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Kurz im Bayerischen Wald

Begonnen von Kalapatar, 09.04.2023, 16:55

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Kalapatar

Servus Beinand

Nun, die Tage fingen schon mal ,,toll!" an: Morgens Schneefall im Bayernwald! Was also machen?

In Passau war ich schon lange nicht mehr, also Daunenjacke ins Auto und los. Dieses Mal war der Dom einmal nicht verhüllt (von außen), allerdings wurden innen irgendwelche Restaurierungsarbeiten durchgeführt, die halbe Kirche war mit verhängten Gerüsten verunstaltet. Auch schon einige Kreuzfahrtschiffe führten ihre Gruppen durch, ein buntes Publikum. Aber die Orgel, immer wieder staunenswert: Die heutigen fünf Orgeln, die in den Jahren 1978–1984 und 1993 von der Orgelbaufirma Eisenbarth aus Passau gebaut wurden, bilden mit zusammen 229 Registern und 17.974 Pfeifen die größte Domorgel der Welt. Und noch etwas interessantes: Der Passauer Dom ist die Mutterkirche des bekannten Stephansdomes in Wien, kann man kaum glauben.
Wieder nach draußen, Grüß Gott ,,Passauer Tölpel", jetzt hast ja ein Dacherl über dem Kopf. Für ein Getränk im Freien war es viel zu kalt, schade! Denn die kleinen ,,Bistros" lockten schon gemütlich. Zurück zum Tölpel: ,,Von Passaus Dom fiel ich herunter, wobei mein schöner Leib zerbrach. Bin trotzdem kreuzwohlauf und munter, und nur im Kopf noch etwas schwach." Diese Worte stehen auf einem Schild neben dem Passauer Tölpel, welche ausdrücken sollen, was dem Steinkopf widerfahren ist. Es wird vermutet, dass der Steinkopf von einer Figur des Doms, welche bei dem Stadtbrand von 1662 zerstört wurde, stammt. Der Steinkopf hat kurze Haare, große Augen und dicke, grinsende Lippen.
Nach dem Stadtbrand wurden beim wiederaufgebauten Dom die Türme mit flachen Dächern versehen, was Pater Gansler 1696 als Anlass nahm, die Passauer als ,,Dölpel" zu bezeichnen, da diese zu dumm und unfähig seien, auf die Türme Spitzen zu setzen. Seitdem hatten die Passauer diesen Spottnamen.

Am nächsten Tag zum Tiergehege nach Neuschönau. Ich war früh dran und bin in der ersten Stunde keinem einzigen Menschen begegnet. Zum ersten Mal habe ich die Wisente (= europ. Bisons) gesehen und, obwohl immer noch zapfig kalt tummelten sich tatsächlich auch zwei Braunbären im Gehege. Dann weiter zum Hans-Eisenmann Haus. Diese Ausstellung über den Nationalpark Bayerischer Wald wird auch immer digitaler! Das Riesenei des Waldwipfelpfades passt in die Osterzeit und in einem geschützten Eckerl konnte ich ein WB im Freien genießen. Auf der Rückfahrt dann noch in einer kleinen Glashütte in Riedlhütte (Glashütte Glasscherben Köck) vorbei. Hat sich gelohnt, hier kann man unter Anleitung selbst Glaskugeln blasen. Und der Wald-Glasgarten ist sehenswert.

Einen Tag später zum Silberberg. Start in der Schönebene, es ist keine große Tour. Vom Gipfel mit seinem Bankerl hat man einen sehr schönen Blick auf das tieferliegende Bodenmais. Rückweg über die Bergwerksteile die von außen zugänglich sind. ,,Gottes Gabe" heißt dieses Stollensystem. Der Silberberg wandelte sich zur Freizeit- und Tourismusattraktion. 1969 wurde der Barbarastollen für Besucher eröffnet, in ihm finden seither Bergwerksführungen für jedermann statt. Heute tummeln sich da jede Menge Fledermäuse und beim Durchschlüpfen durch ein paar Stollen habe ich auch ihre hohen, piepsenden Rufe gehört, die haben sich wohl unter tags von mir gestört gefühlt. Etwa 1.300 Tiere in 14 verschiedenen Arten von Fledermäusen haben im und um den Silberberg ihr Winterquartier. Im Sommer halten sie sich tagsüber in Stadeln, Bäumen und Nistkästen auf.

Am nächsten Tag ging's auf bekanntem Weg über den Geiskopf (nein, die Lifte sind hier auch schon eingestellt) zum Landshuter Haus. Die einzige Hütte, die in der Vorosterzeit geöffnet ist. 350 Jahre lang existierte das Bergbauerndorf Oberbreitenau, zugleich die höchstgelegene Siedlung im Vorderen Bayerischen Wald. Ein Bauer besaß zunächst etwa 7 Hektar einmahdige Wiesen, auf denen er zehn Stück Vieh halten konnte. Angebaut wurde meist etwas Getreide, besonders Hafer, sowie Flachs, Kraut und Rüben. Erhalten blieb allerdings nur der ehemalige Greilhof. Dieser diente unter dem Namen ,,Landshuter Haus" der Sektion Landshut des Bayerischen Wald-Vereins und ab 1959 der Sektion Deggendorf als Unterkunftshaus. Die in den Jungschonungen verborgenen Ruinen der Häuser wurden wieder freigelegt. Die Moorlandschaft auf der Oberbreitenau ist auch wegen ihrer seltenen Pflanzen bekannt, besonders wegen des Vorkommens des sehr seltenen Karlszepters.
Einige Radler, aber auch hier war es zu kalt und man traf sich innen, gemütlich vor dem Kachelofen. Da schmeckt dann das WB. Die neuen Pächter sind i.Ü. sehr nett und veranstalten auch Rockkonzerte einheimischer Bands.

Karfreitag, wie schon so oft, erstmal einige Diskussionen. Anschließend noch auf den kleinen Hausberg, den Brotjackelriegel. Heute waren weit mehr Radler unterwegs, aber immer noch dick eingepackt, obwohl man heute auf der kleinen Terrasse mit der ,,Dauni" in der Sonne sitzen konnte. Wem es zu kalt wurde, der Ingo hatte im Stüberl sauber eingeheizt.

Alles nichts Spektakuläres, kleine Wanderungen halt, max. 2h Aufstieg, im Tiergehege dauerte es etwas länger, weil man immer wieder stehen bleibt und versucht die Tiere zu finden, es ist halt kein Zoo. Es waren sehr wenig Leute unterwegs, Daunenjacke sehr von Vorteil, oft auch Handschuhe und Mütze und da es am nächsten Tag wieder geschneit hat, bin ich nach Hause gefahren. War alles in allem eine recht kalte Woche.

Viele Grüße, Kalpatar

(Wimmelbuch für den kleinen Jonas wäre ein schönes "Nachosterngeschenk")