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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Bergtouren => Thema gestartet von: Bernhard G. am 06.06.2015, 16:11
Hallo,
ich war heute auf dem Gabler. Der ist für eine Juniskitour fast immer gut. Ich hatte zwar etwas Bedenken, ob der Schnee auch heuer reicht, da die Schneelage sich bei einem Ortstermin diesen März als nicht berauschend herausgestellt hatte. Selbst die obligatorischen Lawinenkegel im Wildgerlostal waren lachhaft klein ausgefallen.
Aber der Winter beliebte uns heuer zu foppen: immer wenn ich gedacht hatte, jetzt ist es bald aus mit dem Schnee hat er eine Schippe nachgelegt. Und so war die Schneelage heute am Gabler für den Frühsommer fast schon üppig - zumindest in höheren Lagen.
Die nächtliche Anfahrt war diesmal besonders interessant - nicht wegen dem Fast-Vollmond, nein, ihr wißt schon: die Grenzkontrollen wegen dem G7-Gipfel. Ausreisen kann man unbehelligt, aber auf der Gegenspur hatte sich schon ein schöner Stau gebildet - und das mitten in der Nacht. Da wollte ich lieber nicht an die Rückfahrt denken ....
Ich bin kurz vor Sonnenaufgang am Gasthaus Finkau (1420m) gestartet. Das Wildgerlostal zieht sich und da es eine gute Fahrstraße gibt, habe ich natürlich das MTB genommen und bin im Morgengrauen bis zur Materialseilbahn der Zittauer Hütte auf ca. 1900m geradelt. Die Zittauer Hütte hat sogar schon offen, weil der Zustieg weitgehend schneefrei ist. Und so konnte ich die Steilstufe unterhalb der Hütte bequem auf dem Hüttenweg überwinden. Im späten Frühjahr ist das nämlich meist ein ziemliches Drama, bis man sich durch den fauligen Altschnee nach oben gewühlt hat.
Bild 01 wurde unmittelbar oberhalb der Steilstufe in knapp 2200m Höhe aufgenommen - dort begann die geschlossene Schneedecke. Das Tagesziel, den Gabler, sieht man in der Morgensonne rot leuchten. Leider erkennt man auch schon einen Hauch von dem Ungemach, das in Windeseile heraufzog: Quellwolken. Ein paar Augenblicke später traten die schon ganz deutlich in Erscheinung (Bild 02) und leider zog es dann schon bald ziemlich zu (Bild 03). So blieb es dann bis zum Ende der Tour. Der Schneequalität haben die Wolken gut getan - selbst die tiefstehende Morgensonne hat inzwischen so eine enorme Kraft, daß sie im Nu alles in Sumpf verwandelt. Allerding war es nichts mit der schönen Aussicht!
Jetzt frägt sich natürlich jeder, wie es bei den derzeitigen Temperaturen mit der Schneequalität bestellt war. Also, aufgrund der Bullenhitze, die seit Tagen herrscht, war bis zum Gipfel nichts gefrohren, aber der kompakte Sommerfirn erlaubte sowohl einen problemlosen Aufstieg als auch eine genußreiche Abfahrt. Nicht schlecht also!
Ich hab mir am Gipfelgrat nicht viel Zeit gelassen: Sehen konnte man eh nichts und der Schnee wird durch die tageszeitliche Erwärmun bekanntlich nicht besser. Die Abfahrt war gefühlt rasend schnell zu Ende. Obwohl es doch fast 1300 Hm waren! Man konnte sich nämlich in dem schattigen Winkel unterhalb des Klammels über mehrere Schneefelder bis fast zum Talboden runtermogln.
Und so stand ich bereits um 8 Uhr wieder bei meinem MTB und hatte schon einen stattlichen 3000er bezwungen, während die ersten Wanderer gerade die Fahrstraße hochschlenderten.
Gibts noch was zu berichten? Ja, klar, die Sache mit der Grenzkontrolle. Ich hatte mir schon aller möglichen Schleichwege ausgedacht, um am G7-Stau vorbei zu kommen. Während der Rückfahrt habe ich verzweifelt versucht, Verkehrsmeldungen zur A93 bekommen. Aber da kam nichts. Und in der Tat gab es keinen Stau. Die Polizei hatte die Kontrollen eingestellt. Angesichts der fragwürdigen Bilanz der bisherigen Kontrollen hat man wohl die Vernunft walten lassen. ::)