Das Wesen der Tiroler

Begonnen von thomas_kufstein, 26.06.2011, 09:25

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thomas_kufstein

In Abstinenz von den Bergen in der fränkischen Heimat Franken hab ich in einem alten Alpenvereinsjahrbuch von 1901 einen köstlichen Artikel gefunden aus dem ich Auszüge hier mal posten möchte. Der Artikel heißt: "Über tirolischen Volkscharakter" von Dr. Ludwig v. Hörmann. Jahrbuch des Alpenvereins 1901:

"[...] Der Unterländer (=Kufstein bis Zillertal) ist unter allen Tirolern am glücklichsten veranlagt. [...] Hervorragend schöne Männergestalten findet man besonders im Zillerthal, während edle weibliche Formen mehr im mittleren Unterinnthal und Grossachenthal zu treffen sind. [...] (Dieser Menschenschlag) neigt zu frohem Lebensgenuss und gesunder Sinnlichkeit. [...].
Dieser letztgenannte Hang spielt selbstverständlich beim Verhältnis der beiden Geschlechter zu einander eine große Rolle. Man kann wohl sagen, dass in keinem Landesteil Tirols so viel geliebt wird wie im Unterinnthal.
Dieser natürlichen AUffassung des Liebeslebens entsprechend gilt es für ein Mädchen durchaus nicht als schmählich, ein, zwei, ja sogar mehrere uneheliche Kinder zu besitzen. Der Grund hierfür liegt ausser dem erwähnten leichteren Sinne der gemütlichen Unterländer teils in der strotzenden Gesundheit dieser Naturmenschen, die bei der fetten [...] Schmalzkost und der verhältnismäßig geringen Arbeit zu wenig Paralysierung und Ablenkung ihrer Kraftfülle finden, teils liegt es auch an den bäuerlichen Verhältnissen [...] bei denen auf den Almen frei die Zügel schießen und Gelegenheiten genug schaffen. [...]
Gerade die Umstände welche die irregulären Auswüchse der Sinnlichkeitstriebes begünstigen, haben aus dem Unterländer einen äusserst gutherzigen, biedern und offenen uneigennützigen Menschen gemacht, der [...] nur das einen bedauert: Dass sie in letzter Zeit durch strenge Verordnungen und Strafen um ihr Hauptkirchweihvergnügen - das Raufen - gebracht wurden."


Mehr ist dem wohl nicht hinzuzufügen.  ;D

Servus,
Thomas