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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Bergtouren => Thema gestartet von: bergfexklaus am 19.09.2014, 15:41
Gestern, am Schicksalstag der Schotten (leider ungünstig gelaufen), waren wir in den Berchtesgadenern unterwegs, am Hohen Brett, einer Landschaft, die man leicht mit den Scottish Highlands verwechseln könnte. Zu dumm nur, dass ich mein Fläschchen Single Malt zu Hause gelassen hatte.
Ab Hinterbrand ging es zunächst durch Wald, dann über steile Almwiesen und zuletzt durch eine felsige Rinne hoch zur Brettgabel (Foto 01). Im Gipfelbuch fanden sich keine neueren Einträge, was sich aber nach kurzer Inspektion auf den leeren Kugelschreiber zurück führen ließ. Auf der kleinen Holzbank lässt es sich wunderbar brotzeitln und dabei die großartige Aussicht genießen. Das Weitergehen fiel uns richtig schwer.
Der Weg Richtung Hohes Brett ist recht einfach zu finden. Latschengassen, Steindauben und verwaschene Markierungen zeigen, wo es lang geht. Schöne Ausblicke machen den Aufstieg in leichtem Gelände noch angenehmer. In Foto 02 zeigen sich Jenner, Watzmann und Grünstein um den Königssee versammelt. Das blau-grüne Auge im unteren rechten Bildviertel ist übrigens kein idyllischer Badeteich, sondern ein künstlicher Speichersee für die neue Beschneiungsanlage, ein wassergewordenes Monument kurzsichtiger Naturzerstörung.
Bald bewegten wir uns durch die highlandartige Landschaft, von der ich eingangs schrieb: runde Bergkuppen, von dicken Gras- und Pflanzendecken weich gepolstert (Foto 03).
Zügig war das Jägerkreuz erreicht. Den 30 Minuten entfernten "Gipfel" des Hohen Bretts bestiegen wir nur halb, d.h., meine Tochter ging hoch und ich nutzte die Zeit für die wichtigen Dinge: Essen, Trinken und Faulenzen. Die fitte junge Frau war schneller wieder zurück, als mir lieb war. Wir stiegen zum Stahlhaus ab, wo wir uns Kaffee und Kuchen schmecken ließen.
Widerwillig stimmte ich zu, auf dem Rückweg nach Hinterbrand noch "schnell" den Jenner zu besteigen. Auf dem Weg dahin fotografierte ich eben mal unsere Tagesleistung. Foto 04 zeigt ganz links die Brettgabel und ganz rechts das Hohe Brett, allerdings ohne Gipfel, der liegt dahinter.
Zum Glück hatte die Jennerbahn gerade Betriebsschluss und so durften wir den Jenner in ungewohnter Einsamkeit erleben (Foto 05). Wolken und Sonne komponierten wunderschöne Lichteffekte über dem Königssee - der Umweg hatte sich gelohnt!
Im August war ich auch auf dem Hohen Brett. Bin damals auch den schönen und recht einsamen Weg über die Brettgabel rauf.
Zitat von: BFklaus am 19.09.2014, 15:41
Zügig war das Jägerkreuz erreicht. Den 30 Minuten entfernten "Gipfel" des Hohen Bretts bestiegen wir nur halb, d.h., meine Tochter ging hoch und ich nutzte die Zeit für die wichtigen Dinge: Essen, Trinken und Faulenzen. Die fitte junge Frau war schneller wieder zurück, als mir lieb war. Wir stiegen zum Stahlhaus ab, wo wir uns Kaffee und Kuchen schmecken ließen.
Das Zeitangabe am Jägerkreuz ist auch schon sehr konservativ. Statt den angegebenen 30 Minuten schafft man es zum weiträumigen Gipfelplateau in ca. 15 Minuten.
Wir sind damals im Abstieg (kurze drahtseilgesicherte Kraxelstelle beim Jägerkreuz) über das Stahlhaus und sind dort eingekehrt. Unschön ist nur der langweilige Fahrweg den man vom Sattel zum Jenner bis runter zu der grausig-hässlichen Liftstation nehmen muss. Erst ab dort kann man wieder auf einen Steig weiter runter.
Servus MANAL,
ja, die Verschandelung der Landschaft durch die drei Lifte, die neue Bergstation und die Beschneiungsmonster ist nicht zu übersehen. Als (etwas längere) Abstiegsvariante kann man am Schneibsteinhaus vorbei den Jenner südseitig umgehen. Dann sieht man das Elend nur kurzzeitig im Bereich der Mittelstation.
Schönen Gruß
Klaus