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Ameiskogelrunde am 12.02.22

Begonnen von MANAL, 14.02.2022, 21:40

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MANAL

Der unbedeutende Ameiskogel im Rofan ist wohl einer meiner Lieblingsbuckel zum Schneeschuhwandern. Man hat seine Ruhe und viele offene unbewaldete Flächen und mit dem Gupf oberhalb der Labeggalm auch einen schönen Aussichtspunkt. Nachdem ich im Febraur 2019 zum ersten Mal dort war (Tourenbericht: https://www.roberge.de/index.php/topic,9466.0.html) und im Februar 2020 ebenfalls (Kurzbericht: https://www.roberge.de/index.php/topic,10308.msg65148.html#msg65148) ging es auch im Februar 2021 wieder dorthin. Diesmal allerdings mit einem anderen Aufstieg um das ganze interessanter zu gestalten.

Start war wie immer am kostenfreien Parkplatz von Steinberg direkt bei der Kirche. Von dort wieder runter zur Grundache (runter direkt nach Norden zur Straße, auf dem Rückweg über dem südlichen Wanderweg). Wer will kann auch mit dem Auto darunterfahren, sollte allerdings bedenken, dass die Straße zwar geräumt aber nicht gestreut ist und teilweise stark vereist ist. Wer Allrad oder Ketten hat kann es wagen, sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass die Schwierigkeit auf dem Rückweg ist, nämlich wieder rauf nach Steinberg zu kommen.
Unten war sogar der Parkplatz geräumt, bei der Rückkehr einer mit Allradantrieb rumgestanden.

Über den Fahrweg bin ich dann weiter, dort wo er die Kehre Richtung Durrahof macht bin ich auf einem geräumten Waldweg weiter (Wegeweiser "Wildmoossattel, Aschau"). Der leicht ansteigende Weg ist noch bis zu einer geschlossenen Wildfütterung geräumt, danach hieß es Schneeschuh anziehen und selber spuren. Unter einer Stromleitung geht es eben weiter bis zu einer Lichtung an dessen Südende man hinter dem Zaun dem markierten Weg absteigend folgt. Am Ende der Lichtung geht es dann in den Weißenbachgraben rein. Steil geht es im Wald runter und südwärts in den Graben. Dies ist zugleich die lawinentechnische Schlüsselstelle der ganzen Tour. Deshalb sollte man die Runde auch nicht andersrum gehen, passt es nicht steckt man sonst in einer Sackgasse und darf einiges wieder Aufsteigen um einen Alternativen Rückweg zu finden. Wenn man am Anfang hier vorbeikommt kann man abbrechen und hat nur einen kleinen Umweg gemacht und kann über den Normalweg Richtung Ameiskogel aufsteigen. Die Westseite die man in den Graben absteigt ist dicht bewachsen, an dem Tag war auch alles gut gefroren und der Weg unter dem Schnee auch erkennbar.

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Abstiegshang in den Weißbachgraben. Der Weg verläuft da wo die Tierspur rechts geht, man kann an einem Baum rechts auch eine Markierung erkennen.

Unten geht es über eine Holzbrücke über den Bach und dann steigt man auf der anderen Seite wieder steil auf.

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Der Holzsteg über den Bach. Hinten etwas links der Mitte geht es wieder steil rauf.

Diese Seite ist deutlich steiler und felsdurchsetztes Schrofen- und Grasgelände. Bei mir haben die Bedingungen gepasst, der Hang war praktisch schneefrei, nur ganz unten war Schnee im Hang, der war durchgefroren und der restliche Hang auch trocken so dass man mit den Harscheisen der Schneeschuhe ganz bequem den Serpentinensteig aus den Graben steigen konnte. Wenn es da nassen Schnee kann das heikel sein.

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Blick vom Ausstieg aus dem Graben raus. Das Foto zeigt die Steilheit des Gelände ganz gut. Etwas rechts der Mitte ist der kleine Holzsteg. Man sieht auch dass ich kaum Spuren mit den Schneeschuhen im hartgefrorenen Schnee hinterlassen habe.

Nachdem ich diese Stelle passiert habe ist der Rest der Tour unproblematisch, aber noch lang und anstrengend. Zumindest wenn man alleine unterwegs ist und entsprechend alles selber spuren muss.
Ich bin noch kurz dem markierten Weg gefolgt und dann rechts den Waldrücken 30 Höhenmeter direkt hoch zu einem Fahrweg gestiegen dem ich dann einige Serpentinen gefolgt bin (man könnte auch dem Hang direkt hochsteigen, so steil ist das alles nicht). Auf ca. 1050m bin ich dann wieder rechts ab und direkt den Waldrücken weiteraufgestiegen wo ich recht bald die Almwiesen der Lahnalm erreicht habe. Diese sind wieder flacher und wunderschönes Schneeschuhgelände.

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Auf den Almwiesen der Lahnalm, links hinten der Unnütz, rechts der Guffertstein. Der Guffert schaut ein klein wenig dahinter raus.

In südlicher Richtung quere ich diese Almflächen und ziele auf einen langgezogenen Rücken von dem namenlosen 1508m hohen Waldbuckel nördlich der Äuelalm. Die Kunst ist es
Dieser Rücken ist fast durchgehend mäßig geneigt und im unteren Teil recht licht. Die Kunst ist es den richtigen Rücken zu folgen, hierzu sollte man vorher auf Karten sich das genauer einprägen. Ob man an den Nachbarrücken vernünftig hochkommt weiß ich nicht.

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Nicht das schönste Foto, aber es zeigt ganz gut wo es weitergeht. Ich bin den gut sichtbaren Rücken links der Mitte hoch. Ob der sehr ähnlich aussehende rechts der Mitte auch sinnvoll hochführt weiß ich nicht. Rechts hinten der Rücken hoch zum Labeggalm-Kreuz und weiter zum Ameiskogel.

Diesen Rücken bin ich dann direkt aufgestiegen. Unten war es teilweise sehr anstrengend im bodenlosen Pulverschnee, weiter oben hatte es dann aber auch immer wieder tragende Harschdeckel.

MANAL

Insgesamt steigt man ca. 350 Höhenmeter diesen Rücken auf. Oben kommt man dann am höchsten Punkt von diesem Waldbuckel raus, der nach Süden hin offen zu den Weideflächen ist. Hier sehe ich zum ersten Mal wieder Skispuren.

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Der Waldrücken ist zu Ende und man steht im schönsten Schneeschuhgelände.

Von diesem Punkt geht es nun über schönstes Schneeschuhgelände abwärts zur Äuelalm wo man wieder auf die Zivilisation trifft Skitourengeher und Schneeschuhwanderer trifft. Nachdem ich den ganzen Aufsteig selber gespurt habe bin ich aber nicht traurig plattgetretene Wege vorzufinden.

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Bei der Äuelalm. Rückblick zu dem unbenannten Waldbuckel bei dem ich rausgekommen bin.

Von hier steige ich auf dem Weg hoch zur (geschlossenen) Anderl's Almhütte und weiter zum altbekannten Gupf bei der Labeggalm wo ich mich niederlasse und die Aussicht genieße. Bis hierhin war ich 3 Stunden unterwegs.

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Immer wieder schön die Aussicht vom Labeggalmgupf.

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Blick nach Norden in die einsamen Brandenberger Alpen rein, hinten links das Hintere Sonnwendjoch. Links unter der Mitte die Weideflächen der Lahnalm über die ich gewandert bin. Der Waldrücken den ich aufgestiegen bin ist gerade so im Profil zu erkennen.

Der Abstieg erfolgt dann über die altbekannten in den alten Berichten beschriebenen Wege. Zuerst über den schönen lichten Rücken rüber zum Ameiskogel. Hier gab es nur ein paar Skispuren, andere Schneeschuhgeher haben auch nicht hierhergefunden. Erst ab dem Ameiskogel waren dann die Spuren von anderen Schneeschuhgeher zu sehen.

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Der wunderschöne freie Rücken des Ameiskogel mit Blick zu Rofan (links) und Unnütz (rechts).

Ich habe mich wie schon die Begeher vor mich möglichst weit nördlich am Rücken gehalten um Abstand zur Wildtierfütterung zu halten. Dieser Abstieg war nicht ganz so spaßig, da der Schnee unschöner Bruchharsch war. Ab der Enteralm könnte man die geräumte Forststraße zurückgehen, aber ich bin auch hier wieder noch ein Stück weiter nach unten um dort dann auf dem Weg über die Kühlermahd zurückzugehen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahre war der untere Weg auch geräumt, was ich nach dem vielen spuren des Tages sehr begrüßt habe. :-)

Die steile Abkürzung unten beim Enterhof habe ich ausgelassen und bin den Umweg über die Fahrstraße gegangen weil beim Aufstieg noch keine Spur durch die steilen Hänge existiert hat. Nach mir sind aber noch zwei andere Schneeschuhgeher die ich schon am Morgen getroffen habe diesen Weg abgestiegen. Spuren gibt es demnach jetzt auch dort. Wegen der Steilheit sollte man sich aber gut überlegen ob man das gehen will. Der Fahrweg ist allerdings auch nicht ganz einfach zu gehen, da teilweise spiegelglatt.

Fazit: Insgesamt eine lange und weil der komplette Aufstieg ungespurt war sehr anstrengende Rundtour. Dafür bekommt man teils wunderbares Schneeschuhgelände und völlige Einsamkeit. Schlüsselstelle bleibt die steile Querung des Weißbachgraben, hier müssen die Bedingungen stimmen, sonst wird das schnell sehr gefährlich. Ansonsten abbrechen und auf dem Normalweg rauf.