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Der Müllner-Peter von Sachrang


Autor / Autoren:


»Renner, Carl Oskar«

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Beschreibung:


Der Müllner-Peter von Sachrang wirkte zu Beginn des 18. Jahrhunderts nicht nur als Arzt, Apotheker und Chirurg, sondern war zudem ein äußerst begabter Musiker und Komponist. Er lebte mit seiner Frau Maria Hell, die ebenfalls ein für ihre Zeit höchst ungewöhnliches Leben führte, in einem kleinen Dorf am Alpenrand. Beide erlitten sie ein tragisches Schicksal, das Carl Oskar Renner in diesem meisterhaft geschriebenen historischen Roman mitreißend erzählt.


Aus einer Amazon-Rezension:

In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts (so lang ist das schon her!) gab es mal einen vierteiligen Fernsehfilm mit dem Titel "Sachrang". Obwohl ich eigentlich nicht so sehr auf Heimatfilme stehe, fand ich den doch gut gelungen. Und das hier ist sozusagen das "Buch zum Film", das aber als eigenständiger Roman vorher geschrieben wurde und vom Film auch in einigen Teilen abweicht. Eigentlich stehe ich auch nicht so sehr auf Heimatromane, aber dieser Schmöker gehörte trotzdem eine Zeitlang zu meinen Lieblingsbüchern; ich habe ihn mehrmals gelesen, was ich mir selbst nicht ganz erklären kann, und würde ihn auch jederzeit noch mal lesen, wenn es meine Zeit erlaubte.

Erzählt wird darin die Lebensgeschichte einiger ungewöhnlicher Einwohner eines einsamen Bergbauerndorfs (eben Sachrang) nahe der österreichischen Grenze in der Zeit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Ungewöhnlich sind sie einerseits insofern, als sie durch ihre außerordentliche Begabung, vor allem auf musikalischem Gebiet, aus ihrer Umgebung herausragen, sich andererseits auch nicht an die gegebenen sozialen Bedingungen anpassen können. Peter Huber, der "Müllner-Peter", ist eine Art gescheiterter Intellektueller, der eigentlich in München Theologie studiert hat, mit dieser Berufswahl und als unstandesgemäßer Freund einer jungen Baronesse aber nicht glücklich geworden und daher in sein Heimatdorf zurückgekehrt ist, um die Mühle seines Vaters zu übernehmen. Die andere Hauptperson ist das "Ertlbauern-Marei", das - wie Peter Huber musikalisch, aber auch handwerklich sehr begabt - sich nicht mit der ihr zugewiesenen Frauenrolle abfinden will, eine Schreinerlehre macht und als Mann verkleidet für einige Jahre als Geselle auf die Walz zieht.

Die persönlichen Lebensereignisse der Protagonisten sind alle in den - genauestens recherchierten - durch die Napoleonischen Kriege geprägten historischen Hintergrund eingebettet und mit diesem eng verflochten. Nach einigen äußerst dramatischen Ereignissen wird Mareis wahre Identität entdeckt, auch sie kehrt in ihr Heimatdorf zurück, und nach langem Hin und Her kommen sie und Peter einander näher, aber nie nahe genug, und die Schicksalsschläge nehmen kein Ende.

Insgesamt gesehen stellt der Roman eine ganz einzigartige Mischung dar, für die mir gar kein Vergleich einfällt. Sprachlich ist er zum Teil stark an eine bayrisch-ländliche Ausdrucksweise mit historischen Einsprengseln angelehnt. Da sich dies aber meist auf innere Monologe und wörtliche Rede beschränkt und die rein erzählerischen Passagen mit dem Lokalkolorit etwas zurückhaltender umgehen, wirkt es nicht aufdringlich. Die Charakterzeichnung der Personen wirkt durchaus modern; vor allem Mareis innere Konflikte und ihre Probleme mit der Frauenrolle fand ich höchst einfühlsam und nachvollziehbar dargestellt (und das von einem Mann als Autor!).

Da die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, wird man sentimentale Heimatseligkeit und ein eindeutiges Happy End vergeblich suchen, aber das kommt der literarischen Qualität nur zugute. Die Personen sind so individuell und lebendig geschildert, dass man sich noch lange an sie - fast wie an Bekannte - erinnert.


Über den Autor

Carl Oskar Renner, geboren 1908 in Eichwald im böhmischen Erzgebirge, studierte von 1927 bis 1937 Philosophie in Löwen (Belgien), Innsbruck und Prag. 1938 setzte man ihn auf die Liste derer, die „zu drucken nicht opportun“ war. Nach dem Krieg Tätigkeit als Lehrer in München. Carl Oskar Renner ist Autor zahlreicher Rundfunksendungen und Romane, Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse. Er ist Ehrenbürger von Sachrang, erhielt den Sudetendeutschen Literaturpreis, den Poetentaler der Münchner Turmschreiber und die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold.



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Rosenheimer Verlagshaus D-83022 Rosenheim
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