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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Wer war wo => Thema gestartet von: Reinhard am 09.08.2024, 07:13

Titel: Julius-Payer-Hütte (Ortler)
Beitrag von: Reinhard am 09.08.2024, 07:13
Momentan verbringe ich einige Tage in Sulden in der Ortlergruppe, einem Teil des Nationalparks Stilfserjoch. Der Ortler ist mit 3.905 Metern der höchste Gipfel Südtirols.

Höhepunkt meiner Wanderungen war der Aufstieg zur Julius-Payer-Hütte, die unterhalb des Ortler-Gipfels thront und als Ausgangspunkt für die Besteigung des Ortlers dient – bis hierher fast eine echte Hochtour ohne zu große Schwierigkeiten und ohne Gletscherberührung!

Die ersten 350 Höhenmeter bewältigte ich mit dem Langenstein-Sessellift. Von dort führte der Weg ca. zwei Stunden über Geröllfelder zur malerisch gelegenen Tabarettahütte auf 2.556 Metern Höhe. Hier legte ich eine kurze Trinkpause ein.



Blick von der Tabaretta hinauf zum Ziel, der Julius-Payer-Hütte


Imposante Blicke boten sich von hier aus auf die berüchtigte Ortler-Nordwand, die leider in den letzten Jahren sehr viel an Eis verloren hat. Aus diesem Grund ist die einst sehr schwierige Eistour nicht mehr möglich, da im Sommer viel Fels herausschaut.



Ortler-Nordwand




Blick zurück zur Tabarettahütte.


Weiter ging es über ein Geröllfeld, vorbei an einem großen Felsblock mit vielen Gedenktafeln verunglückter Bergsteiger.

Der Aufstieg ging erfolgte nun über steilere Pfade, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern. Dann erreichte ich die Bärenkopfscharte auf 2.871 Metern, die einen schönen Blick auf die umliegenden Gipfel und besonders auf den vergletscherten Gipfel des Ortler freigab.

Der folgende, anspruchsvolle Gratweg führte ca. eine halbe Stunde Richtung Hütte, die schon von weitem auf der Maritschneide sichtbar ist.



Julius-Payer-Hütte und Ortler


Die letzten 20 Minuten ging es dann steil über Felsblöcke hinauf zur Payerhütte. Der Weg ist herausfordernd, aber nie zu schwierig, Kraxeln mit Handbenutzung war nie erforderlich. Die Hütte selbst thront auf einem felsigen Vorsprung und bietet spektakuläre Ausblicke auf die Ortler-Gruppe und ihre Gletscher. Bald stand ich auf der Terrasse der Hütte (3029 m) und ließ mir eine Brotzeit schmecken. Und zum Trinken gab es - Weihenstephaner Weißbier!

Da ein Wetter aufzog, machte ich mich bald wieder auf den Rückweg. Obwohl ich zügig abstieg, erreichte mich eine Viertelstunde vor der Tabarettahütte das Wärmegewitter mit Regen, Blitz und Donner. Die Hütte war deshalb natürlich plötzlich brechend voll, aber der sehr gute Kaiserschmarrn mit Apfelmus, Johannisbeeren und Kiwis versüßte den Aufenthalt. Einen wärmenden Kaffee gab es nicht, denn die Hütte hatte aufgrund des Gewitters den Strom abgeschaltet.

Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei, und ich legte Rückweg auf derselben Route zurück.


Zusammenfassung:
Schwierigkeit anspruchsvoll
Gehzeit ohne Pausen ca. 5,5 Stunden
ca. 800 Höhenmeter



Verlauf der Tour, Standpunkt ist die Kälberalm auf der gegenüberliegenden Talseite. Sulden im Tal nicht sichtbar.