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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Bergtouren => Thema gestartet von: sigi am 03.05.2011, 21:30
Hallo Robergler,
nachdem in den einschlägigen Foren von brauchbaren Verhältnissen in den Nordwänden berichtet wurde, haben wir am Wochende die Hochfeiler-Nordwand (Zillertaler Alpen) ins Visier genommen.
Anfahrt am Samstag Nachmittag ins Pfitscher Tal und bis zum Ausgangspunkt zur Günter-Messner-Biwakschachtel (5. Kehre der Strasse zum Pfitscherjoch) auf ca. 2000 m. Aufstieg in etwa eineinhalb Stunden zur eindrucksvoll unter der Hochferner-Nordwand gelegenen Biwakschachtel auf 2500 m.
Um 4:30 gings dann los: die Hochfeiler Nordwand ist nur ziemlich umständlich zu erreichen: über die Griesscharte (ca. 2900 m) und dann steil hinab auf den Schlegeis-seitigen Gletscher und nochmal rauf und runter zum Einstieg - etwa dreieinhalb Stunden.
Die Wand selbst war ein Genuss: ca. 300 Hm in etwa 50 Grad steilem Gelände, etwas Neuschnee auf hartem Schnee, leider weitgehend im Nebel. Richtiges Nordwandfeeling kam in den oberen 100 Hm auf, da hier nur noch die vorderen Zacken der Steigeisen greifen konnten - aber die Eisbeile griffen hier umso besser. Nach gut zwei Stunden im steilen Eis erreichten wir den Grat kurz unterhalb des Gipfels. Der Grat war nochmals sehr ausgesetzt und erforderte alle Konzentration.
Abfahrt mit den Skiern über die Südflanke in dann auf dem Gliderferner zur Hochfeilerhütte. Ein Traum: 1000 Hm südseitige Abfahrt bei 10 cm Pulver auf Harsch - und das am 1. Mai!
Der weitere Abstieg auf dem Sommerweg der Hochfeilerhütte zur Pfitscherjochstrasse (5. Kehre) zog sich noch mal zweieinhalb Stunden.
Superschöne, alpine und abwechslungsreiche Unternehmung!
Hallo! zuerst muss ich meinen Bericht korrigieren: wir sind nicht über die Südflanke und den Gliderferner, sondern über die Westflanke und den Weißkarferner abgefahren.
@Schwäble:
Ab wann man den Hochfeiler als Bergtour gehen kann, ist eine Frage der Leidens- und Risikofreudigkeit. Momentan schauts so aus:
-auf dem Sommer - Hüttenweg (nur der kommt zu Fuss in Frage) sind 3-4 steile Bachrunsen zu queren; diese sind komplett mit steilem, harten Schnee gefüllt - keine ausgelatschten Tritte im Schnee, nur kleine Tritte. Diese Passagen sind nicht lang, aber nicht ohne. Pickel war hier absolut von Vorteil.
- Wir konnten mit den Skiern in dem Tälchen westlich der Hütte (wir haben die Hütte nicht direkt passiert, sie lag etwas ums Eck) bis zum Hüttenweg abfahren - also grob geschätzt bis ca. 2500 m. Es liegt also noch relativ viel Schnee, der, abhängig von der nächtlichen Temperatur, durchaus schon in der Früh sehr weich und tief sein kann. Nachmittags wirds an sonnigen Tagen bestimmt recht sumpfig.
- Den Weg zum Gipfelgrat und dann den Südgrat, auf dem der Weg zum Gipfel verläuft, haben wir nicht gesehen, da wir westlich davon abgefahren sind und oben dichter Nebel herrschte. Der Ostgrat, über den wir die letzten 50 Hm aufgestiegen sind, war teils noch gut verschneit, also würde ich es für den Südgrat auch nicht ausschließen.
- die Hochfeilerhütte ist noch zu, voraussichtlich bis Ende Juni.
Ab wann du die Tour gehen kannst, ist eine Frage deriner Kampfbereitschaft, gemütlich wirds wahrscheinlich erst Mitte/Ende Juni.
Viele Grüße
Sigi