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Rachel (Bayerischer Wald)

Begonnen von Reinhard, 23.05.2023, 07:36

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Reinhard

Warum nicht einmal außerhalb der Alpen?
Wie an anderer Stelle schon beschrieben, halten sich einige roBergler diese Tage für Wanderungen im Bayerischen Wald auf.

Am gestrigen Tag machten wir uns auf den Weg zum Rachel, dem höchsten Berg im Nationalpark Bayerischer Wald und nach dem Großen Arber der zweithöchsten Erhebung im Bayerischen Wald bzw. Böhmerwald. Unser Ausgangspunkt war Spiegelau, von wo aus wir mit dem Igelbus entlang der Schwarzach fuhren. Vorbei am kleinen Selensteig fuhr uns der Bus nach Gfäll, wo unsere eigentliche Wanderung begann.

Von Gfäll aus folgten wir einem steilen, aber breiten und gut gepflegten Wanderweg, der als Auerhahnrundweg bekannt ist. Dieser führte uns zum Waldschmidthaus, wo wir die erste wohlverdiente Brotzeit einlegten. Vom nahe gelegenen Aussichtspunkt hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Lusen und den Rachelsee.

Nach einer erholsamen Pause brachen wir auf und bestiegen den etwas felsigen 1453 m hohen Gipfel des Großen Rachel. Dort erwartete uns ein imposantes Holzkreuz. Der Aufstieg dauerte etwa eine Viertelstunde. Wie bereits zuvor am Waldschmidthaus trafen wir auch hier auf andere Wanderer.

Von der Spitze des Großen Rachel aus hätte man normalerweise bei Föhneinfluss oder Inversionswetterlage einen atemberaubenden Blick auf die Alpenkette vom Toten Gebirge bis zur Zugspitze genießen können. Leider war es an diesem Tag zu dunstig, um die Alpen zu sehen.

Nach einer ausgiebigen Fotopause machten wir uns auf den Weg hinunter zur Rachelkapelle, von der aus wir einen herrlichen Blick auf den Rachelsee hatten. Anschließend ging es hinunter zum See (Trinkpause auf gemütlichem Bankerl). Dann wanderten wir etwa eine dreiviertel Stunde zur Racheldiensthütte, wo wir uns bei einem kühlen Weißbier, Kuchen und Kaffee stärkten.

Schließlich kehrten wir mit dem Igelbus zurück zum Ausgangspunkt Spiegelau.

Es war eine schöne Wanderung mit beeindruckenden Ausblicken und einer abwechslungsreichen Strecke. Der Bayerische Wald hat uns erneut mit seiner natürlichen Schönheit begeistert, allerdings hat er auch eine zweite, negative Seite. Darüber zu berichten, und auch die Eingabe von Fotos, das überlasse ich heute den anderen Teilnehmern unserer Tour.

Karte.jpg

Reinhard

Hier also noch kurz einige Informationen zu unserer Wanderung auf den sagenumwobenen Rachel.
Sein Name hat übrigens nichts mit dem Frauennamen zu tun, er ist vielmehr keltischen Ursprungs (tschechisch: "Roklan").

Im ersten Teil des Aufstiegs sowie im unteren Teil des Abstiegs ab der Rachelkapelle durchquerten wir meist lichte intakte Mischwälder, befanden uns also wörtlich im "grünen Bereich". So, wie wir es von unseren heimischen Bergen gewohnt sind:

Aufstieg im Grünen.jpg
Aufstieg im Grünen


Rachelkapelle und Rachelsee.jpg
Rachelkapelle und Rachelsee

Doch auf den weiten Ebenen unterhalb des Gipfels (westlich und östlich) ändert sich das Bild schlagartig:
Hier hat ab 1995 der Borkerkäfer große Teile des Fichtenwaldes zerstört. Viele Hunderte toter Fichtenstämme oder Teile davon, am Boden liegend oder steil in den Himmel aufragend, bieten einen ebenso deprimierenden wie auch faszinierenden Anblick.
Entsprechend des Nationalparkgedankens wurden jedoch keinerlei Abwehrmaßnahmen ergriffen, auch die abgestorbenen Bäume wurfen nicht entfernt. Die gespenstische Natur wurde sich selbst überlassen.


Großer Rachel.jpg
Großer Rachel


Unterm Gipfel.jpg
Unterm Gipfel


Rachel-Osthang.jpg
Osthang

Zaghaft wächst nun anstelle des früheren Fichtenwaldes Mischwald nach. Dementsprechend hat sich die Borkenkäfersituation ab 2021 entspannt.

Wie schon in meinem Bericht über den Großen Falkenstein erwähnt, sind nicht die Borkenkäfer die eigentliche Ursache des vermeintlich toten Waldes, sondern die Luftverschmutzung, die Bodenversauerung, die hohen Temperaturen im Zuge des Klimawandels sowie unnatürliche Monokulturen. Dadurch konnten sich die Käfer massiv vermehren und gesunde Bäume befallen.

Angesichts dieser Fakten ergibt sich eine fantastische wie auch erschütternde Wanderung, die bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Wer selbst mal dort hinauf gehen will: Der Aufstieg ist einfach und dauert ca. 1 Std. 45 Minuten, der Abstieg bis zur Racheldiensthütte ca. 2 Stunden.
Wanderinfos gibt es hier.


PS: Danke an unserern BW-Experten Kalapatar für die tollen Wandertipps und die Organisation unserer Touren!