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Erste am Seil: Pionierinnen in Fels und Eis


Wenn Frauen in den Bergen ihren eigenen Weg gehen

Autor / Autoren:


»Caroline Fink und Karin Steinbach Tarnutzer«

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Beschreibung:


Als Gerlinde Kaltenbrunner im August 2011 den Gipfel des K2 erreicht und damit als erste Frau alle 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff bestiegen hat, macht sie weit über Österreich hinaus Schlagzeilen. Das war nicht immer so: In den Anfangsjahren des Alpinismus war es für Bergsteigerinnen schwierig, sich überhaupt an das Seil eines Bergführers binden zu dürfen. In den Bergen unterwegs waren sie jedoch schon sehr früh, auch wenn ihre Namen oft unbekannt und ihre Geschichten ungehört blieben. Von den ersten Alpenpionierinnen im 19. Jahrhundert über die Höhenbergsteigerinnen aus aller Welt bis zu den Spitzenkletterinnen von heute dokumentiert dieses Buch die Leistungen selbstbewusster Frauen in Fels und Eis. Und erzählt darüber hinaus vor allem eines: Geschichten selbstbestimmten Lebens, voller Lebensfreude, Leidenschaft und Inspiration.
Das Buch besteht aus 26 sorgfältig recherchierten und spannend zu lesenden Porträts von Frauen aus dem Alpenraum, Europa und Übersee, die inspirierende Pionierleistungen am Berg erbracht haben. Acht bis zehn jeweils doppelseitige Texte zu den Epochen des Bergsports liefern zusätzlich Hintergrundwissen zur historischen Entwicklung des Bergsteigens und Kletterns. Bilder zu jeder der Porträtierten begleiten den Text.


Die Autoren:

Caroline Fink, geboren 1977, schreibt und fotografiert freischaffend in den Bereichen Berge, Alpinismus und Reisen, u.a. für die NZZ, die "Schweizer Familie" sowie weitere Fachzeitschriften im deutschsprachigen Raum. Daneben arbeitet sie an Büchern und bildet sich im Bereich Multi Media Stories weiter. Grundlage ihrer beruflichen Laufbahn bildete ein Soziologiestudium. Sie ist selbst Alpinistin und lebt in Zürich (www.caroline-fink.ch).
Karin Steinbach, geboren 1966 und bei München aufgewachsen, war von Kindheit an in den Bergen unterwegs. Die Literatur- und Kommunikationswissenschaftlerin spezialisierte sich als Lektorin und später als Programmleiterin auf Berg- und Abenteuerbücher und arbeitete in fünfzehn Verlagsjahren in München und Zürich mit zahlreichen Alpinisten zusammen. Seit 2001 lebt sie in St. Gallen, seit 2006 ist sie als freischaffende Journalistin, Buchautorin und Lektorin tätig. Im Tyrolia-Verlag veröffentlichte sie bereits den Bestseller "Peter Habeler. Das Ziel ist der Gipfel".



Inhaltsverzeichnis:


Vorwort:

Noch heute ziehen Alpinisten und Alpinistinnen in Ehrfurcht die Augenbrauen hoch und nicken anerkennend, wenn sie vom Teufelsgrat am Walliser Täschhorn reden hören. Lang, elegant und brüchig zieht er sich als scharfe Linie hoch zum 4491 Meter hohen Gipfel. Davon, wie Mary Mummery 1887 mit ihrem Mann, dem Bergführer Alexander Burgener und einem Hilfsführer als Erste über diesen Grat hochkletterte, wissen wir einiges. Zum Beispiel, dass der Hilfsführer nach einem Sturz dank Champagner wieder zu Kräften kam, dass Mary ihm dank ihrer medizinischen Kenntnisse die Diagnose «verdattert, aber nicht verletzt» stellte und auf dem Gipfel so stolz war, dass sie selbst das aufziehende Gewitter nicht störte.

Wir erfahren dies alles, da Mary im Buch ihres Mannes «My Climbs in the Alps and Caucasus» den Bericht über das Täschhorn geschrieben hat – sofern wir das Buch auf Englisch oder Französisch lesen. In der deutschen Version nämlich fehlt ihr Text, was gleichbedeutend damit ist, dass ihre Geschichte im deutschen Sprachraum nicht existiert. Geschichte ist eben das, was wir wissen. Das, was wir nachlesen und weitererzählen, worauf wir uns berufen, wenn wir uns die Vergangenheit vorstellen, um darauf basierend die Gegenwart zu deuten und die Zukunft zu denken.

Bloß: Was wird aufgeschrieben? Was wird weitererzählt, und was dem Ozean des Vergessens übergeben?

Seit Anbeginn des Alpinismus steigen Frauen auf Berge. Doch lange Zeit blieben ihre Geschichten im Verborgenen. Das Bergsteigen war – und ist teils bis heute – eine Domäne der Männer und damit eine Domäne mit einer männlichen Geschichte.

Nichts weniger, als dies zu ändern, haben wir uns vor einigen Jahren vorgenommen. Denn dank großartiger älterer Bücher zum Frauenbergsteigen, dank Recherchen früherer Autoren und Autorinnen, dank Originaltexten und Erzählungen von Bergsteigerinnen wussten wir: Es gibt sie, die Geschichte des Frauenalpinismus. Und so saßen Karin und ich eines Nachmittags auf der Aiguille du Midi oberhalb von Chamonix, in der Hoffnung, uns trotz schlechten Wetters beim Kaffee auf knapp 3800 Meter Höhe ein wenig für den Montblanc zu akklimatisieren. Saßen da und begannen Namen und Daten zu notieren, Epochen zu gliedern und Kapitel zu skizzieren, und mit jedem Kaffee wurde der Konzeptberg vor uns höher. So hoch, dass wir uns abends während der Talfahrt mit der Gondel diesem Buchprojekt gegenüber so klein fühlten wie zwei Nächte später, als wir um ein Uhr morgens das Refuge des Grands Mulets verließen, die Flanken des Montblanc, des Königs der Alpen, über uns.

Die Arbeit an «unserem Frauenbuch» – so hieß es unter uns – begleitete uns drei Jahre lang. Eine Arbeit, eine Reise, die uns manchmal in die Tiefen von Archiven führte, manchmal nach Schottland und China, Österreich, Frankreich oder Italien. Mit Ausnahme von Steph Davis haben wir alle lebenden Frauen getroffen, um uns ihre Geschichten erzählen zu lassen. Geschichten, die uns mal zum Lachen brachten, mal nachdenklich stimmten und immer wieder berührten.

Nun ist es da, dieses Buch über die «Ersten am Seil»: über die ersten Frauen, die sich vor 200 Jahren an das Seil eines Bergführers banden, und über jene, die als Seilschaftsführerinnen und Vorsteigerinnen auf die Berge dieser Welt stiegen und steigen. Insgesamt 26 Frauen aus elf Ländern sind darin porträtiert, und in den Hintergrundtexten, die zwischen diesen Porträts den roten Faden der Alpingeschichte aufzeigen, sind mehr als 200 weitere erwähnt. Um die 230 Namen sind eine Menge, doch sind es längst nicht genug: Je länger unsere Arbeit dauerte, desto mehr begriffen wir, wie viele Frauen Alpingeschichte schrieben und wie wenige von ihnen in diesem Buch Platz finden. In diesem Sinn ist es uns wichtig, an dieser Stelle auch all jenen unseren größten Respekt auszusprechen, deren Namen nicht im vorliegenden Buch stehen können. Jede für sich hat in der Vergangenheit Großartiges geleistet und damit Gegenwart und Zukunft geprägt.

Wir haben dieses Buch gern geschrieben. Ja noch mehr: Es ist uns eine Ehre, die Geschichten inspirierender Frauen erzählen zu dürfen. Wir hoffen, dass es unseren Leserinnen und Lesern Unterhaltung und Freude bereitet. Und überdies dazu beiträgt, zu zeigen, dass die Geschichte des Alpinismus nicht eine Geschichte der Männer ist. Sondern eine Geschichte von Männern und Frauen. Oder vielmehr: eine Geschichte von Menschen, die auszogen und bis heute ausziehen, in Fels und Eis ihr Glück zu finden.

Caroline Fink, für beide Autorinnen Zürich, im Juli 2013


Inhalt

Die US-Amerikanerin Meta Brevoort stieg als eine der ersten Frauen auf hohe Alpengipfel – und träumte von noch Höherem

Elizabeth Burnaby-Main-Le Blond fotografierte, schrieb und stieg auf Berge – und befreite sich von der Fessel viktorianischer Konvention

Eleonore Noll-Hasenclever kletterte nicht nur führerlos, sie führte auch andere

Paula Wiesinger kletterte in den Dreißigerjahren extreme Routen nicht nur in den Dolomiten

Die Westschweizerin Loulou Boulaz beteiligte sich am Wettlauf um die großen Nordwände

Betty Favre kletterte als Erste über den schönsten und längsten Felsgrat der Schweiz

Gegen viele Widerstände ging Helma Schimke bergsteigen – und es hat ihr immer Kraft gegeben

Die Britin Monica Jackson pflegt bis heute das Understatement und organisierte im Jahr 1955 die erste Frauenexpedition in den Himalaja

Silvia Metzeltin suchte die Freiheit und fand die Berge

Im Westen kaum bekannt, gehörte Elvira Shataeva Anfang der 1970er-Jahre zu den stärksten Bergsteigerinnen der Welt

Wanda Rutkiewicz ging ihren Weg an den Achttausendern – bis zum letzten Schritt

Denali, Annapurna, Green Science Policy Institute: Arlene Blum mag Herausforderungen am Berg und im Beruf

Für Renata Rossi, erste Bergführerin Italiens, sind die Gipfel des Bergells der beste Platz der Welt

Die erste Schweizer Bergführerin Nicole Niquille kennt trotz Schicksalsschlägen nur einen Weg: mit voller Kraft voraus

Unterwegs zu sein ist Barbara Hirschbichler wichtiger, als anzukommen

Nives Merois poetische Geschichten von ihren Kleinstexpeditionen an den höchsten Gipfeln der Welt

Ganz oben findet die Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner die Freiheit vom Unten

Mit der Französin Catherine Destivelle trat der Frauenalpinismus an die Öffentlichkeit

Wie die US-Amerikanerin Lynn Hill am El Capitan Klettergeschichte schrieb

Sílvia Vidal eröffnet neue Bigwalls durch wilde, unbekannte Wände am Ende der Welt

Bisher kletterte keine Frau schwierigere Routen als die Baskin Josune Bereziartu

Als bisher einzige Frau erhielt die Japanerin Kei Taniguchi für eine außergewöhnliche Erstbegehung den Piolet d’Or

Die amerikanische Kletterin und Basejumperin Steph Davis braucht nicht viel – außer ihrer Freiheit

Für Ines Papert sind Grenzen dazu da, sie zu überwinden

Im Granit von Patagonien oder im Kalk der Dolomiten – beim Klettern ist Dörte Pietron vollig fokussiert

Nina Caprez gehört zu den besten Felskletterinnen der Welt und erfüllte sich, mit knapp 25 Jahren, ihren bisher größten Klettertraum



Aus dem Inhalt:



Weiterführende Links:


Verlag:
Tyrolia A-6020 Innsbruck
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