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Muttenkopf und Gstreinjöchl (Stubaier Alpen) am 03.07.21

Begonnen von MANAL, 04.07.2021, 21:55

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MANAL

Lange Tage... lange Touren. Zeit für die größeren Touren. Noch bleibe ich unter 3000m, wo der Schnee die Touren nicht mehr behindern.

Start war am kostenfreien Parkplatz der Innsbrucker Hütte im schönen Gschnitztal in den Stubaier Alpen auf ca. 1250m. Bisher war ich hier noch nie, deswegen war es Zeit mal hier eine Tour zu unternehmen.

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Für mich ging es aber nicht zur Gipfelprominenz hier im Tal, dem Habicht, rauf, sondern in das schöne, recht unbekannte und deshalb einsame Martairtal. Das Gipfelziel, der Muttenkopf ist bereits in Sicht.

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Der Weg schlängelt sich zuerst durch Bergwald, dann durch die Latschenzone und schließlich auf schöne und blumenreiche Grasflächen wie hier in der Rossgrube auf ca. 2000m unterhalb der steilen Nordwände des Muttenkopfs.

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Wahre Blumenpracht hier in der Höhe wie die Trollblumen vor der Kirchdachlspitze.

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Auf 2398m ist das Muttenjoch erreicht. Links steigt man von Norden aus dem Gschnitztal auf, rechts, kürzer und daher etwas belebter, kommt man von Süden über die grasigen Hänge aus dem Obernbergtal hoch.

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MANAL

Die letzten paar hundert Meter geht es über diese sanften Grashänge hoch zum Muttenkopf.

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Der Gipfel des Muttenkopf (2638m) ist erreicht. Es ist ein weitläufiger Grasgipfel in der Nähe unzähliger bizarrer Felsgipfel.

Bis hierhin 8 Wegkilometer und ca. 1400 Höhenmeter auf, bis zum Muttenjoch, wenig begangenen einfachen Steigen (T2+).

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Die Aussicht ist beeindruckend. Vor allem der Blick nach Südwesten auf die benachbarten Tribulaune.
Am markantesten ist dabei der Pflerscher Tribulaun rechts mit einer "Zahnlücke". Auch beeindruckend die ganze Kette über die Schwarze Wand bis zum Obernberger Tribulaun. Links geht der Blick über den Brennerpass bis zu den Dolomiten.

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Im Osten liegen hinter dem Wipptal die Zillertaler Alpen mit ihren vergletscherten Gipfeln.

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Nach einer Stärkungspause mache ich mich wieder an den Abstieg runter zum Muttenjoch. Dabei geht der Blick nach links unten in das Gschnitztal wo ich raufgekommen bin. Hinten links erkennt man auch das Karwendel.

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MANAL

Wieder zurück am Muttenjoch entscheide ich mich die Tour noch zu erweitern da ich mich noch fit fühle für weitere Höhenmeter. Ich steige noch ein paar Höhenmeter ab ins Obernberger Tal und wähle den Weg zum Gstreinjöchl der südseitig um den Muttenkopf und dann über das Gstreinjöchl ins Sandestal führt durch das ich wieder ins Gschnitztal absteigen werden.

Nach einer kurzen felsigen Passage bei der man mal die Hände aus der Hosentasche holt quert man über Wiesen nach Südwesten.

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Die schwierigste Stelle ist eine kurze steile Bröselrinne durch die man 10-15 Meter absteigt. Der Fels ist etwas splittrig, aber gut gestuft. Wenn man Karten und Luftbilder anschaut könnte es auch eine Umgehung dieser Passage geben wem das zu schwierig ist. Wer hier allerdings Probleme hat der sollte besser nicht über das Gstreinjöchl steigen, dort ist der Abstieg noch etwas schwieriger.

Es geht insgesamt auf ca. 2250m runter. Danach folgt, etwas anstrengend nochmal ein weiterer Gegenanstieg durch die Hänge links im Bild Richtung Gstreinsjöchl. Das Jöchl ist hier nicht im Bild, sondern man quert noch ein Stück weiter über die Schneefelder am linken Bildrand raus.
Hier in der Inneren Wildgrube gibt es noch eine weiter Wegvariante die direkt unterhalb der Felswände zum Aufstieg quert. Sonderlich lohnenswert dürfte diese Variante nicht sein, da man durch die Hänge mit dem losen Geröll muss. Ich habe einen Wanderer zugeschaut der da oben in der Gegenrichtung gegangen ist. Schnell war er nicht unterwegs und er hat immer wieder irgendwas losgetreten. Und man spart sich am Ende auch höchsten 10-20 Höhenmeter, also nicht der Rede wert. Der Normalweg ist dagegen sehr angenehm zu gehen.

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Serpentine über Serpentine stapfe ich aufwärts, die meisten Höhenmeter liegen bereits hinter mir. Blick zurück zum Muttenkopf in der Mitte, der von dieser Seite alles andere als ein Grashaufen ist. Daher muss man ihn südlich umgehen.

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Oben gibt es ein paar Schneefelder zu durchqueren, alle aber nicht sonderlich steil. Wer morgens unterwegs ist sollte besser Steigeisen oder Grödel dabeihaben, jetzt am Nachmittag waren die vorhandenen Tritte sehr gut zu gehen. An der spärlichen Spur erkennt man, dass hier nicht sonderlich viel los ist.

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Es zieht sich dann doch länger hin als erwartet. Statt dass man gleich am Jöchl ist geht es oben noch eine Zeit lang ohne nennenswerten Höhengewinn in der Südostflanke des Grats durch teils wildes Gelände dahin.

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MANAL

Immer mit dem klobigen Gschnitzer Tribulaun vor einem quert man noch ein paar moderat steile Schrofenhänge.

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Schließlich erreiche ich das Gstreinjöchl auf 2540m. Man steht auf dem Ausläufer einer recht schmalen Felsschneide von der Schwarzen Wand über die Eisenspitze zum Jöchl. Rechts der Gschnitzer Tribulaun und das steile Schneetal.

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Die Westseite vom Gstreinjöchl ist etwas anspruchsvoller als der bisherige Weg, da es nun steile Grasschrofenhänge abwärts geht. Die ersten Meter sind ziemlich splittrig und hier gibt's noch ein Drahtseil, danach kann man vorsichtig mit dem Habicht im Blick auf dem ansonsten gut angelegten Weg im Geröllbrösel abwärtssteigen.

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Auch wenn im Westen der Himmel von der am Abend erwartenden Regenfront schon etwas dunkler wird darf man sich hier nicht stressen. Im Geröll ausrutschen ist eine schlechte Idee in diesem steilen Hang. In unzähligen Serpentinen geht es unterhalb der steilen Wände der bizarren Eisenspitze runter.

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Schließlich erreiche ich beim Tribulaunhaus (2064m) wieder einfaches Gelände. Wegen der zur erwartenden Wetterverschlechterung kehre ich leider nicht ein, sondern steige auf dem Fahrweg von der Hütte ins Tal. Von hier zeigt sich der Gschnitzer Tribulaun von seiner schönsten Seite.

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Es gäbe zwar auch einen Wanderweg von der Hütte runter, aber ich war schon müde von der langen Tour und froh den Rest der Tour ohne großes Nachdenken abzusteigen. Auch habe ich den Fahrweg für sinnvoller erachtet falls die Regenfront eher gekommen wäre und alles nass und rutschig geworden wäre.

Ich habe mich bei absteigen beeilt und bin trocken nach ins Tal gekommen. Erst auf den letzten zwei Kilometern zurück zum Ausgangspunkt hat es zu tröpfeln begonnen. Es ging sich gerade aus.

Gesamtlänge: 23km
Höhenmeter: ca. 1900m

Fazit:
Lange Tage... lange Tour. Aber es hat sich gelohnt.

Zwar lange und anstrengende, aber beeindruckende Rundtour aus dem Gschnitztal raus. Der Aufstieg durch das Martairtal zum Muttenkopf bietet ziemliche Einsamkeit und wunderschöne Natur auf unschwierigen Wegen. Der "Rückweg" über das Gstreinjöchl zum Tribulaunhaus erfordert allerdings neben ausreichend Kraft und Kondition auch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, da um das Gstreinsjöchl etliche recht steile Passagen auf guten, aber gerölligen und kleinsplittrigen Wegen zu bewältigen sind. Einkehrmöglichkeit gibt es mit dem Tribulaunhaus unterhalb des Gstreinjöchls.

Zeitlassen

 #danke1# für den interessanten und informativen Bericht mit den schönen Bildern aus dieser einsamen, wilden Landschaft unweit des Brenners: Von wegen sind die Alpen überlaufen!
Frage: Was hältst du von der Tour in Gegenrichtung? Wird es dann einfacher?

MANAL

Wenn man die Tour in der Gegenrichtung geht hat man zumindest die schwierigeren Stellen im Aufstieg. Gerade das geröllige bis zum Gstreinjöchl geht aufwärts entspannter, auch wenn es ziemlich anstrengend ist. Aber sobald man am Jöchl angekommen ist kann man den Rest der Tour genießen.

Am Muttenjoch kann man dann entscheiden ob man noch die 300 Höhenmeter hoch zum Muttenkopf gehen will oder lieber ins Tal absteigt.

Einzig gibt es keine Einkehrmöglichkeit auf dem Abstieg. Es sei denn man geht nochmal ein paar Höhenmeter hoch zur kleinen Kapelle von St. Magdalena mit einer Jausenstation die am Talausgang des Martairtals hoch über dem Gschnitztal thornt.

Wie so oft sind die eher anstrengenderen Touren der Ort wo man seine Ruhe hat. Und gerade wenn man nur sehr wenig über die Touren im Netz findet kann man fast sicher sein, dass wenig los ist. Dabei würde manchen Weg in dieser Region etwas mehr Begehungen auch gut tun damit er nicht zuwächst.

Überhaupt bieten sich um den Brenner herum viele wunderschöne und einsame Touren. Und das ganz nah an den Auto- und LKW-Massen die sich über den Pass schieben.