Weg Ellmauer Halt - Stripsenjochhaus ?

[Chris H]

Hallo liebe Robergler!

Ich habe nächstes Wochenende für eine Freundin und mich eine Nacht auf dem Stripsenjochhaus gebucht (Sa auf So), und bin jetzt am Überlegen welche Touren wir machen könnten. Ursprünglich hätte ich gedacht am ersten Tag vom Parkplatz Hüttling über die Ackerlhütte auf die Ackerlspitze zu gehen, und dann über die Fritz-Pflaum-Hütte zum Stripsenjochhaus. Bei genauerem Kartenstudium erscheint mir das jetzt aber doch etwas zu weit (mit Gegenanstieg zum Schluss wohl 1900Hm Aufstieg und 1200Hm Abstieg).

Als Alternative hätte ich mir jetzt gedacht von der Wochenbrunneralm über Gruttenhütte und Gamsanger-Steig auf die Ellmauer Halt, den Gamsanger wieder runter und über das Kopftörl zum Stripsenjochhaus (ca. 1600Hm Aufstieg und 1100Hm Abstieg).
Hier jetzt meine Frage: Auf der AV-Karte ist ein Weg vom Ende des Gamsanger-Steigs (Punkt 1849) Richtung Kopftörl eingezeichnet. Ich habe jedoch auch nach längerem Suchen im Netz keine Tourenbeschreibung gefunden, bei der jemand von der Ellmauer Halt zum Stripsenjoch oder umgekehrt gegangen wäre (wenn dann nur über die Scharlinger Böden und die Rote-Rinn-Scharte). Auch in meinem (allerdings schon sehr alten) AV-Führer Kaisergebirge wird diese Möglichkeit nirgends erwähnt. Weiß von Euch jemand was von dieser Möglichkeit und gibt's etwas das dagegen sprechen würde?

Eine andere Frage ist auch, ob die Tour mit Ellmauer Halt konditionell überhaupt weniger fordernd ist als die über die Ackerlspitze (obwohl nominell weniger Höhenmeter), da dort ja deutlich mehr Kraxelei dabei ist. Was würdet ihr mir raten? (Schätze von der Anzahl der Leute wäre die Ackerlspitze sicher besser, auf der anderen Seite hätten wir beide schon Lust auf ein bißchen Kletterei...)

Am zweiten Tag hätte ich gedacht über die Steinere Rinne auf eine der Goinger Halten und/oder auf eine der Karlsspitzen zu gehen und wieder zurück zum Auto.

Haltet ihr diese Kombination für machbar und sinnvoll (soll heißen schön)? Bin natürlich auch für andere Vorschläge mit Übernachtung auf dem Stripsenjochhaus offen und dankbar!

Ach ja: Klettersteigset und Helm haben wir natürlich beide.

[Uli D.]

Hallo Chris,
zwei Dinge hab ich gefunden, helfen aber nicht arg viel weiter.
1. Eine Beschreibung aus Bergsteiger 10/2002 (Tourentips) von Mark Zahel: (Zitat) "Man kann auch weiter über die Gamsänger absteigen (bis P. 1849, UD), unterhalb des Kopftörlgrates queren und im Gegenanstieg das Kopftörl gewinnen".
2. Eine Beschreibung aus einem alten Kompass-Wanderbuch, die allerdings völlig konfus ist (welch Wunder) - ich zitiere sie trotzdem (Beschreibung vom Aufstieg von der Gruttenhütte her): "Beim Einstieg des Klettersteigs zur Ellmauer Halt (P. 1849, UD) wendet man sich aber nach rechts (für euch im Abstieg hieße das nach links bzw geradeaus, UD) und geht am Wandfuß entlang, bis über schrofiges Gelände der drahtseilgesicherte Steig auf den Kamm hinaufführt. Durch einen Kamin steigt man zu diesem an. Auf der Ostseite des Grates führt der Weg über die zerrissene Flanke wieder auf diesem zurück ( UD) und nun auf der Südseite an einer glatten Wand weiter. Ein enger Felsdurchschlupf wird mittels Drahtseilen überwunden und gleich danach geht man am Kopftörl ( UD)".   Bei so 'ner Beschreibung "geht man am Stock"...
Vmtl. wirst du den Weg (sind nur ca. knapp 400 m Querung, ehe der Steig wieder auf den von der Gruttenhütte hochführenden Kopftörlsteig 825 trifft) von P. 1849 einsehen können.
Kannst ja mal berichten wie's ausgegangen ist ....
Gruß
Uli

[finch]

Eine andere Frage ist auch, ob die Tour mit Ellmauer Halt konditionell überhaupt weniger fordernd ist als die über die Ackerlspitze (obwohl nominell weniger Höhenmeter), da dort ja deutlich mehr Kraxelei dabei ist. Was würdet ihr mir raten? (Schätze von der Anzahl der Leute wäre die Ackerlspitze sicher besser, auf der anderen Seite hätten wir beide schon Lust auf ein bißchen Kletterei...)

Zu Deinen Fragen:
Konditionell weniger anstrengend ist sicher der Gamsänger. Wenn es Dir aber um die Kraxelei geht, dann geht lieber auf die Ackerl - die ist sicherlich spannender und deutlich anspruchsvoller als die Ellmauer Halt.

Grüße

[Chris H]

Vielen Dank für Eure Antworten (v.a. auch für das Suchen, Uli)!

Den Kompass-Führer versteh ich zwar auch nicht so ganz, aber immerhin geht aus den Zitaten meiner Meinung nach hervor, dass uns keine außergewöhnlichen Schwierigkeiten auf diesem Weg erwarten werden. Falls wir diese Variante machen, werd ich natürlich berichten wie's war.

Allerdings bin ich mir immer noch nicht 100% sicher welche Variante wir gehen werden (Ellmauer Halt oder Ackerlspitze). Ich hätt von den Tourenbeschriebungen die ich bisher gelesen hab ja eher gedacht, dass die Ellmauer Halt mehr Kletterei ist als die Ackerlspitze (wenn auch versichert). Aber da lieg ich anscheinend falsch...

[finch]

Ich hätt von den Tourenbeschriebungen die ich bisher gelesen hab ja eher gedacht, dass die Ellmauer Halt mehr Kletterei ist als die Ackerlspitze (wenn auch versichert). Aber da lieg ich anscheinend falsch...

Mein Kommentar bezog sich weniger auf den Anteil an Kraxelei als denn auf die Schwierigkeit. Der Anteil ist sicherlich auf dem Gamsänger größer, dieser ist aber halt auch deutlich leichter und viel mehr gesichert.

[MANAL]

Ich hätt von den Tourenbeschriebungen die ich bisher gelesen hab ja eher gedacht, dass die Ellmauer Halt mehr Kletterei ist als die Ackerlspitze (wenn auch versichert). Aber da lieg ich anscheinend falsch...

Bin zwar die Ellmauer Halt bisher nicht gegangen weil sie so überlaufen ist, kenne aber die Ackerlspitze von vor ein paar Monaten (siehe dazu auch den anderen Thread). Die Ackerlspitze ist sicherlich schwieriger als die Ellmauer Halt, weil es an der Ackerlspitze so gut wie KEINE VERSICHERUNGEN gibt. Lediglich ein kurzes windiges Drahtseil rauf zum Niedersessel und dann noch einige Metallklammern und Ringe beim Aufstieg zum Hochsessel. Teilweise sehr luftige Stellen und ungesicherte Klettereinlagen im IIten Schwierigkeitsgrad. Dort bring auch ein Klettersteigset nix, weil es nirgends ein Drahtseil zum einhaken gibt. Die Ellmauer Halt hat meines Wissens nach überall durchgehend versicherte Klettersteige. Ich denke mal Du weißt was Dich an der Ackerlspitze erwartet, nur wenn ich was mit KOMPASS höre will ich doch lieber mal die Warnung rauslassen. Kenne nur deren nette bunte Karten und halte nichts von denen für's Bergsteigen.

Auf jedem Fall wünsche ich Viel Spaß im Wilden Kaiser!

[Zwerch]

Hier jetzt meine Frage: Auf der AV-Karte ist ein Weg vom Ende des Gamsanger-Steigs (Punkt 1849) Richtung Kopftörl eingezeichnet. Ich habe jedoch auch nach längerem Suchen im Netz keine Tourenbeschreibung gefunden, bei der jemand von der Ellmauer Halt zum Stripsenjoch oder umgekehrt gegangen wäre (wenn dann nur über die Scharlinger Böden und die Rote-Rinn-Scharte). Auch in meinem (allerdings schon sehr alten) AV-Führer Kaisergebirge wird diese Möglichkeit nirgends erwähnt. Weiß von Euch jemand was von dieser Möglichkeit und gibt's etwas das dagegen sprechen würde?

Ich bin diese Querung selbst noch nicht gegangen, aber wenn man den Gamsangersteig runter kommt, dann sind deutliche Steigspuren rüber Richtung Kopftörl zu erkennen.

[Stefan]

Ich bin die Querung scho mal gegangen. Ist ned allzu schwieriges Gelände, würd sagen über kurze Etappen max. I, allerdings in brüchigem Schrofengelände.

Was man nicht vergessen darf:
Diese Querung verläuft genau unterm Kopftörlgrat und evtl. Steinschlag landet genau auf dem Weg, deswegen unbedingt Helm!!!!

[Chris H]

Hallo zusammen, nochmals Danke für Eure Antworten!

Waren wie geplant vergangenes Wochenende im Kaiser und haben letztendlich folgende Tour gemacht:

Tag 1: Wochenbrunneralm - Gamsänger - Ellmauer Halt - Gamsänger - Kopftörl - Stripsenjochhaus

Tag 2: Stripsenjochhaus - Steinere Rinne - Ellmauer Tor - Hintere Karlsspitze - Ellmauer Tor - Jubiläumssteig - Gruttenhütte - Klammel - Gaudeamushütte - Wochenbrunneralm

Beide Tage waren ein Traum, einzig dass die Ellmauer Halt in Wolken war (solange wir am Gipfel waren) und wir daher keine Aussicht hatten, hat das Ganze minimal getrübt.

Zur Querung Gamsänger - Kopftörl: Wenn man die Gamsänger runter kommt ist der Steig gut zu sehen, wie Zwerch schon geschrieben hat. Allerdings haben wir trotzdem irgendwie die Abzweigung verpasst. Zumindest standen wir auf einmal am Einstieg der Gamsänger und haben vergeblich nach Steigspuren gesucht. Sind dann einfach quer über die Schrofen und Geröll Richtung Kopftörl gegangen und dabei immer leicht aufgestiegen, sodass wir letztendlich doch auf den Steig gekommen sind. War allerdings etwas unangenehm zu gehen bis dorthin.
Fazit: Falls die Querung jemand gehen möchte, wirklich gut aufpassen am Ende des Gamsängersteigs. Offensichtlich ist die Abzweigung nicht!

[Stefan]

Sauber sag i, schöne Tour.

Wie war denn die Karlspitze zu gehen?

[Chris H]

Wie war denn die Karlspitze zu gehen?

Von den Verhältnissen her war's ideal: bestes Wetter, absolut trocken, keine Schneereste.

Zum Weg selbst: Die Abzweigung am Ellmauer Tor mussten wir ein bißchen suchen, danach ist der Weg sehr gut mit roten Punkten markiert. Von der Schwierigkeit  war dieses Stück (ab Ellmauer Tor) deutlich das schwierigste der gesamten Tour. Muss denn auch gestehen, dass ich's nur bis zur Einsattelung zwischen Vorderer und Hinterer Karlspitze geschafft habe, nur meine Freundin ist wirklich bis auf die Hintere Karlspitze. Ich wollte meine Kräfte für den Abstieg sparen, da ich schon etwas Bammel hatte wie der wohl wird. Letztendlich ging's dann aber doch problemlos, und beim nächsten Mal werd ich den Gipfel (oder beide) sicher auch erklimmen...