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Kundler Klamm

Begonnen von Kalapatar, 23.10.2022, 19:40

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Kalapatar

Servus Beinand

Heute mal etwas ganz anderes:

Wenn man vom Inntal in die Wildschönau will, gibt es ja manche Zufahrtsstraße. Aber es gibt auch einen Zugang, den bestimmt mancher kennt: Die Kundler Klamm. Wie diese entstand schildert die folgende Sage. Die Wildschönau ist ein Tal, in dem immer schon Sagen erzählt wurden. Junge Leute der Neuen Mittelschule Wildschönau haben 20 Wildschönauer Sagen ausgesucht und diese in kreativer Art und Weise umgeschrieben und bunt illustriert.


Vor vielen, vielen Jahren bedeckte ein Bergsee die hintere Wildschönau, da es die Kundler Klamm, durch die die Wildschönauer Ache ins Inntal abfließt, noch nicht gab. Dieses Gewässer soll so groß wie der heutige Achensee gewesen sein. An den Ufern gab es einige Dörfer, in denen die ersten Bewohner unseres Tales glücklich und friedlich lebten. Eines Tages sahen zwei Thierbacher Hirtenbuben, die ihre Ziegen an den Uferhängen hüteten, einige Nixen am Strand auftauchen. Noch nie zuvor hatte jemand solche Wesen im See gesehen. Die Geschöpfe begannen seltsam zu singen, die Burschen näherten sich ihnen vorsichtig. Aufgeregt erzählten die Fräulein ihnen, dass etwas Schreckliches am Seegrund erwacht war, ein gruseliges ,,Etwas". Die Wasserwesen waren besorgt und rieten den Hirten, die anderen Talbewohner zu warnen. Doch die zwei nahmen die Sache nicht sehr ernst, außerdem wollten sie sich nicht lächerlich machen. Was würden die Leute sagen, wenn sie etwas von Seejungfrauen erzählten? Also beschlossen sie, so zu tun, als ob es die mysteriöse Begegnung nie gegeben hätte. Im selben Jahr gab es Krieg im Land. Die mächtigen Herren der Kummersburg, einer großen Festung, die sich im heutigen Grenzgebiet zwischen Kundl und der Wildschönau erhob, holten sich alle tapferen Wildschönauer Männer, um in die Schlacht zu ziehen. Kurz darauf, an einem ruhigen, wunderschönen Herbsttag, geschah es dann: Der See begann in seiner Mitte auf einmal zu brodeln, ein gewaltiger Drache erhob sich aus dem Wasser! Gierig schwamm er das Ufer entlang, packte Rinder, Schafe, ja sogar Menschen und fraß sie mit Haut und Haaren. Die hilflosen Leute flüchteten in die Wälder und versteckten sich dort vor der Bestie. Schnell verbreitete sich die Nachricht von dem furchtbaren Drachen, der unsere Vorfahren tyrannisierte und erreichte auch das Heerlager der Kummersburger im Inntal. Der stärkste Wildschönauer Bauernbursche nahm sich ein Herz, verließ die Truppe und ritt auf einem Pferd und in voller Rüstung ins Hochtal. Lange musste er seinen Gegner nicht suchen, denn das Untier stürzte sich mit gefletschten Zähnen auf den mutigen Soldaten, als er sein Heimatdorf erreicht hatte. Der Mann zog das Schwert und ritt der Wasserechse entgegen. Es gelang ihm, seine Waffe in das Herz des Wesens zu stoßen. Der schwer verletzte Drache wich in den See zurück, im Todeskampf zerbiss er den Felsen westlich vom Kragenjoch und es entstand eine große Spalte im Gestein. Von den abfließenden Fluten wurde das Schuppentier mitgerissen, sein Körper verkeilte sich in der neu entstandenen Kundler Klamm und dort verendete es schließlich. Der riesige See entleerte sich ins Inntal und soll dort sogar eine ganze Stadt namens Haidach weggespült haben. Nach einigen Tagen breitete sich ein furchtbarer Verwesungsgestank in der Gegend rund um den Kadaver aus. Kurz darauf suchte eine gefürchtete Krankheit unsere Heimat heim, davon soll aber ein anderes Mal die Rede sein.

Viele Grüße, Kalapatar