Seite drucken - Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen

roBerge.de

Das roBerge-Forum => Alle roBerge-Boards => Sonstiges => Thema gestartet von: MANAL am 29.09.2020, 12:00

Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 29.09.2020, 12:00
Man muss sich schon wundern über die ganzen Wahnsinnigen die am Wochenende vom Wintereinbruch "überrascht" wurden oder ihn scheinbar komplett ignoriert haben. Dieser Wintereinbruch kam nur überraschend wenn man sämtliche Wettervorhersagen ignoriert hat.  #gruebeln#

Die Bergwacht kann einem nur leid tun solche Blindgänger rausholen zu müssen.


ZitatHochgebirge: Zehn Wanderer aus Neuschnee gerettet

Auf dem Steinernen Meer bei Saalfelden (Pinzgau) musste am Sonntag eine zehnköpfige Wanderergruppe per Hubschrauber gerettet werden. Die Bergsteiger waren beim Abstieg vom 2.119 Meter hoch gelegenen Ingolstädter Haus, blieben aber im Neuschnee stecken.

https://salzburg.orf.at/stories/3068826/ (https://salzburg.orf.at/stories/3068826/)


ZitatDeutsche Wanderer bleiben bei Salzburg im Neuschnee stecken

Zehn deutsche Wanderer, darunter drei aus Bayern, haben den Wintereinbruch in den österreichischen Alpen unterschätzt und mussten per Hubschrauber gerettet werden. Sie waren beim Abstieg ins Tal in den Neuschneemassen stecken geblieben.
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/deutsche-wanderer-bleiben-bei-salzburg-im-neuschnee-stecken,SBsWE1W (https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/deutsche-wanderer-bleiben-bei-salzburg-im-neuschnee-stecken,SBsWE1W)


ZitatNachteinsatz auf der Schöttlkarspitze
In kurzer Hose und T-Shirt: Engländer unternimmt leichtsinnige Biketour auf Berg - Kälte kostet ihn fast das Leben

Gefährliche Tour: Ein Engländer begab sich mit seinem Geländebike abends auf über 2000 Meter Höhe. Seine Ausrüstung ließ zu wünschen übrig.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/kruen-ort370475/mit-shirt-und-kurzer-hose-in-die-kaelte-90055483.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/kruen-ort370475/mit-shirt-und-kurzer-hose-in-die-kaelte-90055483.html)

ZitatBerchtesgaden am Königssee: Dauerregen und Schneefall bringt Urlauber in Bergnot

Die Bergwacht und die Wasserwacht Berchtesgaden mussten am späten Samstagvormittag (26. September) über den Königssee zum Eiswinkel ausrücken und dann bei widrigen Verhältnissen mit Dauerregen und Schneefall zur unteren Saugasse aufsteigen. Zwei Urlauber aus Nordrhein-Westfalen waren im Abstieg vom Kärlingerhaus mit dem frühen Wintereinbruch überfordert, teilt der BRK mit.
https://www.merkur.de/bayern/bayern-marktschellenberg-touristen-bergwacht-zr-90054775.html (https://www.merkur.de/bayern/bayern-marktschellenberg-touristen-bergwacht-zr-90054775.html)


ZitatBergsteigerinnen vom Schnee überrascht

Der kurzfristige Wintereinbruch auf den Bergen mit Neuschnee ist zwei Bergsteigerinnen aus Tschechien am Sonntagnachmittag auf dem Krippenstein zum Verhängnis geworden. Die beiden Frauen wussten nicht mehr weiter und mussten mit einem Hubschrauber gerettet werden.
https://ooe.orf.at/stories/3068871/ (https://ooe.orf.at/stories/3068871/)

In der Schweiz wurde sogar jemand von einer Lawine verschüttet:

ZitatLawinen-Alarm im Influencer-Paradies! 19-Jährige nahe Seealpsee verschüttet
«Die sehen die Fotos und wandern ins Blaue»
Das Appenzell ist ein beliebtes Touristenziel. Für Bilder vor dem Gasthaus Äscher oder dem Seealpsee gibt es viele es Likes in den sozialen Netzwerken. Ausgerechnet hier ging am Wochenende eine Lawine runter – und verschüttete eine Wanderin!
https://www.blick.ch/news/schweiz/lawinen-alarm-im-influencer-paradies-19-jaehrige-nahe-seealpsee-verschuettet-die-sehen-die-fotos-und-wandern-ins-blaue-id16117133.html (https://www.blick.ch/news/schweiz/lawinen-alarm-im-influencer-paradies-19-jaehrige-nahe-seealpsee-verschuettet-die-sehen-die-fotos-und-wandern-ins-blaue-id16117133.html)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: elsie am 29.09.2020, 15:51
Wahnsinnige und Influencer ... krass! Wie kann man so wenig denken??  #gruebeln#
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 03.10.2020, 12:57
Passend dazu:

Harry G.' über's Wandern (https://www.youtube.com/watch?v=4fH8cBrMyeY#)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: efs am 03.10.2020, 17:11
@Reinhard: danke für das Video  #lacher# leider an vielen Stellen sehr treffend....
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Bergautist am 03.10.2020, 18:27
Zitat von: efs am 03.10.2020, 17:11
@Reinhard: danke für das Video  #lacher# leider an vielen Stellen sehr treffend....

Reinhard versteht es halt immer wieder, eine verbissene Diskussion humorvoll aufzulockern! #gutgemacht#
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 07.10.2020, 11:15
Selten dass Bergretter Kritik an dem Geretteten üben:

ZitatKritik nach Rettungseinsatz im Gosaukamm

Am Gosaukamm zwischen Salzburg und Oberösterreich haben die Besatzung des Polizeihubschraubers und Bergretter aus Annaberg (Tennengau) einen Alpinisten gerettet. Im Polizeibericht stehen kritische Zeilen über die Tourenplanung des Deutschen. Bergretter äußern den Unmut offener.

https://salzburg.orf.at/stories/3070068/ (https://salzburg.orf.at/stories/3070068/)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 07.10.2020, 12:27
Ja, da muss es die Bergretter schon ordentlich angekotzt haben... Was mich seit Jahren wundert: Da ist der Homo digitalicus problemlos in der Lage, mit wenigen Clicks im Internet die billigste Waschmaschine oder den tollsten Ferienflug zu finden, aber mal einen aktuellen und ortsgenauen Wetterbericht herbeizuklicken, ist dann offenbar zu schwierig  #gruebel#. Es gibt natürlich Fälle, wo der Wetterbericht auch mal danebenliegt, aber insgesamt sind die doch recht zuverlässig geworden (sofern man einen BERGwetterbericht benutzt).
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 07.10.2020, 13:59
Das Problem dürfte wohl sein, dass viele nur auf ihre Smartphone-App schauen und das auch nicht kurz vor oder während der Tour weil die nicht präzise genug ist.

Für mich ist die genauste Vorhersage das Bergwetter der ZAMG für Tirol/Salzburg/Vorarlberg (je nachdem in welche Region ich bin).
https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/produkte-und-services/bergwetter/tirol (https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/produkte-und-services/bergwetter/tirol)

Ansonsten schaue ich täglich die teils auch sehr interessanten Beiträge des Meteorologen Kai Zorn auf Youtube an. Früher war er lange Jahre bei wetteronline und hatte dort einen sehr interessanten Blog. Inzwischen macht er alles auf seinem eigenen Youtube-Kanal. Interessant ist dass er gerade bei Unsicherheiten die unterschiedlichen Möglichkeiten erzählt und erklärt. Auch die verschiedenen Wettermodelle und dass Wetterapps häufig nur eines der vielen Modelle nutzen. Zusätzlich viele Infos über Wetterphänomene oder besondere Lagen für diejenigen die auch die Meteorologie interessiert.

https://www.youtube.com/c/KaiZornWetter/videos (https://www.youtube.com/c/KaiZornWetter/videos)

Und während der Tour ist ein regelmäßiger kritischer analoger Blick nach oben auch hilfreich um rechtzeitig auf instabile Wetterlagen zu reagieren.  #hihi#
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 12.10.2020, 10:47
Neben Bergtouristen die in den vergangenen Tagen am Hohen Göll und im Steinernen Meer mit nicht vorhandener Tourenplanung gescheitert sind und gerettet wurden hat diese Rettung wenigstens Unterhaltungswert. Sind die Leute wirklich so blöd???  #gruebeln#

ZitatWanderer vermissen Straßenbeleuchtung im Gebirge

Hoch im Tennengebirge haben zwei Deutsche am Mittwochabend eine Bushaltestelle und die Straßenbeleuchtung vermisst. Die Unverletzten hatten laut Einsatzkräften keine Tourenplanung gemacht und wollten auch nicht im offenen Winterraum der längst geschlossenen Werfener Hütte übernachten. ,,Holt uns bitte ab", sagten sie am Telefon.

https://salzburg.orf.at/stories/3070533/ (https://salzburg.orf.at/stories/3070533/)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 13.10.2020, 14:57
Ich glaube leider, bei der Blödheits-Skala verhält es sich wie bei der Erdbeben-Skala - nach oben offen...  #gruebelgruebel# Ob die Bergretter auch Sinn für Humor hatten? Die durften ja wieder die halbe Nacht herumspringen wegen diesen Geistesgrößen.
Das ist ja das, was ich oben meinte: hätten die beiden auch nur EINEN Tourenbericht, eine Wanderkarte oder die Hütten-Website angeschaut, wären sie nie auf die Idee mit der Busstation und der Beleuchtung gekommen (wobei ich das fast nicht glauben kann). Sonst ist diese Altersgruppe doch auch dauernd im Netz unterwegs.... (böse Verallgemeinerung). Und finster wird es doch auch in Mannheim irgendwann mal - das ließe sich doch leicht ausrechnen, wann man da umkehren muss.

Weiß jemand, ob die Bergretter die beiden dort oben hätten sitzen lassen dürfen? Es wäre ja nur für eine Nacht gewesen, keiner war verletzt oder wäre verhungert, verdurstet oder erfroren. Es wäre halt bloß ein bisserl ungemütlich gewesen, aber vielleicht ganz heilsam....? Oder ist dann die Gefahr zu groß, dass die im DUnklen herumstolpern?
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: efs am 13.10.2020, 18:10
das lässt sich tatsächlich noch toppen - und das innerhalb weniger Tage:

#lacher# #lacher# #lacher#

https://www.chiemgau24.de/chiemgau/rupertiwinkel/piding-ort44897/piding-urlauberfamilie-bleibt-auf-dem-weg-zur-steiner-alm-auf-forststrasse-liegen-90068185.html (https://www.chiemgau24.de/chiemgau/rupertiwinkel/piding-ort44897/piding-urlauberfamilie-bleibt-auf-dem-weg-zur-steiner-alm-auf-forststrasse-liegen-90068185.html)


Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: geroldh am 13.10.2020, 18:24
Da der erste April - trotz entsprechendem Wetter - noch weit weg ist, wird es sich hier um keine "Fake-News" handeln...

Aber:
Wenn man(n) auch nur dumm genug ist zu googeln, dann lässt es sich schon auf entsprechende "Gedanken" kommen:

[ This attachment cannot be displayed inline in 'Print Page' view ]  

Und soviel "Tourenplanung" sollte wohl reichen - mehr Tagesplanung ist nur was für "Weicheier"...

Zitat von: mh...
Weiß jemand, ob die Bergretter die beiden dort oben hätten sitzen lassen dürfen? Es wäre ja nur für eine Nacht gewesen, keiner war verletzt oder wäre verhungert, verdurstet oder erfroren. Es wäre halt bloß ein bisserl ungemütlich gewesen, aber vielleicht ganz heilsam....? Oder ist dann die Gefahr zu groß, dass die im Dunklen herumstolpern?

Die Gefahr ist wohl grösser, dass da mal (wieder) ein Anwalt dabei ist...  ::)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: efs am 14.10.2020, 06:25
Mir tun die Jungs und Mädels von der Bergwacht leid. Die machen so einen großartigen Job und wir können so dankbar sein, dass es sie gibt. Und man kann nur hoffen, dass die durch solche "Rettungsaktionen" nicht die Lust verlieren......
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Martl am 14.10.2020, 08:39
Zitat von: efs am 14.10.2020, 06:25
Mir tun die Jungs und Mädels von der Bergwacht leid. Die machen so einen großartigen Job und wir können so dankbar sein, dass es sie gibt. Und man kann nur hoffen, dass die durch solche "Rettungsaktionen" nicht die Lust verlieren......
... also wenn die Entwicklung so weiter geht wie die letzten Jahre, ist das tatsächlich irgendwann zu befürchten. Und ich könnte es verstehen.
Zu leiden hätten darunter dann (wie immer in solchen Fällen) die vielen Vernünftigen, die tatsächlich mal wirkliche Hilfe benötigen.
Andererseits gibt es sehr viele Bergwachtler, die da dermaßen mit Herzblut dabei sind, daß die bestimmt nicht so schnell "aufgeben"...


Gruß
Martl
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: geroldh am 15.10.2020, 20:15
Zitat von: efs am 13.10.2020, 18:10das lässt sich tatsächlich noch toppen - und das innerhalb weniger Tage:

#lacher# #lacher# #lacher#

https://www.chiemgau24.de/chiemgau/rupertiwinkel/piding-ort44897/piding-urlauberfamilie-bleibt-auf-dem-weg-zur-steiner-alm-auf-forststrasse-liegen-90068185.html (https://www.chiemgau24.de/chiemgau/rupertiwinkel/piding-ort44897/piding-urlauberfamilie-bleibt-auf-dem-weg-zur-steiner-alm-auf-forststrasse-liegen-90068185.html)

#hihi#  ...und es findet eine comediale Fortsetzung (Auf da Alm gibt's koa Sünd!):
,,Preußisches Meisterstück": Harry G hat ,,Wandertipp" für Urlauberfamilie aus NRW (https://www.rosenheim24.de/bayern/nach-irrfahrt-auf-wanderweg-zur-steineralm-bei-piding-comedian-harry-aeussert-sich-zum-einsatz-von-bergwacht-und-polizei-90070416.html)

#gruebelgruebel#  Gibt's da auch was vergleichbares für die "unterbelichteten Bus-Touristen" im Tennengebirge?  >:D
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 19.10.2020, 12:20
Zufällig habe ich im Netz diesen BR2-Podcast entdeckt. Darin erzählt eine wie sie im Pidinger Klettersteig nicht mehr vor- oder zurückgekommen ist und von der Bergwacht gerettet werden musste. Ich finde es sehr interessant wie jemand der Bergerfahrung hat mit solch einer Naivität und Planungslosigkeit in diesen schweren Klettersteig reingeht.

https://www.br.de/mediathek/podcast/bergfreundinnen/story-als-katja-unverletzt-rettung-brauchte-selbsteinschaetzung-1/1799995 (https://www.br.de/mediathek/podcast/bergfreundinnen/story-als-katja-unverletzt-rettung-brauchte-selbsteinschaetzung-1/1799995)

Persönlich kann ich es nicht nachvollziehen und auch nicht reinversetzen wie man bei solch einer schweren Tour ohne große vorherige Tourenplanung, passender Ausrüstung und dem Blick auf den Wetterbericht loszieht. Und nicht einmal während der Tour macht die sich groß Gedanken ob man vielleicht doch abbrechen und umkehren sollte.

Wie immer darf die Bergwacht diese bescheidene Tourenvorbereitung ausbaden.  :(
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Bergautist am 19.10.2020, 14:03
Zitat von: MANAL am 19.10.2020, 12:20
Zufällig habe ich im Netz diesen BR2-Podcast entdeckt. Darin erzählt eine wie sie im Pidinger Klettersteig nicht mehr vor- oder zurückgekommen ist und von der Bergwacht gerettet werden musste. Ich finde es sehr interessant wie jemand der Bergerfahrung hat mit solch einer Naivität und Planungslosigkeit in diesen schweren Klettersteig reingeht.

https://www.br.de/mediathek/podcast/bergfreundinnen/story-als-katja-unverletzt-rettung-brauchte-selbsteinschaetzung-1/1799995 (https://www.br.de/mediathek/podcast/bergfreundinnen/story-als-katja-unverletzt-rettung-brauchte-selbsteinschaetzung-1/1799995)
Mal gut, dass uns so etwas nicht passieren kann!  #prost#
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 19.10.2020, 14:47
Zitat von: Bergautist am 19.10.2020, 14:03
Mal gut, dass uns so etwas nicht passieren kann!  #prost#

Dass du mit meinen Beiträgen nichts anfangen kannst ist mir klar. Aber statt unnötige provokante Kommentare zu hinterlassen wäre es sinnvoller wenn du meine Beiträge zukünftig ignorierst. Hätte nicht gedacht, dass ich hier im Forum nach eine Ignore-Funktion für einen User suchen muss.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 19.10.2020, 15:02
So, wie ich den Bergautist kenne, war es nicht anders gemeint. Nämlich so, dass er keine Klettersteige a la Pidinger geht (ich übrigens auch nicht).
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 19.10.2020, 17:10
Dann ist das "uns" nicht gerade gelungen gewählt wenn er auf meinen Beitrag antwortet. Außer er spricht von sich im Plural.  Sinnvoll ist der Satz nicht und trägt auch nicht gerade zu eine nützlichen Diskussion bei.
Ich gehe auch anspruchsvolleres und sehe diesen Kommentar eher sarkastisch-provokant. Und es ist nicht die erste Antwort dieser Art von diesem User auf einen meiner Beiträge.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 19.10.2020, 19:53
Damit hat jeder seine Meinung klar gesagt. Deshalb wollen wir jetzt diesen Teil der Diskussion beenden, der sich mit den Beiträgen des jeweils anderen befasst.
Der ursprüngliche Beitrag, in dem es um das unsinnige Verhalten von "Bergwanderern" geht, kann und soll natürlich weiterhin diskutiert werden!

#danke1#

Außerdem warten wir schon alle voller Vorfreude auf das noch heute beginnende Bergrätsel von Chtransalp10!
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 29.10.2020, 16:15


Passend zum Thema die Sommerbilanz der tiroler Alpinunfälle:

ZitatDeutlich mehr Alpinunfälle im Sommer

Die Zahl der Alpinunfälle ist in diesem Sommer stark gestiegen. Zwischen Mai und Ende September gab es mehr als 200 Alpinunfälle pro Woche. 122 Menschen sind in den österreichischen Bergen ums Leben gekommen.

https://tirol.orf.at/stories/3073468/ (https://tirol.orf.at/stories/3073468/)

Für mich gehört das Wetter auch zur mangelnden Tourenplanung...

ZitatNeben dem Wetter seien mangelnde Tourenplanung und falsche Selbsteinschätzung häufige Unfallursachen, gab Viktor Horvath, Leiter der Alpinpolizei Tirol, zu bedenken. Die Zahlen belegen, dass es vielerorts an Kenntnis und Können mangelt. Die 1.213 unverletzt geborgenen Personen in Tirol befanden sich meist in Situationen, in denen sie blockiert waren.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 11.11.2020, 14:31
Vielleicht braucht's eine App welche die völlig unerwartete einbrechende Dunkelheit rechtzeitig ankündigt?  #gruebeln#

ZitatZwei Wanderer verbringen die ganze Nacht im Biwak
Zahlreiche Bergsteiger verirren sich am Sonntag – Retter im Dauereinsatz

Die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen war am vergangenen Wochenende im Dauereinsatz. Früh brach die Dunkelheit herein, viele Wanderer mussten gerettet werden.

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/bergwacht-zahlreiche-bergsteiger-verirren-sich-am-sonntag-retter-im-dauereinsatz-90096392.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/bergwacht-zahlreiche-bergsteiger-verirren-sich-am-sonntag-retter-im-dauereinsatz-90096392.html)

Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 11.11.2020, 17:58
So eine Wann-wirds-dunkel-App  #guteidee#2 reicht aber nicht. Man müsste da die Startzeit eingeben, die voraussichtliche Tourdauer, die Höhenmeter und sonstige Parameter und die App errechnet dann den Umkehrzeitpunkt und sondert ab da einen ekelhaften Warnton ab. Alles andere ist viel zu "unterkomplex"  #hihi#. **Ironie aus** Dreitorspitze und Alpspitze sind schon arg knackige Touren für diese Jahreszeit...
Am gruseligsten finde ich es immer, wenn kleine Kinder im Spiel sind. Selbst erlebt: Im Dez. sind wir am Jochberg gegen 15.00 schon halb herunten, als wir eine Familie mit 2 sehr kleinen Kindern im Aufstieg (!) treffen. Am Wegweiser (45 Minuten zum Gipfel) fragen sie uns, ob man die Gehzeit denn ernst nehmen müsse. Wir sagen, dass man mit zwei kleinen Kindern Gehzeiten grundsätzlich sehr ernst nehmen sollte (und eher noch was draufschlagen). Sie erzählen uns, dass sie ja auch noch die Überschreitung anhängen wollen. Wir raten ab wegen Dunkelheit und geht-sich-nicht-mehr-aus. Darauf die Mama: "Wieso, wann wird's denn finster?" Da fragt mal sich dann unwillkürlich, von wem die Kinder das Denken lernen sollen. Sie sind übrigens weitergegangen.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 12.01.2021, 11:18
Wieder mal etwas perfekt für diesen Thread. Eigentlich ist man nur sprachlos bzgl. solch einer Tourenplanung.
Ok, er hätte noch mehr falsch machen können, hat aber die letzte Sicherheitsebene mit dem Notruf noch genutzt.

Zitat,,Unvernunft und Verantwortungslosigkeit"
Nachts bei minus 20 Grad: Bergwacht muss Vater und Sohn (5) von Gipfel retten - ,,Eingesehen hat er nichts"

Überaus unvernünftig hat sich ein Mann am Sonntag verhalten. Zu spät und ohne Stirnlampe marschierte er auf den Berg Hoher Fricken - mit seinem fünfjährigen Sohn. Die Bergwacht musste sie retten.

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/garmisch-partenkirchen-bayern-bergsteiger-vater-und-sohn-bergwacht-retten-unvernuenftig-nachts-gefahr-90165313.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/garmisch-partenkirchen-bayern-bergsteiger-vater-und-sohn-bergwacht-retten-unvernuenftig-nachts-gefahr-90165313.html)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 02.02.2021, 20:32
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/ohlstadt-ort377042/bayern-garmisch-partenkirchen-touristen-schnee-lawinen-traillauf-rettung-bergwacht-90187963.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/ohlstadt-ort377042/bayern-garmisch-partenkirchen-touristen-schnee-lawinen-traillauf-rettung-bergwacht-90187963.html)

ZitatIn Leggings und kurzer Hose: Sportler im tiefen Schnee unterwegs - Bergwacht muss sie retten

Man könnte meinen, sobald eine Sportart eine englische Bezeichnung hat wird das Hirn ausgeschaltet.  ::)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: steff am 02.02.2021, 23:31
Zitat von: MERKUR am 02.02.2021, 20:32
Das Paar benötigte keine Behandlung in einer Klinik.

Die Aussage sollte man nochmal überdenken #gruebeln#
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 09.02.2021, 09:55
Damit der Bergrettung nicht langweilig wird: https://ooe.orf.at/stories/3089171/ (https://ooe.orf.at/stories/3089171/)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 23.02.2021, 10:10
Passt wohl übergreifend gut hier rein. Es ist zum wundern, aber macht auch nachdenklich.

https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/jachenau-ort28870/walchensee-corona-ausflug-falschparker-rangerin-drifter-90214139.html (https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/jachenau-ort28870/walchensee-corona-ausflug-falschparker-rangerin-drifter-90214139.html)

ZitatKamen die Ausflugsregionen im Corona-Winter zur Ruhe? Walchensee-Rangerin berichtet von neuem Problem

Der Walchensee ist nicht nur im Sommer ein Ausflugsziel, das unter dem enormen Andrang ächzt. Wie Walchensee-Rangerin Sabine Gerg berichtet, kam zuletzt noch ein massives Problem hinzu.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 23.02.2021, 10:38
Bin gestern ab Duft mit dem Hund rauf zu den Heubergalmen. Bei der Anfahrt sah ich, dass der Spatenau-Parkplatz zu einem kleineren Teil abgesperrt war. Der Rest des PP war ganz voll, am Straßenrand parkten weitere Autos mehrere hundert Meter. Man kann also sagen, wenn man die Autos am Straßenrand dazu rechnet, dass der Parkplatz zu 100% gefüllt war. Und das am Montag.

Übrigens bis zu den Almen alles schneefrei. Darüber in den schattigen Bereichen Altschneefelder.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: RaF am 24.02.2021, 11:13
na abedeere...mal hoffen, daß der Trend hier nicht auf dankbare Nachahmer stößt:

"Immer mehr Polinnen und Polen müssen in Badehose oder Bikini von der Berghilfe evakuiert werden"
https://www.nzz.ch/panorama/nacktwanderer-in-bergnot-ld.1601049?mktcid=smch&mktcval=fbpost_2021-02-23 (https://www.nzz.ch/panorama/nacktwanderer-in-bergnot-ld.1601049?mktcid=smch&mktcval=fbpost_2021-02-23)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 25.03.2021, 18:07
Und wieder waren ein paar Wahnsinnige unterwegs, diesmal am Feldernkopf bei Garmisch ...

Ungeübte Tourengeher strapazieren Geduld der Bergwacht (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/mittenwald-ort29073/corona-lockdown-tourengeher-wandern-alpen-garmisch-bergwacht-retter-geduld-ausfluegler-90258662.html?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR3GJ_ZnWSs7F6fGUViqqZfqW6G_AjmcDiNpyGB2wLmQCBUcOAx87dydBeI#Echobox=1616604163)
Mangelnde Planung und Ausrüstung, Missachtung der Wetterlage, später Tourenstart ... da kommt alles zusammen, was man nur falsch machen kann.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 25.03.2021, 19:03
Letztes Wochenende gab es noch einen Wahnsinnigen in der Region, der ist von Eschenlohe nach Walchensee im Schnee steckengeblieben und musste von der Bergwacht gerettet werden. Scheinbar ist rechtzeitig das Hirn einschalten und umzudrehen in der Vollkasko-Gesellschaft keine Option mehr. #gruebeln#

Zitat
Wanderung findet eiskaltes Ende: 36-Jähriger steckt teilweise bis zur Brust im Schnee

Was für ein kühner Plan: Ein 36-jähriger Wanderer wollte von Eschenlohe zum Walchensee gehen - durch das tief verschneite Eschenlainetal. Dort blieb er nach zwei Dritteln der Strecke stecken und musste von der Bergwacht aus seiner misslichen Lage befreit werden.

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/eschenlohe-ort114531/wanderer-steckt-bis-zur-brust-im-schnee-90258252.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/eschenlohe-ort114531/wanderer-steckt-bis-zur-brust-im-schnee-90258252.html)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: almrausch am 27.03.2021, 13:19
Naja, da wird mal wieder heftig übertrieben. "Was für ein kühner Plan".  Für einen normalen Skitourengeher oder Schneeschuhgeher sind ca. 9 km mit kaum Steigung eine kleine nette Tour. Problem war wohl eher, dass der Wanderer keine Schneeschuhe oder Skier dabei hatte und wenn er dann noch untrainiert war, dann ist das die Erklärung. Hier aber von einem kühnen Plan zu sprechen finde ich einigermaßen absurd.
Almrausch
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 02.04.2021, 20:38
Influencer sind eine Krankheit mit Followeridioten.  #ohnemich#

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/mittenwald-ort29073/gefaehrlicher-ick-90314441.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/mittenwald-ort29073/gefaehrlicher-ick-90314441.html)

ZitatROTE RINNE WIRD ZUM VERMEINTLICHEN HOTSPOT

Instagram-Post verleitet viele Skifahrer zu lebensgefährlicher Tour - bereits zwei Verletzte

Ein Instagram-Star verlockt Fans mit atemberaubenden Bildern zu einer bedrohlichen Tour in die rote Rinne. Aus einem Geheimtipp ist ein Hotspot geworden. Nun musste die Mittenwalder Bergwacht innerhalb weniger Wochen zwei Verletzte retten. Der Ansturm geht aber weiter.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige... - Influencer (TV-Tipp)
Beitrag von: geroldh am 02.04.2021, 22:26
Zitat von: MANALInfluencer sind eine Krankheit mit Followeridioten.  #ohnemich#
...
#gruebelgruebel#  Hmm, ein wenig "Influencer" sind wir doch auch...  #gruebeln#
Halt nur nicht auf "Insta" dahoam - und schon gar nicht mit ein paar zig-tausend "Jünger"...  ::)

Früher waren es "nur" Berichte und Vorträge - heute sind es die "Sozialen Medien" -
aber vielleicht verstehen wir mehr von diesem Zeitgeist nach der Bergwelten-Sendung am 12.04.2021, 21:15 Uhr auf Servus TV Deutschland:
Influencer: Vernetzt mit den Bergen (https://www.alpenverein.de/bergsport/aktiv-sein/berge-zuhause/tv-tipp-bergwelten-influencer-vernetzt-mit-den-bergen_aid_36287.html)  #foto2#
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 04.06.2021, 23:35
Passend dazu von der Bergwacht:

Zitat,,Umdrehen, wenn der Schnee kommt": Bergwacht-Chef warnt vor winterlichen Verhältnissen bei Wanderungen

Auf den Bergen herrschen zum Teil noch winterliche Verhältnisse. Das bringt Gefahren mit sich - die manch Wanderer unterschätzen.

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/grainau-ort28748/umdrehen-wenn-der-schnee-kommt-90788353.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/grainau-ort28748/umdrehen-wenn-der-schnee-kommt-90788353.html)

Dieser Absatz trifft das Problem wohl am besten:

ZitatZweimal haben wir zuletzt jemanden an der Riffelscharte geholt. Einmal eine Familie, einmal eine junge Frau und ihre Freundin. Die Kollegen in Garmisch-Partenkirchen haben am Montag zwei Männer ins Tal geflogen. Bis zur Hüfte sind sie im Schnee gesteckt. Anstatt abzubrechen, marschieren sie alle fröhlich weiter. Die junge Frau an der Riffel hat gar nicht verstanden, was sie falsch gemacht hat, hat gemeint: ,,Der Weg war doch nicht gesperrt." Viele meinen, wenn nichts verriegelt und verrammelt ist, kann man einen Weg gehen. Aber wir sind halt immer noch in der Natur, am Berg. Wo Eigenverantwortung gefragt ist.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: torres am 14.06.2021, 07:13
Hi,

woher weiss ich denn, ob ich da mal den Nordwandsteig oder den Westlichen Klettersteig auf die Alpspitze gehen kann?
Die Zugspitzwebcams zeigen irgendwie ueberall hin, nur nicht dahin wo ich gucken moechte.
Aber die Frage ist ja generell: wie kann ich mich informieren, ob ich da schon loskrebsen kann?

Gruesse,
Torres
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 14.06.2021, 10:57
Ich würde versuchen aktuelle Tourenberichte zu finden und diese kritisch zu bewerten und wenn man nichts brauchbares findet gegebenenfalls warten bis der Schnee weiter weggegangen ist. Der Berg läuft einem nicht davon. Hat man keine Geduld kann man die Tour ja starten, aber man sollte immer die Option haben jederzeit umzukehren und alternative Routen im Hinterkopf haben. Ebenfalls sollte man ausreichend Reserven haben falls es länger dauert. Das betrifft v.a. Wetterverschlechterungen/Gewitter und das eigene Leistungsvermögen falls deutlich mehr Höhen- und Wegmeter durch notwendige Umwege hinzukommen. Generell sollte man immer mit den schlechtesten Bedingungen planen, ob Lawinengefahr, steile Schneefelder oder unter dem Schnee verborgene Sicherungsseile. Wer viel Bergerfahrung hat kann mit entsprechender Ausrüstung auch solche Situation meistern. Nur muss man halt dann gegebenenfalls Steigeisen, Pickel und Sicherungsmaterial dabei haben und damit umgehen können.

Wie man es nicht machen soll zeigt dieser große Rettungseinsatz am Hohen Brett:
https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/startseite_artikel,-grosseinsatz-in-der-nacht-vermisster-bergsteiger-gerettet-_arid,637614.html (https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/startseite_artikel,-grosseinsatz-in-der-nacht-vermisster-bergsteiger-gerettet-_arid,637614.html)

ZitatSchönau am Königssee – Ein 49-jähriger tschechischer Bergwanderer, der zusammen mit seiner Begleiterin eine Mehrtagestour geplant hatte, wurde am Sonntag, 13. Juni, von seiner Begleiterin als vermisst gemeldet. Der Mann konnte in einer spektakulären Rettungsaktion wohlbehaltend aufgefunden werden.

- Falsche Tourenwahl für das eigene Leistungsvermögen unter den aktuellen Bedingungen
- Zwei Wanderer trennen sich in schwierigen Gelände: "Aufgrund der Menge an Schnee und der falschen Schuhwahl verweigerte der Mann im Bereich des Großen Archenkopfes das Weitergehen auf der geplanten Tour und die beiden trennten sich."
- Falsche Ausrüstung wenn man nicht umkehren kann: "Der Mann hatte zwar ein Hemd und eine Daunenjacke, ansonsten allerdings nur eine kurze Hose und komplett durchnässte Turnschuhe an. "
- Unachtsamkeit: "Seinen Rucksack hat er bei dem weglosen Abstieg durch die Südabstürze des Brettriedel verloren."

Es ist sowieso ein Wunder dass dem kaum was passiert ist. Vorgefallen ist es am Samstag und gemeldet hat sich die Frau erst am Sonntagnachmittag. Gefunden wurde der dann am Sonntagspätabends.

Anzumerken ist die wie immer angenehm sachliche Berichterstattung des Berchtesgadener Anzeigers bei Bergunfällen.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: torres am 14.06.2021, 11:13
Danke!

Aber bzgl https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/startseite_artikel,-grosseinsatz-in-der-nacht-vermisster-bergsteiger-gerettet-_arid,637614.html (https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/startseite_artikel,-grosseinsatz-in-der-nacht-vermisster-bergsteiger-gerettet-_arid,637614.html)
die Herkunt des Zurettenden ist nicht relevant

Viele Gruesse,
Torres
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 14.06.2021, 18:22
Der gleiche Vorfall vom Merkur beschrieben. Inhaltsmäßig dürften sich beide Berichte nicht  groß unterscheiden, aber schon die Überschrift und die Zwischenüberschriften sind wieder typisch für den Merkur:
https://www.merkur.de/bayern/berchtesgaden-alpen-bayern-schoenau-am-koenigssee-wanderer-vermisst-bergwacht-brk-polizei-zr-90802995.html (https://www.merkur.de/bayern/berchtesgaden-alpen-bayern-schoenau-am-koenigssee-wanderer-vermisst-bergwacht-brk-polizei-zr-90802995.html)

Ob die Info über die Herkunft reingehört oder nicht muss jeder selber beurteilen. Steht ja auch oft genug "Münchner" oder "Einheimischer" im Artikel. Demnach kann man auch in diesem Fall "Tscheche" schreiben.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 14.06.2021, 18:50
Zitat von: torres am 14.06.2021, 07:13
Hi,

woher weiss ich denn, ob ich da mal den Nordwandsteig oder den Westlichen Klettersteig auf die Alpspitze gehen kann?
Die Zugspitzwebcams zeigen irgendwie ueberall hin, nur nicht dahin wo ich gucken moechte.
Aber die Frage ist ja generell: wie kann ich mich informieren, ob ich da schon loskrebsen kann?

Gruesse,
Torres

Konkret zur Alpspitze findet sich in einer öffentlichen Facebook-Gruppe folgende aktuelle Info:

ZitatZustieg und der Steig selbst sind weitgehend schneefrei und ohne Steigeisen/Grödel für Erfahrene & Trittsichere ohne Probleme machbar. Lediglich an 2 kurzen Stellen befindet das Seil noch unterm Schnee, was aber keine Schwierigkeit darstellt.
Schwierig wird's im Nordabstieg über den Bernadeinkopf bzw die Schöngänge.
Vom Gipfel weg war der Abstieg nur mit Steigeisen möglich. Die Seile liegen stellenweise noch tief im Schnee. Es sind 2 sehr heikle bzw. ausgesetzte, steile Stellen die im Moment nur mit Steigeisen, Pickel und Blick zum Berg abgestiegen werden können. Dort endete bis gestern auch die letzte Spur.
Empfehlen werde ich den Abstieg im Moment niemandem, zumal der Schnee die nächsten Tage auch weicher wird und ein Fehltritt oder Ausrutscher an beschriebenen Stellen ins Leere führt.

Allgemein finde ich diese ganzen Facebook-Gruppen fürchterlich unübersichtlich und man muss die Selbstdarsteller rausfiltern. Angenehmer fände ich wenn die Leute saubere Beiträge übersichtlich aufgegliedert in Foren posten würde...
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 15.06.2021, 09:24
Ich käme in dem Gelände zwischen Brett und Göll mit Turnschuhen nicht sehr weit, aber es gibt Leute, die können das (in Italien sieht man kaum jemanden mit Bergstiefeln). Irrwitziger finde ich es, dass sich die beiden getrennt haben und die Frau erst gemütlich im Stahlhaus übernachtet, bevor ihr der Gatte am nächsten Abend (!) doch mal abgeht. Und der gute Mann verlässt dann auch noch den Weg und steigt querfeldein ab, damit es die Bergwacht mit dem Finden nicht so leicht hat, zumal der Akku ja auch irgendwann aufgibt? Uiuiui, das sind aber viele unglückliche Entscheidungen auf einmal. Da hatte der gute Mann aber reichlich Dusel. Und eine tolle Bergrettungstruppe.

Aber ein grundlegendes Problem gibt es schon: das Internet ist voller Zeug, aber aus der Ferne aktuelle Infos über die Begehbarkeit bzw. die Bedingungen auf einer bestimmten Tour zu kriegen, ist wirklich nicht ganz leicht. Webcams beleuchten zielsicher das nächste Hauseck, sind im Sommer abgeschaltet (weil nur zur Skisaison aktiv) oder zeigen erfreulich schneefreie Bilder, von denen man im letzten Moment beim Vergrößern merkt, dass sie vom letzten Jahr stammen. Und in manchen Gegenden ist es völlig mau mit Webcams. Manchmal helfen Foren wie alpine-auskunft.at (oder natürlich roberge!). Irgendwo (zB. Bergführerbüro, Hüttenwirt) anzurufen, ist auch oft schwierig, vor allem, wenn man die Sprache nicht beherrscht (insofern ist es evtl. schon relevant, dass es sich hier um Tschechen handelt).
Ich hatte neulich in einer bestimmten Gegend des Trentino dasselbe Problem. Nach der langen Corona-Einsperrung hatte ich keine Ahnung, wieviel Schnee noch südlich des Hauptkamms liegt und Webcams gab es von dieser Gegend gar nicht. Hab dann halt einen Sack voll Touren verschiedener Höhen, Expositionen und Schwierigkeiten gesammelt und vor Ort entschieden. Insofern war es kein Problem, weil ich die ganze Gegend nicht kannte und es mir im Endeffekt wurscht war, welche Tour es nun wird und welche nicht. Anders ist es natürlich, wenn man von weit her anreist und genau eine bestimmte Tour machen will...

Aber manche Leute sind auch einfach nur verpeilt. Gerade letzten Winter, wo mangels anderer Beschäftigung Leute in den Bergen waren, die da offenbar noch nie vorher waren. Mit einem aus dem Internet abgedruckten Zettel (statt Karte), in Mesh-Turnschuhen, hautengen Jeans und seltsamen Erkenntnissen (O-Ton: "voll krass, dass hier Schnee liegt - in München hat es doch auch keinen").
Titel: Schneesituation aus aktuellen Satellitenbilder
Beitrag von: MANAL am 15.06.2021, 10:53
Bzgl. aktueller Schneelage ein Tipp. Es gibt im Netz relativ aktuelle Satellitenfotos auf denen man die Schneelage einigermaßen einschätzen kann:
https://apps.sentinel-hub.com/sentinel-playground/?source=S2&lat=47.657987988142274&lng=11.7388916015625&zoom=9&preset=1-NATURAL-COLOR&layers=B01,B02,B03&maxcc=100&gain=1.0&gamma=1.0&time=2020-12-01%7C2021-06-15&atmFilter=&showDates=false (https://apps.sentinel-hub.com/sentinel-playground/?source=S2&lat=47.657987988142274&lng=11.7388916015625&zoom=9&preset=1-NATURAL-COLOR&layers=B01,B02,B03&maxcc=100&gain=1.0&gamma=1.0&time=2020-12-01%7C2021-06-15&atmFilter=&showDates=false)

Oben rechts gibt es das Satellitenlogo. Wenn man dort draufklickt dann öffnet sich ein Menü und man kann zwischen den unterschiedlichsten Satelliten auswählen. Sinn machen die beiden Sentinel-Satelliten, weil die alle paar Tage aktualisierte Fotos reinstellen. Wenn man die Häkchen wegmacht sieht man eine Karte mit der man sich gut positionieren kann.

Oben beim Datum wenn man draufklick öffnet sich der Kalender wo man sieht an welchen Tagen es Fotos gibt. Sind Wolken auf den Fotos kann man diese teilweise mit dem Schieberegler daneben wegbekommen. Geht teils ganz gut, teils eher nicht so.

Ein Beispiel für die Aussagekraft und die Qualität der Daten von meiner Tour auf den Kompar am 01.06. Das Foto zeigt einen Schneefleck auf dem Weg um das Satteljoch zum Plumsjoch. Der Schneefleck ist ca. 10x10 Meter groß und als mehrere Pixel auf dem Satellitenfoto vom Vortag erkennbar. Damit kann man potentiell gefährlich Schneeflecken tatsächlich identifizieren.


Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 15.06.2021, 11:26
SEHR guter Tipp! Werde ich bei der nächsten Tour gleich mal ausprobieren. Merci!
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: torres am 16.06.2021, 11:14
Zitat von: MANAL am 15.06.2021, 10:53
Bzgl. aktueller Schneelage ein Tipp. Es gibt im Netz relativ aktuelle Satellitenfotos auf denen man die Schneelage einigermaßen einschätzen kann:
https://apps.sentinel-hub.com/sentinel-playground/?source=S2&lat=47.657987988142274&lng=11.7388916015625&zoom=9&preset=1-NATURAL-COLOR&layers=B01,B02,B03&maxcc=100&gain=1.0&gamma=1.0&time=2020-12-01%7C2021-06-15&atmFilter=&showDates=false (https://apps.sentinel-hub.com/sentinel-playground/?source=S2&lat=47.657987988142274&lng=11.7388916015625&zoom=9&preset=1-NATURAL-COLOR&layers=B01,B02,B03&maxcc=100&gain=1.0&gamma=1.0&time=2020-12-01%7C2021-06-15&atmFilter=&showDates=false)




Ich komme damit schlecht zurecht, man sieht nie wo man ist, weil man sofort die Texture drueber bekommt.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 16.06.2021, 20:14
Zitat von: torres am 16.06.2021, 11:14
Ich komme damit schlecht zurecht, man sieht nie wo man ist, weil man sofort die Texture drueber bekommt.

Ich schalte oben rechts die Satellitenauswahl aus, dann wird die Karte angezeigt. Die schiebe ich dann dahin wo ich mich informieren will und schalte dann die Satellitensicht wieder ein. Man kann dann mit dieser Option spielen und einmal das eine anzeigen lassen und einmal das andere.

Vielleicht gibt's auch irgendwo im Netz eine Seite die das besser anzeigt? Die Satellitendaten dürften frei verfügbar sein und damit sollten auch andere benutzerfreundliche Tools möglich sein.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige... Wanderer lösen 2 Suchaktionen aus
Beitrag von: geroldh am 17.06.2021, 21:39
#danke1# MANAL für den Hinweis mit aktuellen Satellitenbildern die #mountain# Tourenplanung optimieren zu können.

Doch für diesen "wahnsinnigen Thread" #hihi# kann ich heute auch mal einen wunderbaren Beitrag dazu-senfen - geschehen bei unseren Nachbarn im Salzburger Land:
ZitatZwei Mal beim Wandern in Bergnot
Gleich zwei Mal haben sich zwei junge Männer ... am Mittwoch auf dem Schafberg bei St. Gilgen (Flachgau) verirrt. Rettungskräfte aus der Luft und später auf dem Boden holten sie unweit der Himmelspforte in der Nordwestflanke des Berges wieder auf sicheres Gelände. Der zweite Einsatz dauerte bis tief in die Nacht.
...
Quelle bzw. ganzer "Touren-Bericht" (https://salzburg.orf.at/stories/3108702/)

#gruebel# Hmm, ob die beiden "Jünger", aktuell durchaus im insta-fähigen Alter, hier Opfer "eines ungezügelten Veröffentlichungswahns" geworden sind?
Oder hatte der Jägersteig #secret# einfach zu wenige Erosionsspuren gezeigt? Mit Sicherheit...
...hat diese G'schicht ein "Happy end" - und einen moralischen Aufruf:
Zitat... Das sechsköpfige Bergretter-Team stieg rund eine Stunde auf, versorgte die Männer mit Speis und Trank und brachte sie ins Tal. ...
Tourenplanung wichtig
Die Salzburger Bergrettung ersucht Wanderer um genaue Tourenplanung vor jedem Start ins Gebirge – inklusive Routen- und Kartenstudium, Abschätzung der Gehzeiten und Berücksichtigung des Wetterberichtes.
Das Studium von Satellitenbildern gehört dann jedoch zur (Hoch)Königsdisziplin.  #prost#
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: torres am 21.06.2021, 16:15
Zitat von: MANAL am 16.06.2021, 20:14
Zitat von: torres am 16.06.2021, 11:14
Ich komme damit schlecht zurecht, man sieht nie wo man ist, weil man sofort die Texture drueber bekommt.

Ich schalte oben rechts die Satellitenauswahl aus, dann wird die Karte angezeigt.

Danke, das klappt.


Hier habe ich einen praktischen Anwandungsfall beschrieben:
https://www.roberge.de/index.php/topic,11558.msg70462.html#msg70462 (https://www.roberge.de/index.php/topic,11558.msg70462.html#msg70462)

kicher
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 06.07.2021, 11:18
https://www.merkur.de/welt/italien-alpen-schweiz-bergtour-todesopfer-drama-frauen-bergrettung-schneesturm-monte-rosa-90843164.html (https://www.merkur.de/welt/italien-alpen-schweiz-bergtour-todesopfer-drama-frauen-bergrettung-schneesturm-monte-rosa-90843164.html)

Tragisch weil solche Todesfälle absolut vermeidbar sind. Die Kurzfrist-Wettervorhersagen sind so gut, dass man kaum von einem Schneesturm überrascht werden kann. Außer man hat keine oder eine sehr schlechte Tourenplanung gemacht.

Zudem sollte man auf einer Hochtour (eigentlich auf jeder Bergtour) IMMER ausreichend Kleidung gegen Kälte, Nässe und Wind dabei haben und zusätzlich einen Biwaksack im Gepäck haben. Gerade die leichten und kleinen Not-Biwaksäcke kosten wenig und wiegen nicht viel. Sollten auf jeder Bergtour im Gepäck sein, da man damit auch einen Verletzten vor Unterkühlung schützt bis die Rettung eintrifft. Dabei ist ein 2er-Notbiwaksack sogar noch besser weil dann ein anderer mit reinschlupfen kann und den Verletzen Wärme spenden kann.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Martl am 15.07.2021, 10:26
...  mal wieder am Watzmann  :(

https://www.rosenheim24.de/bayern/landkreis-berchtesgadener-land/bergwacht-rettet-verletzten-und-erschoepfte-bergsteiger-bei-nebel-starkregen-und-sturm-vom-watzmanngrat-90862201.html (https://www.rosenheim24.de/bayern/landkreis-berchtesgadener-land/bergwacht-rettet-verletzten-und-erschoepfte-bergsteiger-bei-nebel-starkregen-und-sturm-vom-watzmanngrat-90862201.html)
Quelle: rosenheim24.de
Ein recht ausführlicher Bericht zu diesem aufwendigen Rettungseinsatz, danke hierfür

okay, wenn sich einer verletzt, ist es natürlich unglücklich.
Trotzdem hätte man Reserven einplanen müssen bzw. an so einem Tag mit nachmittags Schlechtwetterprognose besser nicht gehen sollen...

Gruß
Martl
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: efs am 15.07.2021, 22:24
Zitat von: Martl am 15.07.2021, 10:26
...  mal wieder am Watzmann  :(

Trotzdem hätte man Reserven einplanen müssen bzw. an so einem Tag mit nachmittags Schlechtwetterprognose besser nicht gehen sollen...

Gruß
Martl

Zitat der Bergwacht Ramsau zu dem Einsatz:
,,Leute arbeiten sich nicht mehr langsam heran, sondern wollen gleich den Watzmann überschreiten!"

Es ist leicht, im Nachhinhein zu urteilen. Dennoch ist da sicherlich was dran. Und ich muss immer wieder an den Filmbeitrag denken, wo einer im Watzmannhaus interviewt wurde, der gerade zur Watzmannüberschreitung aufgebrochen ist und an seinem Ledergürtel eine Klettersteigset zum Sichern befestigt hatte...... und sagt "ich hoffe nicht dass ich's brauch". Selbst wenn er es brauchen würde, würde es ihm nichts nützen.
Die Szene ist so grandios weil sie so beispielhaft für viele Menschen steht, die sich inzwischen in den Bergen tummeln.

https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/dokthema/bergretter-herausforderung-tourismus-100.html (https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/dokthema/bergretter-herausforderung-tourismus-100.html)
Ab Minute 28......
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 16.07.2021, 10:19
Auch der ORF hat einen Bericht über den Einsatz am Watzmann:

https://salzburg.orf.at/stories/3112782/ (https://salzburg.orf.at/stories/3112782/)

ZitatVier total erschöpft: 19 Stunden Bergrettungseinsatz

Auf dem langen Gipfelgrat des Watzmann hat es Mittwoch einen harten Nachteinsatz für vier völlig erschöpfte Deutsche gegeben. Einsatzkräfte bemühten sich bei Starkregen, Sturm und Dunkelheit, den Männern aus Hamburg, Niedersachsen und Oberbayern das Leben zu retten. Auch das Team des Salzburger Notarzthubschraubers Martin 1 war beteiligt.

Aus meiner Sicht sind mehrere Fehleinschätzungen/Fehler gewesen:
- Man wählt eine Tour aus die über den eigenen Fähigkeiten oder zumindest am Limit liegt. Es reicht wenn einer der Teilnehmer am Limit ankommt.
- Man geht auf eine lange Tour, wo man an die Grenzen kommt, obwohl die Wetteraussichten über den Tag gesehen nicht optimal sind. Man ist sich dem wohl bewusst, da man ja früh startet. Aber es verzeiht dennoch keine Fehler/Unvorhergesehenes.
- Man kehrt nicht rechtzeitig um. Ein typischer Fehler am Watzmann. Auch in klassischer Richtung (Nord-Süd) schleppen sich die Leute zur Südspitze und feiern dass sie die Tour geschafft haben. Dass man aber noch einen langen und auch schwierigen Weg im brüchigen Abstiegsgelände vor sich hat wird verdrängt. Umkehren tun ja nur Schwächlinge.

Aber halt ein typisches Phänomen auf den Prestigebergen die man "machen muss". Dumm nur dass der Watzmann im Gegensatz zur Zugspitze keine Seilbahn für den Abstieg hat.

Auf jedem Fall muss man der Bergwacht danken, dass es hier alle mit einem blauen Auge rausgekommen sind. Das kann auch viel tragischer enden.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 16.07.2021, 11:38
Ich frage mich nur, warum die Leute zwar ständig im Internet sind, es aber nicht schaffen, einen aktuellen und relevanten Wetterbericht zu finden. Der Mittwoch war ja wirklich nicht geeignet für eine solche Unternehmung. Aber vermutlich liegt es an etwas ganz anderem: Die Leute sind derart "ausgebucht", dass es halt nur 1-2 Wochenenden im Jahr gibt, wo alle zusammen Zeit haben, und dann muss da was mit berühmtem Namen her, mit dem man angeben kann. Irgendein Schafberg reicht da ja nicht. Dann wird da halt der Watzmann "gemacht" - egal, ob das Wetter passt oder nicht. Solche Gespräche "darf" man ja leider oft genug mithören. Auch die realistische Selbsteinschätzung ist offenbar ausgestorben. Es gibt zwar haufenweise ausgesprochen gute Beschreibungen der Tour im Netz, wo auch die Gefahren sehr eindrücklich beschrieben werden, aber die werden dann halt auch verdrängt: der Schreiberling ist sicher ein Schwächling und man selbst ja bekanntlich ein Superheld.
Ich habe mir die Watzmann-Überschreitung nie zugetraut (bin bekennender Fegling), wir waren aber mal auf der Mittelspitze als Tagestour. Auf dem Rückweg von der Mittelspitze zum Hocheck fanden wir einen kreideweißen, zitternden Kerl, der an sehr ungünstiger Stelle hockte und keinen Meter mehr vor oder zurück kam. Er erzählte uns, seine Kumpels und er wollten die Watzmann-Überschreitung machen. Er hätte dann aber nach dem Hocheck in der ersten (!) luftigen Passage festgestellt, dass er nicht schwindelfrei ist (!), hat voll die Panik gekriegt und konnte nicht mehr weiter. Daraufhin haben ihn seine Kumpels einfach zurückgelassen (!!!). Der Burschi war so von der Rolle, dass man ihm die Finger fast gewaltsam vom Seil lösen musste, wir mussten ihn eng in die Mitte nehmen, damit er außer den nächsten zwei Schritten möglichst wenig sieht, und ihn auch noch mental ablenken. So haben wir ihn dann Schritt für Schritt zum Hocheck zurückgelotst und am Watzmannhaus abgegeben. Was er anschließend mit seinen Kumpels gemacht hat, weiß ich nicht. Für uns war es nicht besonders schlimm, den Typen mitzunehmen; das Wetter war stabil, wir hatten genügend Zeit und wir wollten ja eh wieder auf gleichem Weg zurück. Wären die Verhältnisse anders gewesen, wären wir dank des Burschen evtl. selber in Schwierigkeiten gekommen, man kann ihn ja nicht allein da hocken lassen. Das ärgert mich an der Sache am meisten: die sogenannten Kumpels gehen weiter und der panische Kerl wird das Problem von jemand anderem. Grrrmpf.

PS: Ich hoffe, die Geretteten spendieren der Bergrettung ein paar Monatsgehälter. Die leisten wirklich Unglaubliches und das als Ehrenamt. Großer Respekt.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 16.07.2021, 12:42
Am Jubiläumsgrat war an dem Tag auch einer alleine unterwegs...

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/grainau-ort28748/verstiegen-am-jubilaeumsgrat-90864180.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/grainau-ort28748/verstiegen-am-jubilaeumsgrat-90864180.html)

ZitatMann versteigt sich am Jubiläumsgrat - sein Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend

Ein Mann aus dem Stuttgarter Raum brauchte bei einer Bergtour Hilfe: Er konnte den Weg am Jubiläumsgrat nicht mehr finden.


Bzgl. Watzmanngrat wird der sicher von vielen unterschätzt. Ich bin den ja einmal gegangen (Tourbericht und meine Einschätzung recht kurz nach der Tour: https://www.roberge.de/index.php?topic=6535.0 (https://www.roberge.de/index.php?topic=6535.0)) und es ist eine absolut eindrucksvolle Tour. Nur ohne der Bergerfahrung und Kondition/Kraft für so eine lange Tour dürfte man absolut keinen Spaß haben oder es wird dann richtig gefährlich. Aber für viele zählt das ja nicht, Hauptsache man hat "den Watzmann bezwungen" und kann das über die asozialen Medien rausposaunen. Statt Hinweise wie die Tour wirklich ist und was für Schwierigkeiten es gibt sind man dann eh nur uninteressante Selfies. Und mit der Einstellung ist es auch unwichtig ob das Wetter schlecht ist und man kaum was sieht, die Natur ist ja unwichtig. Dabei sind die Ausblicke bei der Überschreitung atemberaubend.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 18.07.2021, 09:40
Mal zur Abwechslung wieder etwas von Harry G., auch wenn es hier um Mountainbike geht, passt es auch irgendwie zu diesem Thema:

Youtube-Video:
https://youtu.be/dju8Dyzpido (https://youtu.be/dju8Dyzpido)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 19.07.2021, 16:14
Egal wie das Wetter und die Bedingungen sind, die Lemminge laufen auf dem E5 in Massen dahin.

https://tirol.orf.at/stories/3113342/ (https://tirol.orf.at/stories/3113342/)

Zitat81 Personen von Fernwanderweg E5 geborgen

Zwei größere Wandergruppen, die am Fernwanderweg E5 unterwegs waren, sind am Sonntag von Einsatzkräften geborgen worden. Eine Gruppe wurde vom Polizeihubschrauber nach Zams geflogen, da eine Mure ein Stück des Weges mitgerissen hatte.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 31.07.2021, 21:42
Bei strömendem Regen Bergtour in Sneakers.
Wer denkt, dass es keine ,,Halbschuhtouristen" in den Tiroler Bergen mehr gibt, wurde jetzt eines Besseren belehrt:
Info bei Kronenzeitung (https://www.krone.at/2474138)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 01.08.2021, 01:00
Da kannst echt nur den Kopf schütteln.  #gruebeln#
ZitatDer ,,Gruppenleiter" hatte die Wanderung auf einer App im Internet gefunden.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: mh am 01.08.2021, 15:00
ZitatEgal wie das Wetter und die Bedingungen sind, die Lemminge laufen auf dem E5 in Massen dahin.

Ich glaube, beim E5-Volk sind solche und solche dabei. Ich kenne einige E5-ler, die erfahrene und fitte Bergsteiger sind und alles sehr gut geplant haben. Allerdings kenne ich auch einige, die sonst nie in den Bergen sind, keine Ahnung von nix haben, sich aber unbedingt das Schildchen "Alpenüberquerer" ans Revers heften wollen. Die laufen dann den E5-Schildern nach, lassen sich die Hütten und die Transfers von einem Veranstalter buchen und haben nicht einmal hinterher die geringste Ahnung, wo sie eigentlich gewesen sind.
Über die E5-ler, die im Artikel erwähnt sind, möchte ich nicht urteilen. Wenn man schon tagelang unterwegs ist und möglicherweise keinen Netzzugang hat, kann man vorab vielleicht wirklich nicht wissen, wie es auf der nächsten Etappe aussieht und ob alle Stellen passierbar sind. Und der Hüttenwirt weiß es auch erst, wenn Wanderer wieder zurückkommen und ihn informieren. Der läuft die Etappe ja nicht täglich ab (er muss ja die "Lemminge" versorgen  :laugh:).
Außerdem ist eine Konsequenz des Weitwander-Booms, dass spontan halt gar nichts mehr geht. Die Leute kommen aus Castrop-Rauxel oder Timbuktu und haben jede Hütte 1 Jahr im Voraus gebucht. Und dann wird der E5 "gemacht", ob's Wetter passt oder nicht. Es hat's halt nicht jeder so einfach wie wir, dass man Tagestouren ins Gebirge machen und sich die Tage mit stabilem Wetter aussuchen kann.

Absolutes Kopfschütteln allerdings für die Jugendgruppe. Und vor allem für dessen "Leiter". Tolle Leistung!
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 05.08.2021, 12:18
Völlig egal wie die Wetterbedingungen sind, sowas muss gemacht werden. Der Wirt vom Matrashaus wird in seinem Facebook-Blog sicher den Vorfall wieder entsprechend kommentieren...

https://salzburg.orf.at/stories/3115685/ (https://salzburg.orf.at/stories/3115685/)

ZitatHochkönig: Kletterer unterschätzten Route

Am Mittwochabend mussten Bergretter und ein Alpinpolizist in Dienten (Pinzgau) zwei deutsche Kletterer von einem Klettersteig am Hochkönig retten. Die beiden Männer hatten die Route und die Wetterbedingungen unterschätzt. Der Rettungseinsatz dauerte knapp elf Stunden.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige... am Hochkönig
Beitrag von: geroldh am 05.08.2021, 21:48
Zitat von: MANAL...
Der Wirt vom Matrashaus wird in seinem Facebook-Blog (https://www.facebook.com/pg/Matrashaus-am-Hochk%C3%B6nig-299040560540607/posts/?ref=page_internal) sicher den Vorfall wieder entsprechend kommentieren...
...da dieser Einsatz der Bergretter offenbar noch (knapp) vor/nach? dem Notausstieg stattgefunden hat, hatte Roman damit kaum Berührungspunkte - aber die anderen Gegebenheiten der letzten Tage sind trotzdem "zum Brüllen":  ::)
Zitat...unterwegs hat er zwei Damen aufgegabelt.
Die beiden sind um 8:00 h früh am Arthurhaus gestartet. Zeitlich eigentlich ganz vernünftig.
Aber den beiden hat dafür alles andere gefehlt.
Die alpine Erfahrung um zu merken, wann der Zeitpunkt gekommen ist um umzukehren.
11Stunden ist bei diesem Wetterbericht einfach viel zu lange.
Ihre Ausrüstung sah jetzt nicht danach aus, als ob sie damit auch nötigenfalls ein Biwak überlebt hätten.
Und von der nötigen Kondition will ich lieber gar nicht reden. Ich weiß nicht wie ich es höflich ausdrücken soll. Sportlich könnte man vielleicht sagen - sie haben sich mit dem Hochkönig in ungleichen Gewichtsklassen angelegt.
Die beiden hatten einfach nur Glück, dass sie unterwegs abseits vom Weg gefunden wurden.
Ich glaube nicht, dass die beiden eine Nacht draußen so ohne weiteres überstanden hätten.
Zitat... Wetterapps die eine Uhrzeit angeben halte ich sowieso für sehr fragwürdig.
Das Gewitter kommt um 17:00 h wird mir da gesagt.
Ja glaubt denn wirklich jemand so ein Gewitter hat eine Uhr dabei und sagt sich:
,,Ach bleiben wir noch ein bisserl in Innsbruck, wir müssen erst um 17:00 h in Dienten sein. Aber dann pressiert's, weil um Sechse lassen wir's krachen überm Dachstein!" ...

Am Nachmittag taucht bei uns auf der Hütte ein Pärchen auf. Sie wollen heute aber wieder runter gehen.
Ob sie denn nicht wissen dass für Nachmittag Gewitter angekündigt sind.
Ja schon, aber sie wollen eh mit der Bahn runter fahren.
Ich glaube die sind nicht nur am falschen Berg sondern auf dem komplett falschen Planeten.

Heute wieder ein Pärchen, diesmal mit Hund.
Sie kann nicht mehr absteigen weil.... ach - irgendwas mit Fuss.
Anruf beim Bergrettungs Notruf.
Erste Frage ist was das kostet, als ob man sich eine Waschmaschine kaufen will.
Und sie fliegt natürlich nur, wenn auch der Mann und der Hund mitfliegen können. ...
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 06.08.2021, 11:14
Sein tiefschwarzer Humor ist schon unterhaltsam. Leider kann man nicht wirklich lachen weil es um Menschenleben geht. Er als Wirt wurde halt schon mehr als einmal mit dem Tod von unvernünftigen Bergsteigern konfrontiert. Ich finde es aber gut, dass er das so offen ins Netz schreibt.

Das Fehlen jeglichen Respekts mancher Bergtouristen vor den Kräften der Natur ist mir schleierhaft. Aber vielleicht erlebt man die Natur anders wenn man sie nur aus der Kulisse der Asozialen Medien kennt? In der Stadt besteht die Natur ja nur aus Beton und Asphalt, da ist die Gefahr durch die Errungenschaften der Zivilisation (z.B. Autoverkehr) größer umzukommen. Außerdem ist der Krankenwagen dort ja innerhalb von wenigen Minuten da.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 10.08.2021, 12:04
Um 6 Uhr an der Blaueishütte los und um 21:45 Uhr einen Notruf auf 2000 Meter Höhe absetzen? Was hatten die für ein Tempo? Komplett fehlerhafte Einschätzung des eigenen Könnens, schlechte bis nicht vorhandene Tourenplanung (einzig früh los war richtig) und unpassende Ausrüstung. Wahnsinn...

ZitatErschöpftes & verstiegenes Trio bei nasskalter Witterung aus dem hinteren Ofental gerettet

In der Nacht von Samstag, 7. August, auf Sonntag, 8. August, musste die Bergwacht Ramsau drei verspätete, verstiegene, erschöpfte und frierende Urlauber aus Niedersachen und Hessen aus über 2000 Metern Höhe im Ofental am Hochkalter holen, die selbst nicht mehr absteigen konnten, da sie kein Licht dabeihatten. Das Trio war bereits um 6 Uhr morgens zur Hochkalter-Überschreitung über die Blaueishütte aufgebrochen und hatte dann wesentlich länger als gedacht dafür gebraucht.

https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land/ramsau_artikel,-bergwachteinsatz-73jaehriger-reichenhaller-bricht-am-toten-mann-zusammen-_arid,647888.html (https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land/ramsau_artikel,-bergwachteinsatz-73jaehriger-reichenhaller-bricht-am-toten-mann-zusammen-_arid,647888.html)
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 16.08.2021, 22:58
Diese Geschichte vom Hüttenwirt vom Matrashaus passt auch gut hier rein. Hat einen sehr hohen Unterhaltungswert.  #hihi#

https://www.facebook.com/watch/?v=511177893284148 (https://www.facebook.com/watch/?v=511177893284148)

Video ist ohne Fb-Account frei zugänglich.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: efs am 17.08.2021, 08:05
Danke, MANAL für den Beitrag.

Der sollte sich erstmal selber heilen.

Wenn's ned so traurig und ignorant wäre könnte man drüber lachen. 

Liebe Grüsse efs
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 03.09.2021, 13:55
https://tirol.orf.at/stories/3119585/ (https://tirol.orf.at/stories/3119585/)
Tiroler Bergretter plaudern aus ihrem Nähkästchen...
ZitatWährend die Ausrüstung für Wanderer, Biker und Kletterer in den vergangenen Jahren immer besser wurde, nahm auch die Sorglosigkeit und die Vollkasko-Mentalität in den Bergen zu. Das Selbstbewusstsein ist oft ungleich höher als das Können.
ZitatHeute kämen viele Kletterer aus den Hallen. Sie würden denken, sich dann auch an eine alpine Tour zum Beispiel im Wilden Kaiser wagen zu können.
ZitatDie Leute meinen, wenn sie nicht mehr weiterkönnen, werden sie eh von der Bergrettung geholt.
ZitatViele Leute wollen eine Tour unbedingt machen, damit sie dann daheim etwas erzählen können.

Alles Punkte die auch zu den in diesem Thread erwähnten Vorfällen geführt haben.

Ein großes Dankeschön an unserer Bergwachtler und die österreichischen Bergretter die allen Bergliebhabern und auch den Wahnsinnigen weiterhin in Notlagen helfen. Jeder sollte sich allerdings vorher kritische Gedanken machen wo die Grenzen sind. Die beste Bergwacht ist die, die man nicht braucht.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Wim43 am 03.09.2021, 14:50
Medien unterschiedlichster Art, ob digital oder Print, überschlagen sich regelrecht mit solchen und ähnlichen Meldungen, wie sie in diesem Thema behandelt werden, in einer Bandbreite von journalistisch  gut gemachter, seriöser und notwendiger Berichterstattung bis hin zu aus purer Sensationslust erstellten Beiträgen, schlagzeilenmäßig aufbereitet, um auch von möglichst vielen gelesen und geteilt zu werden. Wer sich im Web auch nur begrenzt bewegt, wird ständig mit mehr oder weniger empirisch-sensualistischen  Informationen gefüttert, meistens schnell erkennbar, das dahinter in erster Linie der Klick auf eine bestimmte Seite ausgelöst werden soll. Man hat also fast unendlich viele Möglichkeiten, sich über solche Meldungen ins Bild zu setzen.

Ich frage mich deshalb ganz ehrlich, wie angebracht ist es, unser Forum, wo es doch schon so viele andere tun, auch als Multiplikator für solche Botschaften zu gebrauchen?

Brauchen wir so etwas wirklich oder wo liegt der Anreiz, solche Inhalte zu lesen? Oder hilft es vielleicht sogar dem Ego, sich einfach besser zu fühlen, weil...?

Bin gespannt auf Eure Meinungen.

Ciao
wim43   
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Kalapatar am 03.09.2021, 15:06
Servus

Wim, da sprichst Du mir aus der Seele.

Wir können da sowieso nichts  ändern,  Dumm = Dumm,  Unverantwortlich = Unverantwortlich  etc. Und wir sollten nicht dafür sorgen,  dass das auch noch weiter verbreitet wird.

Viele Grüße aus Vagen,  Kalapatar
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 03.09.2021, 16:19
Zitat von: wim43 am 03.09.2021, 14:50
Brauchen wir so etwas wirklich oder wo liegt der Anreiz, solche Inhalte zu lesen? Oder hilft es vielleicht sogar dem Ego, sich einfach besser zu fühlen, weil...?

Ich lese einen Bericht über einen Bergunfall um zu verstehen was schief gelaufen ist um nicht selber solche Fehler zu begehen. Aus einen Bergunfall der passiert ist weil man einfach Pech gehabt hat (z.B. Steinschlag durch eine Gams) kann man nichts lernen weil der sich praktisch nicht verhindern lässt. Aber ob das der Fall war bedeutet sich über den Vorfall zu informieren.

Und wer meint ihm passiert in den Bergen nichts weil er alles weiß ist nicht besser als manch anderer Kandidat aus den Berichten. Wer meint nichts aus so einem Thread zu lernen muss ja nicht mitlesen.

Zudem sehe ich manche Nachricht auch schon ein bißchen wie ein Kuriositätenkabinett...
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: eli am 03.09.2021, 21:19
Servus beinand,

in den fernen Abruzzen lese ich soeben diese Zeilen und kann mich den Argumenten von wim43 und Kalapatar aus vollem Herzen nur anschließen. Danke, lag mir schon lange auf der Seele!  RoBerge ist ein absolutes Klasse - Forum, das diese Tendenzen einer Regenbogenpresse wahrlich nicht braucht.

Hawedere

eli
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Martl am 03.09.2021, 21:29
Servus beinand,

@Wim: natürlich ist es heutzutage (leider) oft so, dass vieles extrem aufgebauscht wird und in vielen Fällen sicher die Klickzahlen (und damit die Verbreitung der Werbung) im Vordergrund steht.

Allerdings gibt es auch immer wieder fundierte Tatsachenberichte (u. a. von der Bergwacht), die wirklich interessant sind.
Da kann man sich in vielen Fällen nur wundern, was manchen Leuten alles einfällt, also z. B. wie stark man sich selber über- und die Bergnatur unterschätzen kann.
Solche Berichte finde ich allerdings sehr wichtig und auch lehrreich, das kann teilweise auch helfen, neue Unglücke zu vermeiden - das sollte man nicht unterschätzen!

Meine Meinung - nix für unguad

Gruß
Martl
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 03.09.2021, 21:42
Ich persönlich habe kein Problem mit diesem Thread. Es gab ja auf roBerge immer wieder mal neu eröffnete Beiträge mit ähnlichen Inhalten, da finde ich als Admin die Zusammenfassung in einem einzigen Thema ganz praktisch und übersichtlicher. Ich hatte sogar vor längerer Zeit einmal selbst mit dem Gedanken gespielt, einen solchen Thread zu eröffnen. Da kam mir Manal zuvor.

Alle (!) roBerge-User, die ich von unseren gemeinsamen Wanderungen her kenne, und sicher auch die meisten, die hier im Forum schreiben, sind versierte, sicherheitsbewusste Bergsteiger, die genau wissen, wie sie planen, wie sie sich ausrüsten müssen und was sie sich zutrauen können. Für alle anderen sehe ich es als wichtige Information, wie es nicht gemacht werden soll. roBerge.de ist auch ein Informationsportal für Bergtouren, und da sind solche, gerade auch immer wieder kehrende Hinweise, gerade für letztgenannte Personengruppe enorm wichtig. Einem Großteil unserer Leser fehlt aus meiner persönlichen Sicht für große Touren wie z.B. die Watzmann-Überschreitung die Erfahrung. Diesen Eindruck gewann ich aus vielen persönlichen Gesprächen mit Arbeitskollegen,. Familienmitgliedern etc.

Zusammengefasst sehe derzeit ich nur einen einzigen Handlungsbedarf, nämlich die Überschrift zu ändern (Vorschläge willkommen), denn "lauter Wahnsinnige" kann für den einen oder anderen etwas provokativ wirken.

Somit schließe ich mich Martl an: Nix für Ungut!
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: bergfexklaus am 04.09.2021, 11:12
Reinhard hat absolut recht.
Nach meiner Wahrnehmung sind die Berge derzeit voll von schlecht vorbereiteten, orientierungslosen, sich selbst überschätzenden Personen, die häufig blind ihrer Smartphone-Bergsteiger-App vertrauen und das Hirn scheinbar völlig ausschalten. Ob man diese Leute ,,Wahnsinnige" nennt oder ,,schlecht Informierte" ist Geschmackssache. Wichtig ist aber, dass in einem Bergsteigerforum ohne Zensur darüber diskutiert werden kann, dass diese Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch viele ihrer Retter in Lebensgefahr bringen.
Ich will in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass man am Anfang der Pandemie an den Pranger gestellt wurde, wenn man es wagte, als erfahrener, ortskundiger Bergsteiger über kurze, harmlose T2/T3-Touren zu berichten. Half das damals vielleicht dem Ego mancher Hüter der Bergsteigermoral, sich besser zu fühlen?
Habe die Ehre!
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: MANAL am 06.09.2021, 12:21
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/zugspitze-wanderer-bergwacht-muenchen-rettung-dachau-olching-ausruestung-schnee-zr-90957535.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/zugspitze-wanderer-bergwacht-muenchen-rettung-dachau-olching-ausruestung-schnee-zr-90957535.html)

ZitatMit Turnschuhen auf die Zugspitze: Bergwacht rettet Pärchen aus kniehohem Schnee - ,,Schon völlig apathisch"

Mit unzureichender Ausrüstung ist ein junges Pärchen aus der Nähe von München auf die Zugspitze gewandert. Am Ende musste die Bergwacht sie aus dem kniehohen Schnee retten.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: schneerose am 06.09.2021, 14:13
Zitat von: MANAL am 06.09.2021, 12:21
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/zugspitze-wanderer-bergwacht-muenchen-rettung-dachau-olching-ausruestung-schnee-zr-90957535.html (https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/zugspitze-wanderer-bergwacht-muenchen-rettung-dachau-olching-ausruestung-schnee-zr-90957535.html)

ZitatMit Turnschuhen auf die Zugspitze: Bergwacht rettet Pärchen aus kniehohem Schnee - ,,Schon völlig apathisch"

Mit unzureichender Ausrüstung ist ein junges Pärchen aus der Nähe von München auf die Zugspitze gewandert. Am Ende musste die Bergwacht sie aus dem kniehohen Schnee retten.

Das sind genau die Berichte (Leichtsinn, schlechte Ausrüstung, Wetter- und Schneelage ignoriert), die meines Erachtens im Forum hier überflüssig sind.
Weil ich davon ausgehe, daß die robergler zu einer vernünftigen Tourenplanung in der Lage sind.
Und diejenigen, die das leider nicht schaffen, werden kaum hier im Forum mitlesen.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Bergautist am 06.09.2021, 22:06
Es gibt durchaus auch Seiten, die sich seriös mit dem Thema auseinandersetzen, z.B. die Seiten der Bergwacht/Bergrettung oder diese hier:

http://www.alpinesicherheit.ch/ (http://www.alpinesicherheit.ch/)

Letztere fand aber offensichtlich zu wenig Resonanz - im Gegensatz zu den reißerischen Medien, die ihr Geld mit Werbung verdienen müssen und deshalb auf hohe Klickzahlen angewiesen sind. Die erreicht man nur, wenn man die Beteiligten möglichst schon in der Überschrift als Volldeppen erscheinen lässt.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: rennschnecke am 07.09.2021, 07:49
Zitat von: Bergautist am 06.09.2021, 22:06
Es gibt durchaus auch Seiten, die sich seriös mit dem Thema auseinandersetzen, z.B. die Seiten der Bergwacht/Bergrettung oder diese hier:

http://www.alpinesicherheit.ch/ (http://www.alpinesicherheit.ch/)

Letztere fand aber offensichtlich zu wenig Resonanz - im Gegensatz zu den reißerischen Medien, die ihr Geld mit Werbung verdienen müssen und deshalb auf hohe Klickzahlen angewiesen sind. Die erreicht man nur, wenn man die Beteiligten möglichst schon in der Überschrift als Volldeppen erscheinen lässt.

Kann ich mich nur anschließen. Eine sachliche Auseinandersetzung mit diesen Themen muss drin sein.
Und damit schließe ich mich auch Reinhard und Martl an.
Nix für unguad.

rennschnecke
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: bergfexklaus am 07.09.2021, 10:50
Zitat von: Bergautist am 06.09.2021, 22:06
Es gibt durchaus auch Seiten, die sich seriös mit dem Thema auseinandersetzen, z.B. die Seiten der Bergwacht/Bergrettung oder diese hier:

http://www.alpinesicherheit.ch/ (http://www.alpinesicherheit.ch/)

Ob der Schweizer Alpen Club - wenn er die entsprechende Seite nicht eingestellt hätte - nennenswertes über Bergunfälle im roBerge-Gebiet berichten würde, bezweifle ich.

Natürlich könnte man regelmäßig alle relevanten BRK-Kreisverbands-Webseiten abklappern  #gruebeln#, z.B. https://www.brk-bgl.de/aktuell/presse/einsaetze.html (https://www.brk-bgl.de/aktuell/presse/einsaetze.html), oder die Bergwacht-Bayern-Seite https://www.bergwacht-bayern.de/aktuelles/einsaetze.html (https://www.bergwacht-bayern.de/aktuelles/einsaetze.html) verfolgen  #sleep#, evtentuell auch die Tiroler und Salzburger Bergretterseiten.

Bequemer scheint mir aber der Blick auf den ,,wahnsinnigen" roBerge-Thread. Über die Überschrift kann man ja streiten  #essen1#.
Titel: Re: Lauter Wahnsinnige...
Beitrag von: Reinhard am 09.09.2021, 14:46
Zitat von: schneerose am 06.09.2021, 14:13
Das sind genau die Berichte (Leichtsinn, schlechte Ausrüstung, Wetter- und Schneelage ignoriert), die meines Erachtens im Forum hier überflüssig sind.
Weil ich davon ausgehe, daß die robergler zu einer vernünftigen Tourenplanung in der Lage sind.
Und diejenigen, die das leider nicht schaffen, werden kaum hier im Forum mitlesen.

Hmm, das ist nicht ganz richtig. Unsere aktiven User, also alle Beitragsschreiber, zählen natürlich alle zu der von Dir genannten vernünftigen Gruppe. Natürlich auch viele andere, die nicht registriert sind.

Doch gibt es auf roBerge tatsächlich sehr viele Besucher, die vieles mitlesen, aber nur sporadisch in den Bergen unterwegs sind - und denen das nötige Know How und die Erfahrung einfach fehlt. Damit will ich niemandem nahe treten oder herablassend wirken. Ich merke die Unerfahrenheit dieses Personenkreises an den sehr vielen Mails, die ich immer wieder erhalte und auch aus Gesprächen mit Arbeitskollegen und Bekannten. Manche dieser Personen schauen oft, andere nur sporadisch auf roBerge.de oder gelangen durch Googeln hierher.

Deshalb finde ich es richtig, speziell diese Personengruppe immer wieder mal durch einen Beitrag darauf hinweisen, welche Folgen fehlende Vorbereitung und schlechte Ausrüstung haben.

Ich werde jetzt das Thema belassen, habe es aber umbenannt  in "Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte" (vielleicht ja jemand einen besseren Textvorschlag)
Außerdem habe ich es fixiert. D.h. es erscheint in dem Board Sonstiges (https://www.roberge.de/index.php/board,6.0.html) immer ganz oben, so wie derzeit auch "aktuelle Sperrungen, Bergwetterbericht zum Wochenende usw."

Beiträge und Diskussionen sind wie gehabt jederzeit möglich. Oft genügt ja auch, wie bisher immer wieder, ein Hinweis auf einen Zeitungs- oder Internetartikel.

Ich hoffe, dass wir damit zu einem vernünftigen Kompromiss gekommen sind.
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: Bergautist am 10.09.2021, 07:47
Salzburger Alpen: Bergsteiger aus München rutscht aus und stürzt in den Tod

https://www.spiegel.de/panorama/salzburger-alpen-deutscher-rutscht-auf-schnee-aus-und-stirbt-a-68127310-d02f-4a80-a1f5-1a57be8bfeda (https://www.spiegel.de/panorama/salzburger-alpen-deutscher-rutscht-auf-schnee-aus-und-stirbt-a-68127310-d02f-4a80-a1f5-1a57be8bfeda)

Was man daraus lernen kann:

Bergsteiger: Steigeisen besser früher anlegen!
Ausrüstungsindustrie: Macht endlich Steigeisen, die einfach und schnell anzulegen sind!
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: MANAL am 10.09.2021, 11:25
Das war auch mein Gedanke als ich den Artikel gelesen habe. Der Aufwand Steigeisen/Grödel anzulegen ist einfach sehr hoch und häufig genug lässt man es bleiben obwohl man welche dabei hat. Die Frage ist ob man gut sitzende auch ohne die ganzen Bändel hinbekommt?

Gibt's irgendwo genauere Informationen an welcher Stelle das war? Mich würde interessieren um was für eine Passage man hier spricht.
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: bergfexklaus am 10.09.2021, 13:35
Zitat von: MANAL am 10.09.2021, 11:25
Der Aufwand Steigeisen/Grödel anzulegen ist einfach sehr hoch und häufig genug lässt man es bleiben obwohl man welche dabei hat. Die Frage ist ob man gut sitzende auch ohne die ganzen Bändel hinbekommt?
Die neueren Steigeisen mit automatischer Bindung sind super einfach anzulegen.
Und wenn man ohne steigeisenfeste Schuhe unterwegs ist, sind Grödel mit Ratschenbindung  (ohne Bändel!) in nullkommanix angelegt.
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: MANAL am 18.10.2021, 15:52
Dieser Artikel verdient es hier reingestellt zu werden. Wenn man jemand vermisst meldet sollte man sich zurückmelden wenn diejenigen inzwischen wieder aufgetaucht sind.

ZitatStundenlange Suche von Bergwacht, Polizei und Feuerwehr
Dutzende Einsatzkräfte suchen vermisste Bergsteigerinnen: Diese schlafen derweil im Hotel

https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/jachenau-ort28870/vermisstensuche-nimmt-glueckliches-ende-91057322.html (https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/jachenau-ort28870/vermisstensuche-nimmt-glueckliches-ende-91057322.html)

ZitatEine große Vermisstensuche hat am Sonntag in den frühen Morgenstunden die Rettungskräfte im Isarwinkel beschäftigt. Der Einsatz nahm ein glückliches Ende – doch die Aktion wäre vermeidbar gewesen, wenn sich zwei junge Frauen verantwortungsbewusster verhalten hätten.
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: Reinhard am 18.10.2021, 22:58
ZitatDerzeit wird geprüft, ob die beiden Frauen eventuell entstandene Kosten des Sucheinsatzes übernehmen müssen.
(Zitat Münchner Merkur)

Wäre eigentlich sinnvoll ....
Titel: Historisches LVS Gerät
Beitrag von: efs am 19.10.2021, 17:55
mein heutiger Fund bei ebay.

.... das fällt für mich auch unter die Kategorie "lauter Wahnsinnige". Sowohl der verantwortungslose Verkäufer wie auch auch die 10 Beobachter......

Liebe Grüsse efs
Titel: Re: Historisches LVS Gerät
Beitrag von: Bergautist am 19.10.2021, 18:04
Zitat von: efs am 19.10.2021, 17:55
mein heutiger Fund bei ebay.

.... das fällt für mich auch unter die Kategorie "lauter Wahnsinnige". Sowohl der verantwortungslose Verkäufer wie auch auch die 10 Beobachter......

Liebe Grüsse efs

Für mich als absoluten LVS-Laien: Was genau ist da verantwortungslos?
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: efs am 19.10.2021, 18:44
Hallo Bergautist,

das Gerät ist aus der Mitte der 90er Jahre. In den letzen 25 – 30 gab es enorme technische Fortschritte bei der Entwicklung von LVS Geräten.

Das PIEPS 457 ist ein analoges 1-Antennengerät.
Es ist richtig, dass es auf der derzeitig einheitlich genormten von den LVS Geräteherstellern verwendeten Frequenz von 457 kHz sendet.

Es verfügt jedoch nur über eine Antenne.
Der aktuelle Standard für LVS Geräte sind 3-Antennen.

Das hat etwas mit der Koppellage zu tun.
Diese LVS haben in x-Richtung eine maximale Reichweite von gemessenen 40 bis 70
m (produktabhängig). Da der Empfangsbereich von 1-Antennengeräten stark elliptisch ist, muss der Sucher sein 1-Antennengerät auf der Suche nach dem Erstempfang laufend um alle Achsen drehen. Siehe Foto ,,1 Antenne". Das führt dazu, dass die Suche nach dem Erstempfang länger dauert und wertvolle Zeit benötigt wird, um ein Signal zu finden.

Signale können  nur auf einer Dimension (x-Achse) gemessen werden, was dazu führt, dass es zu ungünstigen Koppellagen (Winkel zwischen Sende-Gerät und Empfänger-Gerät) kommen kann, die die genaue Ortung des Verschütteten verhindern.

Ein weiterer Nachteil ist, dass bei einer Mehrfachverschütttensuche ein Suchender alle Pieptöne gleichzeitig hört.

Bei den aktuelle LVS Geräte mit drei Antennen gibt es i.d.R. Eine Mehrfachverschüttensuche, bei der jedes Geräte bzw. jeder Verschüttete markiert werden kann wenn er gefunden wurde.

Letzendlich geht es um Geschwindigkeit. Es geht um die wertvolle Zeit, die man im Notfall hat um einen Verschütteten zu finden. Bei einer Überlebenschance von ca 20 Minuten ist da nicht viel Spielraum.

Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: Bergautist am 19.10.2021, 18:49
Danke, efs, das war überzeugend!

Ich dachte schon, es würde sich um ein Rückrufgerät mit technischer Macke handeln.
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: RaF am 07.11.2021, 17:06
in folgendem Bericht findet sich auch einige, wie man es nicht machen sollte. Aber viel spannender ist die Grundfrage, die ja auch im Forum schon hin und wieder Thema war und die wohl immer mehr Leute kritisch umtreibt:

"Der Social-Media-Alpinismus bringt Menschen an Orte, an die sie nicht gehören"
https://www.nzz.ch/reisen/alpinismus-social-media-ruft-und-alle-gehen-hin-ld.1649025 (https://www.nzz.ch/reisen/alpinismus-social-media-ruft-und-alle-gehen-hin-ld.1649025)
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: Ampfinga am 08.11.2021, 21:01
Auf dem Predigtstuhl in Kärnten: Junger Mann (20) stürzt beim Fußballspielen(!) am Gipfel 50 Meter in den Tod  #gruebelgruebel#

https://www.innsalzach24.de/welt/news/kaernten-predigtstuhl-20-jaehriger-stuerzt-beim-fussballspielen-am-gipfel-50-meter-in-den-tod-91102923.html (https://www.innsalzach24.de/welt/news/kaernten-predigtstuhl-20-jaehriger-stuerzt-beim-fussballspielen-am-gipfel-50-meter-in-den-tod-91102923.html)
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: sachranger am 09.11.2021, 14:50
Zitat von: efs am 19.10.2021, 18:44
Es ist richtig, dass es auf der derzeitig einheitlich genormten von den LVS Geräteherstellern verwendeten Frequenz von 457 kHz sendet.

Insgesamt aufs "Suchen" bezogen geht deine Einschätzung in die richtige Richtung. Aber was ist mit "gefunden werden"? Einsteiger, Leute die einfach mal Skitouren ausprobieren, Einkommensschwache, die vor einer doch mittlerweile ordentlichen Investition stehen? Die werden mit so einem gebrauchten Gerät schonmal die erste Saison touren können.

Und Hand aufs Herz - besser als nix. Und bei einschätzbarem Risiko auf vielen Touren voll okay. Wer kann schon bei den ersten Schritten in den neuen Sport effizient suchen und finden? Die allerwenigsten können das nach ihrer hundertsten Tour. Und dann mit Panik, Angst und im unüberschaubarem Gelände wirds noch enger mit theoretischen Szenarien aus dem LVS-Katalog.

Wer mag, der kauft sich ein modernes Gerät für 300 - 500 EUR. Manche haben dieses Budget für die gesamte Ausrüstung. Die heutigen Preislagen für Schuhe, Ski oder LWS-Geräte sind jenseits von gut und böse und kaum gerechtfertigt. Es gibt einfach genug Geld in der Bevölkerung, also wirds auch genommen ...
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: Ampfinga am 09.11.2021, 17:42
Servus!
Zitat von: sachranger am 09.11.2021, 14:50
Einsteiger, Leute die einfach mal Skitouren ausprobieren, Einkommensschwache, die vor einer doch mittlerweile ordentlichen Investition stehen? Die werden mit so einem gebrauchten Gerät schonmal die erste Saison touren können.

Da halte ich es für wesentlich sinnvoller (und sicherer), sich für den Anfang ein modernes LVS-Gerät auszuleihen, z.B. bei der DAV-Sektion, im Sportverein, bei Skiverleihern und in Sportgeschäften, als Geld für ein seit Jahrzehnten veraltetes Gerät auszugeben. Gerade ein Anfänger würde sich bestimmt auch mit einem geliehenen modernen Gerät sicherer fühlen als mit einem veralteten eigenen.

Servus, Ampfinga
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: MANAL am 15.11.2021, 10:19
Da fehlen einem die Worte.  #gruebeln#

ZitatZugspitze: Bergsteiger aus Notlage gerettet

Die Bergrettung hat am Sonntag im Bereich der Zugspitze im Bezirk Reutte zwei Bergsteiger gerettet. Einer der beiden Männer wollte zuvor trotz Notlage selbst in Tal absteigen, weil er keine Bergeversicherung hatte.
https://tirol.orf.at/stories/3130050/ (https://tirol.orf.at/stories/3130050/)
Titel: Re: Bergtouren - wie man sie nicht machen sollte
Beitrag von: MANAL am 21.04.2022, 11:21
Dass man es so nicht machen sollte zeigt auch, dass die den Einsatz zu Recht zahlen müssen.

ZitatWanderer mit Baby müssen Rettung zahlen

Vier Deutsche, die Anfang April mit einem Baby in einer Trage und drei Hunden ins Hochgebirge gewandert sind und gerettet werden mussten, müssen nun 3.558 Euro für den Einsatz des Polizeihubschraubers zahlen. Die vier waren teils mit kurzen Hosen bekleidet und waren in hüfthohen Schnee geraten.

https://kaernten.orf.at/stories/3152857/ (https://kaernten.orf.at/stories/3152857/)

Was mich gerade wundert. Sollten Hundebesitzer also immer einen Maulkorb für ihren mit dabei haben damit sie im Falle einer Hubschrauberbergung mit dürfen?
ZitatDa die Hunde keine Maulkörbe trugen, durften sie nicht in den Hubschrauber und mussten von den Bergrettern mit ins Tal genommen werden.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 07.06.2022, 16:21
Mal wieder am Watzmann. Wie man an solch brisanten Tagen (das Gewitter war angekündigt) solche Touren unternehmen kann entschließt sich mir nie. Man sieht wie man durch solche Unternehmungen sogar die Retter gefährden kann.

https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land/ramsau_artikel,-bergwacht-ramsau-rettet-erschoepften-vom-watzmannsuedspitzabstieg-und-geraet-in-unerwartet-frueh-aufzieh-_arid,708021.html (https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/region-und-lokal/lokales-berchtesgadener-land/ramsau_artikel,-bergwacht-ramsau-rettet-erschoepften-vom-watzmannsuedspitzabstieg-und-geraet-in-unerwartet-frueh-aufzieh-_arid,708021.html)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Reinhard am 07.06.2022, 16:50
Würde mich interessieren, was das kostet ....
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Helixstone am 08.06.2022, 08:15

Mal wieder ein Beispiel:

https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771 (https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: schneerose am 08.06.2022, 09:09
Zitat von: Helixstone am 08.06.2022, 08:15

Mal wieder ein Beispiel:

https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771 (https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771)

Ich komm beim Lesen des Artikels grad nicht mehr aus´m Kopfschütteln raus.
Geht schon los mit: ,,Eine Gruppe von 99 Schülern und 8 Lehrern"
Wie kann man denn mit einer Gruppe von 99 Schülern losziehen??
Die Tour wird bei hikr mit T4 / I bewertet. Die Lehrer, die das ausgesucht haben, hatten wahrscheinlich keine Ahnung, was das bedeutet und haben wohl nur auf die Zeit (2.15 Std.) und die hm (550) geschaut und gedacht, das geht sich für eine Nachmittagswanderung aus.
Würd mich ja schon interessieren, was das für Konsequenzen nach sich zieht und wer den Einsatz bezahlt.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: madmaddin am 08.06.2022, 09:38
Servus zusammen,

ich finde es immer recht problematisch, wenn zu einem Unfall, Unglück oder Verstieg sofort die "Kopfschüttelkeule" rausgeholt wird.

Ganz sicher gibt es Personen, die mit absolut mangelhafter Ausrüstung, körperlicher Verfassung oder ansonsten völlig unvorbereitet in den Bergen unterwegs sind, aber es kann am Ende auch erfahrenere Bergenthusiasten treffen.
Je nachdem wie so etwas dann in der Presse dargestellt wird, macht man sich dann ggf. vorschnell ein Urteil über die Person(en).

Ich persönlich stufe mich mit mehr als 20 Jahren in den Bergen als durchaus erfahren ein, nutze entsprechende Ausrüstung, plane meine Touren immer sehr penibel und erkundige mich auch während den Touren stets zur aktuellen Lage. Und dennoch hat es mich auch schon einmal erwischt.

Mein Bericht dazu:
Bei einer Tour auf den Hohen Fraßen in Vorarlberg Mitte Mai bin ich vor dem weiteren Gipfelaufstieg eingekehrt und habe mich dann bei einem lokalen Wanderer über die Lage (Schnee) auf dem Gipfel und zum möglichen Abstieg über die Nordflanke erkundigt.
O-Ton: "Des is koa Problem. I bin doa grad mit mein Hundi naufi und hoab gspurt. Des passt so wie dua ausschaust."
Gesagt getan ging es weiter nach oben. Der erste Teil des Abstiegs durch die feste, geschlossene Schneedecke war auch überhaupt kein Problem. Erst als es ein Schneefeld am Hang zu queren galt, wurde es brenzlig. Der Schnee war mittlerweile etwas sulziger geworden und bei jedem Schritt durch die Spuren rutschte ich etwas abwärts. Durch die Hanglage und fehlenden Absturzschutz durch Bäume und Gebüsch auf der Hälfte des Schneefeldes wollte ich dann lieber zurück doch die ausgetretenen Spuren meines Vorgängers und mir war auch das unmöglich.
Das Ende vom Lied: Bergwacht gerufen, Hubschrauber gekommen, ab ans Seil unter dem Heli und zurück ins Tal.

Ich würde einfach mal behaupten, dass auch hier der ein oder andere Robergler schon mal Fehler bei der Planung gemacht, die Wetterlage verkehrt eingeschätzt oder sich überschätzt hat. Vermutlich kommt man meist mit dem Schrecken davon oder hat ggf. sogar gar nicht realisiert, dass man schlichtweg Glück hatte.

In der Presse hätte da auch durchaus stehen können: "Wanderer vom Fraßen mit Heli aus Schneefeld geflogen. Trotz massigem Altschnee und Lawinenstufe 1 bestieg ein Wanderer aus Deutschland den Hohen Fraßen (1997m). An einer steilen Querung in absturzgefährdetem Gelände auf 1700m Höhe war dann Schluss und die Bergwacht musste den Alleingeher mit dem Helikopter Edelweiß aus seiner bedrohlichen Lage befreien."

Das wollte ich nur loswerden... ;-)

Grüße aus dem Ruhrgebiet und Glück auf!
Maddin
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: schneerose am 08.06.2022, 10:22
Erwischen kann´s jeden, da ist keiner davor gefeit. Auch der erfahrenste Bergsteiger wird mal eine Fehleinschätzung treffen, die dann meistens (hoffentlich) doch glimpflich ausgeht.
Und ob der Bericht zu 100% der Wahrheit entspricht, ist natürlich nicht sicher.
Aber mal ehrlich, wenn da nur 50% stimmen, dann ist das Verhalten der Verantwortlichen immer noch grob fahrlässig. Du warst allein unterwegs, das war eine Gruppe von 100 Leuten! Ich kann mir nicht vorstellen, daß die alle auf dem gleichen Stand der "Bergerfahrung" waren.

Zitat von: madmaddin am 08.06.2022, 09:38
ich finde es immer recht problematisch, wenn zu einem Unfall, Unglück oder Verstieg sofort die "Kopfschüttelkeule" rausgeholt wird.

Da bin ich grundsätzlich ganz bei dir, aber in dem Fall von oben werd ich morgen noch den Kopf schütteln, sorry.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: almrausch am 08.06.2022, 10:57
Maddin: danke für deinen guten Kommentar. Genauso sehe ich das auch. Ich bin ebenfalls mal in eine brenzlige Lage in einem steilen weglosen Schuttfeld im Piemont geraten und unsere damals 15 jährige Tochter hat Panik bekommen und wir mussten sie Schritt für Schritt nach unten lotsen und haben sehr viel Zeit verloren. Umkehren konnten wir nicht, weil die 18 jährige Tochter vorausgelaufen ist und nicht mehr in Rufweite war. Problem: der Rother Wanderführer hat nichts von weglos, sehr steil etc. gesagt (T5 I bis II war das auf jeden Fall) und andere Bergsteiger die wir in der Unterkunft danach befragt hatten, haben wie bei  dir Maddin gesagt: Mei, des war doch kein Problem. Die anderen schwarzen Touren die wir aus den gleichen Führer gemacht hatten waren bis dahin deutlich einfacher. Klar, haben wir den Fehler gemacht, nicht zusammen zu bleiben, dann hätten wir umkehren können, aber: typische Familiendynamik die hier eingesetzt hat.
Almrausch
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.06.2022, 11:17
Zitat von: schneerose am 08.06.2022, 09:09
Zitat von: Helixstone am 08.06.2022, 08:15

Mal wieder ein Beispiel:

https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771 (https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771)
Ich komm beim Lesen des Artikels grad nicht mehr aus´m Kopfschütteln raus.

Da staunt man wirklich. Zum Glück ist niemand ernsthaft was passiert, das ist das wichtigste. Und ich hoffe jeder der Teilnehmer hat daraus gelernt. Sinnvoll wäre wenn diese Sache mit der Schule, den Lehrern und den Schülern im Rahmen des Unterrichts zusammen mit Fachleuten (Bergführer, Bergwacht) noch aufgearbeitet wird, damit man daraus auch die richtigen Schlüsse zieht für zukünftige Touren.

Ich frage mich ob die wirklich diese Tour über den Heuberggrat geplant haben oder beim Aufstieg zum Walmendinger Horn einfach einen falschen Weg gegangen sind. Gibt ja bei einem Blick auf die Kompasskarte nordseitig einen normalen Wanderweg unterhalb des Grats während Kompass nichtmal einen Pfad über den Grat anzeigt.

Bei hikr.org finden sich etliche Tourenbeschreibungen. Der erwähnte Tourenbericht von ju_wi findet sich hier und warnt auch vor der Schwierigkeit: https://www.hikr.org/tour/post16722.html (https://www.hikr.org/tour/post16722.html)
Den ebenfalls erwähnte Bericht mit der "Feierabendtour" habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.
Die anderen hikr.org-Berichte mit dem Heuberggrat sind eigentlich auch alle soweit beschrieben dass ich persönlich das niemals bei Nässe machen würde und auch so schon eher nicht gehen würde weil es mir zu luftig ist: https://www.hikr.org/dir/Heuberg_15429/ (https://www.hikr.org/dir/Heuberg_15429/)

Daher eher meine Vermutung dass hier der falsche Weg gewählt wurde.

Bedenklich am ganzen finde ich das mangelnde Verantwortungsbewusstsein der Verantwortlichen. Es ist schon eine Sache mit ein paar Leuten eine Bergtour zu gehen, aber mit einer riesigen Gruppe (108 Personen!) sollte man nur mit akribischer Vorbereitung etwas unternehmen um möglichst alle Eventualitäten auszuschließen. Bei so einer hohen Zahl an Leuten steigt allein die statistische Wahrscheinlichkeit gegenüber einer einzelnen Unternehmung alleine um den Faktor 100 an das bei einem was schiefläuft. Sinnvoll wäre hier sogar professionelle Begleitung (Berg- und Wanderführer) oder zumindest eine vorherige professionelle Beratung.

Sinnvoll wäre auch diesen Fall soweit aufzuarbeiten um ihn im Schulbetrieb an allen interessierten Schulen als Lehrbeispiele zu nutzen wie man etwas nicht machen sollte und was im Vorfeld vor einer Wanderung auf jedem Fall erfolgen muss. Ich bin sicher so ein realer Fall (bei dem zum Glück niemand ernsthaft was passiert ist) würde auch gut aufbereitet (evtl. sogar von der betroffenen Klasse selber?) ein hervorragendes Lehrbeispiel geben das Kindern den richtigen Umgang in den Bergen vermitteln könnte. Gibt ja noch viel mehr was man ihnen vermitteln könnte, z.B. der Umgang mit den Tieren, sowohl Wildtieren, als auch Almtiere. Auch das richtige Miteinander zwischen den Bergdisziplinen, Ausrüstung, Notfälle,.... Dazu auch Recherche von Fälle wo was richtig schief gelaufen ist um den Ernst der Lage klar zu machen. Sowas wäre doch mal gut für den Sportunterricht. Statt irgendwelche völlig uninteressante abstrakte Übungen die viele eh nicht machen wollen könnte man hier soviel interessante und wichtige Sachen für's Leben vermitteln.

Können da nicht Alpenvereinssektionen versuchen sowas gemeinsam mit der betroffenen Schule auf die Beine zu stellen?

Nur fürchte ich dass dies im heutigen pädagogischen Betrieb nicht theoretisch genug ist. Dass Schüler mal Interesse an etwas haben ist ja schließlich nicht vorgesehen...

Auf jedem Fall ein perfekter Beispielfall für diesen Thread.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.06.2022, 11:27
Ich habe den hikr-Bericht mit der "klassischen Feierabendtour" doch noch gefunden:
https://www.hikr.org/tour/post110309.html (https://www.hikr.org/tour/post110309.html)

Die T4 I dürfte die Tour sicher ganz passend beschreiben. Der Text beschreibt das halt aus Sicht von jemand der viel Erfahrung und keinerlei Probleme mit exponierten Passagen hat.

Wer hikr.org kennt weiß dass die Beschreibungen häufig sehr subjektiv sind und immer mit dem eigenen Können hinterfragt werden müssen. Einen einzelnen(!) Tourenbericht als Vorlage zu nehmen ist letztendlich grob fahrlässig. Es gibt ja bei hikr auch genügend andere Tourenberichte dieser Route die schon deutlich warnen.

EDIT: Sehe gerade dieser erwähnte Bericht ist bei hikr.org sogar nur als "Kurzbericht" eingestellt. Hierbei sollte man erwähnen, dass die eher als persönliche Notiz des Begehers dienen und nicht mal dort als Tourenbericht definiert sind. Deswegen habe ich ihn auf Anhieb nicht gefunden. Da kann man dem Autor auch keinerlei Vorwurf machen zumal er die Schwierigkeit schon passend klassifiziert hat.

Dennoch sollte sich jeder der was ins Netz stellt auch bewusst sein dass andere die Tour dann genau so nachgehen wollen. Verharmlosungen sind in den Bergen fatal.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: bergfexklaus am 08.06.2022, 14:00
Die Verantwortung für die 99 Schüler mit 8 Lehrern müssen die Organisatoren dieser Klassenfahrt ganz alleine tragen. Jetzt den Autoren des Internet-Blogs eine Mitverantwortung zuschieben zu wollen, ist ziemlich billig.

Jeder normal intelligente Erwachsene hätte nach dem Lesen der gut bebilderten Tourenbeschreibung sehen müssen, dass man diese Gratwanderung nicht mit 99 Schülern gehen kann, schon gar nicht bei Nässe. Über das Totalversagen der 8 Aufsichtspersonen kann man in der Tat nur den Kopf schütteln, das hat mit "Kopfschüttelkeule" nicht das Geringste zu tun.

Und ja, wenn ich bei der Planung oder Durchführung einer Tour einen Fehler mache und deshalb die Bergrettung rufen muss, bin ich ganz alleine für die Konsequenzen verantwortlich. Ein lokaler Tippgeber oder eine unglücklich formulierte Tourenbeschreibung taugt als Ausrede nicht. Man muss zu seiner eigenen Dummheit stehen und berechtigte Kritik ertragen.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: madmaddin am 08.06.2022, 14:44
Zitat von: schneerose am 08.06.2022, 10:22
Da bin ich grundsätzlich ganz bei dir, aber in dem Fall von oben werd ich morgen noch den Kopf schütteln, sorry.

Ich bezog mich auch nicht direkt auf den letzten Bericht mit den 99 Schülern, sondern auf die vielen anderen Kommentare hier zu anderen Vorfällen.
Wenn ich mit 100 Schülern in die Berge gehe, dann bereite ich das mehr als penibel vor und nicht nur mit einer Tourbeschreibung in irgendeinem Internetportal.  ;)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.06.2022, 15:39
Der ORF-Artikel wurde inzwischen aktualisiert und beinhaltet jetzt einige weitere Details:
https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771 (https://vorarlberg.orf.at/stories/3159771)

Zitat von: schneerose am 08.06.2022, 09:09
Würd mich ja schon interessieren, was das für Konsequenzen nach sich zieht und wer den Einsatz bezahlt.

Zwei Hubschrauber die zusammen ca. 20 Flüge geflogen sind ist nicht gerade billig.
Hierzu zumindest eine erste Aussage:
ZitatWie hoch die Kosten für den Einsatz sind, kann die Bergrettung noch nicht sagen. Sie werden aber im fünfstelligen Bereich liegen. Ob die Lehrpersonen dafür aufkommen müssen, weil sie zum Beispiel grob fahrlässig gehandelt haben, muss noch geklärt werden.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 08.06.2022, 16:19
::) ::) ::)  Wow!!  Ohne diese Örtlichkeit zu kennen, aber alleine die beschriebenen Umstände sind schon "sensationell"...  :-\
Gut, dass nichts ernsthaftes passiert ist - und dass neben einer ordentlichen Portion Ärger für die Verantwortlichen nur viel "Kopfschütteln" in den (Berg)Foren die Folge ist...  ;)

Vielleicht sollte man nicht nur die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken, sondern auch das mancher pädagogischer Lehrkräfte?
Den Aufarbeitungsansatz und die Erarbeitung "Aus (alpinen) Fehlern anderer lernen" von MANAL kann ich grundsätzlich nur befürworten.

Ein anderes "gutes"(?) Beispiel aus einer "anderen Zeit", als es noch kein "Hikr-ist-Schuld" gab, ist das sog. Heilbronner Dachsteinunglück (https://de.wikipedia.org/wiki/Heilbronner_Dachsteinungl%C3%BCck) aus der Osterzeit im Jahr 1954.
Dieses Ereignis wurde wohl ziemlich umfangreich aufgearbeitet - ,,Sie führen die Schüler in den Tod!" (https://www.news4teachers.de/2019/04/sie-fuehren-die-schueler-in-den-tod-das-unglueck-im-dachsteingebirge-vor-60-jahren/) - und rekonstruiert: ServusTV-Bergwelten: Das Heilbronner Dachstein Unglück – Ausflug in den Tod (https://www.servustv.com/natur/v/aa-1y2k2k7512112/) (46:46 Min)

Ergänzend zum aktuellen Vorfall die Presseaussendung der Polizei Vorarlberg: "Alpine Notlage - Bergung von 99 Schülern und acht Lehrpersonen" (https://www.polizei.gv.at/vbg/presse/aussendungen/presse.aspx?prid=4B624C517631422B7877733D&pro=0) (auch im Einsatz befand sich - der Bürgermeister) - und einige weitere "Kopfschüttel-Kommentare" im "Verursacher-Medium" (https://www.hikr.org/post172119.html).

PS: Zweimal damals (1954) vs. heute (07.06.2021):
- Schüler-TagesAusflug  vs.  Nachmittagstour / "Feierabendrunde"
- Gruppe aus Heilbronn  vs.  Gruppe aus Ludwigshafen  (= ca. 75 km Luftlinie)

PPS: "Damals" als Rosenheimer Schüler musste ich beim Wandertag den Heuberg von der Daffnerwaldalm in der prallen Vormittags-Sonne auf dem T2-Steig erklimmen - "heute" kenne ich selbst dort auch einen schmalen (und schattigen) "Heuberggrat" mit T5 / UIAA I...  :)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 08.06.2022, 17:05
#gruebeln#  Sorry, mein Kopf schüttelt immer noch...

(https://www.sueddeutsche.de/image/sz.1.5599284/1408x792?v=1654680435)

(https://img.welt.de/img/bildergalerien/mobile106488033/0561625657-ci23x11-w1136/title.jpg)


;)  Ach, und weil's zu den "99 Schülern" gerade passt:
.
https://www.youtube.com/watch?v=Fpu5a0Bl8eY# (https://www.youtube.com/watch?v=Fpu5a0Bl8eY#)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Bergautist am 08.06.2022, 17:07
Jetzt muss ich aber auch mal mein Entsetzen kundtun, und zwar über die Berichterstattung.

BR [https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/100-schueler-im-kleinwalsertal-gerettet-falsche-berg-tour-info-aus-dem-netz,T899iux (https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/100-schueler-im-kleinwalsertal-gerettet-falsche-berg-tour-info-aus-dem-netz,T899iux)] und Tagesschau [https://www.tagesschau.de/ausland/oesterreich-473.html (https://www.tagesschau.de/ausland/oesterreich-473.html)] schreiben in "irreführenden" oder gar "falschen" Informationen! Natürlich kann man den Lehrern fehlende Medienkompetenz vorwerfen. Aber wie sollen Lehrer das schaffen, wenn selbst die Medienschaffenden es nicht auf die Reihe kriegen und solch einen Unsinn verbreiten?

Beispiel: Was, bitte schön, hat eine Feierabendrunde mit Schwierigkeit zu tun?

Die niedrigste Bewertung, die ich auf hikr.org für den speziellen Heuberggrat fand, war T4 / I. Schon T2 ist potenziell tödlich (für Betrunkene), erst recht T3, und T4 dürfte für Unerfahrene ein sicherer Fall für die Bergrettung sein. In den Bergen ist es nun mal so, dass schwierige Witterungsverhältnisse (für die die T-Skala nicht gemacht ist) die Schwierigkeiten bis zur Unpassierbarkeit steigern können.

Nach meiner ersten Einschätzung sind es jetzt die Lehrer, und zwar alle, die dabei waren, die sich warm anziehen müssen!
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: bergfexklaus am 08.06.2022, 17:14
Zitat von: MANAL am 08.06.2022, 11:27
Ich habe den hikr-Bericht mit der "klassischen Feierabendtour" doch noch gefunden:
https://www.hikr.org/tour/post110309.html (https://www.hikr.org/tour/post110309.html)

Die T4 I dürfte die Tour sicher ganz passend beschreiben. Der Text beschreibt das halt aus Sicht von jemand der viel Erfahrung und keinerlei Probleme mit exponierten Passagen hat.

Bei OSM ist die Tour seit fast vier Jahren mit T5 (demanding_alpine_hiking) bewertet: https://www.openstreetmap.org/way/604004093/history (https://www.openstreetmap.org/way/604004093/history)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 08.06.2022, 21:57
#gutgemacht# (ihr "Penner") oder  #schade# (um die "Medienfreiheit") !?

#ueberraschung#  Jedenfalls ist es "angerichtet" und wird nun so richtig "aufgekocht":
ZitatStani™ (@hikr, Sent 8 June 2022, 19h49) says:
So, we received two messages, from a news paper "Standard22" asking for comment and one from the AT police asking to remove the report. I forwarded the police message to the author and answered this to the journalist (he said he will publish the answer on their newspaper): [...]

What to do now? For the past like 15 years hikr was mostly Swiss website (with a little Italian community). In the past we had much more reports and visits and nothing like this incident happened. Probably in Switzerland people understand what "personal responsibility" means and everybody knows the mountains too.Today there are a lot of new users and reports from Germany and Austria and the problems begin. I mean, i never ever spoke to the police in Switzerland.

We don't want to overreact here, but first thing coming to my mind is that it's time to say "Goodbye" to our friends from Austria and Germany. I'm very sad, you're nice people but you live in a country with very different culture and laws, so it's probably better for you and all of us if you go publish on some German or Austrian website.

I'm sorry if this is a little bit too direct but I don't want such incidents in the future. Let me know if you have better ideas.


Ergänzung für die älteren "Semester" auf roBerge:
So, wir erhielten zwei Mitteilungen, von einer Zeitung «Standard22» mit der Bitte um Stellungnahme und eine von der AT Polizei mit der Bitte, den Bericht zu entfernen. Ich leitete die Polizeimeldung an den Autor weiter und antwortete dem Journalisten (er sagte, er werde die Antwort in seiner Zeitung veröffentlichen): [. . . ]

Was machen wir jetzt? In den letzten 15 Jahren war hikr zumeist Schweizer Website (mit einer kleinen italienischen Community). In der Vergangenheit hatten wir viel mehr Berichte und Besuche und nichts dergleichen ist passiert. Wahrscheinlich versteht man in der Schweiz, was «Selbstverantwortung» bedeutet und jeder kennt die Berge auch. Heute gibt es viele neue User und Berichte aus Deutschland und Österreich und die Probleme beginnen. Ich meine, ich habe nie mit der Polizei in der Schweiz gesprochen.

Wir wollen hier nicht überreagieren, aber als Erstes fällt mir ein, dass es an der Zeit ist, unseren Freunden aus Österreich und Deutschland «Auf Wiedersehen» zu sagen. Ich bin sehr traurig, ihr seid nette Leute, aber ihr lebt in einem Land mit sehr unterschiedlichen Kulturen und Gesetzen, also ist es wahrscheinlich besser für euch und uns alle, wenn ihr auf einer deutschen oder österreichischen Webseite publiziert.

Es tut mir leid, wenn das etwas zu direkt ist, aber ich will keine weiteren Zwischenfälle. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie eine bessere Idee haben.
Quelle => Comments (https://www.hikr.org/post172119.html)

Mal sehen, wie sich dort die "Diskussion" noch entwickelt...

....doch vorerst für alle noch zum "geniessen":
s. @Comments (https://www.hikr.org/gallery/photo2278751.html?post_id=110309#1)  #danke3#


Nachtrag (22:22):
MISSGLÜCKTER AUSFLUG: ... - Plattformbetreiber bezieht Stellung (https://www.derstandard.at/story/2000136374484/99-schueler-und-acht-lehrer-im-kleinwalsertal-aus-bergnot-gerettet)
...und noch viel mehr "gute" Kommentare...  ;)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.06.2022, 22:30
Was jeder von uns hieraus auch lernen kann ist, bei Tourenberichte die öffentlich einsehbar sind keine unangebrachten Verharmlosungen reinzuschreiben wenn es wirklich durch Absturzgelände geht. Für manchen erfahrenen Bergsteiger ist es halt schwierig einzuschätzen wo es für Flachlandtouristen wirklich gefährlich wird. Gerade Kletterer fühlen sich ja noch im IIer Bereich sehr wohl, während andere schon an einer ausgesetzten "0er"-Stelle blockiert sind.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 08.06.2022, 22:40
#besserung#  Die Alpen bzw. Berge #mountain# sind KEINE Uferpromenade !!

#geheim# (als Beispiel für den nächsten Kinder-/Jugend-Ausflug)
ZitatEntlang der Uferpromenade finden Sie zahlreiche Verweilmöglichkeiten:
Picknickoasen, Spielplätze, Eiskaffees, Biergärten, Minigolfplatz und vieles mehr.

An unserer schönen Uferpromenade können Sie die schönsten Sonnuntergänge genießen, ob im Biergarten oder einfach auf den Sitzstufen oder am Rosenpavillion. Jeder Sonnenuntergang ist einmalig.
Quelle: Herrsching a. Ammersee (https://www.herrsching.de/Tourismus++Veranstaltungen/unsere+Uferpromenade)


Das Hirn ist keine Seife! Es wird nicht weniger, wenn man es benutzt!

#sorry#
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Bergautist am 08.06.2022, 22:58
Wie sauberer Journalismus geht, scheint man hier nachvollziehen zu können:

https://www.tt.com/artikel/30822427/99-schueler-und-acht-lehrer-im-kleinwalsertal-aus-bergnot-gerettet (https://www.tt.com/artikel/30822427/99-schueler-und-acht-lehrer-im-kleinwalsertal-aus-bergnot-gerettet)

Da können auch unsere öffentlich-rechtlichen Dodel-Medien noch etwas lernen!

Warum der schweizerische Betreiber von Hikr.org allerdings meint, dass in DE oder AT die Polizei zensurberechtigt sei, erschließt sich mir nicht. Zumindest hier in DE würde ich eine gerichtliche Verfügung erwarten!
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Bergautist am 09.06.2022, 08:00
Inzwischen ist das Thema sogar bei einer IT-Zeitschrift angekommen. Zum Glück sind die Kommentare ausnahmsweise mal besser als der Artikel:

https://www.heise.de/news/100-Personen-gerettet-Alpenverein-warnt-vor-ungeprueften-Wander-Infos-im-Netz-7135296.html (https://www.heise.de/news/100-Personen-gerettet-Alpenverein-warnt-vor-ungeprueften-Wander-Infos-im-Netz-7135296.html)

Am schwer zu findenden Kurzbericht von Andy84 [https://www.hikr.org/tour/post110309.html (https://www.hikr.org/tour/post110309.html)] habe ich nichts gefunden, woran man etwas aussetzen könnte, wenn man nichts aus dem Zusammenhang reißt, wie bei unseren glorreichen Medien geschehen.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 09.06.2022, 09:57
Zitat von: Bergautist am 09.06.2022, 08:00
Am schwer zu findenden Kurzbericht von Andy84 [https://www.hikr.org/tour/post110309.html (https://www.hikr.org/tour/post110309.html)] habe ich nichts gefunden, woran man etwas aussetzen könnte, wenn man nichts aus dem Zusammenhang reißt, wie bei unseren glorreichen Medien geschehen.

Sehe ich auch so. Bei hikr.org wird dieser Kurzbericht nicht bei der Suche ausgegeben, weil er eben vom Autor als Kurzbericht eingestuft wurde. Vermutlich hat der betreffende Lehrer bei Google mit Schlagworten wie "Feierabendtour" und Kleinwalsertal oder sowas gesucht und dann diese Tour bekommen.

Die Diskussionen drehen sich aus meiner Sicht im Moment um den falschen Punkt. Es ist weniger ein Problem der Qualität der Quellen, mehr ein Problem dass diejenigen die Quellen suchen keinerlei oder viel zu wenig Kompetenz haben diese richtig einzuschätzen. Passt halt auch gut zu der komplett verschlafenen Digitalisierung in Deutschland, dass ausgerechnet einem Lehrer wegen mangelnder Kompetenz Internetquellen richtig zu interpretieren sowas passiert. Wie sollen die Kinder sowas lernen wenn die Schulen schon bei sowas komplett versagen. Vermutlich haben sie es mit einer Textanalyse des Kurzberichts versucht und sind dann mit der Gedichtinterpretation daran gescheitert... Es wäre gut wenn man in der Schule sich mal darauf besinnt wichtiges für das Leben zu lernen statt nur für Bullemie-Lernen von uninteressanten und unwichtigen Dingen für die nächste Prüfung.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 09.06.2022, 10:52
Ich glaube, wir müssen jetzt nicht auch noch das Fass "Lernen die Kinder in der Schule das Richtige" aufmachen (Textanalyse und Gedichtinterpretation verhindern ja nicht per se das Denken-Lernen). Das führt dann jetzt doch ein bissl weit weg vom eigentlichen Problem.
Das eigentliche Problem ist m. E. ein unseliger Mix aus blindem Glauben an das, was irgendwo "im Internet" steht, kombiniert mit dem berühmten "Bias" (ich interpretiere das Gelesene so, wie ich es lesen möchte und ignore alles, was zu meiner vorgefertigten Meinung nicht passt) und der Faulheit, sich mehrere Quellen anzuschauen. Um den - meines Erachtens soliden - Bericht von "Andy84" richtig einzuschätzen, braucht man auch keine hohe digitale Kompetenz, sondern muss lediglich lesen und gucken können. Da steht was von "schmal", "schwindelfrei" und "Trittsicherheit". Müssten da bei einem Lehrer nicht schon sämtliche Warnlampen anspringen? Und da sind FOTOS, die eindeutig zeigen, dass man mit 99 bergunerfahrenen Schülern da nicht hin soll. Eigentlich hätten die Lehrer doch schon beim 1. Satz des Berichts das Lesen aufhören können, wo von einem "inoffiziellen" Parkplatz an einem Hof die Rede ist. Haben die da 2 Busse hingestellt oder wie?
Ich weigere mich immer noch zu glauben, dass immerhni acht Lehrer so däm...ch und verantwortungslos sein können. Ich klammere mich daher an MANAL's Theorie, dass die einfach den falschen Weg erwischt haben.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: bergfexklaus am 09.06.2022, 11:05
Zitat von: MANAL am 09.06.2022, 09:57
Die Diskussionen drehen sich aus meiner Sicht im Moment um den falschen Punkt. Es ist weniger ein Problem der Qualität der Quellen, mehr ein Problem dass diejenigen die Quellen suchen keinerlei oder viel zu wenig Kompetenz haben diese richtig einzuschätzen. Passt halt auch gut zu der komplett verschlafenen Digitalisierung in Deutschland, dass ausgerechnet einem Lehrer wegen mangelnder Kompetenz Internetquellen richtig zu interpretieren sowas passiert.

Hier geht es meiner Ansicht nach weniger um Internetkompetenz, sondern viel mehr um Mitläuferverhalten.

Selbst wenn einer der acht Lehrkräfte Fehler bei der Tourenauswahl machte, hätten sieben weitere Aufsichtspersonen rechtzeitig eingreifen können, ja müssen.

Leider ist es im Schulbetrieb (und nicht nur da!) weitverbreitete Realität, lieber den Mund zu halten und weder Kollegen noch Vorgesetzte zu kritisieren oder gar Entscheidungen zu hinterfragen, es könnte ja der Karriere schaden.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: stromboli am 09.06.2022, 12:02
Dem, was mh geschrieben hat kann ich mich nur anschließen. Mit einer verschlafenen Digitalisierung, wie Manal angemerkt  hat, das meiner Meinung nach allerdings  nicht sehr viel zu tun, obwohl man über manche Lehrplaninhalte sicherlich diskutieren kann.
Meines Erachtens liegt das Problem darin, dass vermutlich die Lehrer aus Ludwigshafen wenig Bergerfahrung hatten. Wie mh richtig erkannt, sollte man die Begriffe "Trittsicherheit" und "Schwindelfreiheit" richtig einordnen können. Und solche Begriffe sind eben nicht nur Internet zu finden, sondern auch bei klassischen Wanderführern (Rother Verlag o.ä.), die es ja schon in einer Zeit gab, als  Wanderapps noch nicht zur Verfügung standen.
Ein weiterer Punkt, der auf unzureichende Erfahrung schließen lässt, ist die Gruppengröße mit anscheinend 99 Schülern. Da verliert man als verantwortlicher begleitender Gruppenleiter rasch den Überblick und als ehemaliger Lehrer weiß ich, dass selbst bei eindringlichen Ermahnungen im Vorfeld solcher Unternehmungen, einige Schüler nicht die erforderliche Disziplin aufweisen, die bei solchen Unternehmungen dringend notwendig ist.
Ich habe auch mehrere Bergausflüge mit meinen Schülern unternommen  (Priener Hütte, Riesenhütte vor Schließung). Bei solchen Exkursionen ist in Bayern eine Einschätzung des Gefahrenpotentials vorgeschrieben, die selbstverständlich auch immer subjektiv ist. Am besten funktioniert das dadurch, dass die Lehrer sich selbst bei einer Vorexkursion ein Bild von der Tour machen. Aber leider stehen hierfür keine finanziellen Mittel zur Verfügung.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: bergfexklaus am 09.06.2022, 14:04
An Vorschriften und Regeln mangelt es hierzulande selten. Selbstverständlich gibt es auch in Rheinland-Pfalz Richtlinien für Schulfahrten: https://landesrecht.rlp.de/bsrp/document/VVRP-VVRP000004713 (https://landesrecht.rlp.de/bsrp/document/VVRP-VVRP000004713)

Unter Abschnitt 4.2 ist dort Folgendes zu lesen:
,,Zur Vermeidung von Unfällen ist eine aktive, vorausschauende und kontinuierliche Aufsicht zu gewährleisten. Den Gefahren bei Schulfahrten mit sportlichem Schwerpunkt wie z. B. Rad fahren, Schwimmen, Wintersport, Wattwandern und Bergwandern ist besonders Rechnung zu tragen, insbesondere ist auf ausreichende Qualifikation der Aufsichtführenden in den Gefahrbereichen zu achten. Die Handreichung der Unfallkasse (DGUV Information 202-047) "Mit der Schulklasse sicher unterwegs" ist zu beachten."

Das oben zitierte Informationsblatt der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV), ,,Mit der Schulklasse sicher unterwegs - Empfehlungen für Unterrichtsgänge, Exkursionen, Wanderungen, Klassenfahrten und Heimaufenthalte", kann hier eingesehen werden: https://publikationen.dguv.de/regelwerk/dguv-informationen/1409/mit-der-schulklasse-sicher-unterwegs (https://publikationen.dguv.de/regelwerk/dguv-informationen/1409/mit-der-schulklasse-sicher-unterwegs)

Auf den Seiten 12 - 15 wird das Thema ,,Wanderung im Gebirge" ausführlich dargestellt.
Zur Vorbereitung werden u.a. folgende Maßnahmen empfohlen:

Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: efs am 09.06.2022, 15:06
Servus BFklaus,

danke für die gute Recherche! Interessant.  #danke1#

Was mich voll ärgert ist, dass in den Medien die Schuld auf die Betreiber von Plattformen / Autoren geschoben wird. Anstatt die Lehrer in die Verantwortung zu nehmen, die so krass fahrlässig gehandelt haben.
Bsp: "Bergrettung von 99 Schülern: Lehrer verließen sich auf Wegbeschreibung aus dem Netz" Quelle: Ludwigshafen24.de
Der Begriff "Feierabendrunde" sagt nichts über den Schwierigkeitsgrad aus- der Schwierigkeitsgrad ist mit T4 beschrieben. Und die Schüler waren lt. dem Presseprecher der Bergrettung auch nicht alle mit geeignetem Schuhwerk ausgerüstet. Er spricht von "glatten Sohlen".....


Viele Grüsse efs
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 09.06.2022, 16:29
Eigentlich wäre diese Auflistung seitens der Versicherung völlig unnötig. Mit gesunden Menschenverstand würde man doch genau das tun und verlangen was da aufgelistet ist.

Aber leider sehen viele Leute die Berge nur als Kulisse für Auftritte in sozialen Medien oder Sportgerät für Action, Adrenalin und Rekorde. Dass es sich um teils wilde Natur handelt die gerade bei schlechten Bedingungen sehr gefährlich werden kann ist vielen gar nicht bewusst. Die meinen dass ein Waldbuckel oder Kuhberg grundsätzlich nicht gefährlich ist, siehe diesen Fall oder auch die Maiwand.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: almrausch am 09.06.2022, 16:46
Die Lehrer haben offensichtlich Fehler gemacht (ist auch leider damals am Dachstein passiert), aber ich sehe keine Bezug "Aber leider sehen viele Leute die Berge nur als Kulisse für Auftritte in sozialen Medien oder Sportgerät für Action, Adrenalin und Rekorde."

Weiterhin sollte man sich meiner Meinung nach mit Aussagen zurückhalten, wenn man die konkreten Hintergründe nicht kennt. " Die meinen dass ein Waldbuckel oder Kuhberg grundsätzlich nicht gefährlich ist, siehe diesen Fall oder auch die Maiwand."
Ich hatte nämlich letzte Woche die Möglichkeit mit einem der Bergretter zu sprechen, der an dem Einsatz an der Maiwand beteiligt war. Die Gruppe hatte den falschen Weg anhand der App gewählt und so was kann halt leider passieren bzw. jeder Mensch macht Fehler und mir gefällt das gar nicht dann verächtlich darüber zu sprechen, gerade da diese Menschen   viel Leid erlebt haben (Überlebende) bzw. sogar Tod sind.
Natürlich sollte man die Fehlerursachen analysieren, dass ist sogar sehr wichtig, aber bitte sachlich.
Almrausch
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 09.06.2022, 18:26
Ich habe gerade - zum ersten Mal im Leben - einen Kommentar an den BR geschrieben, weil mich die Berichterstattung auf deren Seite so anwidert. Da wird nur die völlig aus dem Kontext gerissene "Feierabendrunde" rauf und runter zitiert und die "Experten vom DAV" und der Polizeisprecher hauen gleich noch in dieselbe Kerbe. Kein Wort davon, dass in der Tourenbeschreibung auch der Schwierigkeitsgrad des Wegs, die Ausgesetztheit und die Anforderungen (Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, nicht bei Nässe) durchaus passend beschrieben - und bebildert (!) - waren. Das ist einfach total unfair dem Tourenbericht-Ersteller gegenüber, der seit vielen Jahren treffende und solide Tourenberichte postet.
Wer die angesprochene Tour bei hikr.org gefunden hat, hätte auch mit einem Blick auf der selben Seite weitere Beiträge zur gleichen Tour finden können, die geradezu strotzen vor Warnungen und sogar mit T5 klassifiziert sind. Mir ist schleierhaft, wie man das alles NICHT sehen kann.
Wenn das Schule macht, dass aus einem solide Tourenbericht einzelne Wörter herausgeklaubt werden und als Rechtfertigung für eigene Dummheit und Faulheit verwendet werden, können sämtliche Tourenportale einpacken. Reinhards, meins und viele andere auch. Grrrrmpf.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: efs am 09.06.2022, 18:42
@mh: danke. Ich wollte auch schon an den br schreiben.
Was den Ärger noch toppen kann:
Bericht zur Kostenerstattung des Einsatzes:
Mainz: Bildungsministerium sagt Unterstützung zu
Jetzt hat die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) aber angekündigt, die Schule nicht allein zu lassen.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/wandergruppe-aus-der-pfalz-von-bergwacht-gerettet-100.html (https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/wandergruppe-aus-der-pfalz-von-bergwacht-gerettet-100.html)

Es kann also darauf hinauslaufen, dass wir die die Fahrlässigkeit und die Dummheit der Lehrer (sorry für die Wortwahl) noch mit unseren Steuergeldern zahlen......

sprachlose & wütende Grüsse efs

p.s. habe auch gerade an den br ein mail geschickt
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 09.06.2022, 20:01
Kleiner Exkurs zum Nebenschauplatz: Hat eigentlich jemand die Reaktion von Hikr.org-Gründer Stani verstanden? Dass der jetzt den totalen Stress hat, Anfragen von Presse und sonstwem kriegt und sich für etwas verteidigen muss, wo es eigentlich nix zu verteidigen gibt, verstehe ich vollauf. Dass er offenbar angepisst ist, verstehe ich auch. Aber was soll das Gerede, Österreicher und Deutsche künftig aus hikr auszusperren? Weil die zu blöd zu allem sind? Oder weil die die T-[1-6] Klassifikation nicht kapieren? Oder warum genau?
@ Gerold: Hast du das begriffen? Du folgst ja offenbar den Debatten auf hikr...
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 09.06.2022, 23:11
Die spinnen doch komplett:

ZitatEs stellt sich nun nicht nur die Frage, wer den aufwendigen Einsatz bezahlt. Sondern auch, ob den Autor des Internet-Beitrags eine Mitschuld trifft.

Davon geht Robert Vonach aus. Der Pressesprecher der Landespolizeidirektion Vorarlberg spricht von einer ,,groben Fahrlässigkeit". Die Polizei habe den Autor des Tourentipps deshalb angezeigt. ,,Wir haben keinen Einfluss darauf, was weiter geschieht." Die Staatsanwaltschaft in Feldkirch prüfe nun die Sachlage.

https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/immenstadt/schueler-und-lehrer-aus-bergnot-gerettet-polizei-vorarlberg-zeigt-tourentipp-autor-an_arid-431443 (https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/immenstadt/schueler-und-lehrer-aus-bergnot-gerettet-polizei-vorarlberg-zeigt-tourentipp-autor-an_arid-431443)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 10.06.2022, 00:29
@MANAL: In gewisser Weise - ja!
Hab's auch gesehen und gemerkt, wie mir dabei "die Galle" hochkommt...
Doch in der neuen Diskussion Polizei erhebt Anzeige gegen Hikr Autor (https://www.hikr.org/post172155.html) und im weiteren Verlauf der Original-Diskussion Bergnot nach Hikr-Beschreibung (https://www.hikr.org/post172119.html) wird dem "blinden Suchen nach einem Verursacher = Verantwortlichen" zunehmend durch fachlich fundierte Rückmeldungen "die Rechtsgrundlage" entzogen.
Wenn dies tatsächlich so wahr ist, dann könnte es als "die Polizei ermittelt in alle Richtungen" verstanden werden - damit "keine Möglichkeit" unbeachtet bleibt - auch wenn es "vom gesunden Menschenverstand her" bereits ziemlich unsinnig ist.

@mh: Ich kenne den/die Stani (Admin) nicht (vmtl. jüngeren Alters und wohnend in der Schweiz im italienischen oder französischen Grenzgebiet), um eine fundierte Aussage treffen zu können.
Meine Interpretation ist hier, dass vor allem ein gewaltiges Maß an Verunsicherung am Wirken ist:
ZitatStani™ says  (Sent 9 June 2022, 13h13)
I want to be optimistic too, but still it's very strange. When the police contacts you it's usually because you are doing or trying to do something illegal. ...

So the question here: is publishing reports like here on hikr is legal in Austria? (and in EU?) Or it's legal but there are special rules we don't know? If it's legal then okay, but if it's not legal it's more safe for everybody to say "goodbye" as I said yesterday. Sad but true.

It's not still 100% clear for us. Everybody here says it's okay but the police, media and even the state TV it seems are telling something different, why? I hope to have more official information about it.

-----

Ich will auch optimistisch sein, aber es ist trotzdem sehr seltsam. Wenn die Polizei Sie kontaktiert, ist es in der Regel, weil Sie etwas Illegales tun oder versuchen, es zu tun. ...

Also die Frage hier: Ist das Publizieren von Berichten wie hier auf hikr in Österreich legal? (und in der EU?) Oder es ist legal, aber es gibt spezielle Regeln, die wir nicht kennen? Wenn es legal ist, ist es okay, aber wenn es nicht legal ist, ist es sicherer für alle, sich zu verabschieden, wie ich es gestern gesagt habe. Traurig, aber wahr.

Es ist noch nicht 100% klar für uns. Jeder hier sagt, es sei okay, aber die Polizei, die Medien und sogar das staatliche Fernsehen scheinen etwas anderes zu sagen, warum? Ich hoffe, mehr offizielle Informationen darüber zu haben.
Diese (Bergsport-Erlebnis-)Seite ist wohl auch rein privat organisiert, mit einem allg. Verständnis im schweizerischen Rechtssystem, aber eben ohne dem (mitteleuropäischen) "juristischen Beistand" - und daher auch schnell die Sorge im Vordergrund steht, mit seiner/ihrer Homepage mit in den "unkontrollierten Verantwortungs-Strudel" gezogen zu werden...
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 10.06.2022, 00:40
Es wäre schön wenn sich der Alpenverein mit in diese Diskussionen einschaltet und Position bezieht für die Bergsteiger. Es sollte nicht diskutiert werden wie gut oder schlecht ein Tourenbericht ist, sondern wie eine vernünftiges Verhalten in den Bergen aussieht. Das ist ja schon seit Jahren das Problem, dass immer mehr Leute unterwegs sind die überhaupt nicht wissen was sie machen. Kriminell wird es wenn es Leute sind die eine hohe Verantwortung wie die Lehrer bei dieser Wanderung tragen. Man sollte diese Situation eher nutzen um deutlich mehr auf das teils mangelhafte Wissen über das richtige Verhalten in den Bergen und die häufig völlig falsche Selbsteinschätzung einzugehen.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: steff am 10.06.2022, 00:43
Eigentlich ist ja schon alles geschrieben. Und irgendwie fehlen einem die Worte....

Mich ärgert am meisten, dass jetzt von verschiedenen Seiten gegen die Autoren von Internetseiten oder Forenbeiträge wettern. Also letztendlich auch gegen uns. Zumindest fühle ich mich angesprochen. Es gebe immer häufiger solche "äußerst verantwortungslose Interneteinträge, die zu lebensbedrohlichen Situationen führen"


Der Fehler ist hier in meinen Augen eindeutig bei den Lehrern zu suchen. Wenn man mit 100 (ich unterstelle mal) bergunerfahrenen Schülern, sprich 4 Klassen einen Ausflug plant, muss man sich zuvor informieren. Und da brauchts keine Ratschläge vom Unfallversicherungsträger und auch keine Wegeklassifizierung. Wenn man die Tourenbeschreibung aufmerksam liest, spätestens bei den Fotos muss mir doch als Lehrer klar sein, dass diese Tour nix für eine Schulklasse am Anreisetag ist. Wahrscheinlich hat der Lehrer auch die hm überlesen. 550 hm, heißt bei der Gruppengröße 2 Stunden Aufstieg, insgesamt würde man da als Bergführer mind. 5 Stunden einplanen. Langer Feierabend, wie ihn eigentlich nur ein Lehrer hat.

Und eine Feierabendtour sagt schon gar nix über die Schwierigkeit aus, sondern eher was über die Länge. Wia beim Frühschoppen. Der sagt ja a nur wos über den Zeitpunkt aus, ned über de Länge.

Und wenn man schon als verantwortlicher Leiter von 100 Schülern keine Ratschläge annimmt, keine Wegeklassifizierung kennt oder Höhendiagramme deuten kann, Tourenbeschreibungen nur halbherzig liest, und keine Fotos anschaut dann sollte man doch wenigstens in der Natur bei diesem Warnschild (das an allen Zugänge am Heuberggrat steht) überlegen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Aber wer offensichtlich im Internet ohne Hirn rumsurft, wird wohl draussen ned anders handeln.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Reinhold P. am 10.06.2022, 09:58
...jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu, ich hab die Diskussion aufmerksam verfolgt und stimme der Analyse meiner "Vorredner" größtenteils zu - als eifriger Nutzer der Plattform Komoot bei der Planung meiner Touren und da ich selber oft sog. "Highlights" mit Kommentaren und Fotos dort füttere, betrifft mich das Thema Quasi als "Mitautor" solcher Beschreibungen im Internet.
Komoot wirbt mit dem Slogan: "Mach deine nächste Radtour, Wanderung oder Laufstrecke mit komoot zu einem einzigartigen Abenteuer. Lass dich von den Empfehlungen der Community inspirieren ..."

Beispielhaft ein Tourenabschnitt für Mountainbike in unserer Gegend am Trainsjoch, der Trainsjochtrail  https://www.komoot.de/highlight/93036. (https://www.komoot.de/highlight/93036)

Nachfolgend die Beschreibung von vier Autoren aus der Community:

1.) Einfach nur genial, der Trail vom Trainsjoch Richtung Mariandl Alm, Perfekter S2 Flowtrail mit tollem Panorama

2.) Dieser Trail ist für Anfänger nicht geeignet! Teilweise schön flowig, aber auch mit einigen sehr verblockten Stellen, die nicht zu fahren sind. Besser absteigen und schieben und dabei die grandiose Aussicht genießen.

3.) Der Trail ist von Richtung Mariandlalm unfahrbar, da bergauf mit Wurzelstufen von 50-80cm. Nix für Anfänger, egal in welche Richtung! Sehr schmaler Single Trail, bei dem es beim kleinsten Absteiger teilweise gefährlich bergab gehen kann... wandern ok, leichtes Rad schieben ok, eMTB no way!

4.) Liebes Koomot-Team,
nimmt bitte diesen angeblichen "Trainsjoch-Trail" aus der Beschreibung raus. Diese Teilstrecke ist zu 90% NICHT fahrbar. Der Pfad ist an mehreren Stellen witterungsbedingt sehr stark erodiert bis nicht mehr vorhanden. Ausgeschwemmte Stufen über Felsen bzw. Baumwurzeln mit ca. 80 cm Höhe sind einfach nicht mehr zu verantworten und auch von der überwiegenden Mehrheit nicht mehr zu fahren. Sollte der Untergrund noch eine Restfeuchte der davor liegenden Nacht aufweisen, dann werden in diesem Terrain Abstürze zu beklagen sein. Also seid bitte so fair und ändert die Beschreibung ab zum Beispiel mit der Abfahrt nach Landl und Aufstieg über den Schotterweg parallel zur Straße zum Ursprungpass. Mountainbiken soll Spaß machen und nicht ggf im Chaos enden.


Der zweite Kommentar (von 10) steht bei der Bewertung der Leser an erster Stelle, der vierte an vorletzter Stelle, außerdem gibt es viele Fotos der Strecke.

Ich bin heuer dieTour mit großer Freude und Begeisterung gefahren und habe meine Eindrück hier auf roBerge https://www.roberge.de/index.php/topic,12225.msg73076.html#msg73076 (https://www.roberge.de/index.php/topic,12225.msg73076.html#msg73076)
niedergeschrieben.

Mich quält etwas die Frage, wie beschreibe ich Bergtouren, um Lesern einen vernünftigen Eindruck der möglichen Gefahren mit Hilfe zur Selbseinschätzung zu geben, ohne jemanden abzuschrecken oder auch hinzulocken, wo er nix zu suchen hat.

LG Reinhold
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: bergfexklaus am 10.06.2022, 10:54
Die meisten Medien kopieren einfach mehr oder weniger ungeprüft die Meldungen der großen Presseagenturen, beispielsweise der Deutschen Presseagentur (dpa) oder der Austria Presse Agentur (APA). Nur so ist es zu erklären, dass fast alle Medien nahezu gleichlautende Beiträge zu dem Vorfall publizierten.

Die korrekte Schwierigkeitsbewertung und realistische Beschreibung der Tour durch den Hikr-Autor Andy84 fällt dabei unter den Tisch. Aus einer ,,wirklich klasse Feierabendrunde" im Fazit des Original-Tourenberichts (https://www.hikr.org/tour/post110309.html) macht der Polizei-Bericht (https://polizeiticker.at/artikel/heuberggebiet-bergung-von-99-schuelern-und-acht-lehrpersonen-204624) eine ,,klassische Feierabendrunde", was dann von den Medien fleißig ausgeschlachtet wird.

Die wahren Schuldigen, nämlich die grob fahrlässig handelnden Gymnasial-Lehrkräfte, werden als Opfer unseriöser Internet-Plattformen dargestellt und bekommen wahrscheinlich nicht einmal eine Rüge: ,,Die ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion) gehe davon aus, dass die Lehrkräfte nach bestem Wissen gehandelt hätten", meldete gestern der SWR (https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/wandergruppe-aus-der-pfalz-von-bergwacht-gerettet-100.html).
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 10.06.2022, 11:27
Zitat von: steff am 10.06.2022, 00:43
Mich ärgert am meisten, dass jetzt von verschiedenen Seiten gegen die Autoren von Internetseiten oder Forenbeiträge wettern. Also letztendlich auch gegen uns. Zumindest fühle ich mich angesprochen. Es gebe immer häufiger solche "äußerst verantwortungslose Interneteinträge, die zu lebensbedrohlichen Situationen führen"

Da hast du völlig recht. Auch ich habe diverse Tourenberichte verfasst, denke aber die Gefahren recht objektiv eingeschätzt und beschrieben zu haben. Hier im roBerge-Forum findet sich auch der von der Watzmannüberschreitung mit entsprechenden Warnungen vor den Gefahren und Schwierigkeiten.

Zitat von: steff am 10.06.2022, 00:43
Der Fehler ist hier in meinen Augen eindeutig bei den Lehrern zu suchen. Wenn man mit 100 (ich unterstelle mal) bergunerfahrenen Schülern, sprich 4 Klassen einen Ausflug plant, muss man sich zuvor informieren. Und da brauchts keine Ratschläge vom Unfallversicherungsträger und auch keine Wegeklassifizierung.

Wenn mich einer nach einer Empfehlung für einen Ausflug mit 4 Klassen und 100 Schülern fragen würde, dann würde ich allenfalls einfache Forstwege und Fahrstraßen mit max. bis zu 400 Höhenmeter raten und eine Zeitabschätzung von 2 Stunden für den Aufstieg geben. Aber ich würde sowieso keine so riesige Horde auf einen Haufen rumrennen lassen. Da vergeht einem doch komplett die Lust am Wandern. Durch den Ziehharmonikaeffekt gibt's da doch permanent Stockungen und Stauungen. Mehr als 20 Schüler auf einmal finde ich an sich schon eine völlig Fehlplanung.

Während meines Wehrdiensts in Brannenburg sind wir nach eine kurzen Biwaknacht in der nassen Nußdorfer Au mit zwei Kompaniezügen (also ca. 100 Mann) zur Krönung über den Heuberg. Wir sind dabei westseitig über die Bichleralm rauf. Da ich im zweiten Zug war durfte ich den steilen Pfad erleben nachdem bereits >50 Mann drübergetrampelt sind. Der Weg war da nicht mehr wirklich in einen guten Zustand. Wenn man das ganze jetzt noch ohne vernünftiger Schuhe, Bergerfahrung und Fitness macht ist allein sowas schon sehr gefährlich.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Bergautist am 10.06.2022, 11:48
Zitat von: geroldh am 10.06.2022, 00:29
Doch in der neuen Diskussion Polizei erhebt Anzeige gegen Hikr Autor (https://www.hikr.org/post172155.html)
Das scheint wohl die nächste Zeitungsente gewesen zu sein:
https://www.br.de/nachrichten/nachrichten/bayern/bergrettung-kleinwalsertal-polizei-widerspricht-presseberichten,T8KgXti (https://www.br.de/nachrichten/nachrichten/bayern/bergrettung-kleinwalsertal-polizei-widerspricht-presseberichten,T8KgXti)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 10.06.2022, 12:01
Ich verfolge die Darstellung in den Medien und den Tenor in den Kommentaren (außerhalb von Roberge.de) echt mit Sorge. Wenn dem Tourenbericht-Schreiber von hikr auch nur 1% Schuld zugewiesen wird, können wir alle aufhören, Tourenberichte (in welchem Medium auch immer) zu veröffentlichen. Denn gegen das Nicht-Gelesen-Werden von relevanten Informationen kann man sich ja nicht schützen. Oder man muss - um auch beim Super-DAU (DAU = dümmster anzunehmender User) auf der sicheren Seite zu sein - alle Touren schwierigkeitsmäßig so aufblähen (bei Nässe könnte es rutschig werden, bei Gewitter könnte der Blitz einschlagen und nachts könnte es dunkel werden etc.), dass es keinen Spaß mehr macht. Dann haben wir amerik. Verhältnisse, wo die Kaffeefirma davor warnen muss, dass frisch aufgebrühter Kaffee heiß ist.
Ich sehe auch noch ein anderes Problem: Jeder, der sich noch einen Funken gesunden Menschenverstand erhalten hat, weiß, dass es schlichtweg unmöglich ist, Tourenberichte aktuell zu halten. Man beschreibt sie so, wie man sie zum Zeitpunkt x erlebt hat. Wenn man Pech hat, kommt am Tag danach ein Unwetter und beschädigt den Weg - wie soll man das abfangen? Wenn ich dann haftbar bin für jeden, der Jahre später die Tour macht und andere Bedingungen vorfindet, na servus....
Der Fall vom Walmendinger Horn ist m. E. eindeutig: Text nicht gescheit gelesen, Bilder nicht angeguckt, keine weiteren Berichte (obwohl auf derselben Seite verfügbar) konsultiert, wandern mit 100 Mann eh eine Schnapsidee, Gratwanderung bei Nässe auch Schnapsidee. Was da für gruppendynamische Effekte im Gange waren, dass keiner der immerhin 8 Lehrer frühzeitig Stop geschrieben hat, weiß ich nicht. Klar ist nur, wer in dem ganzen Spiel KEINE Schuld hat: der hikr-Schreiber.
Ich überlege gerade, ob das nicht ein hübscher Fall für die Sendung "Quer" wäre.... Die sind ja, obwohl BR, manchmal wohltuend anders.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 10.06.2022, 12:20
Zitat von: Reinhold P. am 10.06.2022, 09:58
Komoot wirbt mit dem Slogan: "Mach deine nächste Radtour, Wanderung oder Laufstrecke mit komoot zu einem einzigartigen Abenteuer. Lass dich von den Empfehlungen der Community inspirieren ..."

Das Problem dieser Seiten ist, dass es nicht darum geht Ideen, Erfahrungen und Anregungen für neue Touren zu teilen, sondern rein um Klicks und Likes um ausreichend Werbung zu verkaufen. Und wie lockt man die breite Masse? Eben mit Action, Adrenalin, Rekorde und der Möglichkeit zur Selbstdarstellung.

Und gerade diejenigen diejenigen die sowas suchen, die brauchen Spektakuläres. Ansonsten würde sich keiner für solche Beiträge interessieren. Gerade in die asozialen Medien ist die Selbstdarstellerquote schon recht hoch. Oft genug werden in Berggruppen zur Touren nur irgendwelche spektakuläre Fotos meist mit dem Selbstdarsteller selbst gepostet. Regelmäßig weder ein Hinweis auf die Tour und den Berg noch auf die aktuellen Bedingungen und Schwierigkeiten. Dabei wäre es wichtiger genau diese Sache zu erwähnen und auch zu dokumentieren. Die Selbstdarsteller dagegen interessieren doch niemand. Bei einem größeren und schönen Bericht ist ein Gipfelfoto mit dem Akteur ok, dann weiß man wer das ist, aber mehr als das von der Person selber ist für Außenstehende völlig für die Tonne. Aber die Selbstdarstellung ist halt manchen wichtiger als der Informationsgehalt.

hikr.org ist da zum Glück eher die Ausnahme, da geht es größtenteils um Informationen. Und auch der inzwischen bekannteste hikr-User hat den Bericht nicht zur Selbstdarstellung reingestellt, sondern zur Information und um seine Touren irgendwie zu dokumentieren.

Letztes Wochenende bin ich im Vorkarwendel über das Grasköpfl gewandert und den leichten, aber sehr abschüssigen Steig zum Grammersberg abgestiegen. Der ist ja auch in Verruf geraten nachdem da vor ein paar Jahren schon ein MTBler abgestürzt und umgekommen ist und die Bergwacht auch etliche weitere Male anrücken musste. Mag sicher spektakulär sein wenn man in Instagram zeigt wie flowig (wenn die Leute anfangen nur noch englische Ausdrücke zu verwenden läuft sowieso schon was falsch) man dam am Abgrund entlangradelt. Aber intelligent ist sowas nicht.

Und gerade diejenigen die auf Action und Adrenalin stehen sind oft so in ihrem Rausch, dass sie die Gefahren häufig völlig falsch einschätzen. Denn würde man sie richtig einschätzen würde man sicher manches nicht so machen...
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 10.06.2022, 12:28
Zitat von: mh am 10.06.2022, 12:01
Oder man muss - um auch beim Super-DAU (DAU = dümmster anzunehmender User) auf der sicheren Seite zu sein - alle Touren schwierigkeitsmäßig so aufblähen (bei Nässe könnte es rutschig werden, bei Gewitter könnte der Blitz einschlagen und nachts könnte es dunkel werden etc.), dass es keinen Spaß mehr macht. Dann haben wir amerik. Verhältnisse, wo die Kaffeefirma davor warnen muss, dass frisch aufgebrühter Kaffee heiß ist.

Das ist genau die Befürchtung weil die Juristen nichts anderes zu tun haben als die Dummheit einzelner in der Schuld bei anderen zu suchen. Es sollte grundsätzlich in der Rechtssprechung gelten, dass der gesunde Menschenverstand vor solch juristischer Verdrehung kommen sollte. Ist doch das gleiche wie bei der Haftung wenn jemand auf einem Weg stolpert oder wenn ein Weg beschädigt ist. Warum braucht es ein Schild über eine Sperrung oder andere Texte damit der Grundbesitzer nicht haftbar ist. Jeder der rumrennt ist grundsätzlich selber verantwortlich solange da der Grundbesitzer nicht mit Vorsatz was macht.

Zitat von: mh am 10.06.2022, 12:01
Ich überlege gerade, ob das nicht ein hübscher Fall für die Sendung "Quer" wäre.... Die sind ja, obwohl BR, manchmal wohltuend anders.

Das wäre eher schon eine komplette "kontrovers"-Sendung über die Problematik. "quer" ist auch gut da sie das recht satirisch aufarbeiten.

Man kann nur hoffen dass sich bei der Problematik durch diese Medienecho etwas in die richtige Richtung tut. Nämlich das Eigenverantwortung auch mit Nachdenken zu tun hat und nicht damit die Schuld woanders zu suchen wenn man zu blöd war. Hier müsste wenn der Alpenverein aktiv werden und die Angelegenheit im Sinne der vernünftigen Bergliebhaber in die Richtung lenken.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: efs am 10.06.2022, 13:17
Zitat von: mh am 10.06.2022, 12:01
Ich überlege gerade, ob das nicht ein hübscher Fall für die Sendung "Quer" wäre.... Die sind ja, obwohl BR, manchmal wohltuend anders.

@mh: melde doch das Thema und gleich ein paar RoberglerInnen an. Wäre sehr hilfreich.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: almrausch am 10.06.2022, 21:59
"Das ist genau die Befürchtung weil die Juristen nichts anderes zu tun haben als die Dummheit einzelner in der Schuld bei anderen zu suchen"
Pauschales verurteilen von Personengruppen sei es Juristen, Lehrer, unverantwortlichen Wanderern bringt niemanden etwas. Sachliche Fehleranalyse und Informationen die leicht für alle zugänglich sind können helfen Unfälle  zu vermeiden, aber nicht alle Fehler verhindern. Guter Bericht zu dem Vorfall ist heute Abend dazu in der SZ zu finden.
Almrausch 
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: kare am 11.06.2022, 09:33
hier ist der Bericht der SZ:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/bergsteigen-wandern-apps-internet-kleinwalsertal-oesterreich-1.5601159 (https://www.sueddeutsche.de/panorama/bergsteigen-wandern-apps-internet-kleinwalsertal-oesterreich-1.5601159)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: bergfexklaus am 11.06.2022, 10:32
Zitat von: almrausch am 10.06.2022, 21:59
Pauschales verurteilen von Personengruppen sei es Juristen, Lehrer, unverantwortlichen Wanderern bringt niemanden etwas.

Niemand verurteilt hier pauschal ,,die Lehrer" als Berufsgruppe. Man muss aber das konkrete, grob fahrlässige Handeln dieser acht Lehrer klar benennen, um zukünftig solche Beinahekatastrophen zu vermeiden. Den schwarzen Peter jetzt ,,pauschal" den Tourenportalen zuzuschieben ,,bringt niemanden etwas".

Auch der zitierte SZ-Bericht hält sich bei der Bewertung des Lehrerverhaltens vornehm zurück: ,,Schon möglich, dass die Lehrerinnen und Lehrer die T4-Einstufung übersehen oder nicht ausreichend ernst genommen haben." Da würde ich von einem kritischen Journalisten etwas mehr ,,Eier" erwarten.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: almrausch am 11.06.2022, 19:31
Da sind wir denke ich uns alle recht einig in Bezug auf dieses Fehlverhalten der Lehrer und das kann man sachlich analysieren, das ist sogar sehr wichtig.  Aber trotzdem sollte man aufpassen nicht zu sehr zu pauschalisieren und arrogant im Ton rüber zukommen. Das passiert hier mit ganz geringer Tendenz (ganz bestimmt nicht bei dir Klaus)  auch hier im Forum und die Aussage über zB.Juristen generell hat mir nicht gefallen
Almrausch
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Heuberg-Grat
Beitrag von: geroldh am 12.06.2022, 23:49
Also ich bin heute dort an den Heuberg-Grat hingefahren und habe diese ,,klasse Feierabendtour" als ,,gemütliche Sonntags-Wanderung" gemacht – natürlich auf entsprechend hohem Niveau!  ;)

An entsprechender Stelle führt eine – nun etwas deutlichere – Pfadspur über eine Wiese und wird im lichten Wald zu einem angenehmen T3-Steig, der sich auf dem Geländerücken durch Heidelbeer-Kraut hinaufwindet. An wenigen Stellen ist er auch heute noch etwas feucht und weich, insbesondere wenn er auf ca. 1600 m ein kleines Plateau erreicht mit kleinen Wollgras-Tümpeln. Dort ist in einem Bereich das Gras niedergetreten – hier war wohl vor einigen Tagen eine kleine Sammelstelle für die hintersten Schüler aus der großen Gruppe, die nicht in den ,,Genuss" der Hubschrauber-Bergung gekommen sind und auf dem Steig wieder zurückgeführt wurden.







Direkt im Anschluss steilt sich das Gelände auf und auch der Steig wird hier entsprechend steil, ähnlich einer schräg an die Hausmauer angelehnten Leiter. Es hat dort durch die zutage tretenden Steine kleine Stufen, doch die aufliegende Erde ist durch die Nord-Ost-Ausrichtung auch heute noch feucht und etwas schmierig. Es geht dort etwa 20-25 Höhenmeter steil hinauf und auch ich muss mithilfe der Hände kraxeln bzw. stabilisieren – dieser Abschnitt ist somit mindestens T4+, ggfs. bereits T5-, m.E. aber eine UIAA I.




Oben angekommen ist auch dort das Gras neben der nun wieder flacheren Spur niedergetreten – somit wird dies ziemlich sicher der Abschnitt sein, der als Fotografie vom Hubschrauber aus die visuelle Basis in allen Pressemeldungen bildet.




(https://www.sueddeutsche.de/image/sz.1.5599284/1408x792?v=1654680435)

Bis hierhin habe ich KEIN Hinweisschild als Warnung gesehen, denn anschließend wird wieder vergleichsweise einfach (T3) der Heuberg-,,Gipfel" (1795 m) erreicht. Meine Vermutung ist, dass die Riesen-Gruppe diesen bei ihrem Begehungsversuch gar nicht erst erreicht hat, sondern durch einzelne Teilnehmer/Innen genau an dieser ersten steilen Schlüsselstelle ,,gescheitert" ist. Das Hinaufkraxeln war zwar trotz der feuchten Wetterbedingungen noch für viele aus der Gruppe einigermaßen machbar, doch im Rahmen eines vmtl. geordneten Rückzug-Versuchs waren trotz Rückwärts-Abklettern wohl viele der Schüler/Innen zu ungeübt und somit an dieser rutschigen Stelle völlig überfordert. Das Auslösen der Rettungskette war bekanntermaßen die Folge.

Interessant: Erst NACH dem Überschreiten des Heuberg-Gipfelbereichs, wenn der Grat zunehmend schmaler wird, ist das Warnschild angebracht, mit dem von steff in seinem Bericht dargestellten Text (Fotografie des Schildes am oberen Ausstieg) – und damit an einer Stelle, an der wohl niemand mehr umdrehen würde, insbesondere um dann genau diese Steilstufe wieder abklettern zu müssen.
Was wir bei diesem Rettungsvorfall jedoch nicht wissen ist, ob die Gruppe bei ihrer Nachmittagstour nur den Heuberg-Gipfel erreichen wollte – um den Steig dann wieder zurückzugehen – oder den kompletten Grat tatsächlich überschreiten wollte.




Der Grat wird nun zunehmend schmaler – d.h. Steigklassifikation T4 – und es sind auch drei sich aufbauende Köpfl zu überkraxeln, wobei dort der hervortretende Fels besser strukturiert ist und gute Ansatzpunkte für Füße und Hände bietet – dennoch wieder eher T4+ / UIAA I. Selbst wenn es die ganze Schülergruppe bis in den Heuberg-Gipfelbereich geschafft hätte und auch weitergehen wollte, hier hätten sich insbesondere bei einer nassen Witterung noch genug Stellen geboten, an denen die berechtigte Gefahr bestanden hätte, dass ggfs. mind. ein/e Schüler/In das Gleichgewicht / den Halt verlieren hätte können und einen Sturz ins Gelände absolviert hätte... Bezogen auf geübte(!) Begeher und sonnig-trockene Bedingungen wie am heutigen Tag ist der Text des viel zu spät aufgestellten Warnschildes in Bezug auf die Kletterausrüstung schon etwas überzogen. Der interessante Punkt an diesem Grat ist, dass hinter der Seilbahnstütze (ca. 1830 m), kurz bevor der Steig in den markierten Wanderweg einmündet, dieses Warnschild gleich zweimal von der anderen Seite auf die bei einem Abstieg ohnehin höheren Schwierigkeiten hinweist.

Fazit: Meines Erachtens sind in der ,,klasse Feierabendtour" des referenzierten Kurz-Berichts auf hikr die Schwierigkeiten ausreichend und richtig dargestellt (Tourenübersicht und Bilder) – gerade da sich diese auf gute und trockene Wetterverhältnisse beziehen. Bei Feuchtigkeit kann auch ein griffiger Bergschuh rutschen, doch dann muss diese zusätzliche Unsicherheit durch entsprechende Erfahrung des Begehers ausgeglichen werden. Dies kann bei einer bergfernen Schülergruppe mit mangelhaftem Schuhwerk und einer regnerischen Witterung jedoch kaum erfüllt werden.
Somit war die ganze Rettungsaktion das Sichtbarmachen eines Paradebeispiels, wie es bei einem Schulausflug definitiv nicht laufen sollte:
99 LUFTBALLONS – BERGDRAMA UND REALSATIRE IM WALSERTAL (https://freieberge.wordpress.com/2022/06/10/99-luftballons-bergdrama-und-realsatire-im-walsertal/) (10.06.2022)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 13.06.2022, 12:49
@gerold: Danke für diese investigative Recherche! Du wärst wohl zu überqualifiziert für einen Job der "irgendwas mit den Medien" zu tun hätte.  :laugh:
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: efs am 13.06.2022, 12:57
@gerold: grossartig. Vielen Dank für's Begehen und die ausführliche Doku mit Wort und Bild!
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - "Gefährliche Routenplanung ..."
Beitrag von: geroldh am 15.06.2022, 19:13
Zitat von: MANAL am 10.06.2022, 12:28...
Zitat von: mh am 10.06.2022, 12:01Ich überlege gerade, ob das nicht ein hübscher Fall für die Sendung "Quer" wäre.... Die sind ja, obwohl BR, manchmal wohltuend anders.
Das wäre eher schon eine komplette "kontrovers"-Sendung über die Problematik. "quer" ist auch gut da sie das recht satirisch aufarbeiten.
...

Tja, quer fällt wegen Feiertag erst mal aus... aber heute Abend ist es immerhin ein Beitrag bei Kontrovers:
ZitatWander-App: Gefährliche Routenplanung im Netz
Der Fall macht aktuell Schlagzeilen: 99 Schüler sind mit Lehrern in Bergnot geraten. Sie hatten sich auf eine Routenbeschreibung aus dem Netz verlassen. In anderen Fällen ging das tödlich aus. Vor wenigen Monaten verunglückten drei Menschen in Bayern. Sie waren der Route einer Wander-App gefolgt. Bergen manche digitalen Tourentipps lebensgefährliche Risiken?
Kontrovers: Gefährliche Routenplanung im Netz (https://www.br.de/mediathek/video/kontrovers-die-story-inside-usk-windkraftgesetz-gefaehrliche-routenplanung-im-netz-av:62711d9e941f920008810bb0)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - "Gefährliche Routenplanung ..."
Beitrag von: MANAL am 16.06.2022, 11:22
Zitat von: geroldh am 15.06.2022, 19:13
Tja, quer fällt wegen Feiertag erst mal aus... aber heute Abend ist es immerhin ein Beitrag bei Kontrovers:
ZitatWander-App: Gefährliche Routenplanung im Netz
Der Fall macht aktuell Schlagzeilen: 99 Schüler sind mit Lehrern in Bergnot geraten. Sie hatten sich auf eine Routenbeschreibung aus dem Netz verlassen. In anderen Fällen ging das tödlich aus. Vor wenigen Monaten verunglückten drei Menschen in Bayern. Sie waren der Route einer Wander-App gefolgt. Bergen manche digitalen Tourentipps lebensgefährliche Risiken?
Kontrovers: Gefährliche Routenplanung im Netz (https://www.br.de/mediathek/video/kontrovers-die-story-inside-usk-windkraftgesetz-gefaehrliche-routenplanung-im-netz-av:62711d9e941f920008810bb0)

Eigentlich ganz gut gemachter Bericht vom BR zu diesem Thema. Erwähnt eigentlich alles was schiefläuft.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 21.06.2022, 17:18
Die Rechnung für den Rettungseinsatz ist da:
https://vorarlberg.orf.at/stories/3161490/ (https://vorarlberg.orf.at/stories/3161490/)

Zitat18.000 Euro für Rettung von Schülergruppe

Die Rettung einer deutschen Schülergruppe mit über 100 Personen hat vor zwei Wochen für Medienwirbel gesorgt. Die Gruppe hatte sich über das Internet eine Ausflugsroute im Kleinwalsertal herausgesucht. Da die Route zu anspruchsvoll war, mussten alle von der Bergrettung gerettet werden, wodurch Kosten in Höhe von rund 18.000 Euro entstanden.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 21.06.2022, 22:19
Zitat von: MANALDie Rechnung für den Rettungseinsatz ist da:
https://vorarlberg.orf.at/stories/3161490/ (https://vorarlberg.orf.at/stories/3161490/)
(21.06.2022)

Aha...  #gruebeln#

Seit ich das Gelände dort gesehen habe, so ganz möchte ein Gedanke nicht aus meinem Kopf weichen – insbesondere auch, wenn man sich das dritte Foto in diesem Bericht betrachtet, das diese begrünte T4-"Steilstufe" in einem grösseren Überblick zeigt:
Hätten es denn nicht auch zwei Seile getan, die an zwei Bäumen fixiert den Jugendlichen (und den wenigen Erwachsenen) die Möglichkeit gegeben hätten, sich daran hinunter zu hangeln? Wenige "Problem-Fälle" ggfs. gemeinsam mit 'nem Bergwacht'ler abseilend? (Aber) Dann wären es vielleicht nur 1.800 Euro geworden...

Nun, der Einsatzleiter entscheidet... – aber wenn man z.B. diesen heutigen BR-Bericht ansieht, dann scheint sich tatsächlich der Eindruck aufzudrängen, dass es manche(n) tw. an den elementarsten Bewegungsformen fehlt...
Zu viel gewollt - Bergwacht immer häufiger im Einsatz (https://www.br.de/mediathek/video/zu-viel-gewollt-bergwacht-immer-haeufiger-im-einsatz-av:62b1983c95ff2c0008715c34) (5 Min. / Online bis 21.06.2023)

Aber auch: "Die Presse" hat zwischenzeitlich bzgl. "zitieren" nicht viel dazugelernt – sich den letzten Satz im heutigen Text betrachtend:
Zitat... Das Lehrpersonal hatte sich in diesem Fall offenbar auf eine Beschreibung in einem Internetforum verlassen, nach dem es sich um eine ,,klassische Feierabendrunde" handle.

>:D  Dazu fällt mir nur ein:  klasse = klassisch = Schulklasse  #musik2#
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 21.06.2022, 23:19
Zitat von: geroldh am 21.06.2022, 22:19
>:D  Dazu fällt mir nur ein:  klasse = klassisch = Schulklasse  #musik2#

;)

https://kekememes.de/picture/achtung-verwechslungsgefahr-andy84-s-klasse-feierabendrunde-klasse-auf-feierabendrunde-AHmK8EQc9?s=cl (https://kekememes.de/picture/achtung-verwechslungsgefahr-andy84-s-klasse-feierabendrunde-klasse-auf-feierabendrunde-AHmK8EQc9?s=cl)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - "Blinder Gehorsam: Wander-App"
Beitrag von: geroldh am 29.06.2022, 20:55
Zitat von: MANAL am 10.06.2022, 12:28...
Zitat von: mh am 10.06.2022, 12:01Ich überlege gerade, ob das nicht ein hübscher Fall für die Sendung "Quer" wäre.... Die sind ja, obwohl BR, manchmal wohltuend anders.
Das wäre eher schon eine komplette "kontrovers"-Sendung über die Problematik. "quer" ist auch gut da sie das recht satirisch aufarbeiten.
...

;)  Nur der Vollständigkeit halber, nun hat auch quer seinen Beitrag fertig... Morgen Abend im BR:
ZitatBlinder Gehorsam: Mit der Wander-App ins Verderben?
Apps für Bahn, Autofahrt und Fußweg – viele vertrauen völlig der Navigation per App, fixieren das Handy und achten gar nicht mehr auf die Umgebung. Das kann bei Bergwanderungen lebensbedrohlich werden. Bei einem Wetter-Umschwung zum Beispiel wird aus dem Genuss schnell eine Gefahr. Und wenn ein fitter Bergsportler eine Wanderung in der App als "leicht" beschreibt, kann sie für Ungeübte herausfordernd sein. Erst kürzlich gerieten rund 100 deutsche Schüler in Bergnot, weil ihre Lehrer eine "leichte" Tour aus dem Netz herausgesucht hatten. Also: Augen auf und Gehirn an!
quer: ... durch die Woche mit Christoph Süß (https://www.br.de/mediathek/video/quer-durch-die-woche-mit-christoph-suess-av:627e3127fa9afb00084a37d5) (=> ab 35:15 Min.)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Reinhard am 01.07.2022, 07:54
Passend zu diesem Thema gab es im Outdoor-Magazin 29.06.2022 einen interessanten Artikel zum Nachlesen:

Diese 8 Anfängerfehler solltet ihr vermeiden (https://www.outdoor-magazin.com/wandertipps/bergwandern-8-vermeidbare-anfaengerfehler/)

Titel: Re: Misslungene Bergtouren - "Blinder Gehorsam: Wander-App"
Beitrag von: Bergautist am 01.07.2022, 11:51
Zitat von: geroldh am 29.06.2022, 20:55
;)  Nur der Vollständigkeit halber, nun hat auch quer seinen Beitrag fertig... Morgen Abend im BR:
ZitatBlinder Gehorsam: Mit der Wander-App ins Verderben?
Apps für Bahn, Autofahrt und Fußweg – viele vertrauen völlig der Navigation per App, fixieren das Handy und achten gar nicht mehr auf die Umgebung. Das kann bei Bergwanderungen lebensbedrohlich werden. Bei einem Wetter-Umschwung zum Beispiel wird aus dem Genuss schnell eine Gefahr. Und wenn ein fitter Bergsportler eine Wanderung in der App als "leicht" beschreibt, kann sie für Ungeübte herausfordernd sein. Erst kürzlich gerieten rund 100 deutsche Schüler in Bergnot, weil ihre Lehrer eine "leichte" Tour aus dem Netz herausgesucht hatten. Also: Augen auf und Gehirn an!
quer: ... durch die Woche mit Christoph Süß (https://www.br.de/mediathek/video/quer-durch-die-woche-mit-christoph-suess-av:627e3127fa9afb00084a37d5)
Habe mir den Beitrag angeschaut. Das war ja mal wieder eine journalistische Glanzleistung! Jetzt weiß ich zumindest, wie man die sonstigen Themen bei "Quer" so einschätzen darf. Kopfschüttel...
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 01.07.2022, 16:47
Ich mag "quer" meistens ganz gern, aber in diesem Fall haben sie sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Ständig wird die Floskel von der "Feierabendtour" strapaziert. Und kein Wort davon, dass bei hikr neben dieser Floskel auch zahlreiche sachliche Infos über die Schwierigkeit zu finden gewesen sind (wer bis zu "Feierabendtour" gelesen hat, muss auch die anderen Hinweise gelesen haben). Ein einzelnes Wort - und dann auch noch grob aus dem Kontext gerissen - als Aufhänger für die ganze Story und dafür weniger spektakuläre Fakten verschweigen - das ist normalerweise Bildzeitung-Niveau. Hat schon jemand herausgefunden, wo man den Beitrag kommentieren kann oder wo man hinmailen muss (außer zu BR allgemein)?
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Heuberg-Grat
Beitrag von: geroldh am 05.07.2022, 23:59
Zitat von: BergautistHabe mir den Beitrag angeschaut. Das war ja mal wieder eine journalistische Glanzleistung! Jetzt weiß ich zumindest, wie man die sonstigen Themen bei "Quer" so einschätzen darf. Kopfschüttel...

APPLAUS  #ueberraschung#

Der BR kann offenbar auch anders: Am #sonne5# Sonntag-Nachmittag in der Sendung Schwaben & Altbayern:
ZitatChaos am Berg? - Unerfahrene belasten Bergwacht
Der aktuelle Fall im Kleinwalsertal zeigt es: Immer wieder wagen sich Menschen ohne Bergerfahrung in scheinbarer Informiertheit an Touren, denen sie nicht gewachsen sind. Ausbaden muss es die Bergwacht. Ist das "Internet" Schuld? Analyse vor Ort in Oberstdorf und im Kleinwalsertal.
Chaos am Berg? - Unerfahrene belasten Bergwacht (https://www.br.de/mediathek/video/chaos-am-berg-unerfahrene-belasten-bergwacht-av:62c0e2b90491aa0008ad6c0a) (ca. 8 Min.)

Artikel zum Beitrag:
Einsatz am Limit: Die Rettung der 99 Schüler im Kleinwalsertal (https://www.br.de/nachrichten/bayern/einsatz-am-limit-die-rettung-der-99-schueler-im-kleinwalsertal,TAQKFGn) (03.07.2022)

- - -

#mountain#  TraRi-TraRa die Post ist da.  (Stand: 05.07.2022)
ZitatDas Land Rheinland-Pfalz übernimmt die Kosten für die Rettung der großen Schülergruppe aus der Pfalz im österreichischen Kleinwalsertal. Die Rechnung belaufe sich auf exakt 13.291,57 Euro und sei mittlerweile an der Schule eingetroffen, teilte das Bildungsministerium auf Anfrage mit. "Das Bildungsministerium wird die Rechnung prüfen und - sofern die Rechnung keine grundsätzlichen Zweifel aufwirft - diese selbstverständlich auch bezahlen", sagte ein Sprecher.
...
Bei der Tour am Heuberggrat im Walsertal sei die Gruppe aus Rheinland-Pfalz größtenteils schlecht ausgerüstet gewesen, teilweise mit Sneakers und Turnschuhen, manche ohne Jacke oder nur mit einem T-Shirt, berichtete ein Polizeisprecher damals.
Die Lehrkräfte hatten der österreichischen Polizei zufolge den Wanderweg aufgrund von Informationen im Internet ausgesucht. Der Weg habe sich als weitaus riskanter als beschrieben entpuppt.
...
Nach Angaben des Bildungsministeriums werden alle Fragen im Zusammenhang mit der Kostenübernahme geprüft, darunter auch mögliche Rückforderungen etwa an Lehrer. Dies sei aber nur dann denkbar, wenn den Verantwortlichen Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden könne. "Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die juristischen Anforderungen für einen solchen Nachweis sehr streng sind." Die Ermittlungen in Österreich seien aber noch nicht abgeschlossen.
Beitrag/Quelle (mit Bilderstrecke) (https://www.allgaeuer-zeitung.de/oesterreich/rettung-von-schuelern-am-heuberggrat-land-rheinland-pfalz-zahlt-rechnung_arid-441697?bild=8)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 08.07.2022, 21:46
Dann bin ich jetzt mit dem BR auch wieder versöhnt. Der von Gerold verlinkte Beitrag ist seriös, ausgewogen und nicht reißerisch. Und er greift genau das auf, was uns im Roberge-Forum auch immer so angekotzt hat: dass im Hikr-Beitrag alle nötigen Infos klar drin gestanden wären, wenn man sie denn nur gelesen hätte...
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.07.2022, 23:43
Ich setze diesen Link zu einer NDR Doku hierher weil es sehr gut passt.
Zwei Nordlichter wollen durch das Reintal auf die Zugspitze im schneereichen und instabilen Juni 2021.

ZitatZugspitze: Ein Trip an unsere Grenzen | Young Adventurers | NDR Doku
https://www.youtube.com/watch?v=0Q-TR4FM-t0# (https://www.youtube.com/watch?v=0Q-TR4FM-t0#)
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.07.2022, 23:52
Zitat von: mh am 08.07.2022, 21:46
Dann bin ich jetzt mit dem BR auch wieder versöhnt. Der von Gerold verlinkte Beitrag ist seriös, ausgewogen und nicht reißerisch. Und er greift genau das auf, was uns im Roberge-Forum auch immer so angekotzt hat: dass im Hikr-Beitrag alle nötigen Infos klar drin gestanden wären, wenn man sie denn nur gelesen hätte...

Dieser BR-Bericht ist wirklich hervorragend recherchiert! Spricht alles genauso an wie es wohl die meisten erfahrenen Bergwanderer auch sehen.
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: efs am 13.07.2022, 16:39
Seit kurzem ist der Panoramaweg von der Steinlingalm zur Bergstation eine Fahrstrasse für PKWs

https://bergwacht-wasserburg.de/2022/07/10/technische-hilfeleistung-der-bergwacht-ein-nicht-alltaeglicher-einsatz/ (https://bergwacht-wasserburg.de/2022/07/10/technische-hilfeleistung-der-bergwacht-ein-nicht-alltaeglicher-einsatz/)

Da fällt mir nix mehr ein.......

Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 30.07.2022, 12:13
Eine sehr lehrreiche Sonder-Folge der "Bergmenschen" im BR vom Roman vom Matrashaus die sehr gut hier reinpasst. Sollte sich auch jeder erfahrene Bergsteiger anschauen um sein eigenes Handeln mal wieder zu hinterfragen, denn was da passiert ist dürfte wohl auch vielen Erfahrenen in den Bergen passieren können...

https://www.br.de/mediathek/video/bergmenschen-leben-ueber-dem-horizont-notbiwak-auf-3000-metern-s02-e08-av:62d90d6668553f00085ae762 (https://www.br.de/mediathek/video/bergmenschen-leben-ueber-dem-horizont-notbiwak-auf-3000-metern-s02-e08-av:62d90d6668553f00085ae762)

Da kann man eigentlich nur ein Dankeschön an Roman und die beiden Bergsteigerinnen sagen die so offen über ihre Bergnot sprechen.  #danke1#
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 20.08.2022, 10:00
ZitatBergwachten BGL haben alle Hände voll zu tun... - u.a.
Bergretter müssen aus dem Schlaf gerissen werden  #sleep#

Am frühen Dienstagmorgen (16. August) wurden die ehrenamtlichen Bergretter kurz nach 1 Uhr aus dem Schlaf gerissen, da ein 28-Jähriger aus Niederbayern Hilfe brauchte, der erst am Nachmittag um 14 Uhr ohne Brotzeit und Getränke zu seiner Tour über den Hochstaufen-Jagersteig aufgebrochen war und dann aufgrund der hochsommerlichen Verhältnisse im alpinen Steig viel langsamer als erwartet vorangekommen war. Auch als es langsam dunkel wurde und schließlich in der Nacht zu regnen anfing, drehte der junge Mann nicht um und versuchte weiter, die Hütte zu erreichen. Durch den Niederschlag und fehlende Biwak-Ausrüstung wurde ihm dann so kalt, dass er völlig erschöpft kurz nach 1 Uhr über Notruf Hilfe anforderte. Nach mehreren Telefonaten mit dem in Bergnot Geratenen entschied der Einsatzleiter dann gegen 1.50 Uhr, die restliche Mannschaft zu wecken, wobei sechs Retter per Fahrzeug über die Baumannstraße auf der Nordseite in 990 Metern Höhe abgesetzt wurden und dann weiter zu Fuß aufstiegen. Zeitgleich wurden drei weitere Bergretter mit dem Fahrzeug der Bergwacht Freilassing zu den Arzkasten gefahren; sie stiegen über den Normalweg zur Hütte auf und von dort über den Jagersteig wieder ab.

Um 4 Uhr morgens hatte die von der Baummannstraße aus aufgestiegene Gruppe erstmals Sichtkontakt zum 28-Jährigen. Nachdem er von den Einsatzkräften heißen gezuckerten Tee und Traubenzucker eingeflöst bekommen hatte, kam er soweit auf die Beine, dass er den restlichen Aufstieg zum Reichenhaller Haus in Begleitung der Bergretter aus eigener Kraft fortsetzten konnte. Die zweite Gruppe hatte inzwischen an den ausgesetzten, steilen und durch den Regen rutschigen Abschnitten Seile angebracht, wobei beide Gruppen gegen 5.15 Uhr zusammentrafen, dann rund 45 Minuten lang weiter gemeinsam mit dem jungen Mann zum Reichenhaller Haus aufstiegen und nach ihm die Seilversicherungen wieder abbauten. Dem 28-Jährigen ging es dann so gut, dass er am Staufenhaus bleiben und sich dort für den eigenständigen Abstieg erholen konnte. Die Bergretter kehrten zurück ins Tal und schafften es fast alle nach einer schlaflosen Nacht rechtzeitig auf 8 Uhr in die Arbeit zu kommen. Ein Heli-Einsatz bei Dunkelheit war nicht verhältnismäßig, da niemand verletzt war und auch keine akute Lebensgefahr bestand.

Quelle / Bericht (https://www.rosenheim24.de/bayern/landkreis-berchtesgadener-land/bad-reichenhall-niederbayerin-62-stuerzt-in-der-aschauer-klamm-christoph-14-eilt-mit-bergwacht-zur-hilfe-91735088.html)
Anmerkung: Der Steig verläuft überwiegend auf der Südseite des Ostgrates - @OSM (https://www.openstreetmap.org/way/27889664)
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 26.08.2022, 15:39
Manchmal muss man sich echt fragen wie dämlich die Leute sind. Irgendwas aus dem Internet auswählen ohne zu wissen was man eigentlich macht. Aber statt sein eigenes Tun und Können zu hinterfragen einfach mal loslegen.

https://ooe.orf.at/stories/3170632/

ZitatSchlechte Ausrüstung und fehlende Erfahrung

Die beiden jungen Deutschen hatten weder entsprechende Klettersteig-Erfahrung noch richtige Wanderschuhe oder Helme gehabt. Ihre Tour hatten sie über eine internet-Seite geplant, ohne allerdings die Schwierigkeitsskala für Klettersteige zu kennen, auf der der Drachenwand-Klettersteig mit C und D – also als schwierig bis sehr schwierig bewertet wird.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: wastl am 27.08.2022, 08:32
heute im Das gelbe Blatt ein Artikel, über die Benediktenwand:

https://epaper.mrs-muenchen.de/webreader-v3/index.html#/796228/6-7

gruß wastl
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Infothek am 12.09.2022, 19:29
Immer mehr Bergunfälle in Oberbayerns Alpen

Seit Corona sind immer mehr Bergsteiger unterwegs.
39 Menschen sind dieses Jahr bereits in den oberbayerischen Bergen tödlich verunglückt. Dabei werde das Bergwandern im Herbst noch gefährlicher, warnt ein Polizist der Alpinen Einsatzgruppe. Gefahren sind Wanderern oft unbekannt.

ausführlicher Bericht auf br.de (https://www.br.de/nachrichten/bayern/immer-mehr-bergunfaelle-in-oberbayerns-alpen,THC8pbz)
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 12.09.2022, 23:00
ZitatBergretter müssen immer öfter helfen
Die 1.400 Männer und Frauen der Salzburger Bergrettung müssen immer öfter ausrücken. Viele Bergsportler seien körperlich und mental schlecht vorbereitet, heißt es bei den Einsatzkräften. Es hapere weniger bei der Ausrüstung, sondern viel mehr bei Tourenplanung, Erfahrung und Kondition.
https://salzburg.orf.at/stories/3173122/

ZitatDer Berg werde zunehmend von den Massen als Sportgerät betrachtet, die Vorbereitung und Tourenplanung würden jedoch häufig fehlen. Dabei wären viele Unfälle vermeidbar, sagt ÖBRD-Landesleiter Balthasar Laireiter.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Reinhard am 04.02.2023, 21:07
So kann man's auch machen, und mir fällt nichts mehr ein:
Als erste Bergtour gleich eine Watzmann-Überschreitung, bei schlechtem Wetter!
Die sterben nicht aus ...

Info bei Alpin.de (https://www.alpin.de/home/news/55703/artikel_winterliche-watzmann-ueberschreitung-endet-mit-rettung-durch-die-bergwacht.html)
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 05.02.2023, 15:50
Da fällt einem echt nix mehr ein. Wenn bei den gar nicht mehr sooo jungen Burschen nur alles so stark ausgeprägt wäre wie die Selbstüberschätzung..... Vermutlich ein ganz schwerer Fall von Dunning-Kruger.  (https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt)
Vom Wahnsinn ihres eigentlichen Vorhabens mal abgesehen: die beiden Helden kommen nicht von allein auf die Idee, nach dem gescheiterten Aufstieg ihren eigenen Spuren wieder ins Tal zu folgen? Dann sollte jemand die beiden - zum Wohle der Bergwacht - bis auf Weiteres irgendwo festbinden...
Titel: Re: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 24.02.2023, 19:19
Zitat von: efs am 13.07.2022, 16:39Seit kurzem ist der Panoramaweg von der Steinlingalm zur Bergstation eine Fahrstrasse für PKWs:
Technische Hilfeleistung der Bergwacht – Ein nicht alltäglicher Einsatz (https://bergwacht-wasserburg.de/2022/07/10/technische-hilfeleistung-der-bergwacht-ein-nicht-alltaeglicher-einsatz/)

Da fällt mir nix mehr ein.......


#besserung#  Also da wäre jede Fahrt nach Kathmandu erfolgsversprechender...  #gruebelgruebel#

ZitatDeutscher Urlauber verlässt sich auf Navi und bleibt mit Luxus-BMW auf Wanderweg stecken
... Der 77-jährige Urlauber aus Nordrhein-Westfalen bemerkte zwar den immer enger werdenden Wanderweg, ,,aber ungeachtet mehrerer Warnungen vorbeikommender Passanten setzte der Lenker seine Fahrt auf dem Wanderweg fort" (und fuhr zwischen Felswand und Beton-Stahl-Geländer immer weiter, bis es knirschte), so eine Polizeisprecherin. Erst als er in einer Engstelle zwischen Felsen und Geländer mit seinem Fahrzeug stecken blieb, gab er sein Vorhaben auf. (Die Seitentüren ließen sich nicht mehr öffnen. So rief der Mann mit seinem Mobiltelefon um Hilfe) ...

(https://www.rosenheim24.de/bilder/2023/02/24/92107607/30993164-urlauber-steckt-mit-bmw-am-wolfgangsee-fest-45f9.jpg)
Quelle: rosenheim24 (https://www.rosenheim24.de/welt/news/wolfgangsee-deutscher-urlauber-bleibt-mit-auto-auf-oesterreichischem-wanderweg-stecken-92107607.html) bzw. ORF-Salzburg (https://salzburg.orf.at/stories/3196064/)
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Hechter am 07.03.2023, 16:27
Jetzt mal ganz abgesehen von den Diskussionen zu alpiner Erfahrung und fundiertem Bergwissen - wie blöd kann man eigentlich sein bzw. kann man den gesunden Menschenverstand einfach irgendwo abgeben??  #ueberraschung#
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.03.2023, 19:44
Heutzutage reicht es durch die Nutzung von Smartphones und Apps den kompletten Menschenverstand auszuschalten. Manche Menschen kann man nur noch über eine App erreichen, die reale Welt wird ignoriert.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 12.04.2023, 16:47
Sehr mutig jetzt schon ohne vernünftige Ausrüstung auf die Zugspitze gehen zu wollen...

ZitatGegen 18.30 Uhr ging der Alarm. Drei junge Wanderer hingen im Reintal fest. Die Gruppe aus dem Großraum Stuttgart war am Vormittag in Garmisch-Partenkirchen gestartet – und wollte auf die Zugspitze. Am Oberanger war Schluss. Einer des Trios war vollkommen erschöpft. An einen eigenständigen Abstieg war nicht mehr zu denken.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/bergwacht-garmisch-warnt-wanderer-kein-fruehling-im-hochgebirge-92205756.html

Dauert vermutlich auch nicht mehr lang und die ersten werden am Nordabstieg an der Halserspitze hängenbleiben. Das passiert ja jedes Jahr mehrfach im Frühling.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 07.05.2023, 13:22
Zitat
Zugspitze: 19-Jähriger verbringt mit Sommer-Schlafsack die Nacht auf Schneefeld

 Garmisch-Partenkirchen - War es Abenteuerlust oder pure Leichtsinnigkeit? Die Aktion eines 19-Jährigen aus dem Raum Nürnberg rief jedenfalls am Wochenende die Polizei Garmisch-Partenkirchen auf den Plan. Der junge Mann verbrachte nämlich mutmaßlich die Nacht auf Sonntag (7. Mai) auf einem Schneefeld an der Zugspitze – und zwar nur mit einem leichten Sommer-Schlafsack ausgestattet.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/auf-schneefeld-uebernachtet-92260636.html

Aber Hauptsache die eigene Dummheit live ins Netz über die asozialen Medien übertragen. Vermutlich gilt, je dümmer desto mehr Likes gibt's.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Bergautist am 07.05.2023, 15:24
Zitat von: MANAL am 07.05.2023, 13:22desto mehr Likes gibt's
Immerhin hat er es bis auf roBerge.de geschafft!

Aber das hier macht mir mehr Sorgen:

ZitatAllerdings wird geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird, da Einsatzkräfte gebunden wurden.

Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Wim43 am 08.05.2023, 09:24
Zitat von: MANAL am 07.05.2023, 13:22
Zitat
Zugspitze: 19-Jähriger verbringt mit Sommer-Schlafsack die Nacht auf Schneefeld

 Garmisch-Partenkirchen - War es Abenteuerlust oder pure Leichtsinnigkeit? Die Aktion eines 19-Jährigen aus dem Raum Nürnberg rief jedenfalls am Wochenende die Polizei Garmisch-Partenkirchen auf den Plan. Der junge Mann verbrachte nämlich mutmaßlich die Nacht auf Sonntag (7. Mai) auf einem Schneefeld an der Zugspitze – und zwar nur mit einem leichten Sommer-Schlafsack ausgestattet.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/auf-schneefeld-uebernachtet-92260636.html

Aber Hauptsache die eigene Dummheit live ins Netz über die asozialen Medien übertragen. Vermutlich gilt, je dümmer desto mehr Likes gibt's.

Jetzt mal allen Ernstes, ich stelle mir schon die Frage: Müssen eigentlich solche Meldungen, die praktisch schon in allen Medien, egal ob Social oder Print an jeder Ecke breitgetreten zu finden sind, auch noch in roberge wiedergegeben werden?   
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 08.05.2023, 18:35
Was mir nicht ganz klar ist:
Hat sich der Burschi in irgendeiner Form strafbar gemacht (Biwakieren ohne Not, Naturschutzgebiet o. ä.)? Bestand akute Gefahr für Leib und Leben?

Die Presseartikel lesen sich so, als hätte der junge Mann gar nicht nach Hilfe verlangt, offenbar ging es ihm (noch) gar nicht so schlecht (wer noch filmen kann....). Oder mussten die Rettungskräfte davon ausgehen, dass er im Lauf der Nacht ernsthafte gesundheitliche Probleme kriegt in seinem dünnen Schlafsackerl?

Abgesehen davon, dass wieder mal die armen Rettungskräfte für eine unsinnige Aktion ausrücken mussten, ist das Blöde doch das: vermutlich ist der Typ jetzt bei Insta&Co der große Held und es werden sich sicher gleich Nachahmer finden. Ich habe ja noch nie verstanden, warum es immer so wahnsinnig chic ist, der Tausendsiebenunddreißigste zu sein, der genau dasselbe macht und postet.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 08.05.2023, 21:24
Zitat von: mh am 08.05.2023, 18:35Die Presseartikel lesen sich so, als hätte der junge Mann gar nicht nach Hilfe verlangt, offenbar ging es ihm (noch) gar nicht so schlecht (wer noch filmen kann....). Oder mussten die Rettungskräfte davon ausgehen, dass er im Lauf der Nacht ernsthafte gesundheitliche Probleme kriegt in seinem dünnen Schlafsackerl?
Im Artikel steht ja dass irgendwelche die das im Livestream verfolgt haben die Polizei informiert haben. Und wenn jemand zur Polizei geht und sagt dass da jemand im Schnee rumliegt und friert dann kann die Polizei ja nicht mehr wegschauen, sonst haben sie ein Problem falls der Typ wirklich erfriert (könnte ja auch besoffen sein oder unter Drogen stehen und so Mist machen, die Polizei muss mit dem schlimmsten rechnen).

Sie hat das ja wohl auch recht realistisch eingeschätzt dass da erstmal keine akute Gefahr besteht. Aber da sie ja auch keine Ahnung haben was das für ein Typ ist haben sie sich natürlich auch schon vorbereiten müssen für einen Einsatz. Dadurch hat das halt etwas Ressourcen gekostet, aber keinen Einsatz verursacht.

Aber völlig bescheuert sowas zu veranstalten und das über einen Livestream in die asozialen Medien zu senden.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 08.05.2023, 23:21
#hihi#  Die mediale Verblödung bei manchen "Aufsteigern" ist in vollem Gange... Kaum Volljährig hat er wohl auf's D-Ticket gewartet, um auf D's höchstem Berg 'ne "geile Nummer" abzuziehen.

,,Schneeengel" in kurzer Hose streamt Übernachtung auf Zugspitze - Nutzer-Kommentar: ,,Ist er schon tot?" (https://www.rosenheim24.de/bayern/garmisch-partenkirchen-zugspitze-irrsinns-aktion-uebernachtung-in-kurzer-hose-stream-internet-twitch-92263956.html) (08.05.2023)

Ich hab' mal das im Presseartikel eingebundene Video (https://www.twitch.tv/videos/1813009877) anlaufen lassen - also alleine die Startminuten sind durchaus "hörenswert": Ja, und "schuld" an dieser ganzen Aktion hat - es ist ganz eindeutig zu vernehmen, die gute Internetverbindung am Berg via 5G: "Ich bin wieder daaa! ... Meine lieben Freunde der gepflegten Unterhaltung ... Wow! ... Das nenn' ich mal geil! ..."

#schneemann#2  #spass#
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 09.05.2023, 00:26
Das ist wirklich fast Komödie. Das traurige dran ist, solche Leute spielen nicht den Social-Media-Deppen.

Ich hab mir jetzt mal 5 Minuten gegeben und frag mich echt wie man so neben der Spur sein kann. Genau die Kandidaten die bei einem Bären hinlaufen damit sie eine Selfie ihm machen können...

Wenn er wenigstens mal die Landschaft und den Weg zeigen würden. Aber nein, man sieht permanent seine .... wie das so bei den Influenzer üblich ist.

Wo ist der eigentlich losgelaufen und wo ist der geendet? Er labert da in den ersten Minuten von einer "Hochalm", wo gibt's denn die? Oder meint der irgendwas anderes?
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 09.05.2023, 08:07
Die Presse ist da mal wieder mega-genau: die einen schreiben, er hätte im Bereich der Zugspitz-Bergstation genächtigt, die anderen schreiben, er wäre in der Nähe der Hochalm gelegen. Ist ja egal, das sind ja bloß schlappe 1000m Höhenunterschied ... Die Hochalm liegt auf ca. 1700 m etwas östlich vom Osterfelderkopf an einem Skilift und hat mit "Zugspitze" wirklich wenig zu tun. Vielleicht ist er ja einfach "ganz heldenhaft" mit der Selbahn hinaufgefahren (sofern in Betrieb)  und über die Skipiste gelatscht.

Das Video spare ich mir, es wird so sein wie all die anderen: die tollsten Landschaften der Welt dürfen gerade noch den Hintergrund bilden für irgendein x-beliebiges Pfannkuchengesicht, das irgendwas von "mega-geil-krass" und "ich-ich-ich" stammelt.

Ich habe inzwischen gelernt, dass das Übernachten im Landschaftsschutzgebiet wohl nur eine Ordnungswidrigkeit ist und ein paar Euronen kostet (das hat er mit seinen neuen Werbeverträgen für Outdoor-Graffl sicher schnell weder drin). Den Einsatz der Rettungskräfte wird er vmtl. nicht zahlen müssen.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: Martl am 24.07.2023, 17:30
... mal wieder ein neuer Höhepunkt der "Unglaublichkeiten" am Berg:

Bergretter aus Werfen holten in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwei verstiegene Holländer vom Tennengebirgsplateau.
Die Bergrettung Werfen wurde Samstagabend gegen 22 Uhr alarmiert: Zwei befreundete Bergsteiger waren nach einem Besuch der Eisriesenwelt noch um etwa 13 Uhr den Klettersteig ,,Hochkogelsteig" Richtung Tennengebirgsplateau gegangen. Für den Aufstieg benötigten die Frau (38 Jahre) und der Mann (31 Jahre) bereits rund fünf Stunden. Am Plateau angekommen wanderten die beiden weiter Richtung Raucheck (2430 m, höchster Gipfel im Tennengebirge).
,,Sie erzählten uns später, dass sie im Internet gelesen hätten, dass der Abstieg von dort zu einer Hütte nur eine Stunde dauern würde", sagt der Werfener Ortsstellenleiter Herbert Deutinger. Als sie gegen 21.30 Uhr das Raucheck erreicht und aufgrund der Dunkelheit – sie waren ohne Stirnlampen unterwegs – und des Wetters keine Orientierung mehr hatten, alarmierten sie die Bergrettung Werfen. Fünf Bergretter aus Werfen stiegen zu den Bergsteigern auf und trafen sie gegen 1 Uhr am Gipfel des Rauchecks an: ,,Wir bekamen beim Aufstieg Unterstützung durch das Team der Libelle Flir, die den Bereich ausleuchteten. Der Abstieg dauerte etwas länger, da die beiden Holländer nicht sehr gut ausgerüstet waren." Gegen 4.30 Uhr konnten die beiden Bergsteiger unverletzt nach Werfen gebracht werden. Neben der Bergrettung stand ein Alpinpolizist und das Hubschrauberteam der Libelle im Einsatz.


Quelle: bergrettung-salzburg.at/
https://www.bergrettung-salzburg.at/news/werfen-naechtlicher-einsatz-am-tennengebirge-fuer-verstiegene-tschechen/
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 29.07.2023, 14:29
https://tirol.orf.at/stories/3217931/

Zitat72-Jähriger in der Nacht vom Berg gerettet
Bergretter haben in der Nacht auf Samstag einem 72-jährigen Deutschen im Wilden Kaiser vermutlich das Leben gerettet. Der Mann war unzureichend ausgerüstet zu einer Tour auf die Ellmauer Halt aufgebrochen, die Tour dürfte er komplett unterschätzt haben.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: mh am 14.08.2023, 09:19
Bergführer hilft Frau und wurd attackiert (https://www.br.de/nachrichten/bayern/bergfuehrer-hilft-frau-bei-klettertour-und-wird-brutal-attackiert,TmpeQsI)

Was ist die Konsequenz: Hilfebedürftige künftig lieber hängen- bzw. liegenlassen? Oder erst ein (natürlich immer im Rucksack befindliches) Formular ausfüllen lassen nach dem Motto "Bin mit Rettung, Sicherung und Angefasst-Werden einverstanden"?
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: RaF am 15.08.2023, 13:56
da wir hier ja auch bereits hin und wieder das Thema mit den Onlinekarten und deren Gefahren hatten:


Mann stuerzt in Berchtesgadenern auf nur in App existierendem Wanderweg... (https://www.merkur.de/bayern/berchtesgaden-alpen-sturz-mann-tod-tourist-app-wanderweg-bayern-bergwacht-92460339.html)

"Den vorliegenden Informationen zufolge hatte der 34-Jährige offenbar die Absicht, nach dem Gipfelsturm nicht den Aufstiegsweg zurückzunehmen, sondern über die Nordseite in Richtung Gotzentauern abzusteigen, um zur Gotzenalm zurückzukehren. Hierzu folgte er offenbar einer in verschiedenen Handy-App-Karten eingezeichneten Route, die jedoch in der Realität so nicht existierte."
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 15.08.2023, 16:19
Zitat von: RaF...das Thema mit den Onlinekarten und deren Gefahren hatten:
...
"...die Absicht, nach dem Gipfelsturm nicht den Aufstiegsweg zurückzunehmen, sondern über die Nordseite in Richtung Gotzentauern abzusteigen, um zur Gotzenalm zurückzukehren. Hierzu folgte er offenbar einer in verschiedenen Handy-App-Karten eingezeichneten Route, die jedoch in der Realität so nicht existierte."

Gerade dieses Berg-Wochenende hatte ich mit einem anderen "Wildwanderer" das Gespräch, dass heute viele "Youngster" oder "Newcomer" in den Bergen sich mit den Eigenschaften von verzeichneten "Pfaden" in Onlinekarten nicht auseinandersetzen - was unterwegs spontan natürlich schwierig ist - oder sich vielleicht aufgrund eines geringen Abstandes von Höhenlinien die zu erwartende Steilheit vorstellen können - sofern "online" korrekt dargestellt.
Andererseits: So manche "machbare" Route war in den analogen Papierkarten auch nicht einmal als "schwarz-gepunkteter" Steig abgebildet, d.h. wer eine Routen-Idee entwickelte, musste sich das Gelände vor Ort ansehen - und beurteilen! - und ggfs. umdrehen...

Zum konkreten Fall (https://www.bgland24.de/bgland/polizeimeldungen/berchtesgaden-mann-stuerzt-in-alpen-150-meter-in-den-tod-92459766.html):
Vom Gipfel des Lafeldkopf's (https://www.openstreetmap.org/way/1198232850#map=17/47.53644/13.02159) gibt es vor Ort wohl eine sichtbare Spur (wird dann also öfters begangen) in nordwestlicher Richtung auf die Kante eines Geländeabbruchs zu, die in der Datenbasis (aller?) Onlinekarten mit T3 (demanding_mountain_hiking) (https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:sac_scale) bezeichnet ist.
Der sich dort anschliessende "Pfad" die felsige Geländekante hinunter (https://www.openstreetmap.org/changeset/139904234#map=18/47.53838/13.01923) wurde heute Vormittag aus der "Online-Datenbasis" heraus gelöscht.
In der Historie dieses gelöschten "Pfades" (https://www.openstreetmap.org/way/529167129/history#map=16/47.5376/13.0206) sollte es aber weiterhin "nur" ein "grasiger" T3-Abschnitt sein - die zusätzliche Steilheit durch das Felsgelände wurde hier nicht im Detail angegeben und hätte vmtl. mind. eine T4- oder gar T5-Eigenschaft sein müssen.

Möglicherweise hat der verunglückte Berggänger sich auf Basis von hinterlegten "Pfaden" eine Route generiert oder ist gar einem "gefundenen" GPS-Track hinterhergelaufen...
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: RaF am 15.08.2023, 17:13
ah na wenn der Track da frisch rausgeloescht wurde, klingt das sehr danach, als waere das die Ursache des Artikels von mir.
Und ja - ist halt immer die Gefahr, dass die Leute nur "Track/Weg" sehen, aber nicht drauf achten, welche Eigenschaften dieser hat. Bzw. dann vor Ort auch einfach nachlaufen weil wird schon werden...
Das war fuer mich nach eben Diskussionen der Grund, so manche Beschreibung nur mehr etwas kryptischer zu halten, so dass die Leute zumindest gezwungen sind, sich etwas mit dem Terrain und der Strecke zu beschaeftigen.
Ob das wirklich hilft - allerdings auch unsicher...alles irgendwie nicht einfach, weil halt so viele unterschiedliche Nutzungstypen auf der gleichen Datenbasis.
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 20.08.2023, 22:47
ZitatIgnoranz auf dem Berg und am See nimmt zu
Einen deutlichen Anstieg an Einsätzen mit Hobbysportlern verzeichnen die Rettungsorganisationen: sowohl am See als auch auf dem Berg. Dabei fällt auf, dass oftmals schlechte Wettervorhersagen von Freizeitsportlern ignoriert werden.
https://salzburg.orf.at/stories/3220692/


Das ist wohl so der Kern des Übels:
ZitatAußerdem fehle oft die alpine Erfahrung, so Grabner: ,,Sie kommen speziell aus den nördlichen und östlichen Nachbarländern und wollen einfach schnell schöne Touren, ein Programm abspulen, wollen schöne Bilder haben, wollen diese auf Social-Media-Plattformen posten, Instagram, TikTok, Facebook etc., und haben einen enormen Druck, speziell die jungen Leute, hier etwas zu präsentieren. Und damit steigt natürlich die Risikobereitschaft, hier weiter zu gehen, höher zu gehen, bei schlechterem Wetter zu gehen, oder wenn es einmal Schnee oder Eis hat, trotzdem noch hoch zu steigen, um schöne Bilder zu haben."

Einfach völlig bekloppt nur eine Tour zu gehen um sich selbst für andere in den asozialen Medien zu präsentieren. Oder bin ich einfach ein nur zu großer Egoist weil ich eine Tour nur für mich mache und jeden Moment genieße?  #gruebeln#
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 21.08.2023, 22:22
#gruebelgruebel#  Aber, es geht auch "anders" - zwei 64-Jährige "gemeinsam" unterwegs... #sleep#:

Wanderer lässt Begleiter am Steinernen Meer zurück - Bergwacht rettet ihn in kritischem Zustand (https://www.rosenheim24.de/welt/news/saalfelden-wanderer-laesst-begleiter-am-steinernen-meer-zurueck-bergwacht-rettet-ihn-in-kritischem-zustand-92472097.html) (21.08.2023)
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 26.08.2023, 23:42
ZitatWanderer immer schlechter ausgerüstet
Im Schnitt einmal pro Tag musste die Bergrettung in Niederösterreich in dieser Sommersaison bisher ausrücken. Auffällig sei, dass immer mehr Menschen Hilfe brauchen, weil sie schlecht ausgerüstet, unvorbereitet oder nicht fit genug für das Wandern sind, heißt es.
https://noe.orf.at/stories/3221614/

#gruebeln#
Zitat,,Vor allem durch die E-Bikes kommt es zu einer Selbstüberschätzung und sehr leicht zu einem Sturz in der Abfahrt",
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 28.08.2023, 23:25
Warum "in die Ferne schweifen"?
Soll mensch da Lachen oder Weinen?  #gruebeln#

Dreister Bergsteiger lässt sich über Rettungs-Kosten ,,beraten" - und wählt Not-Biwak (https://www.rosenheim24.de/bayern/landkreis-berchtesgadener-land/ramsau-bergsteiger-waehlt-not-biwak-statt-rettung-weil-ihm-die-kosten-zu-hoch-waren-92441279.html) (04.08.2023)
ZitatAm Samstagabend (22. Juli) meldete sich gegen 21.45 Uhr ein Bergsteiger vom Hochkalter, der wissen wollte, wie kalt es werden wird, da er mit einer Rettungsdecke und einer langen Hose im Freien am Berg übernachten wollte, aber nicht sicher war, ob er dabei ein hohes Risiko eingeht, weshalb er eventuell auch mit dem Heli abgeholt werden wollte. Nach dem Telefonat mit dem Einsatzleiter und den drohenden hohen Kosten entschied er sich dann für das Not-Biwak und lehnte eine Rettung ab. Sieben Bergretter waren bis 22.10 Uhr in Bereitschaft und mit dem Vorfall beschäftigt.


Die Kaltfront-Zone und damit die "Unwetter-Linie" mit umgestürzten Bäumen, vollgelaufenen Kellern und abgedeckten Dächern ist am Samstag, 26. August von ca. 15-18 Uhr (RO = 17 Uhr = Herbstfest "abgesoffen") über Südbayern und die Voralpen gezogen, aber bereits die Vortage waren labil:

,,Was kostet es?": Dreiste Wanderer aus Bayern in Not – Anruf entsetzt Tiroler Bergretter (https://www.rosenheim24.de/rosenheim/inntal/tirol-ort29573/was-kostet-es-dreiste-wanderer-aus-bayern-in-not-anruf-entsetzt-tiroler-bergretter-92486424.html) (28.08.2023)
ZitatZwei junge Wanderer im Alter von 21 und 22 Jahren aus...dem Landkreis Günzburg in Bayern plante, in der Region Hinterunnütz, einem Gipfel in den Brandenberger Alpen nordöstlich des Achensees, in der Nacht zum Freitag zu übernachten. Allerdings überkam die Frau unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich eine Panikattacke. ... Der Bergretter betonte gegenüber dem Wanderer mehrfach die lebensbedrohliche Gefahr, die eine Übernachtung auf dem Gipfel bei Gewitter und Blitz darstellen würde, insbesondere in Bezug auf die Panikattacken der Freundin. Der Wanderer argumentierte jedoch, dass seine Wetter-App angezeigt hätte, dass das Gewitter vorüberziehen würde. Huber hegte Zweifel an dieser Behauptung und wies darauf hin, dass die lokale Bergrettung vertrauenswürdig sei. ,,Uns kann man ruhig vertrauen, immerhin sind wir aus der Gegend" ...

Ob diese "Aktionen" unter "Jugend forscht" laufen?  #gruebelgruebel#
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: geroldh am 05.09.2023, 14:59
Zitat von: RaF am 15.08.2023, 13:56da wir hier ja auch bereits hin und wieder das Thema mit den Onlinekarten und deren Gefahren hatten: ...

Mitte August hatte mir auf dem Untersberg ein anderer "Abseits-Geher" erzählt, dass es nach dem letztjährigen Felssturz den Goldtropfsteig nicht mehr gäbe... (https://www.bgland24.de/bgland/region-bad-reichenhall/bad-reichenhall-nach-felssturz-am-hochstaufen-wanderer-versteigen-sich-am-goldtropfsteig-91622759.html) - oder aber, dass dieser tw. verschüttet/weggerissen nun (noch) anspruchsvoller geworden sei.


Nun gab es genau dort wieder ein "Problem" mit einem "Wander-Navi":
Notruf aus Angst: Wieder führt Handy-App einen Urlauber (24) in Bergnot (https://www.rosenheim24.de/bayern/landkreis-berchtesgadener-land/bad-reichenhall-bergrettung-eines-urlaubers-24-am-hochstaufen-in-bad-reichenhall-92499421.html) (04.09.2023)

Zitat...haben am Sonntagabend (3. September) einen 24-jährigen Urlauber aus Hessen gerettet, der am Hochstaufen ungewollt von seiner Handy-App fehlgeleitet über den alpinen Goldtropfsteig abgestiegen war und in rund 1.300 Metern Höhe mit dem alpinen Gelände überfordert und psychisch blockiert letztlich nicht mehr weiterkam.
...eigentlich auf dem Normalweg über die Bartlmahd absteigen wollte, von seiner Handy-App aber an der Abzweigung hinab zur Goldtropfwand fehlgeleitet wurde, wo er auf dem steilen und ausgesetzten Steig vorsichtshalber immer wieder sitzend auf dem Hintern rutschte, ...


#gruebeln#  Mal abgesehen davon, dass mensch auf einem "Normalweg" eigentlich nie auf dem Hintern rutschen sollte... (denken? umkehren?) - warum nur kann sich die "blöde" Handy-App um einige hundert Meter "irren" (Orientierungsvermögen?) und bereits kurz nach dem Reichenhaller Haus ansagen: "Bitte hier nach links absteigen"!?


:-[  Leider hängt dieser Artikel hinter der Bezahlschranke:
Immer mehr Risiko-Routen im Internet – wie eine digitale Rangerin dagegen vorgeht (https://www.rosenheim24.de/bayern/immer-mehr-risiko-routen-im-internet-wie-eine-digitale-rangerin-dagegen-vorgeht-92494130.html) (01.09.2023)


>:D  Ich möchte wetten, wenn der DAV sich dazu entscheiden würde, seine Papierkarten zu verschenken, dass es dennoch diese "Fehlleitungen" und "Überforderungen" gäbe...
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 05.09.2023, 23:01
Vor allem ist der Normalweg runter doch markiert und durch die vielen Begehungen recht deutlich erkennbar. Schaut der nur auf sein Handy und nicht wohin er geht???

Aber ok, es gibt genügend die mit ihrem Auto in Hafenbecken oder auf irgendwelchen Forstwegen in den Bergen enden weil sie nur dem Navi glauben...
Titel: Misslungene Bergtouren - Fehler und Ursachen
Beitrag von: MANAL am 23.09.2023, 12:54
ZitatDer Berg ruft
 Beate Haselmayer besuchte für ihre Reportage Touristenhotspots in ganz Österreich und zeigt wie Leichtsinn (und Unwissenheit) von Touristinnen und Touristen dafür sorgt, dass Bergretter und Bergretterinnen an ihre Belastungsgrenzen gehen müssen.
https://www.ardmediathek.de/video/alpha-thema/der-berg-ruft/ard-alpha/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2MzNzViMDFmLTQ2OTAtNDcxYi04ZTkyLTNjN2UwNDczZjRlYg

Diese Sendung passt perfekt hier rein. u.a. mit den Instagramtouristen an der Hängebrücke beim Olperer.