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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Bergtouren => Thema gestartet von: Peter Dietz am 14.10.2015, 20:15
Trotz dichten Nebels haben wir dem optimistischen Wetterbericht vertraut und sind nach Bad Reichenhall gefahren zu einem Besuch des Hochstaufen. Alle, die an diesem Tag in den Chiemgauer Alpen, den Berchtesgadener Alpen, dem Kaiser, den Loferer oder Leoganger Steinbergen unterwegs sind, lassen ab ca. 1.200 Meter Höhe den Nebel unter sich und werden mit einem strahlend blauen Himmel sowie gigantischem Panorama beschenkt. Zwei Tage später schneit es schon ab ca. 1.000 Meter Höhe.
Wir sind von Süden gestartet, am Parkplatz der Padinger Alm. Der Aufstieg erfolgte über den Goldtropfsteig mit alternativem Gipfelanstieg, der Abstieg über die Stoanernen Jager. Eine Geheimtour ist das allerdings nicht mehr. Primär im Internet gibt es etliche Beschreibungen dieser Tour (auch bei roBerge). Ich beschränke mich daher auf unsere Photos als Dokumentation. Eine Gesamtsicht der eindrucksvollen Südwand des Hochstaufens ist leider nicht dabei - morgens fehlte uns die Sicht dazu, und am Nachmittag war wieder einmal die Batterie des Smartphones fast leer. Aber auch hierfür gibt es etliche schöne Aufnahmen im Internet.
Wer diese herrliche Tour nachgehen möchte, sollte den ersten Klettergrad gemäß UIAA im Auf- und Abstieg beherrschen (der alternative Gipfelanstieg erfordert UIAA II+), sowie Trittsicherheit im steilen Gelände und etwas Orientierungssinn mitbringen. Ansonsten wird die Tour keine Freude bereiten, sondern eher überfordern und gefährlich werden.
Die ersten fünf Aufnahmen geben Eindrücke wider vom unteren Teil der Tour - dichter Nebel umgibt uns und beschränkt unsere Wahrnehmung auf die nähere Umgebung. Fortsetzung folgt.
Bild 1: Letzte Vorbereitungen auf dem Parkplatz bei der Padinger Alm.
Bild 2: Die Forststraße verzweigt sich – links geht der weitere Anstieg über die Bartlmahd (rot), wir folgen dem Weg halbrechts Richtung Buchmahd / Steinerne Jager (schwarz).
Bild 3: Ungefähr 200 m nach dem Abzweig geht es links in eine Forststraße hinein, wenige Meter danach beginnt auf der rechten Seite der Goldtropfsteig (unbezeichnet).
Bild 4: Die ersten roten Markierungen beginnen weiter oben im Hochwald.
Bild 5: Immer noch dichter Nebel am oberen Ende des Hochwaldes, kurz unterhalb der Felsen.
Lieben Gruß
Peter
Mit weiteren vier Aufnahmen gelangen wir zur Goldtropfwand, die mit Gedenktafeln und Wandbuch zu einer kurzen Rast einlädt. Knapp unterhalb davon steigen wir aus dem Nebel heraus. Fortsetzung folgt.
Bilder 6, 7 und 8: Querungen am nun nahen Felsen, der Nebel wird langsam lichter.
Bild 9: Die Goldtropfwand knapp oberhalb des dichten Nebels.
Die nächsten drei Aufnahmen zeigen Ausschnitte des eindrucksvollen Panoramas, das sich uns hier bietet. Sollte ich bei der folgenden Aufzählung etwas Falsches erwähnen, bitte ich um nachsichtige Rückmeldung. Fortsetzung folgt.
Bild 10: Die Aufnahme ähnelt ein wenig einem Scherenschnitt. Links im Vordergrund sehen wir das Lattengebirge (die schlafende Hexe leider ohne ihren Kopf). Rechts davon dann Watzmann, Hochkalter und Hocheisspitze, weiter rechts die Reiter Alm.
Bilder 11 und 12: Links von der Bildmitte ragt im Vordergrund der Müllnerberg mit seinen drei Gipfeln (Müllner Hörndl, Pflasterbachhörndl und Rabensteinhorn) aus dem Nebel. Dahinter die Reiter Alm, rechts davon die Loferer Steinberge (in der Lücke zwischen beiden Gebirgsgruppen weit hinten die Venedigergruppe) und rechts vor den Loferer Steinbergen das Ristfeuchthorn. Weiter rechts sehen wir dann Sonntagshorn und Reifelberge.
Hier ist ein herrlicher Platz mit einer schönen Atmosphäre - eine stille Einladung zu einer kurzen Rast. Das gewaltige Panorama heute ist ein Extrageschenk. Fortsetzung folgt.
Bild 13: Knapp unterhalb des Rastplatzes.
Bild 14: Wir sehen hier etliche Gedenktafeln. Links neben dem Wandbuch wird dem 1993 ermordeten Pächterehepaar des Staufenhauses gedacht.
Bild 16: Es läßt sich gut ausruhen hier.
Bild 17: Weiter geht's. Nach dieser Querung wird der Steig anspruchsvoller, es kommt ein kurzer Absatz (UIAA I). Auch danach gebrauchen wir unsere Hände immer wieder einmal.
In diesem Abschnitt wechselt sich Gehgelände immer wieder mit leichten, kurzen Kletterstellen ab. Fortsetzung folgt.
Bild 18: Die steile, geröllige Rinne wird überwunden - unten an ihrer linken Seite, anschließend in kleinen Serpentinen.
Bild 19: Das obere Ende der Steilrinne ist erreicht.
Bild 20: Der Steig führt nach links hoch um den Fels herum in Richtung der immer wieder beschriebenen kurzen Rinne, die dort auf uns wartet.
Bild 21: Rückblick - der Nebel liegt nun schon weit unter uns.
Mit den folgenden fünf Aufnahmen gelangen wir schon bis knapp unterhalb des von der Bartlmahd heraufziehenden Normalweges. Fortsetzung folgt.
Bilder 22 und 23: Die bereits erwähnte und oft beschriebene kurze Rinne (UIAA I) - eine Kraxelei ohne Adrenalinschub.
Bild 24: Am Ausstieg dieser Rinne - viel zu kurz war das Vergnügen.
Bilder 25 und 26: Der leicht schrofige Steig führt uns an Latschen vorbei hoch bis knapp unterhalb des Normalwegs.
Wir erreichen nun den Normalweg, folgen ihm nach rechts knapp 100 m Richtung Staufenhaus und queren dann nach links hoch in eine enge Schlucht. An deren Ende beginnt der alternative Aufstieg zum Gipfel des Hochstaufen. Fortsetzung folgt.
Bild 27: Erster Blickkontakt heute mit dem Staufenhaus, das oberste Ende des Gipfelkreuzes schaut weiter links oben knapp über den Latschen hervor (oberhalb des pfeilerartigen Felsens in der Gipfelwand).
Bild 28: Ungefähr in Bildmitte quert der Normalweg, den wir in Kürze erreichen.
Bild 29: Die enge Schlucht, an deren Ende wir zum Gipfel aufsteigen.
Bild 30: Rechts der Klemmblock, links geht es hinauf (UIAA II+).
Bild 31: Rückblick von oberhalb der Kletterpassage durch die enge Schlucht zum Normalweg.
Servus Peter
is imma wieda schee da Goldtropf....... :schoenefotos:
Zitat von: Peter Dietz am 16.10.2015, 17:29
Die enge Schlucht, an deren Ende wir zum Gipfel aufsteigen.
ahhh, ein Gebietskenner......... #secret#
Gruß fuzzi
Hallo fuzzi,
Danke für den lieben Gruß. Deine Einschätzung der Goldtropf kann ich absolut nachvollziehen (ein Gebietskenner bin ich allerdings nicht, dafür bin ich nicht oft genug in dieser wunderschönen Gegend).
Peter
Liebes Forum,
Ich habe heute eine freundliche Rückmeldung von Bergfuzzi bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe. Die Zeilen zu lesen erzeugt ein wirklich schönes und aufbauendes Gefühl (so wie die Ausschüttung von Endorphinen nach einer gelungenen Bergtour/Kletterpassage). Nachdem ich auch davor bereits einige positive Kommentare erhalten habe, möchte ich hiermit gern meinen Dank zurückgeben dafür, daß in diesem Forum die Begeisterung für das Bergsteigen einhergeht mit einer Offenheit, einem grundsätzlichen Wohlwollen sowie einer großen Portion an Toleranz auch neuen Mitgliedern gegenüber. Es ist (fast) so, als wäre ich Mitglied einer großen Familie - möge es lange so bleiben.
Der alternative Aufstieg bringt uns nun zum Gipfel des Hochstaufen. Dort nehmen wir uns Zeit für eine ausgiebige Rast und können uns nicht sattsehen am gewaltigen Panorama. Im Vergleich mit der Regalmwand gibt es hier deutlich mehr Alpendohlen, die alle ihren Anteil von der Brotzeit einfordern. Dafür setzen sie sich auch auf die Schulter oder das Knie und picken die Krumen aus der offenen Hand. Fortsetzung folgt.
Bild 32: Der weitere Weg geht über den schmalen, oberen Teil des Felsblocks hinüber zu den Latschen.
Bild 33: Rückblick knapp unterhalb des Ausstiegs auf die Gipfelfläche - Latschengassen und Schrofen als letzte Herausforderung.
Bild 34: Das Gipfelphoto – noch gibt es keinen zu großen Andrang hier.
Bild 35: Der kleine, freundliche Vierbeiner ist mit seinem netten Herrchen ebenfalls über die Goldtropf und den alternativen Gipfelaufstieg heraufgekommen. Im Vordergrund sehen wir wieder das Ristfeuchthorn, dahinter die Loferer Steinberge und links dahinter die Venedigergruppe. In Bildmitte erheben sich das Sonntagshorn und die Reifelberge, links hinter dem Sonntagshorn die Steinplatte, rechts von den Reifelbergen das Dürrnbachhorn und dahinter der Wilde Kaiser. Rechts hinter den beiden Bergsteigern sehen wir die Hörndlwand und den Rauschberg.
Bild 36: Am linken Bildrand verläuft der Grat vom Zennokopf zum Zwiesel, davor und unterhalb davon der Mittelstaufen. Nördlich des Hochstaufen löst sich der Nebel schon langsam auf. Ungefähr in Bildmitte sehen wir das kleine Auge des Frillensees aufblitzen, rechts oberhalb davon der Teisenberg mit Stoißer Alm.
Zitat von: Peter Dietz am 16.10.2015, 21:37
Liebes Forum,
..... Nachdem ich auch davor bereits einige positive Kommentare erhalten habe, möchte ich hiermit gern meinen Dank zurückgeben dafür, daß in diesem Forum die Begeisterung für das Bergsteigen einhergeht mit einer Offenheit, einem grundsätzlichen Wohlwollen sowie einer großen Portion an Toleranz auch neuen Mitgliedern gegenüber. Es ist (fast) so, als wäre ich Mitglied einer großen Familie - möge es lange so bleiben.
Hallo Peter (und alle anderen),
vielen Dank für deine Worte, die uns sehr freuen und für die weitere Arbeit motivieren!
Reinhard
#spass#
Nach der ausgiebigen Gipfelrast sind wir gestärkt genug um die wenigen Meter hinab zum Staufenhaus zu steigen und uns dort auf der Terrasse von allerlei Schmackhaftem, von der Sonne und dem großartigen Panorama noch einmal verwöhnen zu lassen. Dann beginnt der Abstieg direkt unterhalb der Terrasse, die mittlerweile deutlich mehr Besucher aufweist. Fortsetzung folgt.
Bild 37: Der Beginn des Bergsteigs über die Steinernen Jager. Es kommen uns heut relativ viel Leute auf diesem Steig entgegen.
Bild 38: Rückblick zur kleinen Kapelle mit Gedenktafeln und zum Gipfelkreuz.
Bild 39: Das Gelände ist durchgängig steil - recht häufig gebrauchen wir die Hände, einige Stellen UIAA I gilt es auch zu überwinden.
Bild 40: Noch einmal ein Rückblick zum Staufenhaus und zum Gipfelkreuz.
Die nächsten Aufnahmen zeigen Eindrücke aus dem oberen Teil des Steiges. Wir queren unterhalb des Grates nach Osten. Fortsetzung folgt.
Bild 41: Es geht einige Meter steil nach unten zum Beginn der Querung.
Bild 42: Der gut angelegte Steig quert hier einige Meter unterhalb des Grates. Rechts oben im Bild der massige Untersberg - man sieht Geiereck, Salzburger Hochthron und Mittagsscharte.
Bild 43: Wir lassen den entgegenkommenden Bergsteiger passieren.
Bilder 44 und 45: Der Steig geht nun in eine nach unten tendierende Rechtskurve über. Weiterer Gegenverkehr naht ebenfalls. Dahinter sehen wir den Fuderheustein.
Servus ihr Beiden,
es macht großen Spaß, euch bei dieser ausführlich beschriebenen Tour auf den Staufen zu begleiten, zumal ich die vor einigen Jahren mal genau so gegangen bin. #danke1#
Hawedere ,
eli
Hallo Peter,
auch von mir vielen Dank für den schönen, ausführlichen Bericht von einem meiner Lieblingsberge, man fühlt sich, als sei man dabei. :schoenefotos:
Viele Grüße!
Servus eli, Hallo Zeitlassen,
Danke für den lieben Gruß. Von der positiven Rückmeldung bin ich ziemlich überwältigt (das gilt auch schon für Bergfuzzi und die Anderen vor ihm), weil ich bestenfalls ein mittelmäßiger (bis schlechter) Photograph bin und kein besonders gutes Equipment habe (meine Frau hat zwar eine Canon DSLR älterer Version, die ist mir aber trotz Wimmerl zu unhandlich für anspruchsvollere Touren). Aufnahmen mache ich daher nur zur Dokumentation der jeweiligen Tour. Das kann potentiellen Interessenten der Tour einen besseren Eindruck geben, mir aber auch später noch die Tour und unsere Erlebnisse dabei wieder lebhaft in Erinnerung rufen.
Der Steig bringt uns im Folgenden bis auf ca. 1.500 m Höhe hinunter, kleinere Absätze (UIAA I) sind dabei hinabzuklettern. Fortsetzung folgt.
Bild 46: Blick zurück hoch zum Grat, unterhalb dessen die Querung verläuft.
Bild 47: Die Schuttreiße wird an ihrem oberen Ende gequert. Oben links am Grat sehen wir den Padinggangerlturm (westlich) und den Geweichturm (östlich) - vulgo Stoanerne Jager (eine schöne Schautafel dazu gibt es in der roBerge Datenbank - Hochstaufen ab Padinger Alm - das Original hängt im Staufenhaus).
Bild 48: Einer dieser kleinen hinabzukletternden Absätze (UIAA I).
Bild 49: Eingang mit klassischem Wandhaken (links) zu einer Höhle oder einem Abbaustollen? (Helmuth Zebhauser schreibt, daß am Staufen im 17. Jahrhundert Bergbau betrieben wurde, und daß es sechs Abbaustollen gab.)
Bild 50: Noch einer dieser kleinen hinabzukletternden Absätze (UIAA I).
Weitere vier Aufnahmen zeigen letzte Eindrücke vom Bergsteig, bevor wir in den Wald hineinkommen. Eine Fortsetzung gibt es noch.
Bild 51: Blick zurück zum kleinen Scharterl (unter dem Sonntagshorn), von dem uns der Steig hierher geführt hat.
Bild 52: Das schmiedeeiserne Gedenkkreuz mit den Steinernen Jagern oben links hinter den Latschen (ich stehe leider zu tief, deshalb sieht man nur die Spitze des Padinggangerlturmes).
Bild 53: Noch einmal lassen wir das gewaltig schöne Panorama auf uns einwirken, bevor es demnächst in den Wald geht. Links wieder der Untersberg, diesmal mit dem Berchtesgadener Hochthron, rechts davon die schlafende Hexe (und das gesamte Lattengebirge) in voller Schönheit. Die Riesen der Berchtesgadener Alpen sind nordseitig angezuckert. Wir sehen den Hohen Göll, das Hohe Brett und den Schneibstein (Kenner sehen noch viel mehr). Weiter hinten das Reich des Hochkönigs, weiter rechts der Watzmann und am rechten Bildrand der Große Hundstod.
Bild 54: Kurz vorm Eintauchen in den Wald - Blick hinüber nach Salzburg, zum Fuderheustein und zum Untersberg.
Mit vier letzten Aufnahmen von dem langen Abstieg durch den Wald nach Süden verabschieden wir uns. Der Besuch dieses prächtigen Aussichtsberges lohnt immer, wenn das Wetter es zuläßt. Wir jedenfalls sind an diesem Tag reich beschenkt worden.
Bild 55: Bequeme Ab- bzw. Aufstiegshilfe.
Bild 56: Ein kleiner Turm mit Gedenktafel knapp unterhalb der Geländerbrücke.
Bild 57: Der Steig ist hier oben noch etwas steil und geröllig.
Bild 58: Das Zusammentreffen der Wege, ein Schilderwald gibt Auskunft. Wir halten uns rechts in Richtung Bad Reichenhall.