Inspiriert vom „4-Tages-Wanderpaket Kaisertour“ der DAV-Sektion Oberland fragten sich die
Radlbiene und ich, wie weit man eigentlich an so einem relativ kurzen Herbsttag wandern könne.
Wir modifizierten die vorgeschlagene Strecke – allerdings nicht von der Distanz her

, da wir bei diesem schönen herbstlichen Wetter südseitige Pfade bevorzugen. Außerdem wollten wir sicher über dem Nebel bleiben und irgendwie mit dem ÖPNV wieder zum Startpunkt zurückkommen.
Um 8 Uhr starteten wir ganz klassisch beim Kaisertalaufstieg in Kufstein. Ab der Ritzau-Alm waren wir den lästigen Nebel los – nur wenig später standen wir vor der Vorderkaiserfeldenhütte.
Ab der Hütte querten wir den gesamten Zahmen Kaiser vorbei an der Kaiserquelle (ca. 1.400 m Höhe) bis hin zur Hochalm und weiter zum Feldalmsattel. Der Steig verläuft in einem ständigen auf und ab. So summieren sich 1.500 Höhenmeter bis zu unserem Zwischenziel, dem Stripsenjochhaus. Eigentlich wollten wir dort etwas früher einkehren, aber was solls, wir sind ja nicht auf der Flucht

. Nach 4:20 Stunden reiner Gehzeit gibt’s Speckknödel und Radler in der Hütte.
Sonnentechnisch kann es nur einen „Weiterweg“ von hieraus geben: über Ellmauer Tor auf die Südseite des Wilden Kaisers. Gesagt, getan. Durch die Steinerne Rinne geht es hoch in den Sattel, schnell hat uns die Sonne wieder. Eine grandiose Szenerie – oben jedoch leider mit "offiziell falscher" Höhenangabe. GPS sei dank.
Nach kurzem Abstieg erreichen wir den Jubliäumssteig. Sabine legt ihr - den Insidern bekanntes – „Klettersteig-Set-Light“ an

und zügig geht’s den versicherten Steig entlang. Gegenüber normalen Wegen entpuppt sich dieses Teilstück jedoch als „Zeitfresser“. Wir erreichen die Gruttenhütte just in dem Moment, als drei Bergsteigerinnen die letzten Stücke des heißbegehrten Ribisl-Kuchen serviert bekommen

.
Uns bleibt nur der Kaffee - und die Schoki aus dem Rucksack.
Mit einer gehörigen Portion Kuchen-Frust geht es weiter Richtung Scheffau. Radlbiene drückt ordentlich aufs Tempo – Hüttenkaffee und ausgefallener Kuchen verleihen wohl Flügel. Das von uns gegangene Teilstück des Wilde-Kaiser-Steigs ist unglaublich schön; ab der Hochalm steigen wir jedoch in tiefer Dunkelheit ins Tal hinab.
Wir warten gerade mal eine Minute an der Bushaltestelle in Scheffau, als auch schon der letzte Bus des Tages kommt. Perfektes, aber ungewolltes Timing. Nach zweimal Umsteigen und einer kurzen Taxifahrt in Kufstein stehen wir wieder am Kaisertalaufstieg. Fast genau 12 Stunden später.
36 Kilometer, 2.400 Höhenmeter und 8:31 Stunden reine Gehzeit liegen hinter uns. Außerdem endlos Sonne, grandiose Ausblicke und eine echt stramme Gehleistung. Hut ab vor meiner Begleiterin, der der Tag mal wieder zu kurz war

sachranger
Bild 1) ... zeigt schön die Querung des gesamten Zahmen Kaisers in ca. 1.400 m Höhe
Bild 2) Wir wechseln an der Stripsenjochhütte in den Wilden Kaiser
Bild 3) Der Jubiläumssteig kostet uns den Kuchen
