Kurzeingabe
Diesen Text kann kopiert und als Vorlage in den Beitrag eingefügt werden
Datum:
Ziel: 
Ausgangspunkt:
Route:
Wegbeschaffenheit:
Gefahrenpotential:
Wetter: 
Flora/Fauna: 
Hütteninfo:
Sonstiges: 


Radltour Inntaler Steinbrüche

Begonnen von Reinhard, 12.10.2022, 15:45

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Reinhard

Mit einigen Mitgliedern von RoRadln.de war vergangenen Sonntag wieder einmal die Tour "Mühlsteinbrüche im Inntal" angesagt. Die RoRadler hatten sie schon öfters gefahren, ich war heute das erste Mal dabei. Die Tour wurde um einen Tag verschoben, da es am Tag zuvor regnete. Heute am Sonntag blieb es trocken, aber die Sonne ließ sich auch nicht blicken. Doch das störte uns nicht, wichtig ist, Spaß zu haben. Und einige der besuchten Steinbrüche sind eh schattig, sodass dort die Sonne nicht durchkommt.

Wir fuhren also zu siebt ab Rosenheim auf ruhigen Wegen über die Panger Felder und Grünthal bis nach Brannenburg. Auf eine genaue Wegbeschreibung will ich verzichten und dafür einen Schwerpunkt auf die besuchten spektakulären Objekte setzen, die sich alle in der Brannenburger und Neubeurer Region befinden.

Als erstes passierten wir den Biber-Steinbruch Huber, wo Nagelfluh (auch Konglomerate oder Biberstein genannt) abgebaut wird. Der Steinbruch ist heute noch in Betrieb. Allerdings ist der Zutritt wegen der Unfallgefahr nicht gestattet. Nach der kurzen Besichtigung stand die eigentliche Biber auf dem Programm. Dabei handelt es sich um einen felsigen Höhenzug, der im Brannenburg Ortsteil Degerndorf liegt. Der Name "Biber" hat nichts mit dem Tier zu tun, vermutlich liegt die Bezeichnung "Biburg" zugrunde, das ist ein eingefriedeter, geborgener Ort oder eine Wallburg. Wir konnten einen Teil des Aufstiegs zur Biber mit dem Rad zurücklegen, die wir dann erst bei der Höhle der ehemaligen Einsiedelei abstellten. In den Felsenhöhlen siedelte sich während des 30jährigen Krieges der erste Eremit - Johannes Schelle - an. Somit ist die Biberklause die älteste des bayerischen Inntals. Seine künstlichen Höhlen entstanden wahrscheinlich im Zuge von Steinbrucharbeiten. Die Klause bestand aus einem Wohnraum, einer Brunnenstube und der Ölberggrotte. Später wurde die Höhe erweitert. Der letzte Eremit - Fr. Homobon Adlmayr - starb 1813. Die Höhlen werden mit Hilfe des Trachtenvereins Degerndorf zur Erinnerung an schwere Zeiten und hochherzige Menschen erhalten und der Bevölkerung zur Pflege anvertraut.

IMG_20221009_112755.jpg
Die Felsenhöhlen auf der Biber.



Gemälde von Johann Paul Mohr, Brannenburg: Die Biber in Brannenburg
Public domain, via Wikimedia Commons
Das Gemälde entstand im Jahr 1838, als der Kirchturm noch einen Spitzhelm hatte.


Von den Felsenhöhlen aus führen steinerne Treppen hinauf auf das gepflegte, vollständig ummauerte Hochplateau. Im Gemäuer befinden sich  Kreuzwegstationen und zwei Kapellen, in der Mitte steht das sog. Heilige Grab, außerdem gibt es einen Freikanzel und eine Felsenbar.


IMG_20221009_112544.jpg
Auf dem Hochplateau der Biber.

Wir umrundeten die Biber und fuhren über den weiter Richtung Altenbeuern. Einer der nächsten Höhepunkte war ein Steinbruch, der heute als Freilichtbühne genutzt wird. Spuren der Mühlsteingewinnung sind in dem alten Steinbruch "Bürgl" auch heute noch zu erkennen.

IMG_20221009_133703.jpg
Der alte Steinbruch Bürgl

Sehr sehenswert war auch der ehemalige Mühlsteinbruch Hinterhör. Dieser ist als Naturdenkmal und als Bodendenkmal ausgewiesen. Hier wurden jahrhundertelang Mühlsteine als Rundlinge abgebaut. Die Bearbeitungsspuren sind heute noch deutlich an der steilen Wand des Mühlsteinbruchs zu erkennen. Nach dem Abbau wurden die Steine noch mit einem Achsloch versehen und danach mühsam zum nahen Inn transportiert, wo sie auf hölzerne Arbeitsschiffe verladen wurden.

IMG_20221009_134645.jpg
Der Mühlsteinbruch Hinterhör ist als Geotop ausgewiesen.

Letzter geologischer Höhepunkt war die Wolfsschlucht mitten in Neubeuern. Einst befand sich hier der Beurer Steinbruch. Teile des Gesteins wurden auch für den Schlossturm des Neubeurer Schlosses verwendet. Ansonsten wurden hier wurden Mühl- und Schleifsteine gebrochen und über den Inn verschifft. Die senkrechten, bis zu 30 Meter hohen Wände lassen erahnen, wie viele Mühlsteine hier abgebaut wurden, bis daraus die heute sichtbare Schlucht entstehen konnte. Sie ist ca. 300 Meter lang und zehn Meter breit. Ein Felssturz hat sie zweigeteilt, wodurch eine Höhle entstand, die beide Teile miteinander verbindet. Mit etwas Glück kann man auch Slackliner beobachten, die hoch über der Schlucht waghalsig und oft ohne Sicherung balancieren.

IMG_20221009_140815.jpg
Die Wolfsschlucht

Unsere traditionelle Einkehr ging diesmal in das Gasthaus Ellmeiers Beurer Hof in Neubeuern. Anschließend fuhren wir über Neuwöhr und den Happinger See zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Wie immer geht mein Dank an Kurt von RoRadln.de für die einwandfreie Organisation!

Statistik: 550 hm, 54 km