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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Veranstaltungen => Thema gestartet von: Reinhard am 30.11.2019, 18:13

Titel: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Reinhard am 30.11.2019, 18:13
Heute geht es los, einen Tag früher als ursprünglich geplant!
Das Motto für diese Woche - bis Freitag 23:59 Uhr - lautet:
Kultplätze, Mythen, Sagen
Zu diesem Thema kann jeder pro Tag zwei Beiträge schreiben, jeder einzelne Beitrag nimmt an der Verlosung teil.
Bitte einfach hier antworten (Thema: "Advent 2019 - Woche 1)

Beispiele: Eines oder zwei Fotos, Geschichten, Sagen, interessante Informationen, besondere Hüttenschmankerl, Tourentipps, gerne auch Fragen oder kleine Rätsel, alles immer passend zum Motto "Kultplätze, Mythen, Sagen".
Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Es müssen keine Romane sein, es genügen jeweils ein paar Sätze oder ein Foto.

Sollte jemand Interesse an einem bestimmten Gewinn haben, kann er/sie dies so am Ende seiner Beiträge angegeben:
"Wunschpreis: Schneeschuhe" oder "Wunschpreis: Traudls Bergkalender" am Ende des Beitrags. Natürlich können wir nichts versprechen, aber falls möglich, werden wir versuchen, die Wünsche berücksichtigen  :)

Wir wünschen Euch viel Spaß und Glück. Kommendes Wochenende werden dann die ersten Gewinner gezogen.
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 30.11.2019, 18:13
Gerade noch vor Beginn der Adventszeit besuche ich einen uralten Kraftort: Den mythischen
Hexentanzplatz auf der Brecherspitze. Um mich aber vor den wilden Frauen zu schützen, kehre ich lieber gleich gegenüber noch in der Freudenreichkapelle ein. Man weiß ja nie. Aber meinen evt. Buchpreis weiß ich schon! Das wäre natürlich Traudls Bergkalender!

Hawedere

eli
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: geroldh am 30.11.2019, 18:15
Zitat von: roBerge.deSagen, Mythen und Wahrheiten: Die Kundl und der Backofen

Einst hatte ein Bauer von Nußdorf auf einsamem, sonnendurchflutetem Wiesenboden an der Südwestseite des Berges eine fruchtbare Alm. Ein herrlicher Bergkranz beschirmte das Idyll, das eine ungewöhnlich schöne, aber auch ungewöhnlich hartherzige Sennerin bewirtschaftete mit Namen Kundel. In einer Jahreszeit, wo der Duft von frischem Bergheu um ihre Nase strich, war sie damit beschäftigt, aus dem Backofen bei der Sennhütte frischgebackene, duftende Brotlaibe herauszunehmen. Da kam plötzlich ein altes, zaundürres Männchen über den Steig und bat sie inständig um ein Stückchen Brot, um seinen größten Hunger zu stillen. Barsch wies ihn die hartherzige Dirn ab, hob einen Stein vom Erdboden auf und hielt ihn dem Bettler hin mit den groben Worten: "Das ist genug für dich!".

Kaum hatte sie dies gesagt, da zog vom Wendelstein her ein schweres, schwarzes Gewitter auf, das den Himmel ganz verfinsterte. Ein entsetzlicher Blitz schlug ein. Als es sich wieder aufhellte, waren die grünen Almwiesen verschwunden. Kein Grashalm wuchs mehr. Die mitleidlose Sennerin stand versteinert auf der kahlen Bergleite.

Dort steht sie heute noch oben vor dem versteinerten Backofen bis zum jüngsten Tag, zur Warnung für alle, die kein Herz für arme Menschen in ihrer Not haben.

Text mit freundlicher Genehmigung entnommen aus dem Buch "Chiemgauer Alpen" von Helmuth Zebhauser.
Quelle: roBerge-Tour "Heuberg und Kundl" (https://www.roberge.de/tour.php?id=31)
#advent4# Wunschpreise: Alpenvereinsbuch Berg 2020, Alles Klettern ist Problemlösen, Wettervorhersage von Tieren und Pflanzen, ..., Schneeschuhe  8)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Bergautist am 30.11.2019, 18:16
Das Bild wurde an einer Hütte in der Nähe des Fuchssteins bei Oberaudorf gemacht und zeigt eine Ruine mit Blick auf den Wendelstein. Ich vermute, dass das einstens eine Kappelle war und somit unter "Kultplätze" fällt.
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Wunschpreis: Bergkalender - Bitte keine Schneeschuhe!
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: elsie am 30.11.2019, 18:18
Den Wildsee unterhalb des Willdseeloders kennen bestimmt etliche von euch. Er ist einer meiner erklärten Lieblingsplätze. Umso schöner, dass ich ihn hier gleich einbringen kann, denn um ihn rankt sich eine Sage, wie sie in ähnlicher Form öfters berichtet wird: Die Sennerinnen und Senner der Gegend waren in frevelhaften Übermut verfallen, kegelten beispielsweise mit Brot- und Käselaiben. Dieses Treiben wurde vom Himmel mit Blitz und Donner bestraft. Als das Unwetter vorüber war, fand man an der Stelle der Almhütten einen See, in dem die Frevler verschwunden waren.
Grüße, Elsie

Ein Kalender als Preis wäre mein Favorit, am liebsten natürlich auch Traudls...
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Reinhard am 30.11.2019, 18:23
ÄNDERUNG:
Bitte hier in diesem Thema antworten für die Beiträge der ersten Adventswoche.

#danke1#
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 30.11.2019, 18:47
Bayerischer Wald: Lusen

Hier gibt es verschiedene, ganz unterschiedliche Versionen über seine Entstehung:

1. Der Teufel trug alle Schätze der Welt zusammen, ein gewaltiger Haufen entstand. Diesen deckte er mit jeder Menge Steine zu und setzte sich oben drauf. Er war ganz schön geschafft. Sein Schweif reichte bis zur Fürstenhuter Kirche und der dortige Pfarrer bemühte sich nicht drauf zu treten. Denn der Teufel ist kitzelig und wer weiß, was dann passiert? (Ostbayer. Mythen)

2. Der Teufel wollte den Weg zur Hölle pflastern und trug von überall her Steine zusammen. Als er wieder mal mit einer Fuhre anrückte streckte ihm ein Klausner ein Kreuz entgegen. Da erschrak der Teufel, seine Steinfuhre kippte um, der Lusen entsand. (Ostbayer. Mythen)

3. In Böhmen lebte ein Riese mit seiner Tochter. Diese ging im Wald spazieren. Die vielen Steine aber behinderten sie. Das Riesenfräulein hob seine Schürze auf und sammelte die Steine ein und wollte sie ins benachbarte Bayern tragen. Da rissen an der Grenze die Schurzbänder und sie musste die Steine liegen lassen. Daraus entstand der Lusen an der bayerisch/böhmischen Grenze. (niederbayer. Sage)

4. Früher wurden Frachten von der Donauebene über das Gebirge nach Böhmen gebracht. Das war sehr anstrengend, es gab keinen Unterschlupf etc. Bäcker deponierten deshalb die sog. Brotbank auf dem Lusen, wo sie Brot für die Säumer deponierten. In einer Büchse sollten diese etwas Geld legen, doch manche ließen das einfach sein. Da holte der Teufel ihre Seelen und die Körper ließ er an Ort und Stelle zu Stein erstarren. (Ostbayer. Mythen)

Es gibt noch eine Reihe weiterer Sagen über die Entstehung des Lusens; ob nun Teufel oder Riesenfräulein, ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit und man kommt beim Aufstieg über die Martinsklause ja am ,,Teufelsloch" vorbei. Schau, schau....

Vielleicht hat Traudl noch einen Kalender?

Viele Grüße, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: almrausch am 30.11.2019, 20:03
Dort war ich dieses Frühjahr mit zwei Roberglern, dem Bergauthist und Gerold. Ich würde mich über die Schneeschuhe wahnsinnig freuen.

Die Sage vom Teufel auf der Teufelskanzel
Einst saß der Teufel oben auf der Sparchen-Felswand um die Bewohner des Inntals mit großen Versprechungen in seinen Bann zu ziehen. Er versprach jedem großartige Dinge wenn er ihm nur seine Seele vermachte.

Doch da waren viele Zweifler. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen sprach da der Teufel: Alles was ich euch da sage ist wahr sowie ich hier diesen Felsen mit einem Hieb hinunterbrechen werde!

Aber auch nach dem zweiten Hieb stand der Felsen noch immer fest dort, und der Teufel floh vor Wut zwischen die hohen Wände des Wilden Kaisers. An der Teufelskanzel jedoch kann man heute noch die Einschnitte sehen, von den Hieben des Teufels...
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: geroldh am 30.11.2019, 21:09
Die Überschreitung der Hackenköpfe im westl. Wilden Kaiser-Kamm ist für erfahrene Bergsteiger eine schöne Tagestour, aber nächtens soll einer Sage nach dort der Teufel unterwegs gewesen sein – und zu einer (weiteren) Namensgebung beigetragen haben:
Zitat von: vmtl. von Anton Karg (1835-1919) gesammelt/aufgeschriebenDer Teufel mit der Kopfkraxe

,, ... so eine kleine Kaiserpartie wäre für ihn doch nur ein Spaziergang gewesen; aber etwas muß ihm doch dazwischen gekommen sein, ...
Der Schwarze kam einmal nachts vom Scheffauer Kaiser über die Hackenköpfe herüber mit einer voll mit Schätzen beladenen, riesig großen Kopfkraxe. Vom Wiesberg zum Sonneck hinüber ist eine Einsattelung, die jäh in das Gamskar abstürzt. Der Geizteufel hatte sich wahrscheinlich zu viel aufgeladen, und die schwere Last hatte ihn ermüdet; darum setzte er sich dort bei dieser Einsenkung nieder, ruhte aus und schlief ein. Als er aber wieder erwachte, schien die Sonne bereits über das Sonneck im hellen Lichte, und er sprang, seine schwere Kopfkraxe zurücklassend, in die Tiefe des Gamskars hinab und verschwand. Die Kopfkraxe samt den Schätzen versteinerte sich, und wer von Hintersein auf das Sonneck will, muß darüber steigen. "
Entnommen aus:  Horst Höfler - Kaisergebirge - Rosenheimer Verlagshaus - 1991 - S. 107 (https://www.roberge.de/buch.php?id=16)
#advent4# Wunschpreise: Alpenvereinsbuch Berg 2020, Alles Klettern ist Problemlösen, Wettervorhersage von Tieren und Pflanzen, ..., Schneeschuhe  8)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: kogo am 01.12.2019, 01:33
Zitat von: almrausch am 26.11.2019, 19:55
https://www.donaukurier.de/nachrichten/panorama/Kahlschlag-auf-dem-Sudelfeld;art154670,4396653 (https://www.donaukurier.de/nachrichten/panorama/Kahlschlag-auf-dem-Sudelfeld;art154670,4396653)
Das ist schon sehr traurig

Almrausch

Wahrscheinlich haust dort wieder der Teufel.

Zitat
Unterm Brünnsteingipfel hauste auch der Teufel

Auf dem Weg zum Brünnsteingipfel kommt man an der Himmelmoos- und an der Seeonalm vorbei und dann zur Fellalm. Ausgerechnet dort, in der Fellalm, wollte der Teufel eine Hölle einrichten. Um sie zu bauen, brauchte er viele Steine. Die holte er sich vom Brünnstein, riesige Brocken zumeist, aber auch kleinere Felstrümmer. Weil die besonders großen Felsen selbst dem Satan zum Schleppen zu schwer waren, mußte ihm dabei eine einstige boshafte Pfarrersköchin aus dem Tal helfen.

Nördlich von Seeon und Himmelmoos zieht sich ein Felskamm hin. Den benützten die beiden Höllenbauer sozusagen als Rutschbahn für ihre Steine. Sie schleiften diese über den felsigen, festen Untergrund herbei. Solchermaßen transportiert, hinterließen sie auf dem Felskamm tiefe Spuren. Diese Rinnen heißen noch heute "das Teufelsgloas" (Teufelsgeleise).

Bei ihrer Arbeit mußten sich die beiden bestimmt furchtbar anstrengen, denn wie sonst könnte man am Eßrain - das ist ein Platz zwischen Fellalm und Seonalm - in einem Felsen noch die Abdrücke der Krallen des Teufels sehen! Ein großer Felsblock, der den Schlußstein des ganzen Bauwerkes werden sollte, liegt dort. Aber, warum auch immer, der Teufel konnte seine Brünnsteinhölle einfach nicht vollenden. Deshalb warf er voller Grimm alle Steine, deren er auf der Schanz habhaft werden konnte, von der Brünnsteinschanz hinab auf die Wiese der Seeonalm. Dort liegen sie natürlich immer noch umeinander. Dagegen ist auf der Schanz kein Stein mehr zu finden, dafür aber der schönste Almboden.

Damals, als der Teufel sich die Brünnsteinalmen als Wohnplatz herrichten wollte, mag es auch gewesen sein, daß er zur Erholung und Abwechslung von der schweren Arbeit einen Spaziergang unternahm über die saftigen Almweiden. Er kam auch zur Brünntalalm, der sogenannten "Goaßgretlalm". Dort ruhte er sich ein paar Tage aus. Irgendwer muß ihn da oben angetroffen haben, vielleicht ein Senner. Jedenfalls machte der Teufel mit diesem unbekannt gebliebenen Almerer einen Wettlauf. Und weil es beim Teufel ja nie mit rechten Dingen zugeht, hat er wohl auch diesmal seinen Partner geprellt. Während der Mensch über Stock und Stein rannte, um vor dem Teufel im Brünntal zu sein, machte sich der Teufel ein schmales Steiglein durch den Felsen, das man das "Teufelsgleis" nennt. Schließlich aber mußte der Teufel kriechend sein Ziel erreicht haben, denn durch die schmale Scharte am Ende des steinernen Bandes kann man nicht aufrecht gehend hindurch.

Gar mancher Almbub benützte diesen Abkürzer auf dem Weg zur Alm, die Kriecherei gern in Kauf nehmend. Aber wieviele taten das kein zweites Mal! Denn genau in dieser engen Stelle kam ihnen der leibhaftige Gottseibeiuns mit schallendem Gelächter entgegengefahren, wenn es schon finster war. Die so Erschreckten haben dann angsterfüllt das Weite gesucht und nie mehr wieder bei Dunkelheit diesen schmalen Steig benützt. Wenn auch andere, Besserwisser, ihnen höhnisch weismachen wollten, was sie da so ins Boxhorn gejagt hatte, das wäre nur ein meckernder Ziegenbock gewesen, der hier friedlich sein Futter suchte. Nochmal wollte es keiner versuchen. Sie wußten es besser!

Entnommen aus:  Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg, Oberaudorf 1988, S. 51 (https://www.roberge.de/buch.php?id=60)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 01.12.2019, 12:08
"Kleine Rätsel" -fallen ja auch unter Reinhards "Vorschläge für die Beiträge" .  #gruebeln#

Na dann: Der Montagsrätselmoderator hat euch da am 1. Adventssonntag ein Bild ausgesucht, das irgendwie und irgendwo einen Bezug zum Motto: Sagen, Mythen, Kraftorte


etc. hat. Aber welchen? Ach ja, mein Wunsch: Natürlich Traudls Bergkalender!

Hawedere

eli
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: RaF am 01.12.2019, 15:44
Natürlich hab ich aktuell mein Inntaler Sagenbuch verliehen und komm auch nicht so schnell daran. Deshalb muss mir Sagen.AT etwas aushelfen ... meine Lieblingssage im Inntal, da für mich der Hohe Madron wirklich auch eine ganz eigene Ausstrahlung hat:
     

Warum das erste Kirchlein des Inntales auf den Kleinen Madron, den Petersberg, kam

Auch in alten Zeiten endete der Bergwald am Hohen Madron dicht unterhalb des kuppelförmigen Gipfels. Auf der freien Wiese dort oben hielten unsere Vorfahren ihre Versammlungen ab, wenn der Gaugraf die Edlen seines Stammes zu Beratungen zusammenrief, oder wenn Gerichtstag gehalten wurde. Auf dieser freien Bergwiese hoch über den Niederungen fühlten sich die Menschen aber auch ihren Göttern besonders nahe, sodaß sie mit ihren Priestern auf dem "Maderan", was soviel heißt wie "Berg der Gemeinschaft", auch ihre Gottesdienste und religiösen Feste feierten.

Als dann die vom Papst in Rom ausgesandten fünf, sechs Mönche ins Inntal kamen, um die Bergbauern zum Christentum zu bekehren, wollten die neuen Christen auch eine Kirche haben. Auf den heiligen Berg der Ahnen, den Großen Madron, sollte sie kommen. Also fällten Bauern und Knechte am Berg Bäume und Zimmerleute begannen, die Stämme für den Kirchenbau zu bebauen. Einer der Männer schlug sich mit der Axt versehentlich in die Hand, sodaß sein Blut die abgefallenen Späne rot färbte. Die Arbeit aber ging trotzdem weiter. Jedoch schon am anderen Morgen hackte sich ein Holzknecht tief in den Fuß und wieder floß Blut auf die Holzspäne. Und so passierten immer wieder schlimme Unfälle. "Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen!" sagten sich schließlich die arbeitgewohnten Männer. Sie unterbrachen ihre mühsame Arbeit auf dem Berg. Kaum hatte das Lärmen des Holzhackens aufgehört, kamen ein paar Bergfalken ohne Scheu angeflogen. Jeder nahm einen von den blutigen Spänen mit seinem Schnabel auf und schwirrte damit ab. Die erstaunten Leute guckten ihnen nach. Zum Kleinen Madron hinüber, dem niedrigeren Nachbarberg, brachten die Vögel die blutigen Späne, legten sie dort nieder und kamen zurück, um ihr Tun zu wiederholen. Jetzt erkannten die Kirchenbauer, daß Gott sein Haus nicht auf dem alten Heidenberg haben wollte. Sie packten ihr Werkzeug zusammen, gingen hinüber auf den Kleinen Madron, der heute Petersberg heißt, und begannen dort ihr Werk von neuem. Ohne jeden Unfall konnten sie es jetzt zu Ende bringen. Ihr Kirchlein, zu dem früher auch noch ein kleines Kloster gehörte, grüßt heute noch mit seinem behäbigen Sattelturm herab ins Inntal.

Quelle: sagen.at bzw. in Buchform: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg

Wunschpreis: Schneeschuh sind nie verkehrt...ansonsten gern eines der Bücher aus dem Tyrolia Verlag, BergundTal oder vom Plenk.
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 01.12.2019, 17:13
Bayerischer Wald: Osser

Also der Bayerische Wald bietet ja eine Vielzahl von Vorlage für Sagen und Mythen, und es gibt eine Menge an Sekundärliteratur zu dem Thema: Hier mal zwei ,,Geschichterln" zum Osser, dem sog. ,,Matterhorn des Bayerischen Waldes".

Der Osserriese

Vor langer Zeit lebte ein Riese in der Osser Region im Lamer Winkel. Er saß auf den Berggipfeln, plantschte mit den Füßen in den Seen und beobachtete die Leute, die dort lebten. Dass diese Glashütten errichteten (berühmt sind ja die Gläser im Bayerischen Wald) und zum Befeuern der Öfen die Wälder zu roden begannen, erzürnte den Riesen und er rollte einen großen Felsbrocken in Richtung der Hütten, um diese zu zerstören und die Menschen zu vertreiben. Der Brocken nahm Fahrt auf und stoppte wie von magischer Hand vor zwei spielenden Kindern, ohne sein Ziel zu erreichen. Eines der Kinder aber traf später auf den Riesen und bot ihm zum Schnupfen eine Springwurz an. Der Riese nahm das Gewächs und tat wie ihm geheißen. Da tat es einen lauten Knall und der Riese zerbarst. Von da an kamen die Menschen in der Osser Gegend zur Ruhe.

Der versunkene dritte Ossergipfel

Vor langer Zeit bestand der Osser aus drei Gipfel. Auf einem jeden stand eine Burg. Der eine Burgherr hatte eine wunderschöne Tochter, die die beiden anderen Herren zur Braut wollten. Die Tochter entschied sich für den gütigeren der beiden, woraufhin der andere erzürnte und sie und den Herrgott verfluchte. Da brach ein schweres Gewitter herein, es tobte und blitzte, als würde die Welt zu Grunde gehen. Als aber das Unwetter vorüber war, da war der dritte Ossergipfel mitsamt Burg und frevelndem Herren verschwunden.

Die Hütte knapp unter dem Gipfel liegt ja direkt auf der Grenze zwischen Bayern und Böhmen, früher ging die Grenze direkt durch die Gaststube, vergleichbar mit dem Purtscheller Haus in den Berchtesgadener Alpen, wo ja auch die Grenze Bayern/Österreich direkt durch die Stube geht.

Quelle: Ostbayern Tourismus

Viele Grüße, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 01.12.2019, 19:02
Bayerischer Wald: Arber

Nachdem ich jetzt schon vom Lusen und vom ,,Matterhorn des Bayerischen Waldes" dem Osser erzählt habe, hier noch ein paar Bemerkungen zum Arber:

Bis weit in das 19. Jahrhundert empfanden viele Menschen die Natur als etwas Bedrohliches: Berge, schwarze Bergseen und steile, unzugängliche Schluchten faszinierten damals trotz ihrer vermeintlichen Unzugänglichkeit und Wildheit die Menschen mehr als heute. Obwohl sie noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen über Klimaerwärmung oder Waldsterben hatten, wussten die Menschen damals jedoch aus Erfahrung, dass die Natur dem Menschen häufig Grenzen setzt. Überliefert wurde dieses alte Wissen in vielen Sagen und Mythen. Da diese uralten Geschichten nur angemessen zur Geltung kommen können, wenn man sie direkt am Ort des Geschehens erzählt, hatte Arbergebietsbetreuerin Isabelle Auer vom Naturpark Bayerischer Wald kürzlich zu einer abendlichen Sagenwanderung rund um den Großen Arbersee geladen. Besonders in der Sage vom Loisl, einem Bergmannsknappen aus Bodenmais, der – zwar aus Liebe – aber doch hingegen der eindringlichen Bitte eines älteren, weiseren Kollegens dem Rat des bösen Gruben-Veitl folgt, goldene Fische aus dem Arbersee zu fischen, er dabei aber jämmerlich ertrinkt, faszinierte die 28 Teilnehmer. Aber auch die Geschichte vom Fischer, der sich mit einem bereits gefangenen goldenen Fisch nicht zufrieden gibt, als Strafe im Arbersee ertrinkt und von den Arberseefischen letztlich verspeist wird, sollte die Leute damals vor übertriebener Gier und der menschlichen Überheblichkeit gegenüber der Natur warnen. Arbergebietsbetreuerin Isabelle Auer: ,,Gute und böse Naturgeister – die Arberhexe, der Arbergeist und die Arberseennixen, aber auch der gierige Arberriese – sind nicht nur Sagen- und Märchengestalten, sondern sind auch, wenn auch manchmal in veränderter Form auch in unserer heutigen Zeit noch lebendig. Daher sollten wir diese Sagen nicht nur als spannende Geschichten lesen, sondern immer versuchen, auch eine Lehre aus ihnen zu ziehen."

Quelle: Naturpark Bayerischer Wald

Also beim Arber denken viele Menschen ja an einen ,,überfüllten Gipfel" der von jedem ,,Sandaltouristen" per Bahn bestiegen werden kann. Nun es gibt aber auch Momente, da ist man dort ganz alleine, sowohl im Sommer, als auch im Winter. Etwa die Skitour über den kleinen Arbersee, oder wenn man etwas später, wenn die Bahn nicht mehr fährt dort hochsteigt. Und man kann sich auch anstrengen: Habe vor einiger Zeit mal am Arberberglauf teilgenommen, und das ging ganz schön in die Beine.

Aber was man nicht versäumen sollte sind die ,,Arbermandl" von Elfie Pertramer, ist schon etwas älter, aber ich finde es immer noch ganz toll – einfach mal ansehen und sich selbst eine Meinung bilden, und dann eine nächtliche Tour durch den winterlichen Wald machen.....

https://www.br.de/mediathek/video/winterlicher-klassiker-die-arbermandl-von-elfie-pertramer-av:585dc9963e2f290012aa01ed
(https://www.br.de/mediathek/video/winterlicher-klassiker-die-arbermandl-von-elfie-pertramer-av:585dc9963e2f290012aa01ed)
Viel Spaß, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Bergautist am 01.12.2019, 22:32
Zitat von: eli am 01.12.2019, 12:08
"Kleine Rätsel" -fallen ja auch unter Reinhards "Vorschläge für die Beiträge" .  #gruebeln#

Na dann: Der Montagsrätselmoderator hat euch da am 1. Adventssonntag ein Bild ausgesucht, das irgendwie und irgendwo einen Bezug zum Motto: Sagen, Mythen, Kraftorte


etc. hat. Aber welchen? Ach ja, mein Wunsch: Natürlich Traudls Bergkalender!

Hawedere

eli
Also, eli, wenn du vergessen ;) hast, wo das ist: Das ist die alte Fellalm, fotografiert vom Grat zwischen Kleinem und Großem Traithen mit Steintraithen, Rotwandlspitz, Brünnsteinschanze und Brünnstein. Vom Brünnstein hat uns kogo ja schon berichtet. Da irgendwo müssen sie auch almrausch ihren tollen Lärchenwald abgeholzt haben. :(
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 02.12.2019, 11:50
Richtig, Bergautist! Das gewaltige Rätsel ist gelöst! #victory#  :P

auf meinem neuen aa - Bild sieht man ebenfalls vom Fellnalmsattel über den Kessel der verf. Fellnalm , das der Kogo - Deifi mit seinen riesigen Brocken bombardierte . Doch hier erkennt man auch mittig den ganz selten begangenen, leicht verschneiten  Aufstieg über den Sattel beim Eßrain, über den man zur Seeonalm leicht absteigend gelangt. Der Steinthraiten manndelt sich auf , drum ist sie nicht  zu sehen.
Ich bin damals über den Kleinen Traithen zum großen Nachbarn aufgestiegen und dann über den berüchtigten Stopselzieher wieder zurück zum Sudelfeld. Da kommt man dann am Sattel bei der neuen Fellalm vorbei. ( Bild aaa )Die Berge im Hintergrund kennst du natürlich bestens!

Hawedere eli




eli
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: MANAL am 02.12.2019, 13:32
Wenn es um Sagen geht fällt mir der Große Hundstod in den Berchtesgadener Alpen ein. Ein beeindruckender Berg der von vielen Richtungen gesehen werden kann. Sein ungewöhnlicher Name ist mir schon seit Anfang meiner Bergsteigerei ein Begriff. Hier sollen gemäß der Watzmann-Sage die Hunde des Watzmann in den Tod gesprungen sein nachdem dieser mit seiner Familie zu Stein erstarrt ist.

Mir ist es leider noch nicht gelungen ihn zu besteigen. Mein bisher erster Versuch endete unterhalb des steilen Gipfelaufbaus wegen Neuschnees.

Dafür erinnere ich mich an eine Tour auf das benachbarte Seehorn wo es durch die wunderschöne Hochwies geht, die westlich unterhalb seiner von dieser Richtungs aus sichtbaren Zacken liegt. Ein nasser Fleck mit bestem Quellwasser inmitten der Trockenheit der Berchtesgadener Alpen.


Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 02.12.2019, 14:00
Viele, viele Jahre ist es her, da habe ich die Tage und Nächte um Sylvester auf einem gstandenen Bauernhof in der Wildschönau verleben dürfen. Einmal hat die dortige Oma ihren Enkeln - da habe ich einfach zugehört - eine gar schaurige Geschichte von einem Drachen erzählt, die sich ganz in der Nähe abgespielt haben soll. Nun, was soll ich sagen, genau diese alte Sage habe ich in dem schönen Buch "Familienwandern - Bayerische Alpen und Tirol " wieder entdeckt. Ich zitiere einfach frei

                                   Die Entstehung der Kundler Klamm

Der Sage nach stand dort, wo heute die Wildschönau ist und die Klamm noch nicht existierte, vor Tausenden von Jahren ein stiller Bergsee. Angeblich sollte in seinen Tiefen ein Ungeheuer hausen. Eines tages brauste der See auf und schlug meterhohe Wellen. Dann wälzte sich das furchteinflößende Ungeheuer durch den See und verschlang alles, was ihm in den Weg kam - Menschen, Ziegen und Vieh: Ein gigantischer Drachen, den bis dahin kein menschliches Auge erblickt hatte. Ein starker Mann wollte es mit dem Drachen aufnehmen .In einem wilden Ringen kämpfte er mit dem Ungeheuer und wäre fast besiegt worden. Mit letzter Kraft gelang es ihm, sein Schwert in das Herz des Tieres zu stoßen. Dieses flüchtete schwerverletzt und biss in seiner Todesstunde aufstöhnend in den harten Fels, sodass eine gewaltige Schlucht entstand. Der See schäumte auf und entleerte sich durch sie zum Inntal hinab. Der Drache aber zerbarst bis auf seinen Schwanz in viele kleine Stücke und es stank erbärmlich nach Schwefel.
Nun, der Gestank hat sich zwischenzeitlich verzogen, aber mit seinen Kindern kann man diese Klamm heutzutage gefahrlos besuchen, das macht ihnen einen Heidenspaß. Darum am besten sich auf die Suche nach dem Autor dieses spannenden Wanderbuches machen. Viel  Glück, ein attraktives Weihnachtsgeschenk ist das allemal!

Hawedere

eli
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: geroldh am 02.12.2019, 14:14
Gemäß der Tourismusseite von ​Berchtesgadener Land (https://www.berchtesgaden.de/berge-gipfel/untersberg/sagen-und-mythen) gilt der Untersberg - das nördlichste Massiv der Berchtesgadener Alpen und im Grenzgebiet zu Salzburg/Österreich gelegen - als "der sagenreichste Berg Europas", oder zumindest "der Alpen", wie gleich darauf zu lesen ist.
Dabei ist "die Sage von Kaiser Karl im Untersberg" (https://www.sn.at/wiki/Kaiser_Karl_im_Untersberg) die bekannteste und in aller Ausführlichkeit im "sagenhaften" Salzburg-Wiki (https://www.sn.at/wiki/Sagen_um_den_Untersberg) nachzulesen.
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 02.12.2019, 14:55
Servus

Das BGL wird von 3 Bergheiligtümern der Vorgeschichte und Neuzeit dominiert:

Watzmann, als einstigen ,,Heiligen Berg"
Hoher Gölll, als Berg der Bergmutter
Untersberg, als Herzchakra der Erde

Hier jedoch eine kleine Geschichte aus dem Lattengebirge: Die Steinerne Agnes

Agnes war eine keusche Sennerin, die wegen ihres untadeligen Lebensstils vom Teufel verfolgt wurde. Sie blieb aber standhaft. Doch dann trieb der Teufel ihre schönste Kuh weg und den Berg hinauf. Die Sennerin folgte ihr und plötzlich stand der Teufel vor ihr. Sie dachte, das war`s jetzt, doch dann kam ihr die heilige Maria zu Hilfe: Ein Fels vor Agnes öffnete sich und verschloss sie in seinem Inneren. Der Teufel prallte ab und verursachte im Fallen ein großes Loch – das Teufelsloch.

Gut es gibt noch andere Geschichten über die Entstehung der Steinernen Agnes (aus Schande wegen eines unehelichen Kindes soll sie versteinert worden sein), da wird das Teufelsloch dann zum Sonnloch. Am Sonnwendtag scheint nämlich die Sonne durch das Sonnloch, da jauchzt die Agnes, dass man es bis nach Reichenhall hört. Und mit jedem Sonnenstrahl wird das Loch etwas größer, und wenn es so groß ist, dass die Agnes durchgehen kann, dann ist sie erlöst.

Quellen:
Salzburger Volkssagen
Sagen und Märchen um Karlstein im Landkreis BGL

Viel Spaß beim googeln, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: bergfexklaus am 02.12.2019, 14:55
Im Lattengebirge ranken sich viele Sagen um die Schlafende Hexe, die Steinerne Agnes und das Teufelsloch. Eine Erzähl-Variante gefällt mir besonders gut:

ZitatDas Steinloch, durch das der Teufel die Steinerne Agnes getrieben hat, wird von manchen das Teufelsloch, von anderen aber das Sonnenloch genannt. Einmal im Jahr scheint die Sonne durch das Sonnenloch. Es ist der Sonnwendtag. Dann jauchzt die Steinerne Agnes, dass man es bis nach Reichenhall hört. Jeder Sonnenstrahl, der durch das Loch scheint, macht das Loch etwas größer. Und wenn das Loch so groß ist, dass die Steinerne Agnes hindurchgehen kann, ohne anzuecken, dann ist die Steinerne Agnes erlöst. Und weil sie merkt, dass es nicht mehr lange dauern kann, deshalb jauchzt sie.
Moserwirtin, 1929

Quelle: https://www.kraftort.org/Sonnenlocher/Felsenlocher/D_-_Lattengebirge/d_-_lattengebirge.html (https://www.kraftort.org/Sonnenlocher/Felsenlocher/D_-_Lattengebirge/d_-_lattengebirge.html)
Beeindruckend finde ich an der Geschichte, dass die Moserwirtin offenbar die Wirkung von Licht als Werkzeug lange vor der Erfindung des Lasers ahnte, Respekt!

Das Teufelsloch findet man auf dem langen Kammrücken, der von der Schlafenden Hexe zum Dreisesselberg führt, zwischen Mottkopf und Keilkopf, oberhalb der Steinernen Agnes.


Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: bergfexklaus am 02.12.2019, 15:02
Servus Kalapatar,
da hatten wir ja zeitgleich die gleiche Idee #hihi#
Schönen Gruß
Klaus
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: MANAL am 02.12.2019, 15:44
Nach ein bißchen überlegen fällt mir noch eine zweite Tour mit Sagencharakter ein die ich schon mal gegangen bin, der Lämpersberg in den Kitzbühler Alpen mit seiner Goldmühle.

Es gibt eine Stelle bei der man an einem unterirdischen Wasserfall vorbeikommt. Optisch gibt diese Stelle nichts her, dafür ist es schon unheimlich dort ein gluckern und dröhnen zu hören. Ein Schild weist darauf hin:

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Die dazugehörige Sage findet sich in der Tourbeschreibung hier bei roberge: https://www.roberge.de/tour.php?id=641 (https://www.roberge.de/tour.php?id=641)

ZitatDie Goldmühle am Lämpersberg

(Ein unterirdischer Wasserfall mit mühlenartigem Getöse)

Vor Zeiten lebte im Innertal ein Müller, welcher bei seinem Geschäfte unehrlich handelte und den Bauern viel Mehl stahl.
Seine Unehrlichkeit sollte bestraft werden. An einem schwülen Hochsommertag mußte er einen Sack Mehl auf die Alm tragen. Ein schweres Gewitter überraschte ihn, er flüchtete unter eine alte Wettertanne und da traf ihn der Blitz.
An diesem Orte hört man seither das Klappern einer Mühle, geheimnisvoll, dann wieder laut tosend. Da muß der Müller sein unrecht erworbenes Gut mahlen, fort und fort, bis er seine Schuld gebüßt hat.

Mit freundlicher Genehmigung von www.sagen.at (http://www.sagen.at)

Die Tour lohnt sich jetzt aber weniger wegen dem unsichtbaren gurgeln, die Aussicht vom Gipfel und der schöne nordostseitige Gratabstieg sind eher ein Grund die Runde zu gehen.  ;)

Deswegen auch noch ein Foto von der schönen Aussicht vom Gipfel:
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Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: kogo am 02.12.2019, 16:19
Zitat von: Kalapatar am 02.12.2019, 14:55
Servus

Hier jedoch eine kleine Geschichte aus dem Lattengebirge: Die Steinerne Agnes
....

#gruebeln#  Dein Bild zeigt nicht aber nicht die "Steinerne Agnes" sondern die "Schlafende Hexe". Und die Geschichte geht so:

Zitat
Die schlafende Hexe war früher eine tüchtige Magd. Allerdings war sie nicht mehr jung und hatte schon manchen Zahn verloren. Aber rüstig ging sie ihrer Arbeit nach. Da starb der alte Bauer und der Erbe war ein Hitzkopf. Durch Fluchen und Schimpfen wollte er zeigen, dass er nun der Herr sei. Eines Tages war es so heiß gewesen und der Jungbauer hatte so angetrieben, dass die alte Magd erschöpft sich langlegen musste, um sich auszuruhen. Der  Bauer fluchte. Die alte Magd sagte: "Leck mich am Arsch, ich schlafe jetzt." Und nun schläft sie immer noch.
Entnommen aus: alpinwelt 4/2018  Thema "Sagenhafte Berge".

(https://live.staticflickr.com/4483/37102544133_4694a6a25c.jpg) (https://flic.kr/p/YwCeJM)
Steinerne Agnes  :)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 02.12.2019, 16:58
Servus

Hast natürlich Recht.

Ob die Agnes nun im Stein eingeschlossenen wurde, ob Hex und Agnes sich gekannt haben,  ob.......

Ist eigentlich "wurscht", aber es gibt da jede Menge interessante "Gschichterl", ob wahr oder nicht? Wer mag das schon sagen?

Sagen und Mythen!!!

Viele Grüße, und aufpassen, die Krampusse gehen bald um, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Fannerl am 02.12.2019, 17:02
Wenn  man mit dem Radl von Gois nach Viehhausen unterwegs ist, kommt man am Walser Birnbaum vorbei. Das ist auch der Ort, an dem die Schlacht mit Nepoleon ausgetragen wurde! Wenn der Birnbaum wieder blüht, kommt Kaiser Karl aus dem Untersberg und errichtet seine neue Weltherrschaft!
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 02.12.2019, 17:30
Servus Manal,

an der Goldmühle habe ich auch schon mal vergeblich nach Goldklumpen gesucht.  #hihi# Da bin ich aber vom Gr. Beil über den Lämpersberg rübergekommen. Das Schild habe ich aber nicht  aus lauter Frust demoliert. ( Bild c ) Steht übrigens unter http://www.roberge.de/index.php?topic=4616.0 (http://www.roberge.de/index.php?topic=4616.0)

Da nutze ich ja gleich die Gelegenheit und berichte von dem grausligen
                                        Gressenstein - Teufel

Einst hatte sich ein Teufel aus der Hölle geschlichen und hauste dann auf der einsamen Gressensteinalm. Als dann die Bauern im Auffacher Tal die Antoniuskapelle bauen wollten, packte er einen riesigen Felsblock und wollte sie gerade mit einem gezielten Wurf vernichten, als urplötzlich Glockengeläut aus dem Tal hochschallte. Darum heißt dieser Felsfindling übrigens auch Glockhausstein. Unter Pest - und Schwefelgestank musste der Teufel heulend und fluchend in seine Unterwelt zurück . Der Gestank ist inzwischen auch weg, aber geblieben sind der Fels , die Sage und die herrliche Panoramasicht ins Tal.


Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 02.12.2019, 18:43
Untersberg

Reich an Geschehnissen, wunderbaren Wesen und sagenhaften Gestalten ist der mächtige Untersberg, der unweit Salzburg stolz sein majestätisches Haupt zum Himmel erhebt. Im hohlen Innern des Berges lagern unermeßliche Schätze; Zwerge und Riesen, Helden und Fürsten haben dort ihren Sitz aufgeschlagen, und auch die wilden Frauen, den Menschen wohlgesinnt, sind im Berg daheim. Doch das erhabenste Geheimnis, das der Berg bewahrt, ist der greise Kaiser, der im Untersberg schläft, bis seine Zeit gekommen ist. Nur selten, alle hundert Jahre einmal, glückt es einem Sterblichen, sein Antlitz zu schauen.
Einst weidete ein armer Hirtenknabe seine Herde am Fuß des Untersberges. Frohgemut saß er auf einem bemoosten Stein und schnitzte an seinem Weidenpfeiflein, ab und zu einen wachsamen Blick auf die weidenden Lämmer und Ziegen werfend. Plötzlich stand wie aus dem Boden gewachsen ein zierliches Zwerglein vor ihm und fragte mit heller Stimme: "Heda, lieber Junge, willst du wohl den Kaiser Karl im Untersberg schauen?"
Unerschrocken erwiderte der Knabe: "Das will ich wohl!" Er hatte sogleich erkannt, daß er einen der Untersberger Zwerge vor sich habe, die damals gar nicht so selten den Menschen über den Weg liefen.
"So komm mit mir!" forderte ihn das Männlein auf und ging, dem Knaben winkend, voran. Dieser folgte ihm ohne Zaudern durch Gebüsch und über Felsgeröll, Schluchten aus und Schluchten ein, tief hinab gegen das Innere des Berges zu, bis sie endlich bei einer eisernen Tür anlangten, die fest verschlossen schien. Aber nirgends war daran ein Schloß oder ein Schlüssel zu sehen. Gespannt wartete der Hirtenjunge, was wohl jetzt geschehen werde und wie der Zwerg sich Eintritt verschaffen würde. Doch der machte nur eine Bewegung mit der Hand; da gab es einen donnerähnlichen Krach, die Tür sprang auf, und ehe der Hirte sich's recht versah, befand er sich im Innern einer großen, prächtigen Halle, deren weitgeschweiftes, glitzerndes Gewölbe auf vielen hundert mächtigen Säulen ruhte. Die Wände der Halle erglänzten von reinstem Silber, und dazwischen strahlten hellleuchtende Karfunkelsteine. Ringsherum standen Wächter, stumm und starr, gleichwie aus Granit gehauen, und ebenso regungslos, ehernen Bildsäulen gleich, lagerten Ritter und Landsknechte in der weiten Rundung des Raumes.
In der Mitte des ungeheuren Saales aber sah er den greisen Kaiser auf goldenem Stuhl sitzen, ein mächtiger Tisch stand vor ihm mit schwerer marmorner Platte. Eine funkelnde Krone schmückte das Haupt des Kaisers, seine Augen waren wie im Schlummer geschlossen. Ein silberweiß glänzender Bart floß breit vom Antlitz des Herrschers herab und hatte sich schon zweimal um den marmornen Tisch herumgeschlungen. Viele edle Herren, Grafen, Fürsten und geistliche Würdenträger, in glänzender Rüstung und kostbaren Gewändern, saßen um ihn herum, die Häupter in die Hände gestützt, aber auch sie stumm und ohne Bewegung und gleich ihrem Kaiser in schweren, tiefen Schlaf versunken.
Staunend schaute der Knabe all die Pracht und Herrlichkeit, die sich hier seinen Blicken bot, und in banger Ehrfurcht beugte er die Knie vor des Kaisers Majestät. Da hob der Herrscher müde sein Haupt, seine Lider taten sich halb auf, und ein traumverlorener, verschleierter Blick traf den erschaudernden Knaben. Langsam öffneten sich die Lippen unter dem schneeweißen Bartgewoge, und eine ehrfurchtgebietende Stimme sagte: "Sprich! Fliegen wohl zur Stunde die Raben noch um den Berg?" Und der Knabe erwiderte demütig: "Sie fliegen immer noch umher!"
Da senkte der Kaiser schmerzerfüllt sein Haupt, und mit klagender Stimme sprach er: "So muss ich noch weiter schlafen hundert Jahr!" Seine Augen schlossen sich wieder, er versank in den alten Schlummer, und mit ihm erstarrten alle Ritter und Herren, die die Häupter erhoben hatten, als ihr Kaiser erwacht war.
Der Zwerg aber winkte dem Knaben, daß er ihm folge, und führte ihn stillschweigend aus der Halle hinaus und den Weg zurück, den sie vorher genommen, bis sie wieder bei der Herde anlangten, die ruhig auf ihren Hüter gewartet hatte. Zuletzt übergab das Männlein dem Hirtenknaben ein reichliches Geschenk und verschwand so plötzlich, wie es erschienen war.

Quelle:
Die schönsten Sage aus Österreich
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 02.12.2019, 19:08
Servus Beinand

In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals den Rainer Limpöck erwähnen (dessen Bücher wurden hier ja schon mal vorgestellt); nun ob man jetzt einen "Alpenschamanen" braucht oder nicht sei dahingestellt, aber er zeigt auf alle Fälle manche Facetten der Berge auf, an denen wir/ich normalerweise vorbei laufe. Und weißt auf Orte hin, die auf alle Fälle interessant sind.

Limpöck schrieb seine Diplomarbeit als Sozialpädagoge mit dem Titel ,,Die gesellschaftliche Transformation und das Übersinnliche".[2] Er gründete das alpenschamanische Netzwerk, das sich vorwiegend mit dem Untersberg als heiligem Berg und Kraftort beschäftigt. Er bezeichnet sich selbst als Alpenschamane Weißer Adler. Er wirkte 2018 in der TV-Dokumentation Alpenschamanen des Bayerischen Fernsehens[3][4] und 2019 in der Kino-Dokumentation Alpgeister von Walter Steffen mit[2]
Limpöck lebt in Ainring. (Wikipedia)

Nichts als "Mythen und Sagen".... ich sag nix!!!!!
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: MANAL am 03.12.2019, 11:11
Vom Namen her erwartet man sich beim Aufstieg von Innergschlöss über den Gletscherweg zur Neuen Prager Hütte am Großvenediger was besonderes: Das "Auge Gottes". Klingt sehr bedeutsam und mächtig.

Ist man vor Ort...



...würde man wohl ohne den Namen nur bedingt hier ein Auge Gottes erkennen.



Sicher, ein einigermaßen dreieckiger See mit einer runden Insel in der Mitte ist schon ungewöhnlich, aber man benötigt schon ausreichend Fantasie um mehr zu erkennen. Dennoch ein origineller Name.

Wegen dem Auge Gottes extra hier raufzusteigen lohnt nicht, aber der Gletscherweg von Innergschlöss rauf und auch der Weiterweg zur schönen Neuen Prager Hütte oder gar eine Besteigung des Großvenediger lohnt auf jedem Fall. Eine wunderschöne Landschaft die man trotz der vielen Höhenmeter genießt.

Wer mehr über diese Tour sehen will findet auch meinen kompletten Tourenbericht mit der Besteigung des Großvenedigers von diesem Sommer hier bei roBerge:
https://www.roberge.de/index.php/topic,9821.0.html (https://www.roberge.de/index.php/topic,9821.0.html)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 03.12.2019, 11:23
Servus beinand!

Heute will ich euch vor der Tour Bochumer Hütte - Tor - Gamshag - Schützkogel warnen! Ist ja auch eine einsame Skitour im hintersten Glemmtal. Denn dabei kommt man am

                                                 Teufelssprung

vorbei. An der Stelle nämlich, wo einst der  >:D  Leibhaftige  >:D seiner finsteren Unterwelt entwichen ist und seitdem unsere Berge unsicher macht. Deifi, Deifi no amoi!  #schwitz#

Die Bilder a und b zeigen die unheimliche Felsspalte, also den Sprung,  an der man sich beim Aufstieg zum klitzekleinen Gipfelkreuz ( Bild c ) vorbei schleicht. Aber es geht, unsere torres hat es auch schon geschafft und sich dann im nahen Torsee alle unheimlichen Gedanken weggeplantscht!  :)

Na hawedere
eli



Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 03.12.2019, 16:59
Die Irrwurzen:
Das sind keine Geister im eigentlichen Sinn, aber Wurzen, denen zweifelsohne böse Geister innewohnen:  Irrwurzen, die es in der Region zwischen dem Inn und dem Samerberg geben soll. Tritt man unabsichtlich darauf, findet man den Weg nicht mehr. Unzähligen Wanderern soll diese gemeine Wurzel schon zum Verhängnis geworden sein. Also wenn Ihr nächstes Mal am Samerberg, im Hochries Gebiet oder sonstwo unterwegs seid, aufpassen. Vor allem bei Nebel, denn da sind sie besonders gefährlich und zurück bleiben oft nur ein paar Schuhe.

Viele Grüße, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 03.12.2019, 18:34
Die Mordau

Am Wege zwischen der Reiteralpe und dem mit ewigem Schnee bedeckten Watzmann liegt eine Alm, die "Mordau" genannt. Daselbst lebte vor langer Zeit eine bildschöne Sennerin, die hatte einen herzigen Burschen zum Schatz, der ihr in innigster Liebe zugetan war. Sie ward jedoch seiner bald überdrüssig, denn ein
schmucker Jäger hatte den armen Hirten aus dem Herzen der Dirne verdrängt. Darüber grämte sich der Bursche gar sehr und ward seines Lebens nicht mehr froh; die Sennerin aber hatte Angst, dass die beiden Nebenbuhler einmal aneinander geraten würden, deshalb bangte ihr für das Leben des Jägers, und sie sann nach, wie sie ihren ersten Liebsten am besten loswerden könnte. Sie vertraute sich deshalb dem Jäger an und fragte ihn um seinen Rat. Der meinte: "Schick den Buben doch 'nauf auf den hohen Göll, jenseits der Aachen, da wächst das schönste Edelweiß. Begehr ein Edelweißsträußl von seiner Hand, begehr' es immer wieder, einmal wird ihm doch etwas begegnen, dass er aufs Wiederkommen vergisst. "
Die treulose Dirne nahm den bösen Rat gar gerne an. Kurze Zeit darauf, an einem Samstag war's, kam der Hirte zu ihr und sprach: "Weißt was Neues? Der Herzog Friedrich von Bayern fällt ins Berchtesgadener Land'l herein. Da bin ich denn herauf gekommen zu dir, um dich zu beschützen, da du doch so ganz allein hier oben wirtschaftest und kaserst."
"Oh du mein Gott!" erwiderte die Falsche. "Was dir doch geträumt hat! Geh nur wieder heim, oder besser noch, geh hinüber auf den Göll und hol mir ein frisches Edelweiß, die schönsten Blüten, damit ich meinen Hut schmücken kann, wenn ich morgen früh hinunter nach Berchtesgaden zur Kirche gehe."
"Wie du glaubst", antwortete traurig der Hirte, "ich hab's gut gemeint!", und ging. Richtig stieg er auf den Göll und fand Edelweiß in Hülle und Fülle. Aber keine Blüte schien ihm schön und groß genug, immer höher stieg er, bis er endlich am äußersten Rande einer Felswand eine Blüte entdeckte, die leuchtete wie laut'res Silber, und groß und schön war, wie keine zweite weit umher. Die musste sein werden. Er erreicht sie auch, pflückt sie, im selben Augenblick aber weicht der Boden unter seinen Füßen, und er stürzt mit einem grässlichen Aufschrei hinab in die Tiefe, einen elenden Tod findend.
Inzwischen hatte sich der schmucke Jäger bei der Sennerin eingefunden. Beide waren guter Dinge. Aber ihre Freude war von kurzer Dauer; denn alsbald kam ein Haufen roher Kriegsknechte, die ihren Weg über die Mordau genommen hatten. Die machten nicht viele Umstände mit beiden, stießen den Jäger nieder und verfuhren auch mit der Sennerin hart genug, dass sie den Tod davon hatte. Im Sterben schwebte ihr der Geist ihres verratenen Liebsten vor den brechenden Augen und machte ihre letzten Augenblicke zu den martervollsten ihres ganzen Lebens. Die Kriegsknechte aber plünderten die Hütte, nahmen mit, was nicht niet und nagelfest war, schlachteten das Vieh und warfen Brand in die Sennhütte, und überließen die beiden Leichen den Flammen. Seitdem trägt die Alpe den Namen "die Mordau". Im Zwielicht aber schweben allabendlich Geisterschatten trüb und schwer über sie hin. Das sind die Seelen des Jägers und der treulosen Sennerin, die nicht Ruhe finden können.
Quelle: Salzburger Volkssagen

Viele Grüße, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: kogo am 03.12.2019, 23:32
Zitat von: Kalapatar am 03.12.2019, 16:59
Die Irrwurzen:
...

Zitat
Und was unten im Innthal oft geschehen ist, das ist oben auf der ,,Kupalalpe" neben dem hohen Gumparberg in der Hinterriß einem  Schmalzträger im Jahr 1832 begegnet.
Der Schmalzträger (Butterträger) Jakob Tunner von Alpbach ging mit beladener Kraxe in der frühesten Morgendämmerung um drei Uhr mit einem Zentner Butterkugeln von der Kupalalpe fort, um in der Kühle nach Innbach (Jenbach) zu kommen, damit ihm der Butter nicht weich werde in der Tageshitze.
Er ging kaum eine Viertelstunde durch Wald dahin, als Nebel einfiel; jedoch er kannte jeden Schritt und Tritt, war wohl tausendmal hin und her gegangen und ging also lustig vorwärts. Er ging stundenlang vorwärts, kam aber niemals an den Uebergang ins Innthal hinüber. Er ging bis Mittag — immer irrte er, daß er sich den Kopf rieb — konnt' es nicht erklären. Er rastete, betete, ging wieder — abermal vergebens. Jetzt wurde es Nacht — das machte den Mann fast muthlos — er ging jedoch vorwärts, endlich spät in der Nacht sah er eine Almhütte; auf diese ging er zu, und — es war die Kupalalm, von wo er vor zwanzig Stunden ausgegangen war. Diese Alpe wird ,,'s Kapal" genannt und dort bewahren sie diese Geschichte als große Merkwürdigkeit. Sie sagen, er wird auf eine Irrwurzel getreten sein.
Der Jakl war so verzagt und müde, daß er zu der ihm sonst bekannten Hütte hineintrat und fragte: wie hoaßt ma's da? worauf der Senn und die Alpenleute, welche gerade noch am Heerde unten saßen und wegen Kälbern  wachen mußten, hellauf lachten. Und jetzt ist ein allgemeiner Alpenspruch in der  Riß: ,,wie hoaßt ma's denn da?" welches man bei Besuchen vorerst beim Fensterl hineinruft.
Quelle: ,,Mythen und Sagen Tirols" Johann Nepomuk Ritter von Altenburg, 1857

(https://live.staticflickr.com/741/32863804755_fa4767dd6f.jpg) (https://flic.kr/p/S54Acn)
,,Kupalalpe"  (Kuppel-Alm mit der Kuppel im Hintergrund)

(https://live.staticflickr.com/2227/32020976934_66c38fea77.jpg) (https://flic.kr/p/QMzSRd)
,,Hoher Gumparberg"  (Kompar von Norden,
wenn man von der Kuppel-Alm über die Eiskönigspitze
Richtung Kompar wandert)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 04.12.2019, 09:30
Heute zieht es mich ins Salzburger Land zum sagenumwobenen Dachstein. Dort liegt ja der

                 #mountain#                Kraftort Dachstein                #mountain#

Schon vor Jahrtausenden war dieser gewaltige Berg den Kelten heilig als Sitz der Bergmutter und damit auch Sitz ihrer Urmuttergöttin.  ( Bild a )

Im nahen Hallstadt schürften später die Bergleute  in den Höhlen  nach Salz, dem weißen Gold. Die Kumpel vertrauten sich  dabei  der Hl. Barbara an, ihrer  Schutzpatronin im christlichen Glauben. ( Bilder b / c )

Heutzutage ist es eher ein "Rummel - Kraftort" für chinesische Touristen geworden, leider! :P

Hawedere, habe diesen Beitrag natürlich nicht zufällig heute eingestellt.  :)

eli

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Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: bergfexklaus am 04.12.2019, 10:00
Zitat von: eli am 04.12.2019, 09:30
Im nahen Hallstadt schürften später die Bergleute  in den Höhlen  nach Salz, dem weißen Gold. Die Kumpel vertrauten sich  dabei  der Hl. Barbara an, ihrer  Schutzpatronin im christlichen Glauben.
Heutzutage ist es eher ein "Rummel - Kraftort" für chinesische Touristen geworden, leider! :P
Ich hab' hier noch ein Herbstfoto ;) von Hallstadt, das ich im Oktober 2007 aufgenommen hatte.
Damals noch ganz ohne Chinesen und mit wenig Rummel #sleep#
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Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Bergautist am 04.12.2019, 10:37
Am Kamm des Hinteren Sonnwendjochs im Mangfallgebirge gibt es eine mit leichter, aber ausgesetzter Kletterei erreichbare Teufelskanzel. Der Ort ist so verwunschen, dass er in keiner mir bekannten Karte drinsteht. Weiß jemand mehr?
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 04.12.2019, 14:48
Zitat von: Bergautist am 04.12.2019, 10:37
Am Kamm des Hinteren Sonnwendjochs im Mangfallgebirge gibt es eine mit leichter, aber ausgesetzter Kletterei erreichbare Teufelskanzel. Der Ort ist so verwunschen, dass er in keiner mir bekannten Karte drinsteht. Weiß jemand mehr?

Wenn ich in den Brandenbergern unterwegs bin, verwende ich die eher seltene Wander - und Tourenkarte "Thierseetal  - zwischen Kufstein und Bayerischzell " Nr. 42  aus dem W.Mayr Vlg, Innsbruck mit einer Karte im Maßstab ! : 35.000 ( mit Rad - und Mountainbike - Routen ) 
Im gut aufgeschlüsselten Tourenführerist dann folgendes zu lesen:
" Vom Wildenkarsattel  (Ostgrat I ) Nicht bezeichnet, nur für den erfahrenen Bergsteiger, leichte, sehr ausgesetzte Kletterei, nicht bei Nässe.
Vom Wildenkarsattel westlich hinauf zum Anfang des Gipfelgrates. Auf diesem teilweise südl. ausweichend sehr ausgesetzt über steiles Gras - und Schrofengelände hinauf zum ersten felsigen Gipfelaufbau (I ) (Teufelskanzel) Westlich über eine kleine felsige Scharte, dann steil, aber unschwierig zur nächsten Erhebung, Punkt 1854 m. Hinunter zum Sattel vor der Krennspitze, dann nördlich auf einem schwach ausgeprägten , Stelle ( I ) , zur steilen bewachsenen Rinne querenund durch diese wieder auf dem nun breiteren und gut begehbaren Grat ( faszinierende Tiefblicke in die wilden Schluchten und interessanten Schichtungen der Nordseite) zur Krennspitze, 1.972 m. Von dieser auf dem Grat unschwierig zum Hat. Sonnwendjoch.

Vielleicht besser, Bergautist, jetzt nicht im Winter!  #hihi#

Na hawedere, die Gipfel auf meinem Bild kennst du ja eh. Ohne Teufelskanzel, ich mag Predigten nicht so gerne, schon gar nicht vom Teufel.  >:D

eli




eli
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 04.12.2019, 18:54
Die Übergossene Alm

Diese Sage kennen wohl sehr viele, die das Salzburger Land besucht oder sich damit beschäftigt haben. Zumindest jenen, die bereits im Gebiet des Hochkönigs gewesen sind, wird die übergossene Alm ein Begriff sein. Sie bezeichnet den Rest eines Gletschers im Bereich des Gipfelplateaus, der in Richtung Werfen verläuft.
Über die Entstehung dieses Gletschers geht es in der Sage über die übergossene Alm.
Vor vielen vielen Jahren blühte es auf der übergossenen Alm und die Alm war fruchtbar und verwöhnte das Bergvolk mit grünen und saftigen Wiesen. Was dazu geführt hat, dass die Almbauern Leben im Überfluss genießen konnten. Und wie der Menschenkenner weiß, tut so manchem Überfluss alles andere als gut. Auch den Almbauern nicht – sie wurden immer unvernünftiger und gingen immer gedankenloser mit den Waren und den Einnahmen um, die sie erwirtschafteten.
Sie ließen aus dem Tal den besten Wein kommen und feierten durchgehend ausgelassene Feste, anstatt weiter die Felder zu bewirtschaften. Sie tranken zerlassene Butter statt Wasser und die Frauen badeten in Milch, weil das ihre Haut besonders glatt und geschmeidig lassen werden sollte.Sie verschwendeten, was das Zeug hielt.
Dass das auf Dauer nicht gut gehen konnte, war irgendwie klar. Und so kam eines Tages ein ausgemergelter, vom Leben geschundener Bettler auf die Alm. Er bat um etwas Essen. Selbstredend, dass die überheblichen und in Feierlaune befindlichen und hochmütigen, betrunkenen Bauern nichts für den Bettler übrig hatten. Schlimmer noch. Sie haben den armen Mann auch noch verspottet und mit den Knochenresten ihrer üppigen Speisen beworfen.
Als sie dann auch noch den sündteuren Wein über den Bettler schütteten, war Schluss mit lustig.
Der Himmel verfinsterte sich und Blitz und Donner brachten Unmengen an Schnee und Eis über die Alm. Das Eis übergoss die Alm und die gerade noch in Partylaune befindlichen Bauern. Diese erfroren jämmerlich. Seitdem heißt der Gletscher im Bereich des Hochkönigs ,,die übergossene Alm".
Quelle: Austria Insider Info

Viele Grüße, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 04.12.2019, 19:35
Die Isarnixe

Es geht im Volk die Sage: Wenn droben im Isartal der Spätsommer seinen Einzug hält, hört der einsame Spaziergänger bei den Thalkirchner Überfällen gar oft schmeichelnde Lockrufe ertönen. Das ist die Isarnixe, die in dieser stillen Gegend hausen soll.
Als der Bayernherzog Albert IV. im Jahre 1487 sich mit Kaiser Maximilians Tochter Kunigunde vermählte, ging es gar hoch her. Gute Spielleute kamen nach München und musizierten zum Schmaus und Hochzeitstanz. Unter diesen Fremdlingen war ein hübscher junger Fant, der im Spielen der Sackpfeife Meister war. Besonders verstand er es, mit diesem Instrument verschiedene Vogel- und Tierstimmen nachzuahmen. Als die Kunst des Spielmanns in der Stadt immer bekannter wurde, kamen tagtäglich viele Leute, um sein Spiel zu hören. Auch ein schönes Edelfräulein fand sich ein, hörte die wunderlichen Weisen und unterhielt sich mit dem Spielmann manche Stunde. Als nun eines Tages der Herzog mit seinem gesamten Gefolge einen Ausflug nach dem Jagdschloss Grünwald unternahm, fragte das Edelfräulein den Spielmann, ob er den Mut besitze, sein Leben zu wagen. ,,Es sei!" rief der Jüngling und forderte von dem Edelfräulein Gelegenheit zur Tat. Da riss das übermütige Mädchen sein Geschmeide vom Hals und warf es in die Fluten der Isar. Ohne Besinnen stürzte sich der Spielmann in das reißende Wasser, um den Halsschmuck wieder herauszuholen; aber die Isar gab beide nimmer zurück. Drei Tage – dann war auch das Edelfräulein spurlos verschwunden. Seit jener Zeit tönt der geisterhafte Lockruf ,,Tutli-i-i-i". Wehe dem, der diesem Rufe folgt! Die Altwasser der Isar bereiten ihm ein kühles Grab.
Man weiß sich im Volke zu erzählen, dass in früheren Zeiten die Flossknechte betend die Isarwehr bei der Marienklause passierten, um vor dem Lied der Isarnixe geschützt zu sein; denn wer ihren Gesang vernahm, der musste bei einer seiner nächsten Floßfahrten ertrinken. Noch vor zwei Jahrzehnten konnte man nächst der Marienklause am Wehr wohl ein halbes Dutzend Marterln sehen, von denen eines in Wort und Bild besagte, dass an dem jähen Tod der verunglückten Flößer der Gesang der Isarnixe schuld gewesen sei. - Es wird auch geraunt, dass bei drohendem Hochwasser die Isarnixe durch die Isarauen husche und den einsamen Wanderer durch kleine Flämmchen vom sicheren Weg abbringe, bis das Hochwasser ihn umbraust und er nimmer zurück kann. Helles Gelächter tut dann dem Verlorenen kund, dass er der Isarnixe zum Opfer gefallen ist.
Quelle: Altbayerische Sagen

Viele Grüße, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 05.12.2019, 11:42
Toter Mann

Der Sage nach stapfte einst ein leichtsinniger Ramsauer im Winter, trotz der eindringlichen Warnungen der Einheimischen, durch den meterhohen Schnee auf den damals noch namenlosen Berg . Ganz erschöpft ruhte er sich , auf rund 1400 Metern, auf dem Bergrücken aus und schlief ein.   Er erfror dann dort oben jämmerlich wegen eines plötzlich aufkommenden Schneesturms. Erst im nächsten Frühjahr fanden ihn Jäger   

tot  im Geäst einer Fichte hängend.
Übrigens, wenn ich jemals auf den Stanglahnerkopf rauf geklettert wäre, hätte es sicher einen zweiten "Toten Mann" dort gegeben. Aber nicht wegen eines Schneesturms!  :P

eli 




Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Reinhard am 05.12.2019, 13:40
Danke für Eure bisherigen Beiträge - morgen ist der letzte Tag für die 1. Woche, um einen Beitrag zu schreiben.
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: bergsepp am 05.12.2019, 14:29
Der feurige Tatzelwurm

Einst lebten in Fischbachau ein Mädel und ein Bursch, die sich innig liebten. Die beiden aber konnten nicht zusammenkommen, weil es ihre bis aufs Blut verfeindeten Väter nicht zuließen.
Der alte Kräuter-Hias, an den sich die beiden ihrem Kummer wandten, wusste Rat: "Da hilft nur noch, Blut dem feurigen Tatzelwurm, der im hintersten Bergloch haust, abzuzapfen und den zwei alten Knackern, wenn sie schlafen, aufs Hirn zu schmieren." Nun ist eine solche Unternehmung immer ein Wagnis! Doch, Not bricht bekanntlich Eisen, Liebesnot alles! Die beiden machten sich auf den Weg zur Drachenhöhle. Sie fanden den Tatzelwurm in festem schlaf. Der Bursch zapfte geschwind dem im Schwefeldampf daliegenden Untier das Blut ab und suchte das Weite. Auch gelang es den beiden, die Häupter ihrer Väter mit dem Drachenblut zu beschmieren. Das Blut tat seine Wirkung. Die zwei alten Knacker waren auf einmal wie umgewandelt. Ihre Kinder aber wurden ein glückliches Paar.
Quelle, Legenden u. Sagen Bayern
Wunschpreis, Kalender oder Schneeschuhe

schöne Grüße, bergsepp
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: schneerose am 05.12.2019, 14:48
Der Hohe Göll:

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Um den Hohen Göll und das gesamte Bergmassiv ranken sich viele Geschichten, die seit Generationen weitererzählt werden. So war der Hohe Göll bereits in keltischer Zeit ein heiliger Platz – der Ort, an welchem die 3 Bethen Ambeth, Wilbeth und Borbeth ihren Sitz hatten. Die 3 Bethen stellten die göttliche Triade der Erd-, Mond- und Sonnenmutter dar und galten als Beschützerinnen der Mütter und Kinder.
Das Christentum übernahm den Bethenkult teilweise und hat sie als die 3 heiligen Madl'n Margaretha, Katharina und Barbara in ihre Lehre aufgenommen.
Margaretha mit dem Wurm,
Barbara mit dem Turm,
Katharina mit dem Radl,
des san de 3 heiligen Madl.
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: schneerose am 05.12.2019, 15:03
Das Melkerloch zwischen Hochzint und Birnhorn

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Das Melkerloch ist ein großes Fenster in den Leoganger Steinbergen, westlich vom Hochzint, durch das man einen prachtvollen Blick auf die Glocknerberge erhält.

Eigenartig ist, dass diese Felsenfenster immer Melker- oder Teufelslöcher genannt werden. Der Sage nach hat der Teufel einen übermütigen Melker, der sich in der guten Milch badete, durch diese Löcher hindurch gerissen.

Teufelslöcher gibt´s ja mehr. Lattengebirge wurde schon genannt, am Hochkönig gibt´s welche und auch an der Hochplatte in der Zwillingswand.


Wunschgewinn: einer von den Kalendern (genau die Schneeschuhe hab ich mir vor ein paar Wochen zugelegt, ja, des, wenn i gwußt hätt  #hihi#)

Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: geroldh am 05.12.2019, 19:52
Eine Bergfahrt in den östl. Wilden Kaiser ist meist etwas ganz besonderes – zumindest was dort die spektakulären Ansichten betrifft. Während sich der erfahrene Bergsteiger für seine Tagestour überwiegend einen felsigen Kaisergipfel aussucht, kann der gemäßigte Bergwanderer vom Feldberg und vom Stripsenkopf aus den Blick auf die wilden Nordflanken genießen. Aber auch hier gibt es ,,Erklärungsansätze" in Form von Sagen für die partielle Namensgebung:

Zitat von: vmtl. von Anton Karg (1835-1919) gesammelt/aufgeschriebenDie Fleischbankwände

,, ... nun erscheinen mit einem Schritte auf die Jochhöhe auf einmal die gewaltigen Massen des östlichen Wilden Kaisers, die sich vom höher gelegenen Stripsenkopf aus gesehen noch imposanter ausnehmen. Besonders fallen von diesen Höhen aus das Totenkirchl und die dahinter aufragenden Fleischbankwände auf. An letzteren sieht man Bänder sich fortziehen; es sind dieses Gemssteige. Darauf legte ein Bauer frische Baumrinden, und zwar immer die innere schlüpferige Seite aufeinander und streute Sand darüber. Wenn nun die Gemsen darauftraten, stürzten sie ab, und er holte sie unten zerschmettert als seine Beute. Eines Tages kamen aber auch seine Schafe an diesen Steig; das Leitschaf trat auf die Rinde, stürzte ab, und die ganze Herde sprang nach, so daß sie unten wie eine große Fleischmasse im Blute lag. Nach dieser Massenschlachtung soll diese Felspartie den Namen ,,Fleischbankwände" haben! "
Entnommen aus:  Horst Höfler - Kaisergebirge - Rosenheimer Verlagshaus - 1991 - S. 109 (https://www.roberge.de/buch.php?id=16)
#advent4# Wunschpreise: Alpenvereinsbuch Berg 2020, Alles Klettern ist Problemlösen, Wettervorhersage von Tieren und Pflanzen, ..., Schneeschuhe  8)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: geroldh am 05.12.2019, 19:53
Eine andere Sage scheint weniger einen Wilden Kaiser-,,Vorgipfel" seinen Namen zu verleihen, als einen möglicherweise interessanten Anblick des ohnehin faszinierenden Kammverlaufs zu geben, wie es die ,,schlafende Hexe" in den Berchtesgadener Alpen tut. Allerdings hatte ich bisher bei meinen Wanderungen im Kaisertal mangels Wissen – oder Neuschnees – nicht darauf geachtet:

Zitat von: vmtl. von Anton Karg (1835-1919) gesammelt/aufgeschriebenDas Totenkirchl

,, ... und mit einem donnerartigen Gekrache stürzte die weiße Wolke auf den Kaiser hernieder. Als sich die Wolken zerstreut hatten, lag ein Riesenweib tot auf dem Felsen, das Haupt mit dem hochgeschlungenen Haarknoten hinabgesunken und mit Händen und Füßen den Berg umklammernd. Dieses Riesenweib liegt auf dem Totenkirchl, wo deren Gestalt bei leichtem Neuschnee besonders zur Geltung kommt. Auf dem Weg vom Pfandl- bis zum Hinterkaiserhof zeigt sich diese Figur erst nach längerem Schauen; hat aber das Auge einmal dieselbe gefunden, so ist der Eindruck geradezu erschreckend und unverwischbar, so daß man dann immer nur das tote Riesenweib auf dem Totenkirchl liegen sieht. "
Entnommen aus:  Horst Höfler - Kaisergebirge - Rosenheimer Verlagshaus - 1991 - S. 107/9 (https://www.roberge.de/buch.php?id=16)
#advent4# Wunschpreise: Alpenvereinsbuch Berg 2020, Alles Klettern ist Problemlösen, Wettervorhersage von Tieren und Pflanzen, ..., Schneeschuhe  8)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Kalapatar am 05.12.2019, 21:47
Das schwarze Kreuz in der Langenau

Wenn man mit dem Bike die "Wallberg Runde fährt, kommt man in der Langenau am "Schwarzen Kreuz" vorbei; hier dessen Erklärung:

Die Geschichte vom schwarzen Kreuz spielte sich vor mehreren Jahrhunderten in der langen Au ab, dem langgezogenen Bergtal zwischen Wildbad Kreuth, das zum Langeneckberg und Schinder führt. In diesem Gebiet jagten damals die Äbte des Klosters Tegernsee.
Nun geschah es, dass bei einer solchen Jagd versehentlich ein junger Mönch getroffen wurde. Einer der Äbte war davon ausgegangen, auf einen Hirsch zu zielen, hatte aber stattdessen den Mönch erwischt, der hinter einem Busch gestanden hatte.

Der Todesschütze ließ, wie es zur damaligen Zeit Brauch war, an der Unglücksstelle ein Sühnenkreuz aus Holz errichten. Exakt ein Jahr später pilgerten alle Mönche an die Unglücksstelle – in Gedenken an ihren toten Klosterbruder.
Als sie für seine Seele beteten, schoss plötzlich aus heiterem Himmel ein Blitz hernieder und schlug in das Kreuz ein, das daraufhin angekohlt war. Niemand konnte sich erklären, was das zu bedeuten hatte, aber seither wird die Stelle in dem Bergtal ,,Das schwarze Kreuz" genannt.
Quelle: Tegernsee Stimme (Gisela Schinzel-Penth)

Viele Grüße, Kalapatar
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: bergsepp am 06.12.2019, 09:53
Der Teufel und der Erler Wind

Der Erler Wind bläst am Vormittag ungestüm durch das bayerische Inntal und bewirkt, wenn er nicht bis spätestens mittags umdreht und dann in Richtung Tirol stürmt, einen Wetterumschwung.
Von der Entstehung dieses Windes erzählt man sich folgendes:
Der Teufel schloss sich einst dem Wind an. Sie jagten beide wie die wilde Jagd durch das Inntal. Als sie auf der Höhe von Windshausen-Kirnstein waren, schrie der Teufel dem Wind zu: "Warte hier, ich komme gleich wieder. Ich muss nur in Erl noch schnell etwas erledigen." Augenblicklich war der Teufel nach Süden verschwunden. Der Erler Wind aber wartet heute noch auf die Rückkehr des Teufels.
Quelle: Legenden u. Sagen Bayern
#wetter2#
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: RADI am 06.12.2019, 15:49
das wenn ich 2015 gewußt hätte:

der Predigtstuhl liegt auf der Leyline
Quelle http://untersberg.org/html/erlebnis_bad_reichenhall.html (http://untersberg.org/html/erlebnis_bad_reichenhall.html)

RADI
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: RADI am 06.12.2019, 15:56
Lieber eli,

ZitatDer Sage nach stapfte einst ein leichtsinniger Ramsauer im Winter, trotz der eindringlichen Warnungen der Einheimischen, durch den meterhohen Schnee auf den damals noch namenlosen Berg[/url]

leider habe ich eine andere Bedeutung für den Toten Mann gefunden:

http://untersberg.org/html/toter_mann.html (http://untersberg.org/html/toter_mann.html)
die Webseite Untersberg.org ist ja ein wahrer Schatz in Bezug auf Kraftlinien/-Orte u.s.w.
da kann sich jeder was raussuchen...
RADI
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 06.12.2019, 18:43
Lieber Radi,

danke für die fundierten "keltischen" Erklärungen, ist sehr interessant! #danke1# Ich habe halt die gängige Variante gewählt, die u.a. auch im Buch :" Sagen und Legenden um das Berchtesgadener Land" von Gisela Schinzel-Penth im Ambro Lacus Buch-und Bildverlag erschienen ist.
;) Wenn du nachher mal in Wer war wo reinschaust, wirst du einen Bericht vom eli finden, in dem er noch eine weitere, höchst fundierte  Definition  zum "Toten Mann" vorstellt.  #hihi#

Hawedere

eli
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: eli am 06.12.2019, 18:57
"Der Elfenstein und die Seerosen im Höglwörther See"

"In der Geistermühle am Höglwörther See lebte vor langer Zeit ein alter 90-jähriger Müller, der in frühen Jahren sein Töchterlein Hildeburg verloren hatte, das beim Pflücken von Seerosen beim Elfenstein, einem im See liegenden, kleinen Felsen ertrank, worüber er sein ganzes Leben über trauerte. Oftmals fuhr der alte Müller mit seinem Kahn zum Elfenstein, um in Erinnerung an die Ertrunkene Seerosen zu holen....."

Nun, ich bin mit meinem Kfz nach der heutigen  Bergwanderung dorthin gefahren, um persönlich Eindrücke und Stimmungen  zu dieser traurigen Mär einzufangen.
Was soll ich sagen, ich sah da plötzlich alles doppelt ( Bild a ) War aber nicht vorher im Klosterstüberl eingekehrt!  :laugh:
Wer aber die Geschichte von diesem Kraftort original zu Ende lesen möchte, der schlage nach unter  https://www.kraftort.org/Deutschland/Bayern/Hoglworth/hoglworth.html (https://www.kraftort.org/Deutschland/Bayern/Hoglworth/hoglworth.html)

eli



Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: geroldh am 06.12.2019, 21:45
Der "Wandelstein" - oder - Wie der Wendelstein zu seinem Namen kam

Eine Sage könnte darauf hindeuten, wie der Berg Wendelstein seinen Namen erhielt:

Früher gab es dort ,,Bergmandl" – hilfsbereite kleine Männlein, die über reiche Schätze aus Edelsteinen, Gold und Silber in den Höhlen am Berg wachten. Sie waren gutmütig, gingen nächtens auf die Almen und halfen dort den Bauern bei der harten Arbeit – oder halfen auch so manchen verwirrten Hirten im Dunkeln wieder zurück ins Dorf. Hier und dort ließen sie mal ein Stück Gold oder einen Edelstein für die Hirten zurück. Doch einer der Hirtenjungen konnte das Geheimnis um die ,,Bergmandl" nicht für sich behalten und so kam es, dass habgierige Leute die ,,Bergmandl" ausspionierten, um ihren Schatz zu stehlen. Sie schlichen sich in ihre Schatzhöhlen um den Schatz zu bergen, doch da rumpelte und donnerte es – und die Schätze verwandelten sich in einfache Eisenerzbrocken. Von nun an waren die "Bergmandl" verschwunden, aber der Berg erhielt seinen Namen ,,Wendelstein" nachdem er den Schatz in Eisen ,,gewandelt" hatte.

Sagen aus dem Berchtesgadener Land, aus dem Inntal und rund um den Wendelstein (http://www.legenden-und-sagen.de/sagen-bayern.htm)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: geroldh am 06.12.2019, 22:55
(Natürliche) Geländeeinschnitte werden oft als "Teufelsgasse" oder "Teufelsgraben" bezeichnet. Dabei wird unterstellt, dass es bei der Entstehung nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann >:D, was sich dann oft in Sagen wiederspiegelt.

Eine mir bekannte und sehr interessante "Teufelsgasse" befindet sich oberhalb von Kirchdorf in Tirol, östl. vom Wilden Kaiser gelegen:
Zitat von: Kitzbüheler Alpen Marketing GmbH,,Der Sage nach hat der Teufel höchst persönlich ein gassenähnliches Labyrinth in den Fels geschlagen, um sündige Menschen und deren Seelen in die Irre zu leiten. Viele seiner armen Opfer haben ihre Namen in höchster Not in die weichen Felswänden geritzt, um Hinterbliebenen und Freunden von ihrem Schicksal zu berichten. Der aufmerksame Wanderer kann noch heute die verlorenen Seelen in der Teufelsgasse spüren und manchmal sogar deren Klagen und Weinen hören."
Quelle (https://www.kitzbueheler-alpen.com/de/st-johann/sommer/wandern/teufelsgasse-kirchdorf-tirol-felsschlucht.html)

Einen (ziemlich langen) "Teufelsgraben" gibt es bei Holzkirchen, als westl. Fortsetzung des Geländeeinschnittes vom sog. "Mangfallknie", dem Knick des Flusses nach Süden zum Tegernsee. Doch auch hier:
Zitat von: SAGEN.atDer Teufel stand einmal in der Nähe von Holzkirchen, lehnte sich auf eine Schaufel und sinnierte, was er den Menschen antun könnte. Voll Grimm und Haß schaute er auf die Hauptstadt, weil die Münchener ihm allzu christlich lebten, so daß er wegen ihrer vielen Andachten keinen Platz unter ihnen finden konnte. Da kam er auf den Gedanken, aus Rache ihnen das Wasser abzuschneiden und die Isar nach dem Chiemsee zu leiten. ...
Quelle - und  >:D lische Fortsetzung... (http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/bayern/isarwinkel/teufelsgraben.html)

#advent4# Wunschpreise: Alpenvereinsbuch Berg 2020, Alles Klettern ist Problemlösen, Wettervorhersage von Tieren und Pflanzen, ..., Schneeschuhe  8)
Titel: Re: Advent 2019 - Woche 1
Beitrag von: Reinhard am 07.12.2019, 14:13
Liebe Bergfreunde!

Die Verlosung der ersten Kalenderwoche ist gelaufen. Es freut uns, heute folgende Gewinner bekannt zu geben:

Traudl's Kalender gehen an Elsie - Kalapatar - MANAL - Bergsepp - Schneerose
Das Magische Salzburger Land vom Plenk-Verlag geht an Eli
Das AV-Buch Berg 2020 vom Tyrolia-Verlag geht an GeroldH

Allen Gewinnern ein herzlicher Glückwunsch!
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Weiter geht's mit der "Woche 2"!