Zu einem spätkeltischen Siedlungsplatz
Am Weg zwei Gasthäuser mit besonderem Charakter! Die Mangfallschlucht fällt durch ungewöhnlich steile Böschungen über dem tief eingeschnittenen Fluss auf - ein bemerkenswertes Produkt der jüngeren geologischen Vergangenheit: Am Ende der letzten Eiszeit floss die Mangfall geradewegs nach Norden, durch das heutige Trockental von Grub nach Harthausen südöstlich von München. Dabei floss die Mangfall an der Außenseite der Moränenwälle entlang, die der große Inngletscher zwischen Weyarn und Valley abgelagert hatte. Die Innenseite dieser Moränenwälle hatte ein starkes Gefälle, denn der Inngletscher hatte am Alpenrand ein besonders tiefes Becken ausgeschürft, in dem damals der Rosenheimer See lag. Wegen des starken Gefälles dorthin schnitt sich ein damals von den Moränen bei Feldkirchen-Westerham herabfließender Bach durch rückschreitende Erosion so tief in das lockere Moränenmaterial ein, dass die an der Moränenaußenseite fließende Mangfall angezapft wurde. Von diesem Moment an wurden die großen Wassermassen der Mangfall umgelenkt und ergossen sich durch das schmale Bett des Richtung Inn fließenden Baches. Mit dieser Umlenkung des Wassers kam es einerseits zur Ausbildung des Mangfallknies und wegen des bedeutenden Höhenunterschiedes hin zum Becken des mittlerweile abgeschmolzenen Inngletschers andererseits zu rasanter Tiefenerosion des Wassers der Mangfall, das dabei nicht nur die Moränen, sondern auch darunterliegende tertiärzeitliche Schichten, welche die heutige Schlucht durchschnitten, ausgebildet hat. Auf den Höhen östlich über der Schlucht kommen wir zu einer leicht geneigten Ebene, die südlich von einem deutlichen Wall begrenzt ist. Hier befand sich in den Jahrhunderten vor Christus ein keltisches Oppidum (eine befestige Stadt). In der Keltenstadt haben einst bis zu 2000 Menschen gelebt. Damit war hier die zweitgrößte Keltensiedlung in Bayern. Nur die Keltensiedlung Manching bei Ingolstadt war größer.
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Vom Bahnhof Darching über den Bahnübergang und gleich nach links gehen; über den Parkplatz hinweg geradeaus weiter, Linksabzweigungen ignorieren, unter der Autobahn hindurch, 100 m weiter rechts abzweigen, über eine Landstraße geradewegs hinweg und gleich darauf halb rechts hinab (Maxl-Müller-Gasteig); bei einer Kreuzung die zweite Linksabzweigung nehmen (Quellenweg) und anschlieBend nach rechts zur Maxlmühle (einfache Strecke 2,2 km, 30 Minuten).
Mit dem Pkw:
Erster Parkplatz kurz vor (aber schon in Sichtweite) der Maxlmühle, 597 m, Maxlmühle 1, 83626 Valley; schmale Zufahrtstraße, die unter der Mangfallbrücke (die groBe Autobahnbrücke) von der St2073 abzweigt; Zufahrt am besten von der Autobahnausfahrt Weyarn über den östlichen Ortsrand von Weyern (beim Kreisverkehr erste Ausfahrt rechts) erreicht.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Vom Parkplatz bei der Maxlmühle steuern wir die südlich benachbarte Brücke an und überqueren darauf die Mangfall. Am anderen Ufer zweigen wir nach links auf einen nicht beschilderten Pfad ab. Dieser leitet sehr romantisch, stellenweise auch recht feucht durch den Auwald der Mangfall. Dabei bewegt man sich meist nahe oder direkt am Ufer. Die Überwindung eines kleinen, aber tief eingekerbten Seitenbachs erfordert etwas Geschicklichkeit. Manchen Hindernissen kann man am unmittelbaren Uferbereich ausweichen, manchmal muss man auf wurzeligem Pfad erdige Hangpartien queren. Pfade, die deutlich vom Uferbereich wegführen, werden ignoriert - solange, bis auf Höhe einer felsverzierten Engstelle der Mangfall ein breiterer Weg rechtwinklig vom Gewässer wegführt (nach starken Windwurfschäden musste man im Februar 2024 einem Ausweichpfad folgen, der auf diesen querenden, breiteren Weg etwas höher, nahe einem gelben Gasleitungspfosten, traf). Auch von dort lohnt ein kurzer Abstecher nach links zur Engstelle an der Mangfall. Dem schon erwähnten, von der Mangfall rechtwinklig wegführenden Weg folgen wir für die Fortsetzung der Tour letztendlich auf jeden Fall mäßig ansteigend und ohne nennenswerte Richtungsänderung. Dabei werden von rechts einmündende Wege ebenso ignoriert wie ein nach links abzweigender Weg und eine steil nach rechts ansteigenden Trasse. Somit kommen wir ins Tal des Moosbachs. Darin wandern wir auf einem gekiesten Fahrweg bis zum Waldrand. Dort zweigen wir nach rechts auf einen Weg ab, der bald durch einen Waldhang bergan quert. Wo wir aus dem Wald heraustreten, wenden wir uns scharf nach links und gehen am Waldrand weiter bergan. Rechts davon erstreckt sich die große Fläche, auf der einst die zentralen Teile des spätkeltischen Oppidums standen. Im höchstgelegenen Bereich der Wanderung führt unser Weg durch einen kleinen Einschnitt des obersten südlichen Begrenzungswalls des Oppidums zu einer Rastbank mit sehr schöner Aussicht. Unser Weg führt zunächst an der Außenseite des Begrenzungswalles weiter, löst sich dann aber davon mit einem Linksbogen. Bei der folgenden T-Kreuzung halten wir uns links und spazieren hinab zum kleinen Ort Fentbach. Kurz vor der Kreisstraße gehen wir nach rechts in die Rudolf-Groeschel-Straße, benannt nach dem 1985 in Fentbach gestorbenen Maler, Das kurz darauf abzweigende Sträßchen Berg merken wir uns für den Rückweg. Jetzt gehen wir erstmal weiter zur Kapelle Heilig-Drei-König (erbaut 1884) und dort nach rechts. Am straßenbegleitenden Fußweg geht es schließlich zum Gasthof Lindl . Es ist in mehrfacher Hinsicht ein Original, das den Abstecher dorthin absolut wert ist. Nach der Einkehr gehen wir zurück in die Rudolf-Groeschel-Straße und zweigen nach links ab ins Sträßchen Berg. Es führt zu dem gleichnamigen Gehöft hinauf, Daran gehen wir in einem Rechtsbogen vorbei und folgen einem Fahrweg zum Wald. Dieser Weg führt über die bewaldete Böschung des Mangfalltals hinab. Nach einem deutlich eingekerbten Abschnitt ignorieren wir eine Rechtsabzweigung und bald darauf einen nach links führenden Weg. So kommen wir zur Brücke über die Mangfall, über die unsere Wanderung begonnen hat. Schließlich gehen wir nach rechts zur abschließenden Einkehr bei der Maxlmühle.
Variante:
In Fentbach gehen wir zunächst auf bekanntem Weg zurück zum Nordende des Ortes und folgen dann der Staatsstraße weiter über das Ortsende hinaus aber nur kurz: Bei einer Rechtskurve der Straße folgen wir dem geradeaus führenden Feldweg. Dieser führt direkt zu dem Weg entlang dem Moosbach, den wir schon kennen. Wenige Meter nach einem gelben Gasleitungsschild mit der Nr. 25 auf grünem Feld und dem Rechtswert 3,7 befindet sich eine Stelle im Moosbach, die bei niedrigem Wasserstand als Furt dienen kann (diese Stelle sollte man schon am Hinweg genau prüfen, falls man mit der Variante liebäugelt). Dort überquert man ggf. mit einem beherzten Sprung den Bach und folgt teils undeutlichen Wegspuren, die bergan führen anfangs im rechten Winkel von Bach weg, dann hält man sich leicht links. So gelangt man über einen Hügel zu einer Wegkreuzung. Die Fahrwege dort ignoriert man und folgt dem Fußweg, der im weiteren Verlauf der teils exponierten oberen Kante der abschnittsweise steilen Uferböschung folgt. Wir bleiben so lange an der Hangkante, bis der Pfad alternativlos nach rechts führt. Dieser trifft kurz danach auf einen Waldweg - darauf links. So gelangt man zu einer Asphaltstraße. Dieser folgen wir nach links und durchqueren daran das tief eingeschnittene Mangfalltal. Am Ende des Wiederaufstiegs kommt man zum Orgelmuseum im Alten Schloss sowie zum Bräustüberl Valley. Für den Rückweg gehen wir nach dem Biergarten nach links und folgen der Talstraße, die bald durch einen steilen Uferhang hinab quert. Nach einer Häusergruppe, einem Rechtsbogen und einem weiteren Gebäudekomplex zweigen wir nach links ab. Bei der nächsten Verzweigung wechseln wir auf den rechten, Richtung Süden führenden Weg. Diesem folgen wir nun durch den Auwald der Mangfall wahlweise mit besonderen ufernahen Abenteuervarianten Maxlmühle.
Tipp:
An der Variante das Orgelzentrum Altes Schloss Valley, Graf-Arco-Str. 30, 83626 Valley, lampl-orgelzentrum.com, Tel.+49 8024 4144, Führungen auf Anmeldung, Konzerttermine auf der Webseite.
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Wandern und Einkehren - Münchner Umland
40 Wanderungen mit sorgfältig ausgewählten Einkehrmöglichkeiten
von Gerhard Hirtlreiter