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»Hans Obholzer Gedächtnissteig« am 05.11.2009 (Winterbegehung)

Begonnen von Tom, 06.11.2009, 15:45

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Tom

Servus roBergler,

heute (Do., 05.11.2009) hat uns das schöne Wetter dazu gezwungen unter der Woche mal nicht in die
Arbeit zu gehen  8).

Ines und ich wollen euch mal was noch ziemlich Unbekanntes vorstellen. Ich denke zumindest,
dass noch die wenigsten darüber etwas wissen. Wir haben dazu auch ein paar Fotos mitgebracht  ::).

Für nächstes Jahr hat der Tourismusverband Achensee die Fertigstellung eines für mich wahnsinnigen
"Gesamtprojektes" angekündigt. Bevor ich hierüber aber weitere Infos verbreite, möchte ich mir das
erst selbst vor Ort anschauen. Ich werde bei passender Gelegenheit mehr berichten.

Was ich aber verraten kann und worüber man auch im Internet teilweise schon etwas findet:

Zu diesem "Gesamtprojekt" gehören zwei neue, bereits fertiggestellte Klettersteige.

Nachdem ich im Sommer schon vorab einen unfertigen Teil unter die Lupe nehmen konnte, stand nun für
uns eine »Winter-Erstbegehung« eines dieser beiden Steige an  ;D.


Rahmendaten zum Klettersteig:


Name: Hans Obholzer Gedächtnissteig
Schwierigkeit: überwiegend B / C
Länge: Sektion A1 / ca. 50 Klettermeter
Sektion A2 / ca. 200 Klettermeter
Erbauer: Bergrettung Maurach
erreichte(r) Gipfel: Haidachstellwand (2.192 m)
Hexenstein / "Clesida" (2.080m)


Obwohl ich selbst - als Klettersteig-Fan - nicht wirklich davon begeistert bin, das eine "Eisenführe" auf
meinen Lieblingsgipfel im Rofan gebohrt wurde, so muss ich jedoch zugeben, dass die Routenführung
ziemlich genial ist. Es wird wohl aber leider dort oben nicht mehr so ruhig sein, wie es noch vor ein paar
Jahren war.

... das juckt jetzt aber nicht, da uns heute das ganze "Zentral-Rofan" alleine gehört. Die Rofanseilbahn ist
in Revision und fährt voraussichtlich erst wieder ab 12. Dezember - alle Hütten haben geschlossen - und
zudem liegt für Wanderer zuviel und für Tourengeher zu wenig Schnee ... also genau unsere Zeit  ;D.




Wir starten vom oberen Parkplatz an der Talstation der Rofanseilbahn. Der Steig entlang des Madersbach
bring uns schnell nach oben. Ab ca. 1.400m der erste Schneekontakt. Ein besonderer Dank geht an die drei
knackigen "Mädels" vom Laufteam Achensee, die uns die Ideallinie hoch zur Mauritzalm gezogen haben, da
aufgrund des Schnees vom oberen Teil des Weges nichts mehr zu sehen war.



Oben an der Mauritzalm (1.850m) dann schon mehr Schnee als ich dachte - an die 30 cm sind es sicherlich
gewesen. Gut das wir unsere Schneeschuhe im Auto gelassen haben  ;).



Motiviert durch das fantastische Wetter machten wir uns nach einer kurzen Pause ans Spuren ... wir hatten
ja noch einiges vor. Teilweise knietief wühlten wir uns durch die weiße Traumwelt. Meine Geländekenntnis
aus der schneearmen Zeit war hier sehr von Vorteil ... was uns aber nicht davor bewahrte, dass wir teilweise
dann doch hüfttief eingesunken sind.





Anders als bei der Wankspitze hatten wir heute unsere Winterausrüstung dabei und so war es auch kein
Problem uns bis zum Einstieg des Klettersteiges an der Nord-Ost-Flanke vorzukämpfen:



Unter Schnee nicht einfach zu finden, wenn man ihn nicht kennt, zudem er auch von einer Felsrippe
verdeckt wird:



Hier ein paar Impressionen aus dem ersten Abschnitt des Klettersteiges:







Erstes Zwischenziel ist der Hexenstein, auch »CLESIDA« genannt (siehe auch unter Tour #542 / ganz unten):



Nach ca. 100 Metern Gehgelände geht es rechts an einer wilden Gratkante in den nördlichen Aufbau der
Haidachstellwand:



Ich gehe mal davon aus, dass das Stück Gehgelände im Sommer einfacher zu "machen" ist ... die vereisten
Felsen haben uns ganz schön gebremst ... und im Schatten war es unangenehm kalt:



Endlich wieder etwas Sonne im Gesicht zum Aufwärmen:



Fun & Action Einlagen dürfen heutzutage nicht fehlen ... kurz geht es über eine Zwei-Seil-Brücke:



Bei windigen minus 2°C erreichen wir den Gipfel:



Der Aufenthalt am höchsten Punkt der Tour dauerte nicht lange ... selbst für die obligatorische Gipfelbrotzeit
war es uns zu kalt. Flott ging es südlich über die Hochfläche weiter und über den Normalweg nach unten bis
zum Ein-/Ausstieg der »Sektion A1«, die scheinbar als Abrundung einer Klettersteigüberschreitung in die
West-Flanke gebohrt wurde ... eigentlich total sinnlos - aber vielleicht hatten sie ja beim Bau noch etwas Seil
übrig  :D. Der kurze Abschnitt geht mal rechts vom Normalweg ab und führt ca. 50 Meter durch einen
Felsvorsprung nach unten und endet dann wiederum am Normalweg, genau unterhalb des alten
versicherten Wegabschnitts (Klammerwandl), der ebenfalls durch ein paar zusätzliche Trittbügel "aufgepimt"
wurde.



Um unseren Abstieg aus zeitlichen Gründen etwas zu verkürzen, nutzten wir eine im Sommer erkundete
Steilrinne Richtung Buchauer Alm, was uns zugleich auch noch weitere anstrengende Spurarbeit hinüber
zur Mauritzalm erspart hat. Pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir dann wieder den Parkplatz.


Schöne, wenn auch mitunter sehr anstrengende Tour.


+++ insgesamt ca. 1350 Hm / 11 km +++



Gruß. Tom.

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schneerose

Servus,
oh mei. Schon wieder ein Klettersteig auf einen ansonsten (zumindest für´s Rofan) recht ruhigen Gipfel. Allmählich wird das Rofan für mich zu einer No-go-area. Die grobe Aussichtsplattform (die Häßlichkeit ist wirklich einmalig!), die Hutsche (keine Ahnung, wie das Teil korrekt heißt) und jetzt auch noch neue Klettersteige.

Bin auch nicht gerade begeistert von den Klettersteigen auf die Drachenwand (die werd ich in Zukunft dann wohl auch meiden  >:( ) und den Grünstein.

Hört der Wahnsinn irgendwann auf?

Nix für unguat, ich weiß: leben und leben lassen. Aber das mußte ich jetzt trotzdem loswerden.

Und trotz allem natürlich Respekt vor eurer Tour!

Brigitte

MANAL

Wie schon Tom schreibt muss man einfach die Zeiten nutzen in denen die Rofanseilbahn nicht fährt. Bin bisher auch nur meistens in diesen Zeiten im Rofan unterwegs gewesen. Normalerweise wuselt es mir da mit zuviel Bergtouristen.

Wobei man die Klobenjochspitze von Norden her noch weiterhin auch im Sommer in Ruhe genießen kann  ;).

Tom

 
Zur Ergänzung:

Habe gerade ein TOPO von bergsteigen.at auf der Seite vom Tourismusverband Achensee gefunden:

TOPO Hans-Obholzer-Gedächtnissteig


... oh Mann, juckt's mich schon wieder in den Fingern.



Gruß. Tom.