dann anspruchsvoll. Über eine Rinne geht es in einigen Kraxeleien rechts am Felskopf vorbei hoch. Griffe und Tritte sind immer ausreichend vorhanden, es wird nirgends senkrecht oder gar überhängend. Allerdings sollte JEDER Griff und Tritt vor Belastung auf festigkeit überprüft werden. Man muss wie fast überall im Karwendel davon ausgehen, dass die Steine locker sind!!!
In einigen Quellen im Internet wurde die Schwierigkeit mit I+ bewertet, was aus meiner Sicht auch passt. Die Kraxelrinne am Buchstein ist wesentlich schwieriger.

Nach dem Felskopf folgt dann die Gratwanderung. Es geht fast immer in dichter Gratnähe und über ein paar Felsköpfe drüber. Manche Stellen sind dabei sehr luftig. Einige nur zur wesentlich steileren Nordseite, andere beidseitig. Volle Konzentration ist über den ganzen Weg notwendig, ein Fehltritt kann hier schnell im Abflug enden! Auch wenn es anspruchsvoll ist, macht diese Gratwanderung enorm Spaß. Regelmäßige kurze Kraxeleinlagen (allles im Ier-Bereich) wechseln mit steilen Schrofenhängen bis zum Gipfel ab, den wir nach 3 1/4 Stunden Gehzeit erreichen.

Auf dem geräumigen Gipfel folgt dann eine weitere ausgiebige Pause in der wir uns stärken und die grandiose Aussicht genießen.

Unser Abstieg erfolgt wie schon erwähnt über den Nordwest-Grat zurück zum Lafatscher Joch. Anfangs sehr steil und mit Drahtseile gesichert zieht sich der Weg im Zickzack durch die steilen und schottrigen Schrofen. Auch hier muss man höllisch aufpassen nicht im losen Schotter wegzurutschen oder Steine loszutreten. Die Wegführung und die roten Punkte sind manchmal nicht ganz eindeutig, aber der Steilhang lässt sich über eine größere Breite fast beliebig begehen... Nach dem steilen Felsriegel kommt man in einen etwas flacheren Wiesenhang der jedoch auch nicht einfach zu begehen ist weil immer wieder Geröllpassagen folgen. Am unteren Ende quert man über einen unmarkierten, aber deutlich sichtbaren Pfad in das große Schotterkar zwischen den beiden Grate um ohne Höhenverlust zum Lafatscher Joch zu queren. Der ganze Abstieg ab Gipfel bis zum Joch über den Nordwest-Grat erfordert wegen dem konzentrierten langsamen Gehen ungefähr genauso viel Zeit wie der Aufstieg über den Südwest-Grat.

Ab hier dann einfach über den Schotterweg runter zum Issanger. Von hier haben wir dann den direkten Weg zum Parkplatz gewählt, der allerdings wegen rutschigen Batzpassagen recht unangenehm zu gehen ist. Am Ende zieht es sich dann doch und die 1300 Höhenmeter quälen einem nochmal richtig. Weitere ca. 1,5 Stunden nach dem Joch waren wir wieder unten am Parkplatz.

Höhenmeter: 1300m
Gehzeit Aufstieg: 3 1/4 Stunden
Gehzeit Abstieg:  2 3/4 Stunden

Eine absolut beeindruckende, anspruchsvolle aber auch interessante Traumtour im Karwendel.

Fotos:
- Die Speckkarspitze wie sie sich vom Issjöchl aus zeigt. Links vom Lafatscher Joch zieht sich unser Aufstiegweg über den hier sichtbaren Südwest-Grat rauf zum Gipfel
- Blick vom Gipfel Richtung Westen, hier sieht man auch den oberen Teil des Südwest-Grats über dem der Weg läuft.
- Richtung Osten dominieren die Bettelwürfe.

BG

Bei mir war am 2.10. bei schönstem "Karwendel-"/Goldener Oktober-Wetter eine Bike&Hike Tour auf die Speckkarspitze angesagt.

Start in Scharnitz und mit dem MTB an der Kastenalm vorbei bis rauf zum Hallerangerhaus (ab der Kastenalm teilweise Steigungen über 25%...).

Dann das Bike abgestellt, und per pedes weiter zum Lafatscher Joch, um von dort den Südwestgrat zum Gipfel in Angriff zu nehmen. Abschnittsweise leichte Kletterei (I) auf teils ausgesetzem Grat, dafür aber meist sonnig und super Ausblicke ins Karwendel und ins Inntal. Am Gipfel dann Hochbetrieb, als wenn's Freibier gegeben hätte. Nach Gipfelbrotzeit und obligatorischem Gipfelkreuzfoto "Rückzug" zum Hallerangerhaus über den Nordwestgrat, und dort auf einen Topfenstrudel und ein "Weizen mit Migrationshintergrund (=Russ'n)" eingekehrt.

Anschl. ging's dann doch recht zügig mit dem Bergradl wieder zurück zum Auto.

Fazit:
Superschöne, wenn auch anstrengende Tour (gesamt: ca. 45km, gute 1700hm) im wunderschön herbstlichen Karwendel.