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Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Ausrüstung => Thema gestartet von: Bernhard G. am 09.06.2012, 09:11

Titel: Erfahrungsbericht "Berghalbschuhe" aka Approachschuhe
Beitrag von: Bernhard G. am 09.06.2012, 09:11
Hallo,

ich habe mir vor ein paar Wochen sogenannte Approachschuhe gekauft - ich nenne sie mal Berghalbschuhe, weil der Marketingbegriff oder seine deutsche Variante Zustiegsschuh für mich nichtssagend ist.

Ich war lange Zeit ein Gegner dieser Schuhe, weil ein anständiger Bergschuh nach meiner Meinung überknöchelhoch sein muß. Der Meinung bin ich zwar grundsätzlich noch immer, aber ich sehe nach einem Praxistest durchaus die Vorteile den Sinn der Berghalbschuhe.

Gekauft habe ich mir die Garmont Dragontrail GTX - die haben einfach am besten gepaßt. Lowa hat nicht Vergleichbares im Programm und Hanwag passen mir einfach nicht (zu weit). Letztendlich fiel die Wahl zwischen LaSportive und Garmont. Mit entscheidend war, daß der Garmont eine  Sohle mit Climbing Zone (Vibram Mulanz) besitzt, so wie man es von steigeisenfesten Bergschuhen kennt. Von der Sohlenhärte ist der Schuh mit einem robusten Trekkingschuh vergleichbar. Es gibt auch Modelle mit Turnschuh-ähnlichen, weichen Sohlnenaufbau, aber die meine ich nicht.

Nach einigen Bergtouren kann ich folgendes sagen:

- im Aufstieg sind sie überragend. Besser als jeder klassische Berg- oder Treckingschuh. Man ist einfach viel geschickter durch die nicht eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk. Durch die Sohle drücken sich auch Felsenspitzen nicht durch.

- im Klettersteig schmeiß ich jeden Trekkingschuh dagegen weg. Schwierige Klettersteige bin ich bisher immer mit meinen steigeisenfesten Bergschuhen gegangen, weil die Trekkingschuhe wie z.B. der bekannte Lowa Trekker aufgrund ihrer an der Schuhspitze hochgezogenen, abgerundeten  Sohle dafür vollkommen ungeeignet  sind.  Mit meinen Berghalbschuhen Schuhen kann man sich auch auf kleine Felsnasen stellen und so alle Tritte nutzen.

- im Abstieg muß man aufpassen. Umknickschutz ist natürlich keiner vorhanden. Von der Griffigkeit der Sohle gibt es zwar keine Nachteile, aber eben die Gefahr, bei einem Fehltritt umzuknicken oder sich die Knöchel anzuhauen.

- Kare würde ich damit nicht begehen wollen. Für sumpfiges Gelände, Schneefelder und Bachdurchquerungen sind sie natürlich auch nicht ideal. 

In Summe seiner Eigenschaften ist der Berghalbschuh eine gute Sache, ganz anders als Turnschuhe, mit denen man m.E. nichts am Berg verloren hat. Derzeit nehme ich sie hauptsächlich auf meinen kombinierten Bike&Hike-Touren im Rucksack mit und mache einen Schuhwechsel, da man mit MTB-Schuhen nicht wirklich gehen kann, jedenfalls nicht im alpinen Gelände. Und Radfahren ohne Klickpedale ist für mich nach über 30 Jahren intensiven Rennradfahrens undenkbar.
Titel: Re: Erfahrungsbericht "Berghalbschuhe" aka Approachschuhe
Beitrag von: Pacchi am 11.06.2012, 20:42
Servus Bernhard.

Vielen Dank für Deinen interessanten Bericht.
Hab mir erst vor kurzem wieder einen "knöchelhohen" Bergschuh gekauft, aber solche Berghalbschuhe sind vielleicht doch auch mal eine Alternative, über die man mal nachdenken kann.

Servus

Pacchi