Brecherspitz Westgrat / Schwierigkeitskennzeichnungen
 

       

Brecherspitz Westgrat / Schwierigkeitskennzeichnungen

Begonnen von MANAL, 27.07.2020, 17:57

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MANAL

Im Merkur findet sich ein Artikel über den Normalweg über den Brecherspitz Westgrat und der Problematik, dass sich dort in den vergangenen Jahren regelmäßig tödliche Unfälle ereignet haben:
https://www.merkur.de/lokales/region-miesbach/schliersee-ort29415/schliersee-spitzingsee-kritik-nach-neuerlichem-todessturz-mehr-sicherheit-an-brecherspitz-gefordert-13836315.html

Ein interessanter Gedanke, aber ob das die Lösung wäre???
ZitatDamit es nicht zu weiteren tödlichen Unfällen an dieser Stelle kommt, forderte er zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Etwa ein Netz, um einen etwaigen Sturz abzufangen.

Auch ist die Diskussion über die Schwierigkeit berechtigt. Was bedeutet schon mittelschwer/rot?

Fakt ist, der Normalweg über den Westgrat geht an einigen Stellen durch steiles Absturzgelände wo ein Fehler tödlich ist. Es ist natürlich kein schwieriges Gelände, aber definitiv gefährliches Gelände. Den Weg schwarz zu kennzeichnen würde aus meiner Sicht Sinn machen, wenn man mit einer Farbcodierung alles abfangen will. Technisch schwierig ist er ja nicht. Dazu noch Hinweisschilder die auf das gefährliche Absturzgelände in dem Wanderer regelmäßig tödlich verunglücken explizit hinweisen.

Erinnert mich an den Aufstieg zur Acherlspitze im Wilden Kaiser, wo als Schlüsselstelle das 2er-Wandl im Niedersessel beschrieben wird. Dabei ist die technisch harmlose Querung von unten in den Niedersessel deutlich gefährlicher, da hier ein Fehler sofort tödlich ist und in den 2000er Jahren auch zwei Todesopfer innerhalb von wenigen Tagen an der gleichen Stelle gefordert hat.

Aus meiner Sicht kommt bei vielen Tourenbeschreibungen und -bewertungen die Einstufung der Gefährlichkeit viel zu kurz. Dabei kann man schon gut unterscheiden zwischen Absturzgelände (endet in der Regel mit schweren Verletzungen oder Tod) und Abrutschgelände (endet meistens eher nur mit Verletzungen). Viele unterschätzen einfache Wege im Absturzgelände und sind sich gar nicht bewusst in welche Gefahr sie sich begeben.

Wie denkt ihr darüber und was meint ihr was man an der Brecherspitze machen kann?

geroldh

Zitat von: merkur.de... denn immer wieder seien Wanderer mit Turnschuhen an der Brecherspitz unterwegs ...
Zitat von: MANAL...
Wie denkt ihr darüber und was meint ihr was man an der Brecherspitze machen kann?

#gruebel#  Sprengen, dann eine ebene Teerschicht aufbringen und mit einem Geländer nach deutscher DIN-Norm absichern  #dafuer#

#mountain#  Keine Frage: Natürlich ist jeder Unfall einer zuviel, aber die Berge sind nun mal keine Fußgängerzone oder Strandpromenade!  #sorry#

RaF

Meines Erachtens ist Deine Überlegung bzgl. Aufnahme der "Fehlertoleranz" von Routen in die Bewertung der technischen Schwierigkeiten ein guter Vorschlag und eventuell noch ein zusätzliches Hinweisschild bzgl. Absturzgefahr und evtl. einem Deathcount.
Weitere Sicherungsmaßnahmen sehe ich aber eher kritisch, fürcht damit werden eher noch mehr als weniger Ungeeignete angezogen, diese "Herausforderung" - die ja nun sicher is - einfach zu machen. Es gibt ja auch einige schöne, ungefährliche Berge und klar ist jeder Tote einer zuviel...aber Berge haben für mich nichts mit Vollkasko zu tun sondern mit Risikoabschätzung und eigene Grenzen auch akzeptieren können. Ich fand aber auch den teilweisen Abbau von Sicherungen an der Watzmannüberschreitung sinnvoll...ist halt die Balance, man muss nicht alles an Sicherung entfernen aber vieles fördert einfach das, was man eigtl. verhindern will. Denk da auch nur an den Scheffauer, da verirrt sich inzwicshen auch sehr viel hoch, was von Wissen und Ausrüstung da wirklich nicht mehr hin sollte...

sachranger

Zitat von: geroldh am 27.07.2020, 20:40
Sprengen, dann eine ebene Teerschicht aufbringen und mit einem Geländer nach deutscher DIN-Norm absichern

Das wäre eine Möglichkeit.

Oder die Berge lassen wie sie sind. Und vielleicht Volkshochschulkurse "Gravitation" anbieten. Denn beim "Stolpern" kann man immer verunfallen, und je höher man dabei ist, desto heftiger sind die Einwirkungen auf den fallenden Körper. Eigentlich sind das Basics.

Bei den "Turnschuhen" bekomme ich einen fahlen Beigeschmack. Wie definiert man Turnschuhe? Wer von den Ratgebenden in solchen Artikeln kann Approachschuhe von Turnschuhen unterscheiden? Da steht der Träger im Fokus, nicht das Schuhwerk. Auch wenns nicht in den Zeitgeist passt, aber am Berg gibts einfach Kompetenzen die du mitbringen musst. So leid es mir für die anderen tut.

Infothek

Wie heute im Münchner Merkur zu lesen, wurde die Sicherung des Brecherspitz-Westgrats auf das Frühjahr verschoben.
Info


torres

Ich wuerde den ganzen Berg einfach wegsperren.
Am bessten sprengen.
Eine schoene Wohnsiedlung stattdessen.
Oder eine Rolltreppe.

Trollige Gruesse von Torres

MANAL

Es stellt sich jetzt die Frage ob zukünftig weniger Bergtouristen runterfallen weil die Sicherungen besser sind oder ob jetzt noch mehr Bergtouristen auf die Brecherspitz gehen weil es vermeintlich einfacher geworden ist und durch diese die Anzahl an Unfälle kompensiert wird?  #gruebeln#

MANAL

Wie immer in Deutschland verzögert die ausufernde Bürokrate alles. Schnell geht bei uns nichts mehr. Vielleicht ist irgendwo einem Faxgerät die Druckerfarbe ausgegangen?

https://www.merkur.de/lokales/region-miesbach/schliersee-ort29415/brecherspitz-auflagen-baustelle-sicherung-westgrat-weg-verzoegerung-90884700.html

ZitatBrecherspitz: Viele Auflagen für die Baustelle - Sicherung des Westgrat-Wegs verzögert sich

Die DAV-Sektion Schliersee kommt mit ihrem Vorhaben, den Weg am Brecherspitz-Westgrat zu sichern, eher schleppend voran. Inzwischen wurde aber ein Auftrag erteilt.

Bergautist

Hätte da nicht ein dickes Schild mit einem Totenkopf & Todesstatistik gereicht?

MANAL

Zitat von: Bergautist am 27.07.2021, 15:27
Hätte da nicht ein dickes Schild mit einem Totenkopf & Todesstatistik gereicht?

Dann kommen garantiert extra ein paar Spezialisten dorthin um sich ein Selfie mit dem coolen Schild für Instagram ablichten zu lassen bevor sie dahinter runterfallen.  #hihi#

Und wer es überlebt gibt dann an: Survived Brecherspitz!