Frühjahrsskitourenklassiker im Herzen des Karwendels
Daß das Karwendel mit seinen schroffen Felsgipfeln zahlreiche phantastische Skitouren erlaubt, mag auf den ersten Blick überraschen. Anziehungspunkt sind die großen Kare, die dank der Nordstaulage von Mutter Natur im Winter mit einer satten Schneeauflage ausgestattet werden. Vor der großartigen Felskulisse der Karwendelgipfel ist hier Skifahren noch im späten Frühjahr möglich. Doch das Karwendel hat einen Schönheitsfehler: die Zustiege sind lang und lawinengefährdet. Daher empfehlen sich viele Touren erst im Frühjahr, wenn sich die Lawinenhänge bereits entladen haben und man mit dem MTB in die Karwendeltäler fahren kann.
Die hier beschriebene Tour auf die Große Seekarspitze bildet da keine Ausnahme: 11 km sind es von Scharnitz bis zum Beginn des Anstiegs. Von den skitechnischen Anforderungen liegt die Große Seekarspitze nur im Mittelfeld, allerdings ist schon eine solide Kondition gefragt, damit die Tour nicht zur Tortur wird. Und auch der für Frühjahrsskitouren obligatorische, frühe Start im Morgengrauen ist nicht jedermanns Sache. Belohnt wird man mit einem Bergerlebnis, an das man sich noch bis zur nächsten Saison erinnern wird.
GPS-Wegpunkt:
N47 23.170 E11 16.023 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn zum Bahnhof Scharnitz. Als Überschreitung auch möglich von/nach Bahnhof Hochzirl.
Mit dem Pkw:
Über Mittenwald nach Scharnitz, dort Parkmöglichkeit auf dem Großparkplatz für die Karwendeltäler.
Achtung der Automat nimmt nur Münzen.
Wo die Hintertalstraße die Isar überquert, gibt es einen weiteren (kleinen) Parkplatz. Er ist kleiner, aber frühmorgens zur Skitourenzeit i.d.R. nicht voll.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Aufstieg:
1. MTB-Anfahrt:
Ausgangspunkt ist der östlichste, direkt an der Isar gelegene Wanderparkplatz. Ein schmales, auf den ersten Metern noch geteertes Sträßchen führt über einen Südhang steil bergan (Ww. Karwendelhaus). Die Steigung geht bald etwas zurück, doch auf den ersten 2km müssen wir weiter kräftig in die Pedale treten, bevor uns ein längeres Flachstück, gefolgt von leichtem Gefälle durchschnaufen läßt. Begleitet vom Rauschen des Karwendelbaches radeln wir nun das schier endlose, kaum ansteigende Karwendeltal entlang. Erst beim Sandbrünnl (9,5km) beginnt die Straße wieder stärker zu steigen. Die Steigung hält an und in einem Waldstück erreichen wir die Abzweigung (10,5 km) zum Steg über den Karwendelbach (Höhenpunkt 1290 in der AV-Karte). Spätestens auf der anderen Seite des Karwendelbachs endet unsere MTB-Reise und wir steigen auf Schusters Rappen um. Der Beginn des Steigs zum Neunerkar ist leicht zu verpassen. Man darf nicht den Fahrspuren nach dem Steg folgen, sondern muß mehr oder minder direkt auf den Hang zuhalten.
2. Zustieg zum Neunerkar:
Über den unmarkierten, aber gut erkennbaren Steig marschieren wir Richtung Neunerkar. Es geht im Zickzack in der Falllinie bergan, bis in ca. 1630m Höhe eine Felswand zu Füßen des Neunerkarkopfs erreicht wird. Unterhalb dieser wandern wir ohne großen Höhengewinn ca. 200m gen Osten. Nun geht es über einen sehr steilen Hang entlang der Falllinen nahe der Felswände des Neunerkarkopfs nach oben. Im späten Frühjahr trifft man hier nur noch auf einzelne Schneefelder, etwas früher im Jahr beginnt spätestens hier die geschlossene Schneedecke. Mit dem Eintritt ins Neunerkar (ca. 1850m Höhe) wird das Gelände wieder flacher und vor uns liegt nun weites, ideales Skigelände.
3. Skiaufstieg:
Das nächste Zwischenziel, die Breitgriesnerkarscharte zeichnet sich bereits am Horizont ab (auf dem Bild mit einem Pfeil markiert). Eine inselartige Erhebung im flachen Karboden können wir links oder rechts umgehen und dann dem Karverlauf folgen. Über flaches bis mäßig steiles Gelände geht es zügig voran und erst 200Hm unterhalb der Scharte treffen wir auf mittelsteiles Gelände, das ein paar Spitzkehren erfordert. Auf den letzten Metern zur Scharte folgen wir in einem leichten Linksbogen einer Art Graben und erreichen die Scharte im Bereich der Biwakschachtel (siehe AV-Karte), die zur Skitourenzeit i.d.R. unter der Schneedecke verborgen ist. Nun eröffnet sich der Blick auf unser Tagensziel, die Große Seekar-Spitze.
Wir queren mit geringem Höhenverlust die Hänge unterhalb der Seekarscharte und Kleinen Seekar-Spitze. Der direkte Aufstieg über den beeindruckenden NW-Gipfelhang der Großen Seekar-Spitze ist zwar möglich, aber sehr mühsam, da dieser vorallem im oberen Bereich sehr steil ist. Absolut stabile Schneeverhältnisse sind für seine Betretung Voraussetzung. Leichter erreichen wir den Gipfel, wenn wir zum Verbindungsgrat zwischen Kleiner und Großer Seekar-Spitze aufsteigen (Zielpunkt: Einsattelung bzw. die schwach ausgeprägte Schulter etwas rechts davon). Der breite Gratrücken erlaubt einen bequemeren und sichereren Aufstieg. Der Skiaufstieg ist bis wenige Meter unterhalb des Gipfels möglich, lediglich die letzten Meter zum Gipfelkreuz müssen in leichter Kletterei überwunden werden. Der Karwendel-typisch brüchige Fels erfordert jedoch Vorsicht.
Abfahrt: wie Aufstieg.
Variante: Skifahrerisch schöner, aber anspruchsvoller ist Direktabfahrt über den steilen NW-Gipfelhang. Hier ist zudem der Schnee häufig besser. Nur bei stabilen Schneeverhältnissen durchführen!
Erweiterungsmöglichkeiten:
1. Gipfelsammler können mit der Überschreitung der Kleinen Seekar-Spitze einen weiteren Gipfel mitnehmen. Von der Breitgriesnerkarscharte steigt man zur Kleinen Seekarspitze auf und folgt dann dem Grat zur Großen Seekar-Spitze.
2. Abfahrt ins Marxenkar: im Bereich des Gipfels der Großen Seekarspitze kann direkt ins Marxenkar abgefahren und die Tour so zur Rundtour ausgebaut werden. Der Übergang kann durch eine Wächte am Grat erschwert sein. Der Abstieg ins Karwendeltal erfolgt längs des markierten Wegs. Anschließend muß man ca. 3km im Talgrund zum MTB-Depot zurückmarschieren.
Der Track wurde anhand der während der Tour aufgezeichneten GPS-Daten am Rechner erstellt.
GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.
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3. Die Benutzung privater Straßen und das Betreten privater Grundstücke kann gesetzlichen Beschränkungen unterliegen.
4. Bitte jede Tour gut vorbereiten, nur passende Bergausrüstung verwenden und das eigene Können nicht überschätzen. Touren, die nicht als leicht gekennzeichnet sind, sind nur für Profis geeignet. Die Nutzung erfolgt auf eigene Verantwortung.
Ich habe die obigen Download-Bedingungen genau gelesen und akzeptiere sie.
Alpenvereinskarte 5/2
Karwendelgebirge Mitte
von Alpenverein