Trekkingreise mit DAV-Summit-Club

[Sonne71]

Hallo Wandersleut,

wir sind am Planen einer 3-wöchigen Trekkingtour ín Nepal.
Hat jemand Erfahrungen mit dem DAV-Summit-Club?

Danke.

Sonja.

[thomas_kufstein]

Hi Sonja,
Als ich das erste Mal in Nepal war, war ich mit dem Sumit Club unterwegs. Damals sehr empfehlenswert, super organisiert, alles geplant und dadurch alles easy.

Ich würde es aber nicht mehr machen, weil man so kaum was von Nepal mitkriegt. Man wird halt dauernd von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit geschoben und hat fast keine Zeit für's eigene Erlebnis, wenn ich das mal so sagen darf. Außerdem stehen dauernd 15 andere Summit Clubberer um einen rum, die auch nicht unbedingt immer alle dasselbe wollen wie ich.

Eine vorgeplante Route ist außerdem recht starr, weil die Nächtigungen festliegen, d.h. wenn's euch gut geht würdet ihr gerne noch weiter gehen, könnt aber nicht, weil irgendeiner in euerer Gruppe ein Problemchen hat oder das einfach im Prospekt steht. Umgekehrt gilt das natürlich auch (speziell bei den Trekkings in über 5000m Höhe), weil es da durchaus sein kann, dass man sich selbst nicht so gut fühlt wie die anderen, aber das nicht zugeben will (Gruppenzwang!) und dann sich das Risiko für Höhenkrankheiten vergrößert. Da gibt's übrigens Untersuchungen dazu.
Alleine kann man einfach sagen: "Boah heut geht's mir nicht gut oder hier gefällt's mir. Lass uns noch eine Nacht länger bleiben." Das geht nur sehr mühsam, wenn man in der Gruppe unterwegs ist. Erkrankt man unterwegs ernsthaft wird man zur Hauptreisezeit im Annapurna/Everest-Gebiet praktisch immer i-wie einen westlichen Arzt in der Nähe haben, der auch gerade dort treckt. Außerdem gibt's auf der Annapurna Runde (in Manang und Jomosom) und am Everest Trek (Pheriche und Namche Bazar) einfache Krankenhäuser in denen westliche Ärzte arbeiten. Auch eine Evakuierung per Hubschrauber lässt sich auf Höhen unter 5500m mit einem Telefongespräch aus der nächstgelegen Ortschaft organisieren, aber Vorsicht: Das ist sau teuer !!! --> Reisekrankenversicherung!

De facto hat man vielfach auch keinen deutschen Reiseleiter dabei, sondern einen "deutsch" sprechenden Sirdar, sprich einen Nepalesen, der ein paar Brocken deutsch spricht. Kommt aber auf die Reise des Summit Clubs an. Das weiß ich nicht genau. Bei den günstigen Lodgetrekkings (Annapurna Runde, Everest base camp) ist es meines Wissens nach aber so.
Außerdem ist es unglaublich einfach sich in Nepal selber zurecht zu finden, wenn man z.B. in Kathmandu einer von den vielen Trekking-Agenturen nimmt (wesentlich billiger ist es aber glaub ich gar nicht). Da kann man sich vorher super informieren, welche gut sind (genau wie bei den Hotels ...). Bester Reiseführer ist von Lonely Planet-Verlag.

Wenn man die Standard-Treks (Annapurna, Everest, evtl. Langtang) anpeilt, dann ist dort die touristische Infrastruktur fast so gut wie in einigen Gebieten der West-Alpen, d.h. unglaublich viele Unterkünfte am Weg, wo man sich nach Gutdünken eine Lodge aussucht, die einem in dem Moment gerade gefällt. Zimmer kann man anschauen, Preise sind auf Grund der Park-Regeln überall gleich, Essen ist eh immer dasselbe. Die Qualität der Hütten (nicht unbedingt des Essens  ) ähnelt unseren Alpenvereinshütten vor 20 Jahren, d. h. es gibt alles was man braucht, aber auch nicht unbedingt mehr.
Zelttrekking würde ich auf den oben genannten Routen nicht in Betracht ziehen, weil das erstens ökologisch schlechter ist und zweitens die Leute in der Region nix verdienen und dann aus dem ländlichen Bereich abwandern und die Gegenden veröden. Außerdem ist in einem Bett schlafen halt auch viel besser und außerdem hat man nicht jeden Abend den gleichen Koch falls der nix is ...

Fazit meiner persönlichen Meinung:
Summit-Club ist ein Super Veranstalter, dem man voll vertrauen kann, weil er alles gut macht. Aber vielleicht macht er es sogar ein bißchen zu gut, so dass keine echtes Nepal-Feeling aufkommen will.

Servus,
Thomas

[Sonne71]

Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Wann (Jahr) warst Du denn mit dem DAV-Summit-Club in Nepal?
Wie gross war die Gruppe und wie war die Altersstruktur der Gruppe?

Danke.

Sonja

[thomas_kufstein]

Hi Sonja,

Mein erstes mal Nepal ist schon lang her: 1997  (Zelttrekking Annapurna-Runde), d.h. die Infos zum Summit-Club sind auch schon ein bißchen älter ...
In der Gruppe waren über 10 Personen (ich glaub 13 ...) und ich war mit ganz weitem Abstand der Jüngste. Die meisten Teilnehmer waren damals deutlich über 50 eher 60.

Servus,
Thomas

[schneerose]

Dieses Wochenende ist in Berchtesgaden ein Treffen vom DAV-Summit-Club.
Lt. Programm sind da auch ein paar Vorträge über Nepal dabei.

http://www.dav-summit-club.de/fileadmin/pics_internet/00_Bergsteigertreffen/Summit_2011_Programm.pdf

Brigitte

[Radlbiene]

Servus Sonja!!

Also, ich war im März 2008 mit Hauser-Exkursionen in Nepal unterwegs. Die Annapurna-Umrundung als Hüttentrekking:

http://www.hauser-exkursionen.de/asien/npk53annapurna_-_umrundung.html

War alles in allem sehr gut organisiert. Von den ICE-Bahnfahrkarten von und zum Flughafen in Frankfurt, Zwischenübernachtung, Hotel in Kathmandu und die Lodges waren auch alle gut (man darf sich halt nicht zu viel erwarten!!  Ist schon alles sehr sehr einfach!) Essen immer sehr gut und frisch!!! Für mich als Wenig-Fleischesser und Nudel- und Reisliebhaber ideal! 

Wir hatten einen sehr gut deutsch sprechenden Nepalesen als Führer, einen englischsprechenden Sherpa, zwei eher dürftig englisch sprechende weitere Sherpa und dann ein ganzes Heer von Trägern, die sich mit unserem Gepäck abgemüht haben, aber trotz unheimlicher Last immer schneller unterwegs waren, als wir mit unseren kleinen feinen Tagesrucksäcken! 

Wir wurden auch nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit geschoben. War immer alles freiwillig. Bei uns ging es eigentlich hauptsächlich um die Landschaft. Abends beim Essen bekamen wir dann immer einen kleinen Vortrag über die Gebräuche und Sitten und die Religionen (Hinduismus und Buddhismus) des Landes. War sehr interessant.

Die Routen waren bei uns natürlich auch festgelegt. Das lag aber auch daran, dass man nur ein gewisses Zeitfenster hat. Das Trekking war ja an sich nur 15 Tage. Aber es war genau festgelegt, welche Wegstrecken und vor allem Höhenmeter man zurücklegt. Ist ja sehr wichtig, wegen der Höhenanpassung. Wir hatten auch einige "Drängler" in der Gruppe, die immer eigentlich noch weiter wollten. Aber je höher wir kamen, um so kleinlauter wurden sie. Die hatten nämlich dann im Endeffekt die größeren Probleme mit der Höhe!

Bei uns wurde einfach total darauf geachtet, dass es allen gut ging und vor allem, dass alle über den Pass (immerhin 5.400 m) kamen!

Unsere Gruppe bestand auch so aus ca. 15 Leuten. Ganz genau weiß ich es nicht mehr. War aber o.k.! Gut, an manchen Tagen hätte man sich schon gewünscht, mal tun und lassen können, was man will. Aber im Großen und Ganzen war es schon ein tolles Gemeinschaftserlebnis! Und in den Lodges konnte man sich auch immer mal zurückziehen. Wir hatten auch nachmittags oft viel Freizeit, in der jeder bis zum Abendessen tun und lassen konnte, wozu sie Lust hatten. Entweder zusammensitzen und Ratschen oder noch ein bisschen die Gegend erkunden oder, oder oder!

Nein, war ein tolles Erlebnis. Wir waren ja im März zur berühmten Rhododendronblüte unterwegs. Von dieser hatten wir allerdings lediglich 2 Tage etwas, da die natürlich nicht überall wachsen und blühen. War schon sehr beeindruckend. Allerdings war ansonsten die Landschaft sehr kahl. Ich habe von einem Bekannten, der die selbe Runde im Oktober gemacht hat, Bilder gesehen und muss sagen, dass ich die Landschaft beinahe nicht mehr erkannt hätte. Alles grün! Viel, viel schöner!!!!! Ich würde das nächste Mal - falls es ein nächstes Mal geben würde - lieber im Herbst fahren!

Servus
Sabine

[Aubinger]

Guten Morgen!

Ein guter Reiseveranstalter für solche Trips ist auch www.mavia-reisen.de

Die planen und organisieren solche Trips auch für private Gruppen. Falls Du nicht mit einem großen Gruppe unterwegs sein willst.

Ich kann nichts Negatives berichten und kann es ohne Bedenken empfehlen. Vielleicht wirst Du ja fündig.

Viel Spaß auf jeden Fall

Michi