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Wanderurlaub im Ötztal

Begonnen von stromboli, 12.07.2022, 21:23

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stromboli

Servus Beinand,

die letzte Woche verbrachten wir mit unserem Wohnmobil in Sölden im Ötztal und unternahmen vom dortigen Campingplatz aus einige Wanderungen.

5. 7. Stuibenfall bei Umhausen

Die Anreise in unterbrachen wir in Umhausen im unteren Ötztal, um dem Stuibenfall einen Besuch abzustatten. Das Wetter war durchwachsen, bewölkt und kühl.
Vom Parkplatz aus führt in Serpentinen ein relativ steiler Anstieg zum Wasserfall empor und an mehreren Plattformen hat man eine gute Sicht auf die ins Tal stürzenden Wassermassen des größten Wasserfalls Tirols.
Die feinen Wassertropfen der Gischt sollen eine heilende Wirkung haben. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die in den feinen Wassertröpfchen enthaltenen Ionen Asthmabeschwerden deutlich lindern.
Am "Einstieg" zu besagten Wasserfalls befindet sich das Umhausener Ötzimuseum, das wir natürlich auch noch besichtigten. Es ist schon beeindruckend, zu welchen erstaunlichen Erkenntnissen dieser Mumienfund am Hauslabjoch im September 1991 geführt hat. Inzwischen haben Computeranalysen sogar ergeben, dass der Mann aus dem Schnalstal anscheinend meuchlerisch mit einem Speer ermordet wurde.

Am Abend erreichten wir dann unseren Campingplatz in Soelden. Soelden hat sich in den letzten Jahren zu einer Hochburg von Mountainbikern entwickelt. Allerdings quälen die sich nicht ( wie sich für einen anständigen Bergradler gehört ) den Berg hinauf, sondern lassen sich bequem mit der Seilbahn nach oben bringen, um dann halsbrecherisch auf Trails unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades nach unten zu sausen.

6.7.Martin-Busch Hütte
Mit dem Bus ging´s zuerst zum Bergsteigerdorf nach Vent. Ein herrlicher Tag erwartete uns, keine Wolke war am Himmel.
Der Weg zu unserem heutigen Ziel war einfach, meist  war der Anstieg recht moderat, nur an wenigen Stellen war der breite, gut zu begehende Weg etwas steiler.
Bald hatten wir herrliche Blicke auf den Similaun und auf die Hintere Schwärze. Erinnerungen wurden wach an Bergfahrten, die inzwischen viele Jahrzehnte zurückliegen.
An der Hütte gönnten wir uns einen Apfelstrudel und einen guten Kaffee, bevor wir uns auf den Weg zurück nach Vent machten.
Jetzt am Nachmittag kamen uns einigen Wandergruppen entgegen. Allem Anschein nach handelte es sich dabei um geführte Alpenüberquerungen. Die Wanderer hatten nur sehr leichtes Gepäck zu tragen, der größter Teil wurde scheinbar von Hütte zu Hütte transportiert.
Ich stehe solchen organsierten Unternehmungen sehr zwiespältig gegenüber. Einerseits hat natürlich jeder das Recht an organisierten Wanderungen und Touren in Gebirge teilzunehmen. Sicher ist auch besser, sich einem guten Bergführer anzuvertrauen anstatt sich auf eigene Faust in die nicht ungefährlichen Regionen des Hochgebirges zu begeben.  Andrerseits hat der Individualwanderer auf Grund der sich dadurch ergebenen Vorausbuchungen eigentlich nicht mehr die Möglichkeit spontan zu einer Hochtour aufzubrechen, da die Alpenvereinshütten Monate vorher bereits ausgebucht sind.




stromboli

7.7. Panoramaweg bei Sölden
Das Wetter bar heute nicht so toll und so machten wir eine Kurzwanderung auf dem Panoramaweg oberhalb von Sölden, bis uns der einsetzende Regen zurück ins Wohnmobil trieb.

8.7. Langtalereckhütte

Heute erwartete uns wieder ein phantastischer Tag. Mit dem Bus fuhren wir hinauf nach Obergurgl. Dort  ist man zuerst einmal schockiert. Während Vent  über die Jahre doch ein recht nettes, beschauliches Bergdorf geblieben ist, hat in Obergurgl der Skitourismus mit seinen unansehnlichen und nicht in die Landschaft passenden Hotelburgen seine negativen Spuren hinterlassen. Und wie wir feststellen konnten, wird leider weiter gebaut.
Zunächst haben wir uns sehr schwer getan den "Einstieg" zu unserer heuten Tour aufgrund mangelhafter Ausschilderung zu finden. Auch Komoot half nicht wirklich weiter. Schließlich wiesen uns zwei Bergwanderer den richtigen Weg.
Das erst Stück führte eine Skipiste entlang. Wir erreichten nach einer Stunde die erst 2015 erbaute Schönwieshütte, die sich harmonisch in die Gebirgslandschaft einfügt. Ein postives Beispiel für moderne Architektur.
Wir trafen uns hier mit unserem Sohn und drei Freunden, die am morgigen Samstag am Gletscher Trail Run in Obergurgl teilnehmen wollten und am Vortag die Strecke erkundeten.
Auf der Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf das von felsigen Bergen umrahmte Rotmoostal, durch das sehr malerisch ein Gebirgsfluss mäandrierend dahin fließt.
Nach einer kurzen Pause  mit Cappuccino machten wir uns auf den Weg Richtung Langertalhütte.
Jetzt war es auch an der Zeit ordentlich Brotzeit zu machen, zu der ich mir eine Huberweiße aus Freising genehmigte. Wir genossen nicht nur die Brotzeit, sondern auch die Blicke auf einen Canyon und die umliegende Bergwelt.
Zurück ging`s nahezu auf dem gleichen Weg. Allerdings wählten wir nicht mehr den etwas scheußlichen Abstieg über die Skipiste, sondern den durch einen  herrlichen Zirbenwald. Es war schon  beeindruckend, welche bizarren Baumformen Wind und Wetter hier geformt haben.

9.7. Trailrun

Während die Jungs, die wir gestern getroffen haben, sich zum Teil bereits um 2.00 Morgens auf dem Weg zu ihren Lauf aufmachten, legten wir heute einen Ruhetag ein und waren sozusagen als Fanclub mit dabei. Es ist schon Wahnsinn, welche Strapazen sich die Läufer hier auferlegen, immerhin sind auf der längsten Strecke 3900 HM und 39 km zu bewältigen.

stromboli

10.7.Vordere Pollesalm

Das Wetter war durchwachsen, 17 % Regenwahrscheinlichkeit war vorhergesagt. Daher wählten wir ein etwas niedriger gelegenes Ziel und fuhren wieder öffentlich nach Huben ins untere Ötztal.
Von hier führt durch einen Fichtenwald der Ötztaler Sagenweg zunächst zur Feuersteinkappelle. Zahlreiche Skulpturen stehen am Weg und  bei jeder kann man auf einer Schautafel eine schaurig schöne Sage dazu lesen. Die Geschichten erzählen von Drachentötern, Feen, verhexten Vieh oder von einem Priester, der mit Hilfe eines Feuers die einheimische Bevölkerung von einer Kreuzotterplage befreite.
Wir erreichten nach etwa einer Stunde die Kapelle.
Das Wetter schien zu halten und daher ging`s weiter auf einer Forststraße, bis wir das wunderschön gelegene Obere Pollestal erreichten, an dessen Ende die urige und gemütliche Pollesalm zur Einkehr einlud.
Mit einem "Seits guat aufikemma" begrüßte uns der sehr freundliche und junge Almwirt, der mit einer Familie erst im Juni diese Alm übernommen hatte.
Wir nahmen in der gemütlichen Stube Platz, draußen war es uns zu frisch.
Die Erdäpfelsuppe und die Speckknödelsuppe schmeckten hervorragend, ebenso der Zirbenschnaps, den wir uns heute am letzten Tag genehmigten.
Ja, und mit dem Buben der Alm freundeten wir uns auch noch an. Leider verstanden wir sein tirolerisch nur in Ansätzen. Zumindest bekamen wir mit, dass er anscheinend Murmeltiere jagt und in den Kindergarten geht.
So gingen die schönen Tage schnell vorüber. Es muss ja nicht der letzte Aufenthalt im Ötztal gewesen sein.

Viele Grüße

Stromboli

MANAL

Zitat von: stromboli am 12.07.2022, 21:23
Jetzt am Nachmittag kamen uns einigen Wandergruppen entgegen. Allem Anschein nach handelte es sich dabei um geführte Alpenüberquerungen. Die Wanderer hatten nur sehr leichtes Gepäck zu tragen, der größter Teil wurde scheinbar von Hütte zu Hütte transportiert.

Die Martin-Busch-Hütte wird leider von Unmengen an E5-Lemmingen besucht die von Obersdorf nach Meran wie in einer Karawane dahinlaufen bzw. große Teile auch mit Bus und Seilbahn zurücklegen. Und da das schon gut durchkommerzialisiert ist gibt's auch die "Sorglos-Pakete" bei denen auch noch Gepäck herumgefahren wird.

Ich war mal mit einem Hochtourenkurs zwei Nächte auf der Martin-Busch-Hütte, die Gäste dort sind schon sehr speziell und größtenteils keine Bergsteiger. Da ist das im benachbarten Rofental gelegene Hochjochhospiz deutlich gemütlicher. Seitdem versuche ich E5-Hütten zu meiden, den Trubel und die vielen Instagram-Wanderer brauch ich nicht.

Die Pollesalm habe ich auf meiner Rundtour zum Hahlkogel auch im Abstieg besucht. Hat mir total gut gefallen, richtig urig und der Kaiserschmarrn war ein Traum.  #essen1#