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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Bergtouren => Thema gestartet von: geroldh am 11.09.2022, 15:27
Im Vorjahr hatte uns Mitte Oktober ein früher Schneefall davon abgehalten, diese Tour anzugehen – doch nun, nachdem das einfache und günstige Fahren im (deutschen) ÖPNV vorbei ist, passt die Anfahrt mit Auto zu dieser Tour wieder gut ins Konzept. Zu dritt sind wir nach einem Kaltfrontdurchzug am Vortag am Pillersee vorbei unterwegs, um in St. Ulrich (ca. 850 m) nach links zum Ortsteil Weißleiten abzubiegen (8:15 Uhr). Wir suchen uns dort eine erlaubte Parkmöglichkeit und machen uns auf den Weg, um auf gut gepflegtem Pfad die Schießlingalm (1270 m) zu erreichen (9:15 Uhr). Dort machen wir eine erste kleine Pause und blicken den anfangs noch bewaldeten, später nur noch verlatschten Rücken hinauf, der oben in ein gestuftes felsiges Terrain übergeht – das Gipfelkreuz des Westl./Vord. Geiselhorn ist bereits zu erkennen.
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Blick auf Geiselhorn und Reifhörner von der Schießlingalm
Der Steig führt uns über eine Weidefläche und durch etwas Wald zu einer kleinen Jagdhütte auf einer Lichtung – wollte man hier am Brunnen Wasser zapfen, sollte man einen kleinen Vierkantschlüssel mit im Rucksack haben. Doch wenig später oberhalb dieser Hütte queren wir einen kleinen Bachlauf mit der Quellfassung – hier gibt es vermutlich das ganze Jahr über das letzte Trinkwasser auf dieser Tour. Der Steig windet sich zunehmend durch Latschen weiter hinauf und verläuft im Wesentlichen auf oder nahe dem Geländerücken – noch versteckt sich die Sonne hinter den Quellwolken, die durch den Regen am Vortag und der nun aufsteigenden Feuchtigkeit bedingt sind.
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Geiselhorn-Kreuzgipfel vom Latschenkamm aus gesehen
Weiter oben sind mit etwas steiler werdendem Gelände ,,die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen" und Trittspuren leiten uns westl. in eine breite schrofige Rinne hinein (10:45 Uhr). Hier ist der Aufstieg auf dem teilweise losen Untergrund mit Umsicht anzugehen, dann werden wir unterhalb eines steilen Felsaufbaus wieder in östliche Richtung zu einer grasigen Schulter hinaufgeleitet. Direkt oberhalb ist ein Klemmblock in einer kleinen Rinne zu erkennen, dies ist die in anderen Berichten mit III- angegebene Kletterstelle. Etwas einfacher soll es weiter östl. um einen Felskopf herum gehen, doch wir nehmen die kleine Herausforderung für den Aufstieg an und Herbert und ich steigen in der Rinne und dann um den etwas abdrängenden Klemmblock herum auf den grasigen Sims (11:15 Uhr). Doch für almrausch ist es schon etwas zu luftig und sie verlangt hier nach einer Seilsicherung – doch dies wird heute die einzige Stelle bleiben, denn alle anderen, nur kurze Kraxelstellen sind mit maximal UIAA II sowohl aufwärts als auch hinab kein Problem mehr – und hier wählen wir später beim Abstieg die ostseitige Umgehung um den Felskopf herum.
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Am Beginn der Kraxel-Zone: Die schwierigere Möglichkeit in Bildmitte
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Die steile Süd-Ost-Wand wird links ,,umgangen" (UIAA II)
Im Wesentlichen gibt das Gelände die Route vor, doch Stoamandl und auch neuere Bohrhaken unterstützen die Orientierung – grasige Schrofen und kleine Felsstufen wechseln sich ab. Über den Süd-West-Rücken erreichen wir genau zum Mittagsläuten das kleine Plateau mit dem Gipfelkreuz – es ist das Westl./Vord. Geiselhorn (Kreuzgipfel, 2280 m). Wir sind heute ganz allein am Berg unterwegs (letzter GB-Eintrag vom Vortag) und haben hier viel Platz für unsere ausgiebige Gipfelbrotzeit, die durch die zunehmend aufsteigenden Wolken etwas eingeschränkte Aussicht genießend.
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Eine letzte Felsstufe muss erklettert werden zum Kreuzgipfel – und zur Brotzeit
(Fortsetzung folgt)
Da wir ausreichend Lust und Zeit haben, sowie uns einige Informationen von anderen Berichten angelesen haben, kraxeln wir eine kleine Rinne hinab, umgehen den folgenden Felsaufbau auf einem schmalen Band nordseitig und gelangen dadurch auf den als Östl. Geiselhorn (2288 m) bezeichneten Gratpunkt. Dort bleibt almrausch zurück, Herbert und mich treibt das Interesse noch etwas weiter, vorsichtig ab- und aufkletternd wird ein weiterer mit einem kleinen Steinhaufen markierter Gratgupf erreicht, vermutlich das Hint. Geiselhorn (2291 m / 13:15 Uhr).
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Blick vom Östl. Geiselhorn zurück auf den Kamm mit dem Kreuzgipfel
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Das Östl./Mittlere Geiselhorn vom Hint. Geiselhorn aus gesehen
Im Gipfelbuch wird immer wieder die Überschreitung genannt, doch angeblich gibt es dort eine Abseilstelle, die wir heute aber nicht erkunden wollen – vielleicht ein anderes Mal von der anderen Richtung her kommend im Aufstieg. Wir kraxeln zurück zum Kreuz und können nun die nördlicheren Gipfel der Loferer Steinberge, den Kammverlauf Seehorn - Rothörndl - Großes Rothorn, besser sehen, da die Wolken nun gegen 14:00 Uhr eine sich auflösende Tendenz haben.
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Der Bischof (,Aufseher', ,Hüter', ,Schützer') vor dem Westlichen Reifhorn
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Rothörndl - Großes Rothorn - Mitterhorn / Großes Hinterhorn
So schön es auch ist hier heroben, der Abstieg möchte auch noch gut und sicher bewältigt werden. Nach dem Motto ,,Owi wia aufi" (Ausnahme Umgehung der III-) gelangen wir sukzessiv aus dem Felsbereich wieder hinab in den Latschenbereich und an der Jagdhütte vorbei zur geöffneten Schießlingalm, an der es eine hopfige Erfrischung gibt. Von dort haben wir auf dem Wanderpfad durch den lichten Kiefernwald bald wieder den Ausgangsort Weißleiten erreicht.
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Arrivederci ! Beim nächsten Mal dann als Überschreitung von hinten...