Seite drucken - Einsame Kampenwandrunde am 16.04.2019

roBerge.de

Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Bergtouren => Thema gestartet von: bergfexklaus am 16.04.2019, 21:29

Titel: Einsame Kampenwandrunde am 16.04.2019
Beitrag von: bergfexklaus am 16.04.2019, 21:29
,,Kampenwand" und ,,Einsamkeit" schließen sich eigentlich aus. Zur Zeit hat man aber gute Chancen, ganz allein auf dem Ostgipfel zu stehen und nur in unmittelbarer Sonnenalm-Nähe auf Menschen zu stoßen: die Pisten-Skisaison ist beendet und die Wandersaison steht wegen der Schneemassen noch in Warteposition.

Vom kostenlosen Parkplatz in Hohenaschau folgte ich zunächst dem alten Wanderweg Nr. 20 (grüne Wegweiser). Kurz vor der Geißstiegwand bog ich auf einen unbezeichneten schmalen Forstweg, und später auf einen sparsam rotpunktmarkierten Jägersteig ab, der mich an die nordwestliche Begrenzung der Gorialm führte. Erst dort hatte ich erstmals Schneekontakt und war noch keiner Menschenseele begegnet. Nur am weißblauen Himmel tummelten sich ein paar Gleitschirmflieger.



Ich legte jetzt meine Grödeln an und stieg auf direktem Weg zur geschlossenen Steinlingalm hoch. Ein paar dicke Wolken ließen mich meine Brotzeitpläne verschieben, stattdessen stapfte ich die steile Nordflanke zum Ostgipfel rauf.



In den Kaisersälen trifft man auf viel Schnee, Eisplatten und apere Felspassagen, unterspülte Schneebrücken betrat ich mit der gebotenen Vorsicht. Unterm riesigen Gipfelkreuz holte ich dann meine verschobene Brotzeit nach, natürlich völlig alleine. Der Blick zum Sulten hatte es mir heute angetan.



Nach einer langen Erholungspause stieg ich den ostseitigen Klettersteig ab, das Stahlseil war nur im oberen Bereich ein Stück unter Schnee, die Steilstufe war auch nicht vereist. Statt mich durch die engen, vermutlich teils verschütteten Latschentunnel zu zwängen, nutzte ich ein paar steile, schneegefüllte Rinnen für den Abstieg zum Wanderweg Richtung Sonnenalm, der südseitig am Fuß der Kampenwand entlang verläuft. Überraschenderweise liegt der Pfad immer noch nahezu vollständig unter einer dicken Schneedecke versteckt. Spuren waren keine zu erkennen. Die Scheibenwand und die darunter liegenden Sonnenalm schienen (im Telezoom  #hihi#) zum Greifen nah.



Hin und wieder halfen Markierungen an Bäumen bei der Orientierung. Mit etwas Wühlarbeit erreichte ich schließlich den Verbindungssteig Steinbergalm - Sonnenalm und stieg zur Sonnenalm auf. Leider war die Aussichtsterrasse nicht bestuhlt. Hineinsetzen wollte ich mich nicht, also stieg ich nach einer kurzen Pause zur Gorialm ab und auf dem Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz. Im Tal war der Frühling ausgebrochen. Kaffee und Kuchen gab's in einem netten Oma-Café in Aschau - draußen in der Nachmittagssonne.



Nachtrag: "Nur der Berg ist mein Boss"