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Große Seekar-Spitze


Frühjahrsskitourenklassiker im Herzen des Karwendels

Daß das Karwendel mit seinen schroffen Felsgipfeln zahlreiche phantastische Skitouren erlaubt, mag auf den ersten Blick überraschen. Anziehungspunkt sind die großen Kare, die dank der Nordstaulage von Mutter Natur im Winter mit einer satten Schneeauflage ausgestattet werden. Vor der großartigen Felskulisse der Karwendelgipfel ist hier Skifahren noch im späten Frühjahr möglich. Doch das Karwendel hat einen Schönheitsfehler: die Zustiege sind lang und lawinengefährdet. Daher empfehlen sich viele Touren erst im Frühjahr, wenn sich die Lawinenhänge bereits entladen haben und man mit dem MTB in die Karwendeltäler fahren kann.

Die hier beschriebene Tour auf die Große Seekarspitze bildet da keine Ausnahme: 11 km sind es von Scharnitz bis zum Beginn des Anstiegs. Von den skitechnischen Anforderungen liegt die Große Seekarspitze nur im Mittelfeld, allerdings ist schon eine solide Kondition gefragt, damit die Tour nicht zur Tortur wird. Und auch der für Frühjahrsskitouren obligatorische, frühe Start im Morgengrauen ist nicht jedermanns Sache. Belohnt wird man mit einem Bergerlebnis, an das man sich noch bis zur nächsten Saison erinnern wird.


Die Großen Seekar-Spitze mit ihrem imposanten Nordwest-Gipfelhang

Die Großen Seekar-Spitze mit ihrem imposanten Nordwest-Gipfelhang


Am Fuße des Neunerkars. Die Breitgriesnerkarscharte ist durch einen Pfeil gekennzeichnet.

Am Fuße des Neunerkars. Die Breitgriesnerkarscharte ist durch einen Pfeil gekennzeichnet.



Kurzinfo:

Region:
Karwendel
Tourenart:
Skitour
Erreichte Gipfel:
Große Seekarspitze 2677 m, optional Kleine Seekarspitze 2613 m
Dauer:
Scharnitz - MTB-Depot 1h, Zustieg Neunerkar 1,5h, Skiaufstieg Neunerkar - Großen Seekarspitze 2h, insgesamt 4,5h bis 5h
Lawinengefahr:
im Frühjahr bei stabilen Schneeverhältnissen gering, im Winter häufig lawinengefährdet, das Karwendeltal wird regelmäßig von riesigen Lawinen aus den Talflanken überstrichen.
zur aktuellen Lawinenlage
Beste Jahreszeit:
Frühjahr und spätes Frühjahr, sobald die MTB-Zufahrt möglich ist (ca. ab 2. Aprilhälfte)
Touristinfo:
Scharnitz

Anforderung:

Höhenunterschied:
ca. 1800 Hm (inkl. Gegenanstiege)
Streckenlänge:
30,5 km
Schwierigkeit:
mittel (mehr Info)
MTB-Anfahrt auf gutem Fahrweg (Zufahrt eventuell durch Lawinenkegel erschwert), Zustieg zum Neunerkar auf kleinem, unmarkierten Steig, großteils einfach, sehr steile Hänge unterhalb des Neunerkarkopfes (im späten Frühjahr zufuß) etwas mühsam zu überwinden. Ideal geneigtes Skigelände im Neunerkar bis zur Breitgrieskarscharte. Der NW-gerichtete Gipfelhang der Großen Seekar-Spitze ist sehr steil, der Gipfelanstieg kann mittels Routenlegung über Verbindungsgrat von Großer und Kleiner Seekar-Spitze deutlich entschärft werden. Leichte Kletterei (wenige Hm) zum Gipfel. Die Wegfindung gestaltet sich weitgehend einfach (Fahrweg, gut erkennbarer Steig, im Kar durch Gelände vorgegeben). Verfehlen werden kann die Abzweigung zum Steg über den Karwendelbach und den Steig ins Neunerkar

Start:

Großparkplatz Karwendeltäler 969 m


GPS-Wegpunkt:
N47 23.170 E11 16.023 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn zum Bahnhof Scharnitz. Als Überschreitung auch möglich von/nach Bahnhof Hochzirl.


Mit dem Pkw:
Über Mittenwald nach Scharnitz, dort Parkmöglichkeit auf dem Großparkplatz für die Karwendeltäler.
Achtung der Automat nimmt nur Münzen.

Wo die Hintertalstraße die Isar überquert, gibt es einen weiteren (kleinen) Parkplatz. Er ist kleiner, aber frühmorgens zur Skitourenzeit i.d.R. nicht voll.

  • Ab Rosenheim: 140 Km / 1:30 Std
  • Ab München: 115 Km / 1:20 Std
  • Ab Bad Tölz: 70 Km / 1:05 Std
  • Ab Salzburg: 215 Km / 2:05 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Tourenbeschreibung:

Aufstieg:

1. MTB-Anfahrt:
Ausgangspunkt ist der östlichste, direkt an der Isar gelegene Wanderparkplatz. Ein schmales, auf den ersten Metern noch geteertes Sträßchen führt über einen Südhang steil bergan (Ww. Karwendelhaus). Die Steigung geht bald etwas zurück, doch auf den ersten 2km müssen wir weiter kräftig in die Pedale treten, bevor uns ein längeres Flachstück, gefolgt von leichtem Gefälle durchschnaufen läßt. Begleitet vom Rauschen des Karwendelbaches radeln wir nun das schier endlose, kaum ansteigende Karwendeltal entlang. Erst beim Sandbrünnl (9,5km) beginnt die Straße wieder stärker zu steigen. Die Steigung hält an und in einem Waldstück erreichen wir die Abzweigung (10,5 km) zum Steg über den Karwendelbach (Höhenpunkt 1290 in der AV-Karte). Spätestens auf der anderen Seite des Karwendelbachs endet unsere MTB-Reise und wir steigen auf Schusters Rappen um. Der Beginn des Steigs zum Neunerkar ist leicht zu verpassen. Man darf nicht den Fahrspuren nach dem Steg folgen, sondern muß mehr oder minder direkt auf den Hang zuhalten.

2. Zustieg zum Neunerkar:
Über den unmarkierten, aber gut erkennbaren Steig marschieren wir Richtung Neunerkar. Es geht im Zickzack in der Falllinie bergan, bis in ca. 1630m Höhe eine Felswand zu Füßen des Neunerkarkopfs erreicht wird. Unterhalb dieser wandern wir ohne großen Höhengewinn ca. 200m gen Osten. Nun geht es über einen sehr steilen Hang entlang der Falllinen nahe der Felswände des Neunerkarkopfs nach oben. Im späten Frühjahr trifft man hier nur noch auf einzelne Schneefelder, etwas früher im Jahr beginnt spätestens hier die geschlossene Schneedecke. Mit dem Eintritt ins Neunerkar (ca. 1850m Höhe) wird das Gelände wieder flacher und vor uns liegt nun weites, ideales Skigelände.

3. Skiaufstieg:
Das nächste Zwischenziel, die Breitgriesnerkarscharte zeichnet sich bereits am Horizont ab (auf dem Bild mit einem Pfeil markiert). Eine inselartige Erhebung im flachen Karboden können wir links oder rechts umgehen und dann dem Karverlauf folgen. Über flaches bis mäßig steiles Gelände geht es zügig voran und erst 200Hm unterhalb der Scharte treffen wir auf mittelsteiles Gelände, das ein paar Spitzkehren erfordert. Auf den letzten Metern zur Scharte folgen wir in einem leichten Linksbogen einer Art Graben und erreichen die Scharte im Bereich der Biwakschachtel (siehe AV-Karte), die zur Skitourenzeit i.d.R. unter der Schneedecke verborgen ist. Nun eröffnet sich der Blick auf unser Tagensziel, die Große Seekar-Spitze.
Wir queren mit geringem Höhenverlust die Hänge unterhalb der Seekarscharte und Kleinen Seekar-Spitze. Der direkte Aufstieg über den beeindruckenden NW-Gipfelhang der Großen Seekar-Spitze ist zwar möglich, aber sehr mühsam, da dieser vorallem im oberen Bereich sehr steil ist. Absolut stabile Schneeverhältnisse sind für seine Betretung Voraussetzung. Leichter erreichen wir den Gipfel, wenn wir zum Verbindungsgrat zwischen Kleiner und Großer Seekar-Spitze aufsteigen (Zielpunkt: Einsattelung bzw. die schwach ausgeprägte Schulter etwas rechts davon). Der breite Gratrücken erlaubt einen bequemeren und sichereren Aufstieg. Der Skiaufstieg ist bis wenige Meter unterhalb des Gipfels möglich, lediglich die letzten Meter zum Gipfelkreuz müssen in leichter Kletterei überwunden werden. Der Karwendel-typisch brüchige Fels erfordert jedoch Vorsicht.

Abfahrt: wie Aufstieg.

Variante: Skifahrerisch schöner, aber anspruchsvoller ist Direktabfahrt über den steilen NW-Gipfelhang. Hier ist zudem der Schnee häufig besser. Nur bei stabilen Schneeverhältnissen durchführen!

Erweiterungsmöglichkeiten:

1. Gipfelsammler können mit der Überschreitung der Kleinen Seekar-Spitze einen weiteren Gipfel mitnehmen. Von der Breitgriesnerkarscharte steigt man zur Kleinen Seekarspitze auf und folgt dann dem Grat zur Großen Seekar-Spitze.

2. Abfahrt ins Marxenkar: im Bereich des Gipfels der Großen Seekarspitze kann direkt ins Marxenkar abgefahren und die Tour so zur Rundtour ausgebaut werden. Der Übergang kann durch eine Wächte am Grat erschwert sein. Der Abstieg ins Karwendeltal erfolgt längs des markierten Wegs. Anschließend muß man ca. 3km im Talgrund zum MTB-Depot zurückmarschieren.


GPS-Daten:

Der Track wurde anhand der während der Tour aufgezeichneten GPS-Daten am Rechner erstellt.

GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.



Webcams:

Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Seefeld - Scharnitz
© https://www.panomax.com

Seefeld - Seefelder Joch
© https://www.panomax.com

Seefeld - Rosshütte
© https://www.panomax.com

Literatur:

Karte

Alpenvereinskarte 5/2
Karwendelgebirge Mitte
von Alpenverein

Alpenvereinskarte 5/2

Galerie:

Weitere Bilder:

Beim Aufstieg zum Neunerkar hat man schöne Blicke zu den den gegenüberliegenden Karwendelgipfeln: Bäralplkopf und die Schlichtenkarspitzen.Kurz vor dem Eintritt ins Neunerkar. Der steile Hang unterhalb des Neunerkarköpfls ist bereits überwunden.An der Breitgriesnerkarscharte: Rückblick zum Neunerkar.Kleine und Große Seekar-Spitze von der Breitgriesnerkarscharte aus gesehen. Für den Aufstieg zur Großen Seekar-Spitze peilt man zunächst die Einsattelung im Verbindungsgrat oder die schwach ausgeprägte Schulter rechts davon an. Der breite Gratrücken (im Bild verdeckt) ermöglicht einen problemlosen Aufstieg.Das Gipfelkreuz der Großen Seekarspitze.Blick vom Gipfel der Großen Seekarspitze zur Breitgriesnerkarscharte.Blick gen Süden: tief unten macht sich die junge Isar auf Reisen.

Sonstige Informationen:

Autor: anonym

Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit