05.05.16: Chiemgauer Alpen: Rötlwandkopf – Hochfelln
 

        

05.05.16: Chiemgauer Alpen: Rötlwandkopf – Hochfelln

Begonnen von geroldh, 08.05.2016, 23:43

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geroldh

Edit 09.05.16: Text ergänzt

Dieser Gipfel, bzw. eine ähnliche Tour, wurde bereits hier bei roBerge beschrieben (z.B. von eli am am 06.07.11 bzw. bairerkopf am 19. Mai 2013 oder von da_hans am 05.08.2012), aber ich eröffne dennoch eine eigene Tourenbeschreibung mit dem entspr. Datum hier bei ,,WwW" (Wer war Wo?).  :D

Nachdem wir durch Bergen hindurch, die Talstation der Hochfellnbahn links liegenlassend, in das kleine Seitental hineingefahren sind, starten wir unsere Tour am vergrößerten Wanderparkplatz hinter Kohlstadt. Zuerst geht es ca. 1,5 km auf der Forststrasse entlang des Baches `Weiße Achen` bis kurz hinter einer größeren, mit Geröll gefüllten Staumauer, um dort über den seichten Bach zu queren. Von den beiden Aufstiegsmöglichkeiten wählen wir den etwas südlich gelegenen (alten) Wasserwandlsteig, der unten einem alten Wirtschaftsweg folgend (T2), zwar wieder etwas hergerichtet wurde (ausgestochen), aber oben bei den Querungen der Bachreißen weiterhin Konzentration und Trittsicherheit erfordert (T3). Als wir den schrofigen Felsaufbau des Rötlwandkopfs um ein viertel umrundet haben, treffen wir auf den neuen Wasserwandlsteig und steigen nun ,,gemeinsam" durch einen lichten Bergwald weiter auf, den Rötlwandkopf noch einmal ein Viertel umrundend. Auf etwa 1300 m beginnt der ,,neue Altschnee" (vom letzten Kälteeinbruch), dennoch ist der Steigverlauf gut zu erkennen und wir erreichen den Verbindungsgrat, an dem wir uns westlich orientierend in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz des Rötlwandkopfs (1379 m; neues Gipfelbuch ,,Band 3" seit Sommer 2015) aufsteigen.

Damit es eine Rundtour wird, wollen wir mindestens den Steig finden, der die Westflanke des Hochfelln queren soll, um dann auf einem historischen Pfad durch das im BayernAtlas als Menkenböden bezeichnete Gebiet zum Ausgangspunkt abzusteigen. Durch die Schneeauflage können wir jedoch keine Abzweigung erkennen (Markierungen gibt es nicht) und benötigen sogar einen guten Blick, um wenigstens den kleinen Steig neben dem Westgrat hinauf zum Hochfelln (1871 m) zu erahnen. Waren wir bisher alleine unterwegs, so ist am Hochfelln-Gipfel durch die Kabinenbahn und dem Feiertag natürlich einiges los – dennoch finden wir ein sonniges Bankerl mit schöner Fernsicht nach Süden für unsere Mittagsrast.

Zuerst etwas östlich, dann nach Norden schwenkend, steigen wir auf der verschneiten Skipiste in Richtung der Bründlingalm ab. Mit dem Erreichen des Endes der Almstrasse sind wir nicht nur den Schnee los, sondern sogleich auch wieder alleine, denn wir schlagen auf einem wenig begangenen Pfad die westliche Richtung ein. Bevor wir nach dem Abstiegssteig suchen (den in älteren Vermessungsamtskarten verzeichneten Abzweiger gibt es nicht mehr), möchten wir auf der Nordwestseite des Hochfellns wenigstens den (alten) Steig erkunden, der laut BayernAtlas bis unter die Materialseilbahn in den Hang hineinquert – und vielleicht auf der anderen Seite einen Anschluss zum Grat/Steig zwischen Rötlwandkopf und Hochfelln haben könnte.
Bald erkennen wir, dass hier die Steige großzügig hergerichtet wurden, es gibt einen (neuen) Abzweiger nach unten und einen nach oben. Wir starten unsere Erkundung und steigen über die Schneegrenze bei ca. 1300 m. Inzwischen ist das Gelände wieder gut verschneit, aber durch das Ausschneiden der Latschen ist die Steigtrasse, die sich inzw. auf der Höhenlinie in südl. Richtung gewendet hat, gut erkennbar. Da das Gelände felsiger und steiler wird, gibt es für den Fuß öfters wenig Auflagefläche und der Steig dürfte auch ohne Schnee mit einem T4 richtig bewertet sein. Mit Konzentration steigen wir weiter, es geht auf und ab, und noch etwas weiter abwärts – und dann stehen wir am Verbindungsgrat vor unseren Spuren vom Vormittag. Na also, wie vermutet, aber halt nicht gesehen... Auf gleichem Weg steigen wir nun wieder zurück und finden noch eine Verlängerung, die leicht abwärts bei der Wiese aus dem Wald hinausführt. Später bei einem Ratsch an der Menkenboden-Diensthütte werden wir erfahren, dass dieser Steig neu angelegt wurde und es tiefer noch einen parallelen Steig geben soll.
An der vorher gefundenen Abzweigung steigen wir jetzt abwärts und erkennen bald, dass dieser mit dem historischen Verlauf im oberen Teil nichts gemeinsam hat, denn dieser wurde Ende Februar 2009 von einer gewaltigen Lawine mitsamt des Schutzwaldes zerstört (s. unten), daher auch die breite Schneise im Luftbild. Erst im unteren Teil sind wir wieder auf dem historischen Steigverlauf unterwegs, der schließlich in der neueren Forststrasse aufgeht.

ZitatLawine verwüstet Materialseilbahn ... am Hochfelln
Eine gewaltige Lawine, wie sie seit Menschengedenken am Hochfelln nicht mehr vorgekommen ist, hat in der Nacht vom 26. auf 27. Februar die Materialseilbahn des Hochfellnhauses zerstört. ... Die Lawine ist etwa 50 Höhenmeter unterhalb des Hauses abgegangen und riss eine Schneise von 50 bis 100 m Breite in den Schutzwald. Dabei wurden zwei Stützen der Materialseilbahn mitsamt Fundament weggerissen, auch die vom Weißachental zur Gleichenbergalm führende Forststraße wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. ...
Quelle: http://www.bergen.de/hochfellnflieger/Pressetext.pdf

Das Thema wurde auch hier bei roBerge diskutiert, mit einem aussagekräftigem Foto aus dem Mai 2009 von Bergfuzzi:
Re: Hochfellnhaus vor dem Aus?

AndiN

Schöne Beschreibung Gerold.
Ich war gestern auch am Rötlwandkopf unterwegs, allerdings in der abgespeckten Feierabendversion.

Alten Wasserwandlsteig hoch --> Rötlwandkopf --> neuen Wasserwandlsteig wieder runter.
War gestern schon alles komplett schneefrei und auch weiter Richtung Felln konnte ich keinen Schnee mehr erkennen...

Den alten Wasserandlsteig fand ich übrigens sehr lohnend und schön. Auch wenn er etwas länger ist wie der neue und man oben rüberqueren muss.

Ein Gipfelfoto spendier ich noch, damit es nicht ganz so trocken zum lesen ist.  ;D