Für einen schöner Tag inmitten der Nordalpen-Regenzeit wird wieder ein Urlaubstag genutzt. Für diesen schönen Tag entscheide ich mich für den Hirzer in den Tuxer Alpen aus dem Wattental. Eine recht lange Tour die gute Aussicht bieten soll und daher einen stabilen Tag benötigt.
Der Hirzer wird scheinbar vorwiegend im Winter begangen, zu Tourenberichte im Sommer finden sich nur sehr wenige Einträge im Internet. Was dabei auffällt ist, dass die Orientierung wohl teilweise recht schwierig ist, nachdem fast jeder von Verhauern berichtet. Ich kann mich denen jetzt auch anschließen...
https://www.tourentipp.com/de/touren/Hirzer-Bergtour-Tuxer-Alpen_326.htmlhttps://www.hikr.org/tour/post37044.htmlhttps://www.hikr.org/tour/post97496.htmlhttps://www.hikr.org/tour/post135266.htmlAuch geeignet als Bike&Hike-Tour:
https://www.hikalife.com/bergtouren/touren-in-den-tuxer-alpen/bike-hike-hirzer/Die Fotos in diesem Tourbericht sollen die zu erwartenden Schwierigkeiten und Probleme, besonders bzgl. Wegfindung zeigen, die Schönheit der Landschaft sieht man besser in der Realität an.

Die Anfahrt von Wattens geht auf guter aber teils enger und steiler Asphaltstraße ins Tal hinein. Kurz vor dem Gasthof Haneburger befinden sich einige Parkmöglichkeiten rechts an der Straße.
Von den Tuxer Alpen gibt es leider nur die mageren 1:50000 Karten vom AV, Austrianmaps und Kompass, die alle nicht viel Details zeigen. Sowohl bei Austrainmaps, als auch beim AV verläuft ein markierter Weg vom Startpunkt nordwärts aufsteigend über einen Punkte "Stöfflaste" genannt und wieder südwärts zu den Pofersalmen. Kompass markiert neben dieser Variante auch die Forstwege südwärts vom Startpunkt ausgehend hoch zu den Almen rot. Nachdem ich gerne unterschiedliche Wege gehe entscheide ich mich für die nördliche Variante für den Aufstieg und für die südliche für den Abstieg.
Wie in den Berichten finde auch ich am Ausgangspunkt keinerlei Wegweiser Richtung Hirzer. Ich gehe von diesem Parkplatz ein paar Meter wieder talauswärts und biege dann auf einen Forstweg ein der dem rot eingezeichneten Weg auf den Karten entspricht. Es geht durch schönen Wald aufwärts und an einer nett gelegenen Hütte vorbei bis zu der auf den Karten erkennbaren Almfläche mit dem Namen "Stöfflaste". Dort ist allerdings Schluß, die schöne und aussichtsreiche Almwiese ist durch ein mit einem Schloß abgesperrtes Tor unzugänglich.
Schöne Aussicht von den abgesperrten Almwiesen der Stöfflaste ins KarwendelIch überlege über den Zaun zu steigen, sehe aber rechts davon einen wenig begangenen Trampelpfad der im Wald entlang des Zauns steil hochführt und entschließe mich diesem zu folgen. Es geht ungefähr 50 Höhenmeter nach oben bis ich vor einer kleinen Hütte stehe. Dort entdecke ich jemand den ich nach dem Weiterweg zum Hirzer frage, weil mir nicht mehr klar ist wo es eigentlich weitergeht. Selbst in den OSM-Topo-Karten ist hier nichts mehr eingezeichnet. Der nette Mann zeigt auf einen Trampelpfad südlich der Hütte und meint ich soll dem nach oben folgen. Dort komme ich dann auf einen Forstweg über dem ich dann nach oben zu den Pofersalmen komme. Ich könnte aber auch statt dessen direkt weiter durch den Wald aufsteigen, dann würde ich mir einiges an Wegstrecke sparen.
Ich halte mich an seine Empfehlung und steige dem wilden Pfad durch Wald und kleine Lichtungen hoch. Ich halte mich dabei immer nördlich des auf den OSM-Topo-Karten verzeichneten Mahdegg-Bachs. Es ist verwachsen, schlammig und es finden sich immer wieder mehrere Pfadspuren oder auch mal keine. Irgendwo ist sogar ein roter Markierungspflock die vielleicht sogar bedeutet, dass ich auf dem richtigen Weg bin oder zumindest dass es hier einen Weg gegeben hat. Dank GPS und den unterschiedlichen Karten auf meiner Smartphoneapp Alpinequest weiß ich aber wo ich ungefähr hin muss und komme schließlich auf ca. 1500m auf den erwähnten Forstweg. Da ich keine Lust habe in langen Serpentinen die Forststraße hochzusteigen entschließe ich mich wie empfohlen weiter durch den Wald nach oben zu steigen. Ich folge irgendwelchen Pfadspuren, diese verlaufen sich aber immer wieder. Prinzipiell kann man aber eh überall hochsteigen, so steil ist der Waldhang nicht.

Ein typischer Anblick auf meinem eher rustikalen und nicht wirklich empfehlenswertem Direktaufstieg.Ich orientiere mich wieder am GPS und gelange nach einiger Zeit zu einer Weidefläche die von einem Stacheldraht umgeben ist. Davor ein Trampelpfad dem ich in nördlicher Richtung folge weil das der kürzere Weg zum Forstweg ist, in der Hoffnung so nicht den Stacheldrahtzahn übersteigen zu müssen. Und tatsächlich, ich komme zu einem Forstweg mit einem Tor das ich öffnen kann und gelange so auf den nördlichsten Zipfel der Weidefläche der Pofersalmen auf ca. 1600 Meter Höhe. Ich bin wieder auf dem markierten Aufstiegsweg.
Nur wenige Meter entfernt zweigt dann auch der auf den Karten verzeichnetet Pfad in südlicher Richtung aufsteigen ab.
Hier am nördlichsten Zipfel der Weidefläche der Pofersalmen zweigt der schwach erkennbare Pfad links ab und führt den Hang hoch.Absolute Freude kommt aber nicht auf, weil vermutlich mehr Kühe als Menschen den Pfad benutzen und dieser in dem feuchten Hang entsprechend aussieht. Der Beginn der Alpenrosenblüte und die ersten schönen Ausblicke in das Wattental rein heben die Stimmung. Schließlich gelange ich zu den über den Hang weit verstreuten Almgebäuden der Pofersalmen. Direkt nach dem ersten Gebäude geht es auf dem Forstweg aufwärts, biege dann aber wieder auf eine undeutlichen Pfadspur ab, die dem auf der Karte markierten Weg entspricht. Über diesen verfallenen Weg geht es in Serpentinen bis zum Almdorf der Pofersalmen auf ca. 1850m.
Beginn der Alpenrosenblüte auf den Pofersalmen. Links kann man den Pfad erahnen.Hier mitten im Almdorf entdecke ich den ersten und einzigen Wegweiser der auf den Hirzer hinweist der aber auch nicht sonderlich hilfreich ist. Ohne den Karten hätte ich vermutlich nicht den Weiterweg Richtung Hirzer gefunden, bzw. wäre über die langweilige Forststraße weiter nach oben gestiegen. Genau wie auf den Karten eingezeichnet verlasse ich das Almdorf an der Kehre der Fahrstraße auf einem weiterhin nur schlecht erkennbaren und verfallendem Pfad.
Das Almdorf der Pofersalmen. Man sieht im Vordergrund wo der schlecht erkennbare Pfad das Dorf verlässt.