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Litzlbachhörndl und Augenstein von Weißbach


Einsame Pfade unter dem Sonntagshorn

Das weitläufige Gebiet zwischen Weißbach, Ruhpolding, dem Sonntags- und dem Ristfeuchthorn ist eine der einsamsten und urigsten Ecken in den Chiemgauer Bergen. Weiter als bis zur Reiteralm trauen sich in der Regel nur Einheimische, darum ist man hier selbst an sonnigen Herbstwochenenden vor Menschenmassen sicher. Diese Tour beschreibt nur zwei der wenig bekannten Gipfel in dem Gebiet, es gibt noch ein paar mehr, die teilweise auch noch etwas schwerer zu erreichen sind und viele mögliche Varianten, die Tour zu erweitern oder abzukürzen.


Gipfelkreuz Litzlbachhörndl

Gipfelkreuz Litzlbachhörndl


Gipfelkreuz Augenstein

Gipfelkreuz Augenstein



Kurzinfo:


Region:
Chiemgauer Alpen
Tourenart:
Bergtour
Erreichte Gipfel:
Augenstein, Litzlbachhörndl
Dauer:
4 Stunden, 30 Minuten (ohne Pausen)
Einkehrmöglichkeiten:
Touristinfo:
Schneizlreuth / Weißbach

Anforderung:


Höhenunterschied:
1263 m
Streckenlänge:
14 km
Schwierigkeit:
mittel (mehr Info)
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, keine Wegmarkierungen ab der Abzweigung zur Altrett-Diensthütte. Der größte Teil des Weges ist nach SAC T2 einzustufen. Am Teyergraben, der Gipfelgrat am Augenstein, sowie eine kurze Stelle im Abstieg vom Litzlbachhörndl-Gipfel in Richtung Reiteralm ist SAC T3.
Hunde:
Hunde sollten bergerfahren sein..
Hinweise für Hundebesitzer: Vorsicht beim Betreten von Almgeländen und Weideflächen - Muttertiere schützen ihre Kälber, deshalb Hunde anleinen und Distanz halten, es besteht auch Gefahr für den Hundebesitzer. Bei Gefahr Leine loslassen. Flüchtendes Wild löst auch bei ansonsten friedlichen Hunden den Jagdinstinkt aus und kann zum Verletzen oder Reißen führen. Im Extremfall sind Jäger berechtigt, frei laufende und wildernde Hunde zu erschießen. Bitte die Hinterlassenschaften in Kotbeutel entsorgen und den Beutel ins Tal mitnehmen.
Kinder:
Die gesamte Tour ist nur für ausdauernde Kinder mit Bergerfahrung ab ca. 10 Jahren geeignet. Mit weniger ausdauernden Kindern kann man auch den Augenstein auslassen und nur das Litzlbachhörndl besuchen.

Start:


Weißbach an der Alpenstraße 610 m


GPS-Wegpunkt:
N47 42.865 E12 46.574 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn nach Traunstein oder Bad Reichenhall. Von beiden Bahnhöfen weiter mit dem Linienbus bis nach Weißbach.


Mit dem Pkw:
Über die A8 München-Salzburg bis zur Ausfahrt Traunstein/Inzell und weiter über die B306 nach Inzell. Von dort 5 km über die B305 bis zum Gemeindegebiet von Schneizlreuth/Weißbach. In Weißbach nach der Gaststätte Stabach rechts bis zum Ende des Sägmühlweges abbiegen. Nach der Brücke befindet sich ein großer Wanderparkplatz. Man kann auch von diesem Parkplatz aus weiter fahren (nach Süden, also nach der Brücke links abbiegen). Einige Hundert Meter fahren, dann bei der Kreuzung rechts abbiegen bis zu einem kleinen Waldparkplatz.

  • Ab Rosenheim: 85 Km / 1:05 Std
  • Ab München: 125 Km / 1:15 Std
  • Ab Bad Tölz: 110 Km / 1:20 Std
  • Ab Salzburg: 30 Km / 0:35 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Information:
Die erste Pipeline der Welt: Zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren die Holzvorräte im Einzugsbereich der Saline Reichenhall weitgehend erschöpft. Um den Salzbedarf weiterhin befriedigen zu können, musste eine neue Saline im waldreichen Trauntal errichtet werden. Die dafür notwendige Soleleitung standen zwischen Bad Reichenhall und Inzell jedoch 250 Höhenmeter im Wege. Eine Höhe deren Überwindung bis dahin nirgendwo gelungen war. Nach Einholung vieler Gutachten beauftragte Bayernherzog Maximilian seinen Hofbaumeister Hans Reiffenstuel mit dieser technischen Pioniertat. Zusammen mit seinem Sohn Simon brachte er die Technologie der Münchener Trinkwasserversorgung in verbesserter und erweiterter Form zum Einsatz. Mit sieben Kolbendruckpumpen, die von sieben Meter hohen Wasserrädern betrieben wurden, haben sie 1617/19 die Aufgabe bewältigt. Wenn in extremen Trockenperioden das zum Betrieb der Räder notwendige Aufschlagwasser versiegte, mussten die Räder von Menschenkraft bewegt werden um die Salzproduktion sicherzustellen. Erst nach fast 200 Jahren wurde diese Soleleitung 1810 durch Georg von Reichenbach verbessert und bis Rosenheim verlängert. In ihr wurden anfangs 100, später bis zu 300 Kubikmeter Sole täglich transportiert. Sie war bis 1958 in Betrieb.


Tourenbeschreibung:


Ausgangspunkt der Tour ist der kleine kostenlose Wanderparkplatz "Am Litzlbach" am südlichen Ortsende von Weißbach an der Alpenstraße.

Der Talhatscher am Anfang...
Direkt am Parkplatz geht's über eine Holzbrücke über den Litzlbach, und etwa 50m nach der Holzbrücke zweigt rechts der anfangs noch breite und gut beschilderte Weg Richtung Sonntagshorn / Aibleck ab. Diese ehemalige Forststraße steigt nur sanft an, wird bald schon etwas verwachsener, was schon von der nur spärlichen Begehung zeugt.

... jetzt wird's interessanter...
Im weiteren Verlauf verengt sich der Weg bald zu einem schmalen, aber immer gut sichtbaren Steig.
Ca. 2,3km nach dem Start wird der Litzlbach überquert, dann geht es entlang dem Teyergraben, zuerst an einer durchaus heiklen, nur mit einer alten Reepschnur an einer Latschn gesicherten, Stelle vorbei, kurz danach dann das Gegenteil, über eine kleine Schrofe hat man einen gut gesicherten Mini-Klettersteig angelegt, auch eine weitere ausgesetzte Stelle ist gut mit einem neuen Seil gesichert. Knapp 4km nach Start dann folgt man an einer Abzweigung dem schmaleren Weg nach rechts, ein Holzschild "Sonntagshorn" an einem Baum weist den richtigen Weg (Auf dem breiteren Weg geradeaus ginge es zur Sellarnalm).

Hier darf man jetzt bald auf einem Holzbrett, aber ebenfalls gut mit neuem Seil gesichert, den vorderen Steinbach überqueren, nach 100m ein zweites Holzbrett mit Seilsicherung. Kurz nach dem zweiten Holzbrett gilt es dann die Augen offen zu halten, hier zweigt dann nämlich nach rechts ohne Markierung und kaum sichtbar der Aufstieg zur Altrett-Diensthütte ab (Bild 1), zu der es dann in einem Zickzack-Kurs über und um viel Windwurf nach oben geht.

An der schön gelegenen Hütte angelangt gibt es erstmal die Gelegenheit, zum kleinen Pausensnack von der Terrasse einen schönen Blick aufs Aibleck zu erhaschen. Vom Start in Weißbach bis zur Altrett-Diensthütte hab ich ca. 1h, 15min. gebraucht.

Augenstein
In nordwestlicher Richtung, direkt hinter der Terrasse der Hütte, beginnt dann nach der unmarkierte Aufstieg über den Südostgrat zum Augenstein. Anfangs in leichten Serpentinen, im Wald teilweise kaum sichtbar, geht es auf einem relativ einfachen Steig dem Südostgrat entlang nach oben. Immer wieder tun sich traumhafte Blicke nach Osten in Richtung Staufen oder nach Süden zum Ristfeuchthorn und der dahinterliegenden Reiteralpe auf.

Der nach ca. 30 Minuten erreichte Grat, der bis zum Gipfel weiterführt, ist einer der schönsten im Chiemgau. Ab hier dann herrliche Rundumsicht auch zum Rauschberg, Hochfelln, Hörndl, bis zu den Berchtesgadenern... Stellenweise muss man etwas aufpassen, dass man auf dem richtigen Weg bleibt. Die Latschen sind gut ausgeschnitten, auf Wurzeln sollte man aber achten...

Nach weiteren - sehr kurzweiligen - ca. 30 Minuten dem Grat entlang erreicht man dann das kleine Gipfelkreuz (Gewidmet übrigens einer Ida Augenstein), das Gipfelbuch befindet sich in einem Metallkasten im Steinmann unterm Gipfelkreuz. Obwohl das Kreuz auf 1584m nicht zu den Höchsten im Chiemgau gehört überblickt man aber aufgrund der recht zentralen Lage fast alle östlichen Chiemgauer Berge. Vom Staufen im Osten, über den Streicher, Hochfelln, Hochgern, dem Hörndl im Westen, Reifelberg, Vorderlahner Kopf, Sonntagshorn und den "anderen" Hochgern im Süden, die Reiteralpe und über das Ristfeuchthorn im Süden auch in die Berchtesgadener Alpen.

Nach der wohlverdienten Gipfelrast geht es auf dem Aufstiegsweg wieder bis zur Altrett-Diensthütte zurück. (Oder weiter zum Aibleck, siehe unten)

Litzlbachhörndl
Ab hier bietet sich alternativ zum - etwas langweiligen - direkten Rückweg nach Weissbach der kaum längere, aber wesentlich schönere "Umweg" über das Litzlbachhörndl und die Reiteralm (nicht Reiteralpe!) an. Hinter der Altrett-Diensthütte - diesmal auf der östlichen Seite, da wo der Brunnen steht - folgt man dem Weg in den Wald bis zu einer Wiese. Hier dann folgen, bis zu einem überdachten Erdsitz (Bild 3), kurz dahinter geht ein nicht markierter schmaler Pfad in den Wald.

Diesem folgend steht man dann schon nach ca. 20 Minuten auf dem Gipfel des Litzlbachhörndls. Auch hier hat man trotz der geringen Höhe eine recht gute Rundumsicht, lediglich in Richtung Aibleck/Sonntagshorn versperrt naturgemäß der Augenstein etwas die Sicht.

Der Abstieg vom Gipfel erfolgt dann in östlicher Richtung, gleich nach dem Gipfel in eine recht steile erdige Rinne, die bei Nässe durchaus unangenehm sein kann. Ansonsten dann wieder weiter auf leichtem und gut sichtbarem Pfad bis zur Forststraße zur Reiteralm. (Falls man die Runde andersrum geht ist der Einstieg von der Forststraße zum Steig evtl. etwas schwer erkennbar, darum hier nochmal mit Bild (4).

Der Beschilderung "Reiter Alm" folgend kommt man schnell auf das idyllische Almgelände, in den Sommermonaten ist die Alm auch bewirtschaftet. Von der Hütte aus bietet sich ein schöner Rückblick auf das Litzlbachhörndl.

Der Abschluss
Das Almgelände in Richtung Süden verlassend hat man zwei Möglichkeiten: Entweder praktisch den "Normalweg" - der Forststraße weiter folgen und an deren Ende dann über einen - ebenfalls recht schönen - Steig zum Litzlbach absteigen und diesem bis zum Parkplatz nach Weißbach folgen.
Oder - weiter auf eher unbekannten Pfaden zum Aussichtspunkt Weißbachruh - gleich hinter dem Almgatter links von der Forststraße abzweigen und mal wieder einem schmalen Pfad in den Wald hinein folgen. Ab hier ist wieder etwas Spürsinn für den Weg gefragt, dieser ist nicht immer sofort erkennbar und stellenweise auch mit etwas Windbruch gesegnet. In ca. 40 Minuten kommt man hier, zum Schluss noch über Almgelände, zur "Weißbachruh", ein Aussichtspunkt zum Abschluss der Tour mit wunderschönem Blick über Weißbach auf den Staufen.

Hat man sich sattgesehen (es gibt auch zwei Bänke, auf denen man noch eventuelle Brotzeitreste verwerten könnte...) dann wieder ein Stück auf der Almwiese zurück und links haltend kommt man wieder auf den Weg am Litzlbach, der in wenigen Minuten zurück zum Parkplatz führt.

Natürlich kann man die Tour auch genauso gut in umgekehrter Richtung machen (dann hat man den langen Talhatscher zum Schluss) oder auch nur einen der beiden Gipfel machen, etc. Dieses unbekannte Gebiet bietet überraschend viele Tourenvariationen für einsamkeitsliebende Wanderer...


GPS-Daten:


GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.



Download Bedingungen


1. Unsere GPS-Dateien dürfen kostenlos für die private Nutzung heruntergeladen werden. Die Veröffentlichung jeglicher Art (z.B. Komoot, Outdooraktiv, andere Homepage etc.) sowie kommerzielle Nutzung ist nur mit vorheriger Genehmigung von roBerge.de möglich.
2. Die GPS-Daten wurden mit größter Sorgfalt aufbereitet. Trotzdem kann keine Gewährleistung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten gegeben werden. Sie können deshalb nur als Unterstützung bei der Wegfindung dienen. Wir weisen deshalb ausdrücklich darauf hin, dass die Wegfindung nur aufgrund offizieller Karten erfolgen darf. Die Tracks dürfen nie ohne betreffendes Kartenmaterial für das dazugehörige Gebiet verwendet werden.
3. Die Benutzung privater Straßen und das Betreten privater Grundstücke kann gesetzlichen Beschränkungen unterliegen.
4. Bitte jede Tour gut vorbereiten, nur passende Bergausrüstung verwenden und das eigene Können nicht überschätzen. Touren, die nicht als leicht gekennzeichnet sind, sind nur für Profis geeignet. Die Nutzung erfolgt auf eigene Verantwortung.


Ich habe die obigen Download-Bedingungen genau gelesen und akzeptiere sie.



Webcams:


Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Bad Reichenhall
© https://www.foto-webcam.eu

Hochstaufen Ost
© https://www.foto-webcam.eu

Variante über den Unzentaler Riedel:


Direkt südlich vom Gipfelkreuz des Augensteins geht die - gut freigeschnittene - Latschengasse dem Grat entlang weiter, hier könnte man über den "Unzentaler Riedel" weiter zum Aibleck gehen, (auf dem letzten Stück muss man etwas Klettern (I-II)). Ich bin dem Weg am Grat entlang ein Stück bis zu einer kleinen Jagdhütte gefolgt, aber - da die Zeit schon etwas fortgeschritten und das Aibleck noch immer weit - dann doch wieder umgekehrt.


Literatur:


Karte

Alpenvereinskarte BY19
Chiemgauer Alpen Ost: Sonntagshorn
von Alpenverein
Infos: Karte

Alpenvereinskarte BY19

Galerie:



Weitere Bilder:

Abzweigung zur Altrett-DiensthütteAibleck, Sonntagshorn, Vorderlahner Kopf, ReifelbergAbzweigung zum LitzlbachhörndlAbzweigung Forstraße Reiter Alm zum Litzlbachhörndl

Gipfelpanorama bei PeakFinder:

zu Peakfinder auf roBerge.de


Autor/en:




  • Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit