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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Wer war wo => Thema gestartet von: Bergautist am 19.06.2024, 23:02
Wenn es ein Hinteres Sonnwendjoch gibt, sollte es auch ein Vorderes geben. Letzteres liegt mit 2204 m Höhe allerdings nicht mehr im Mangfallgebirge, sondern in den Brandenberger Alpen und dort im Rofan-Gebiet.
Als Zustieg wählte ich ab Maurach am Achensee die Rofan-Seilbahn. Ab der Bergstation wird man dann gleich mit eindrucksvollen Felsformationen und Ausblicken in die Zentralalpen und das Karwendel belohnt.
Das Rofangebiet einmal zu durchwandern, wäre auch eine gute roBergler-Tour. In guten vier Stunden hat man bei 600 Hm fast alles Interessante gesehen, und davon gibt es reichlich!
Bei mir ging es dann noch weiter über den Sagzahn (2208 m) auf das Vordere Sonnwendjoch. Als Abstieg hatte ich mir den Weg über die Bayreuther Hütte ausgesucht. Raus kam ich schließlich unten in Brixlegg am Bahnhof.
Die Wege bis zur Rofanspitze (diesmal nicht besucht) sind meist einfach. Es waren allerdings noch einige harmlose Schneefelder und ein weniger harmloser Lawinenrest zu durchqueren. Außerdem muss es in der Gegend erst kürzlich ordentlich geschüttet haben. Es lagen nämlich noch einige Hagelreste herum. Ansonsten waren die Wege aber meist trocken. (Wer sich für den Schafsteig interessiert: Der ist derzeit (noch) gesperrt!)
Während unten im Tal die Hitze mit fast 30°C tobte, wehte oben eher ein erfrischendes Lüftchen. Der durchstiegene Lawinenstrich (Bild 6) wird noch einige Zeit brauchen, bis er abgeschmolzen ist. Am besten umgeht man ihn weglos am oberen Ende. Unten hätte man sonst auch noch mit dem Tauwasser zu kämpfen, und man weiß ja nie, was sich von den Massen nochmal verselbstständigt.
Um zum Vorderen Sonnwendjoch zu gelangen, nutzt man entweder die Umgehung oder den Sagzahn-Klettersteig (A/B). Man glaubt es kaum, aber der zieht sich durch eine senkrechte Wand (Bild 7) und ist entsprechend ausgesetzt (Bild acht).
Am Sagzahn hat man dann eine schöne Nahsicht z.B. auf die Rofanspitze (Bild 9) und entsprechende Fernsicht auf Alpenhauptkamm, Mangfallgebirge, Kaiser, Karwendel etc.
Der teils schweißtreibende Abstieg nach Brixlegg über die Bayreuther Hütte führte meist über steile Waldsteige, oft in der Direttissima, was dann auch die Wassermassen des letzten Wolkenbruchs zu schätzen wussten. Zum Glück war aber schon alles wieder ausreichend gut abgetrocknet.
Bild A: Diese sehr schnelle Blindschleiche musste die Flucht nach oben aufgeben. Es war wohl zu steil, und sie rutschte immer wieder runter. Sonst wäre das mit dem Foto wohl nichts geworden.
Ideengeber war das Wanderbuch Unterinntal von Hans Fischlmaier aus dem Tyrolia-Verlag.
Tourdaten: 18 km, Aufstiege ca. 600 Hm, Abstiege ca. 1900 Hm