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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Skitour => Thema gestartet von: Patago am 20.03.2014, 19:39
Venter Runde 2014, Tag 4
Am letzten Tag gings auf zum großen Finale. Die Wildspitze ist mit 3772 m immerhin der 2. höchste Gipfel Österreichs. Da wir uns nicht mit den Seilbahnbesteigern aus dem Pitztal den Gipfel teilen wollten, war ein früher Aufbruch geplant. Daher packten wir unsere Sachen bereits vor dem Frühstück und starteten als 2 Gruppe um 7.00 Uhr von der Hütte.
Anfangs gings in nordwestlicher Richtung entlang der Seitenmoräne bis auf ca. 2860 m. Wir fuhren ein paar Meter ab, um schließlich nach Norden zum Vernagtferner hinüber zu queren. Die Gruppe vor uns bog zu früh ab und fuhr komplett in den Talboden ab. Nun überwanden wir eine kleine Steilstufe und erreichten so als erste Gruppe die weite und flache Firnfläche des Vernagtferners. Ab hier gings wieder am Seil in Richtung Nordost auf den mächtigen Felssporn, der sich von der Petersenspitze herunterzieht. Rechts an der beschriebenen Felsinsel vorbei und in einem Linksbogen auf das oben sehr steile Brochkogeljoch (3423 m) zu. Da der steile Aufschwung noch gefroren war kamen jetzt auch bei mir die Harscheisen aus dem Rucksack. Die letzten 10 m mussten die Ski getragen werden. Unser Splittboarder meisterte den Aufschwung mit Steigeisen. Nun gings eben unter der steilen Nordwand des Brochkogel durch und endlich hatten wir Gewissheit, vor uns waren lediglich 2 Tourengeher aus dem Piztal. Nun ging es über einen steilen Hang links neben dem Eisbruch aufwärts. Im Sommer kann man hier riesige Spalten bestaunen und auch jetzt tat sich ca. 1 m neben der Aufstiegsspur eine Gletscherspalte auf. Nach dem folgenden Firnbecken erreichten wir eine flache Scharte in der wir das Skidepot einrichteten. Da hinter uns bereits ca. 50 Gipfelaspiranten über den Taschachferner aufstiegen, zogen wir die Steigeisen an und machten uns ohne Pause über den nun folgenden Westgrat zum Gipfel mit Kreuz und überragender Aussicht. Nach 4 Std. Aufstieg genossen wir einige Minuten alleine auf dem höchsten Punkt unserer Tour, bevor wir uns wegen der drohenden nachmittaglichen Erwärmung und somit drohenden Nassschneerutschen auf den Abstieg begaben. Der meist unschwierige Grat wies einige Blankeisstellen auf und ist deshalb nur mit Steigeisen zu empfehlen.
Nun folgte eine schöne Firnabfahrt hinab zum Mitterkarjoch, wo wir die Steigeisen anzogen, die Ski am Rucksack deponierten und über den Klettersteig abstiegen. Nach der Hälfte war dann das Sicherungsseil unter dem bereits völlig durchnässten Sulz begraben. Da wir in puncto Nassschneerutsche vom Vortag noch gewarnt waren, packten wir das Seil aus und überwanden die letzten 20m des Klettersteiges abseilend.
Nun folgte eine lange Abfahrt bei gefühlten 25° und 2 Gegenanstiegen. Der Schnee war unter 3000m bis zum Boden durchnässt. Bald kam die Breslauer Hütte und somit das Skigebiet in Sicht. Auf der Piste schwangen wir zum Parkplatz in Vent ab, wo wir um 14.00 ankamen. Aufstieg 1150 Hm, Abfahrt 2020 Hm, Distanz 17,2 km
Vier wundervolle, meist einsame Skitourentage mit 4 traumhaften Gipfeln bei bestem Wetter in einer tollen Seilschaft liegen nun hinter uns.
Da die Straße ins Tal wegen Lawinengefahr bis 17.00 Uhr gesperrt war, machten wir im Gasthaus ,,Zur Post" eine ausgiebige Rast.
Es handelt sich bei der Venterrunde um eine Mehrtagesskitour mit Westalpenfeeling.
Alpine Erfahrung, Top-Kondition, Gletschererfahrung, Gletscherausrüstung, Kletterfertigkeiten im kombinierten Gelände mit Steigeisen bis zum II Grad, Lawinenkunde und, und , und sollten vorhanden sein.
Die Tour mit dem Splittboard zu absolvieren kann ich nur wirklich sehr erfahrenen Boarderbergsteigern empfehlen.
Unser Boarder musste ca. 40% der Aufstiegsstrecke (Ski lediglich obere Teil des Brochkogeljochs) mit den Harscheisen zurücklegen, was bei den teils sehr langen Etappen eine Menge Kraft raubt.
Insgesamt: Aufstieg ca. 5700 Hm, Abfahrt ca. 5700 Hm, Distanz ca. 67 km
Weitere Infos oder Tourdaten auf Nachfrage oder auf Movescount
Wünsche euch eine schöne Bergzeit
Patago