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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Wer war wo => Thema gestartet von: Bergautist am 04.11.2024, 12:18
Laut Positionsblättern im BayernAtlas soll es zwischen einer verfallenen Jagdhütte im Nordostgrat des Schildensteins und der ebenfalls verfallenen Schildensteinalm einen Steig geben. Klar, dass der auch verfallen ist. Aber das Gelände hat sich ja in den letzten 200 Jahren nicht großartig geändert. Also sollte es irgendwie machbar sein, dort durchzukommen, zumal ich die erste Hälfte bereits vor 7 Jahren kennengelernt hatte.
Diesmal war somit die Frage zu klären, ob auch die zweite Hälfte noch irgendwie auffindbar ist. Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Tour ist nicht zum Nachmachen!
Los ging es bei frischen Temperaturen um die 2 °C und ansonsten bestem Wetter ohne Tau im Gras am Siebenhütten-Parkplatz. Vor den Siebenhütten ging es dann eine Forststraße hoch, die uns den Großteil der Höhenmeter absolvieren ließ. Dort, wo die Forststraße kurz vor dem Rasseringkopf endet, haben wir uns für einen Direktanstieg auf den zunächst harmlosen Schildenstein-Nordostgrat entschieden. Denn genau dort hatten sich gleich mehrere Fallbuchen so breit gemacht, dass sie ohne Zeitverlust nicht zu überwinden waren.
Am Grat kommt man dann recht bald zu einer verfallenen Jagdhütte [Foto 1], die man früher auch über den (verfallenen) Königssteig erreichen konnte. Dort beginnt dann auch unser gesuchter Steig, den man ohne GPS kaum wiederfinden kann, weil er kaum Spuren hinterlassen hat. Und wenn doch, dann waren es die Gämsen, die sich um die Steigpflege bemüht haben. Aber die kennen ja bekanntlich kaum Hindernisse...
Hinter dem Gratpunkt P.1414 wird eine Senke (P.1370) erreicht, an der man in einem Ostgraben ein nettes Felsentor zu sehen bekommt [Bild 2]. Nur wenige Meter höher wechselt der Steig in die Ostflanke, und da haben wir erst einmal die Fortsetzung verpasst und sind zu hoch eingestiegen [Bild 3], um dann kurz darauf über eine Steilrinne mit viel Latschenhilfe wieder auf die richtige Spur zu gelangen.
Ab da war dann der Steig gut zu erahnen. Im für mich neuen zweiten, südlichen Teil des Steigs, der auch einige gesägte Latschen zeigte, galt es dann, eine Wand zu durchsteigen. Aber auch hier hatten Gämsen für eine satte Spur [Bild 4] gesorgt. Wenn die Mauer dann erstiegen ist, schließt sich Plaisirgelände an, und die Schildensteinalm ist nicht mehr weit.
Technisch ist der Weg nicht schwieriger als der Anstieg über die Wolfsschlucht mit Kraxelstellen von max. UIAA I+. Das Problem ist die Wegsuche im Steilgelände. Da dürfen möglichst keine Fehler passieren. Bewertung deshalb T4 bis T5!
Der in 20 Minuten zu erreichende Schildenstein bot dann eine hervorragende Fernsicht [Bild 5], besonders, wenn der Nebel unten bleibt!